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Auf dieser Seite sind Beiträge eingestellt, die der Webmaster dieser Homepage an anderen Stellen im Internet veröffentlicht hat. Die "Freie Arbeitsgruppe JHH 2006" muss nicht in allen Fällen der gleichen Meinung sein wie der Verfasser dieser Artikel. Mit dieser Seite wurde dem Wunsch Rechnung getragen, auch die persönlichen, unabgestimmten Äußerungen und Veröffentlichungen des Webmasters, bisher Helmut Jacob, einzustellen, um lange Recherchewege zu umgehen. Allerdings sind hier nur ausgewählte Beiträge zu finden.

Bethel auf Betteltour – Erinnerungsschreiben an Pastor Pohl: Sie haben noch Leichen im Keller

Die Bethelschen Anstalten haben einen Bettelbrief losgelassen. Dierk Schäfer, evangelischer Pfarrer i.R. hat ihn in seinem Blog veröffentlicht:

http://dierkschaefer.wordpress.com/2014/11/24/5764/#comments

Ein markanter Satz in diesem Bettelbrief sprang sofort in die Augen und darum habe ich an Pastor Pohl geschrieben:

Sehr geehrter Herr Pastor Pohl,

in Ihrem Bettelbrief an die „liebe[n] Mitmenschen im Rheinland“ schreiben Sie unter anderem: „Unsere Liebe und Zuwendung gilt auch denjenigen, die im Alter auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind.“ Bravo, möchte ich Ihnen zurufen, das sollte Aufgabe einer Behinderteneinrichtung sein. In diesem Zusammenhang muss ich Ihnen aber auch schreiben: Sie haben noch Leichen im Keller. Es sind jene ehemaligen Heimbewohner, die in Häusern Ihrer Einrichtung in den zweieinhalb Nachkriegsjahrzehnten misshandelt und als Arbeitssklaven gehalten wurden. Googlen Sie einfach mal nach Martin Mitchell, Dierk Schäfer, „Verein ehemaliger Heimkinder“ und „Blick über den Tellerrand“ auf der HP www.gewalt-im-jhh.de . Dort werden Sie einen riesigen Sündenkatalog Ihrer Vorgänger finden. Ein Skandal ist es, dass die Rechtsnachfolger der Einrichtungen für behinderte Menschen, in denen jahrzehntelang Verbrechen an Heimbewohnern stattfanden, sich hinter dem Fonds für ehemalige Heimkinder verschanzen und selbst keine Anstalten machen, eine angemessene Entschädigung, die den Namen auch verdient hat, zu entrichten. Meinen Sie nicht auch, sehr geehrter Herr Pohl, dass es moralisch verkommen ist, für die Verbrechen nicht opferwürdig einzutreten? Falls Sie noch nicht wissen, was die Opfer auch Ihrer Einrichtung fordern: 300,-€ Opferrente monatlich bis zum Lebensende oder eine Einmalzahlung von 54.000,-€. Gemessen an den Taten und den sich daraus ergebenden Entschädigungsansprüchen stellen diese Forderungen geradezu ein Klimpergeld dar. Immerhin hat Ihre Einrichtung Existenzen zerstört, Menschen in die Armut getrieben und ein würdiges Leben auf diesem Planeten unmöglich gemacht.

Dieser Makel wird Ihnen anhängen, sehr geehrter Herr Pohl, solange noch Opfer Ihrer Einrichtung leben, die in der Lage sind, das erfahrene Leid anzuprangern und solange es noch Menschen und Organisationen gibt, die den Umgang mit diesen Verbrechen verurteilen und dies öffentlich zum Ausdruck bringen.

Stellen Sie Ihre GlaubwĂĽrdigkeit wieder her, indem Sie:

1. sich ĂĽberzeugend und nicht floskelhaft bei den Opfern entschuldigen

2. dafür sorgen, dass die Entschädigungsforderungen umgesetzt werden

3. den Opfern ein bleibendes Denkmal beispielsweise an Ihrer Zionskirche und in Freistatt einrichten.

4. dafĂĽr sorgen, dass Ihre Opfer einen Lebensabend in WĂĽrde erleben.

