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Hier finden Sie neue und ältere ausgewählte Beiträge aus Presse, dem TV, dem Rundfunk und aus Video-Aufzeichnungen. Die Links der älteren Beiträge sind oft nicht mehr anklickbar, so dass wir die Beiträge an anderer Stelle neu veröffentlicht haben.

Zum Thema “Gewalt im Johanna-Helenen-Heim” in den Nachkriegsjahrzehnten interviewte Peter Henselder vom Privatsender TopTV in Berlin Dr. Ulrike Winkler. Winkler und Prof. Hans-Walter Schmuhl sind Verfasser des Buches “Gewalt in der Körperbehindertenhilfe”. Dieses Buch ist das Forschungsergebnis über die Gewalt im JHH.

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10 Jahre „Freie Arbeitsgruppe JHH 2006“ - kein Grund zur Freude

Verbrechen und Mißhandlungen behinderter Kinder in Volmarstein in den Nachkriegsjahrzehnten

Mit einer Lüge fing alles an. Der Anstaltsleiter der „Evangelischen Stiftung Volmarstein“, Pastor Ernst Springer, verstieg sich im Frühjahr 2006 in einem Leserbrief in dem Wochenblatt „Unsere Kirche“ zu folgender Formulierung: „Wir wissen aber auch wie Traumatisierungen oft den Blick trüben, zumindest fixieren können.“

Damit wollte er den Schreiber eines vorherigen Leserbriefes endgültig zum Schweigen bringen. Dieser Versuch ist ihm mißlungen. Denn der Schreiber des Leserbriefes hat in Sachen Heimgeschichte nie mit dem Anstaltsleiter gesprochen. Es ging um die Vorstellung des Buches „Schläge im Namen des Herren“ von Peter Wensierski im Wochenmagazin „Unsere Kirche“. Zu dieser bezog Helmut Jacob in seinem Leserbrief Stellung: „Die gute Nachricht zuerst: Die meisten Kinder haben sie überlebt. Und nun die schlechte: Die meisten Kinder haben sie erlebt und einige täglich: Die Hölle von Volmarstein.“

Es folgten weitere Leserbriefe, unter anderem von einem „Opfer der Gewalt in der Körperbehindertenschule der damaligen Orthopädischen Anstalten Volmarstein im ‚Johanna-Helenen-Heim’“.

Eine ehemalige Schülerin, Marianne B., nahm die Kirchenzeitung mit ins Praxiswartezimmer und brach beim Lesen des ersten Leserbriefes ihres Mitschülers Helmut J. zusammen. Der Arzt mußte sie stabilisieren.

Sehr schnell gründete sich eine Arbeitsgruppe aus ehemaligen Schülern und damaligen Mitarbeitern des „Johanna-Helenen-Heims“. Es wurde klar: Wir müssen verdeutlichen, daß es dieses Leid, diese Verbrechen, wirklich gegeben hat.

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WP + WR 4. Juni 2016
Stimme der geschlagenen Kinder aus Volmarstein

Helmut Jacob von der Freien Arbeitsgruppe Johanna-Helenen-Heim 2006. Seine Unterlagen füllen Ordner.Foto: Klaus Görzel, Wetter. 

Vor 10 Jahren kam Licht in „die Hölle von Volmarstein“. Es gibt längst ein Buch und viele Leidensberichte. Dabei wollen es die Opfer nicht belassen.

Ein Leserbrief an die kirchliche Wochenzeitung „Unsere Kirche“ hat die Lawine los getreten. „Die Hölle von Volmarstein“ lag plötzlich nicht mehr im Verborgenen. Helmut Jacob aus Wengern erinnerte an die wehrlosen Kinder, die in der damaligen Krüppelanstalt an Leib und Seele misshandelt worden waren. Übertriebene Fantasien eines Opfers, späte Rache oder einfach nur Nestbeschmutzung? Ein paar Jahre später bescheinigten zwei Historiker, dass es in der Hölle von Volmarstein noch schlimmer zugegangen war als von Helmut Jacob geschildert. Das Buch liegt vor, dutzende von Leidensberichten auch. Und doch geht der Kampf weiter, den die Freie Arbeitsgruppe Johanna-Helenen-Heim 2006 vor ziemlich genau zehn Jahren aufgenommen hat.