Mit freundlichem GruĂź

Helmut Jacob 

Allen Menschen, die um der Gerechtigkeit Willen leiden

Allen Menschen, die sich der Wahrheit verpflichtet fĂĽhlen

Allen Journalisten, die nicht schwafeln, sondern die Finger in die Wunden legen

Allen Frauen und Männern, die immer wieder Zivilcourage beweisen

Allen Theologen, die Ungerechtigkeiten ihrer Kirche anprangern

Allen, die sich nicht verbiegen lassen und mit geradem Kreuz durchs Leben gehen

ein frohes, erholsames, kräftetankendes Weihnachtsfest

und die Kraft, auch 2015 für ihre Verpflichtungen zu kämpfen

Gewalt in den Heimen: Die vergessenen Kleinkinder

Der Bullemann

War er 3, 4 oder doch schon 5 Jahre alt; das weiß er nicht mehr. Aber die Angst, die er hatte, daran kann er sich noch erinnern, sie verfolgt ihn noch heute, manchmal nachts, wenn es ganz still ist. Die Angst vor dem Bullemann. Häufig, wenn er frech war, wenn also Schwester Anna ihm sagte, „Du warst frech, gleich kommt der Bullemann“, dann verspürte er jähes Entsetzen. Er wusste was jetzt, wie immer in solchen Fällen, geschieht: Schwester Anna schob ihn in seinem kleinen Bettchen in den Flur vor ihrer Zimmertür. Der Flur war stockduster, der Kleine konnte die Hand vor Augen nicht sehen; aber er hörte es klappern. Anna stellte ihn nämlich direkt neben den Essensaufzug und dann sagte sie zu ihm: „Gleich kommt der Bullemann“ und sie verschwand.

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Fakten, selbst komprimiert zusammengetragen, offenbaren ein moralisches Verbrechen: Der „Runde Tisch Heimerziehung“

Wer den Blogeintrag des evangelischen Theologen Dierk Schäfer, Bad Boll, mit der Überschrift „Der Runde Tisch Heimerziehung, ein von Beginn an eingefädelter Betrug“ liest, zuckt unweigerlich zusammen.

https://dierkschaefer.wordpress.com/2015/01/03/der-runde-tisch-hei merziehung-ein-von-beginn-an-eingefadelter-betrug/

Es stellt sich das Gefühl der Anmaßung und Unterstellung des Verfassers ein. Allerdings belegt Schäfer in komprimierter Form, wie der „Runde Tisch Heimerziehung“ (RTH) unter der evangelischen Theologin Antje Vollmer manipuliert wurde.

Schäfer beginnt mit der Feststellung: „Nachweislich hat nichts einen Weg ins offizielle Protokoll des Runden Tisches gefunden, was die Ziele der Mehrheit von staatlichen und kirchlichen Vertretern gestört hätte.“ Diese „Behauptung“ begründet er in 6 Punkten. So weist er beispielsweise darauf hin, dass der Zwischenbericht von Prof. Dr. Kappeler im Abschlussbericht nicht erwähnt wird. Kappelers Ausführungen „Zwischen den Zeilen gelesen - Kritik des ‚Zwischenberichts’ des ‚Runden Tisches Heimerziehung’“ sind auf der Homepage der Freien Arbeitsgruppe JHH 2006 zu finden.

http://www.gewalt-im-jhh.de/hp2/Statements_Prof__Manfred_Kappe/ Kappeler_zu_Entwurf_Endbericht_RTH.pdf

Auch die Ausführungen von Dierk Schäfer, der selbst am RTH vorstellig wurde, aber sicherheitshalber sein Protokoll der Anhörung noch einmal einsandte. In seinem Blog unter der Überschrift „Anhörung Runder Tisch, 02. April 2009“ ist dieses Protokoll nachzulesen.

https://dierkschaefer.wordpress.com/2009/04/05/anhorung-runder-tis ch-2-april-2009/

Schäfer moniert auch, dass nicht der Blick über den Tellerrand gewagt wurde

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Wieder aufgetaucht:

Eingelullt und abgehakt: Wie Tätervertreter ihre Heimopfer abservieren wollen

Teil1: Verbrechen in der diakonischen Waschmaschine: bagatellisiert und weichgespĂĽlt

Teil2: Entschuldigungsgestammel – Der Eiertanz um die Wahrheit

Teil3: Abgewimmelt: Der Verweis auf den Runden Tisch Heimerziehung

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„Die Wunden sind verheilt, aber die Narben bleiben zurĂĽck.“ - PlattitĂĽdensammlung oder Frechheit eines Landtagsabgeordneten

Günther Garbrecht, SPD-Abgeordneter des Landtags Nordrhein-Westfalen, scheint eine großartige Rede gehalten zu haben. Jedenfalls steht sie vollständig in seinem Blog und „es gilt das gesprochene Wort“.

http://www.guenter-garbrecht.de/meldungen/235/195882/Gerechtigkeitslueck e-schlieszen-bevor-die-Zeit-davon-rennt.html

Und damit fängt das Dilemma an: Garbrecht hätte seine Rede noch einmal gründlichst überarbeiten und den Lehrsatz von Richard von Weizsäcker überdenken müssen: „Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart.“

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Angst vor dem Sterben hinterm Vorhang

Davor hatte sie - ich nenne sie Erika - immer Angst. Schon seit ihrer Kindheit. Im Heim, in dem sie lange Jahre ihre Schulzeit verbrachte, befand sich die Frauenstation unter ihr. Und auch ihr kam zu Ohren: Die werden dann ins Badezimmer geschoben. Und wenn sie tot sind, trägt man sie in die Leichenhalle unter ihrer Schulklasse 3 und 4. Jahrzehnte später berichtete sie von einer Leiche, die auf den Kellerstufen zur Leichenhalle etwas von der Trage rutschte, so dass ein Arm sichtbar aus dem Tuch baumelte. Sie schrie vor Entsetzen und wurde darum von ihrer Lehrerin verprügelt. Zur Strafe musste sie anschließend weitere Stunden in der Ecke stehen. Da war sie etwa 10, 11 Jahre alt. Diese Angst vor dem Sterben, ohne einen Menschen an der Seite, plagte sie ihr Leben lang. ...

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Unfreiwillig im Zölibat

Von: Helmut Jacob / Dierk Schäfer, erschienen im Deutschen Pfarrerblatt, Ausgabe: 6 / 2014

Schon das freiwillig gelebte Zölibat fĂĽhrt in zahlreichen Einzelfällen zu den bekannt gewordenen Problemen. Um wie viel mehr kann und muss ein unfreiwilliges Zölibat Probleme aufwerfen? Helmut Jacob und Dierk Schäfer geht es bei ihren Ăśberlegungen vor allem um eine Gruppe: um Menschen mit Behinderung. Durch ihre Behinderung  haben sie auf dem "Partnerschaftsmarkt" wenig oder gar keine Chancen.  Hinzu kommt zumeist eine regelrechte Armut, die nicht nur die GrĂĽndung  einer stabilen Partnerschaft oder wechselnder "Verhältnisse" verhindert,  sondern auch die Inanspruchnahme bezahlter sexueller Dienstleistungen.  Viele leben zudem in Einrichtungen, in denen ­"erotische Besuche" nicht  toleriert wĂĽrden, ja sogar auĂźerhalb des Vorstellbaren liegen.
In diesem Essay kommt zunächst Helmut Jacob, ein Mensch mit Behinderung, zu Wort. Helmut Jacob beschäftigt sich seit Jahren mit ­diesem Thema und blickt auf viele Gespräche mit Betroffenen zurĂĽck. An seine Gedanken  knĂĽpft Dierk Schäfer weitere Ăśberlegungen zu einer Neubewertung des Sexualverhaltens in christlicher Religion und kirchlicher Lehre an. Dabei geht es ihm auch darum, wie die Gesellschaft und ihre  Institutionen auf die WĂĽnsche behinderter Menschen reagieren können und  warum sie ihnen Raum und UnterstĂĽtzung geben sollten.

"Zwangszölibat" behinderter Menschen -  eine Situationsbeschreibung

Während meiner damaligen beruflichen Arbeit mit behinderten Menschen wurde ich immer wieder mit diesem Thema konfrontiert. Immer noch - nur noch ehrenamtlich als Rehabilitationsberater fĂĽr behinderte Menschen tätig  - beschäftigt mich dieses "Zwangszölibat" behinderter Menschen.  Vor wenigen Tagen wurde ich auf ein Buch aufmerksam, das der schwerbehinderte, inzwischen fast 70jährige, Dirk Bergen verfasst hat. Einer Leseprobe mit wenigen Seiten entnahm ich folgende Zeilen:

"Ich hatte später mit vielen Psychologen Verbindung, so z.B. nachdem mich meine erste Freundin verlassen hatte und ich sehr starke Kopfschmerzen bekam, weil der Orgasmus zum Stocken kam."(1) Da war sie  wieder, die Konfrontation mit dem Thema. Bergen berichtet, dass ihn seine Freundin verlassen hat und er darum nicht mehr die ErfĂĽllung  findet, die er braucht. Dieser Verzicht wird auf mehreren Seiten  beschrieben. Man spĂĽrt: Der Mann ist plötzlich nicht nur körperlich,  sondern auch sexuell behindert. Als ich diese Stelle las, dachte ich an die vielen Behinderten in den Heimen. Auch den meisten von ihnen bleibt  die sexuelle ErfĂĽllung vorenthalten, weil wir heute noch ein so prĂĽdes  Umfeld  - natĂĽrlich auch in Heimen unter kirchlicher Trägerschaft - in einer sonst mehr und mehr moralisch verludernden Gesellschaft vorfinden,  dass wir diesen Menschen keine Möglichkeit zur sexuellen Entfaltung einräumen. ...