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Neuerliche Zumutung für die Opfer in den Heimen
Klaus Görzel

WETTER.  Die Freie Arbeitsgruppe Johanna-Helenen-Heim kritisiert Entschädigungsregelung für behinderte Heimkinder. Zum Teil mit ziemlich heftigen Worten.
Lange haben sie für eine Entschädigung gekämpft. Nun hat zu Jahresbeginn die Stiftung „Anerkennung und Hilfe“ ihre Arbeit aufgenommen, damit behinderte Heimkinder nicht wie bisher leer ausgehen. Die Kritik an einer verspäteten und zu geringen Entschädigung ist damit nicht verstummt. Besonders laut kommt sie aus der Freien Arbeitsgruppe Johanna-Helenen-Heim, die sich seit gut zehn Jahren um die Aufarbeitung der Misshandlungen in Heimen der heutigen ESV kümmert.
Sprachrohr der Sprachlosen
„Sie wurden geschlagen und oft zusammengetreten, in Angst und Schrecken versetzt, oft rund um die Uhr. Sie wurden beleidigt und erniedrigt, oft im Kreis ihrer Mitschüler. Sie wurden bestraft für alles, was sadistisches Personal als bestrafenswert erachtete“, erinnert Helmut Jacob von der Freien Arbeitsgruppe an die Verhältnisse im Johanna-Helenen-Heim von Ende der vierziger bis in die frühen sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Nicht nur in Volmar­stein habe es diese Misshandlungen gegeben. „Überwiegend in kirchlicher Trägerschaft befindliche Heime wurden zu Brutstätten der Gewalt, weil sie jeglicher Kontrolle entzogen waren. So konnten sie Kindheiten mit einem Streich zerstören“, weiß Jacob aus eigener, bitterer Erfahrung.
Die Arbeitsgruppe versteht sich nicht allein als Interessenvertretung der Opfer in den damaligen Orthopädischen Anstalten Volmarstein. Sie will vielmehr „Sprachrohr der Sprachlosen sein, all jener, die sich nicht artikulieren können“, so Klaus Dickneite, Sprecher der Freien Arbeitsgruppe Johanna-Helenen-Heim. Er war im vorigen Jahr bei einer Anhörung für die geplante Stiftung dabei und stellt empört fest: Die Höhe der Entschädigung bleibt weit hinter den Erwartungen zurück, entschädigt wird in einem umständlichen und entwürdigenden Verfahren.
Vorgesehen sind eine einmalige pauschale Entschädigung in Höhe von 9000 Euro sowie Rentenersatzleistungen von bis zu 5000 Euro, hat die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Verena Bentele, zu Beginn der Woche in Berlin erklärt.
Vergangenheit plötzlich wieder da
Die Leistungen sollen nicht auf die Sozialhilfe angerechnet werden. Bis spätestens 1. April sollen in allen Bundesländern Anlauf- und Beratungsstellen eingerichtet werden. Dort sollen persönliche Gespräche geführt und die Anträge auf Entschädigung gestellt werden können. Gerade an diesem Verfahren entzündet sich massive Kritik bei der Freien Arbeitsgruppe.
Umständlich und kostenträchtig sei das, so Helmut Jacob. Und mit nur einem Gespräch sei das dann sicherlich nicht erledigt. „Es gilt unbedingt, Retraumatisierungen zu verhindern“, warnt er davor, die Schrecken der Vergangenheit noch einmal unnötig herauf zu beschwören. Das Ausbreiten der eigenen Misshandlungen in den Anlaufstellen, die dann die Glaubwürdigkeit bewerten müssen, heißt für ihn im Klartext: „Die Opfer müssen noch einmal vor fremden Menschen ,die Hosen fallen lassen’“.
Damit würden die meisten Anspruchsberechtigten vergrätzt, fürchtet Jacob und zitiert ein früheres Heimkind aus Dortmund, das mehrfach sexueller Gewalt ausgeliefert gewesen sei: „Noch einmal sage ich garantiert nicht aus.“ Und wegfallen würden bei dem Anhörungsverfahren auch all jene, die wegen einer geistigen Behinderung oder einer Sprachbehinderung nicht in der Lage seien, über ihre Erlebnisse Auskunft zu geben.

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