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Zahlungen an behinderte ehemalige Heimkinder und in Psychiatrien Zwangseingewiesene

Meine Meinung:
Zunächst ist festzustellen, dass es 5 Jahre und erheblichen öffentlichen Druckes bedurfte, bis sich Bund, Länder und Kirchen dazu durchgerungen haben, überhaupt Geldleistungen für diese Opfergruppen aufzubringen. Die Kirchen haben sich dabei besonders schwer getan. Bis vor einem Monat lagen noch keine konkreten Zusagen vor. Es wundert nicht, dass die Gläubigen ihnen in Scharen, auch aus diesem Grunde!, davonlaufen. Die Zeiten, in denen Gläubige wie Mitglieder einer Hammelherde alles glaubten, was ihnen geflüstert wurde, sind mehr und mehr vorbei. Die Schäfchen hinterfragen, sie sind mit dem Internet verbunden und sie bekommen irgendwann ein Bild darüber, wieviel Dreck an den Stecken der Kirchen klebt.
Ein weiterer Skandal im Zusammenhang mit diesen Zahlungen wird klar: Diese beiden Opfergruppen sind immer noch Menschen zweiter Klasse. Die Höchstbeträge der Leistungen an die Opfer der Erziehungshilfe betrugen in den letzten Monaten 10.000,-€. Bei den behinderten Opfern und solchen, die in die Psychiatrie eingewiesen wurden, ist die Höchstgrenze von vornherein auf 9.000,-€ angesetzt.
Zu diesem Skandal werde ich im Weihnachtsgruß der „Freien Arbeitsgruppe JHH 2006“ detailliert Stellung nehmen und dort aufzeigen, warum diese veranschlagten Beträge nicht ansatzweise ausreichen, um als Entschädigung eingestuft zu werden. Man kann nur hoffen, dass die Presse und die virtuellen Medien diesen Skandal erkennen und thematisieren.
An dieser Stelle ist auch Solidarität gefordert: Jedes Opfer sollte einen Antrag stellen, um die Geldgeber für ihre erneute Demütigung abzustrafen. Vielleicht gelingt es auf diesem Wege, sie zu zwingen, schon anhand der nicht einkalkulierten Zahl der Antragssteller nachlegen zu müssen.

Was bringt 2016 den ehemaligen Heimkindern?

 Es ist ersichtlich: Die ehemaligen sogenannten „Erziehungszöglinge“ wurden inzwischen abgespeist. Sie wurden mit Beträgen zwischen 5 und 10 tausend Euro zum Schweigen gebracht. Auch sonst ist es ruhig an der einst brodelnden Front. Lediglich der „Verein ehemaliger Heimkinder“, der Diplom-Theologe/Diplom-Psychologe Dierk Schäfer aus Bad Boll, Martin Mitchell aus Australien und die „Freie Arbeitsgruppe JHH 2006“ aus der Umgebung um Volmarstein herum, sind noch aktiv.

 So können sich die Tätervertreter beruhigt in die bequemen Sessel legen, weil das Gröbste abgearbeitet ist. 2 offene Baustellen gibt es noch, die ehemaligen behinderten Heimkinder und die zwangsweise in psychiatrische Anstalten eingewiesenen Kinder und Jugendlichen. Aber das sind nach Ansicht der Täterlobby nur wenige. Sie spekulieren darauf, dass sich von den von ihnen ermittelten 90.000 Betroffenen nur 10%, also 9.000 Betroffene melden. Es mĂĽsste „Opfer“ heiĂźen, aber viele Lobbyisten der Verbrecher sehen das immer noch locker und wollen sich nicht an den Gedanken gewöhnen, dass die Verbrechen systematisch waren und Angriffe auf die Menschlichkeit darstellten.

 In ihrer Selbstgefälligkeit bringen diese Lobbyisten es fertig, selbst an den Ă„rmsten der Armen noch zu sparen. Unbemerkt von der Ă–ffentlichkeit gibt es die Zahlungsgrenze von 9.000 Euro pro Opfer. DarĂĽber hinaus fällt der Posten Zwangsarbeit unter den Tisch. Denn wie sagte Diakoniepräsident Klaus-Dieter Kottnik sinngemäß? Im Haushalt helfe man immer und auch auf den Feldern.

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"Papa, wenn du aufhörst, gewinnen die Schweine schon wieder! Lasse das nicht zu, Papa!".

Wer diesen Satz liest, ist erst einmal entsetzt. Da werden offensichtlich Menschen als Schweine bezeichnet. Wer allerdings den Kontext, in dem dieses Zitat eingebettet ist, liest, versteht diesen GefĂĽhlsausbruch und entwickelt langsam nicht nur Verständnis, sondern auch Empathie mit dieser Person – die zu Papa spricht. 

Der Vater ist ehemaliges Heimkind. In seiner E-Mail schreibt er: „Ich kam als Schulverweigerer ins Kinder-KZ, weil ich mich nicht länger von der Nazisau von Lehrer blutig prügeln ließ.“ Der Schreiber weiter: „Nach 10 Monaten KZ-Zeit hatte mein Vater den Spukbeendet, ein Jugendamtsleiter war suspendiert, der prügelnde Lehrer strafversetzt.“ Es ist bekannt, dass einige Kinderheime Personal beschäftigten, das zuvor in KZs gearbeitet hat.

Er resümiert: „Andere Opfer hatten keinen Vater, der für sie kämpfte, die Folgen kennen wir zur Genüge.“

Die Folgen kennt er. Denn auch fĂĽr diese Gruppe Heimopfer der Erziehungshilfe setzt er sich ein und das ziemlich erfolgreich.

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„Grundsätzlich spreche ich Klartext, ich nenne ein Schwein ein Schwein.“ – Interview mit Heimopfervertreter

Im Rahmen meiner Dokumentation der Verbrechen an Kindern und Jugendlichen in den Nachkriegsjahrzehnten sind mir immer wieder Kommentarschreiber aufgefallen, die mein Interesse geweckt haben. Erich Kronschnabel fiel mir im Blog des evangelischen Dipl.-Theologen/Dipl.-Psychologen Dierk Schäfer aus Bad Boll auf. Dort las ich – so empfand ich es zunächst – ziemlich „freche“ Beiträge von Kronschnabel, die für einige Leser vielleicht an der Beleidigungsgrenze kratzen. Je mehr ich seine Beiträge beobachtete, desto mehr fiel mir auf, dass seine Wortwahl Taktik ist, die für seine Arbeit positive Wirkungen erzielt. Auch in diesem Interview schont er die Leser nicht.

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Heidi Dettinger: "Geschlossene Heime sind einfach nur falsch!"

Im Rahmen meiner Arbeit in der "Freien Arbeitsgruppe JHH 2006", eine 9-köpfige Opferinitiative behinderter Kleinkinder und Kinder in Volmarstein, bin ich schriftlich oder virtuell einigen interessanten Persönlichkeiten begegnet. Heidi Dettinger vom "Verein ehemaliger Heimkinder e. V." hat an der Demonstration gegen die Verleihung der Hans-Ehrenberg-Plakette in Bochum teilgenommen. Eine meiner Assistentinnen interviewte sie per Filmkamera. Jetzt ist es endlich Zeit, diese Persönlichkeit vorzustellen.

Heidi Dettinger, Sie gehören zum „Verein ehemaliger Heimkinder e.V.“ (VeH). Was trieb Sie dorthin?

Ich bin selber ehemaliges Heimkind mit Jahrzehnte langer Verdrängungsgeschichte. Aber das klappt offensichtlich nicht ein ganzes Leben lang und als ich anfing, mich mit diesem Teil meiner Geschichte auseinander zu setzen, brauchte ich dringend Verbündete. Nach einiger Sucherei fand ich dann den Verein.

Was ist das eigentlich fĂĽr ein Verein und wofĂĽr steht er?

Wir sind ein selbstorganisierter Zusammenschluss von Ehemaligen. Unser Ziel ist Hilfen zur Selbsthilfe anzubieten, uns gegenseitig zu unterstützen und darüber hinaus den Betroffenen eine Plattform zu bieten, um über ihre Heimgeschichten zu reden, sie an die Öffentlichkeit zu tragen und in dem uns möglichen Umfange politische Arbeit zu leisten.

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Fluch und Segen der Pflegeversicherung am Beispiel der behinderten Lisa P.

 

1995 führte Norbert Blüm mit großen und vor allem lauten Worten die Pflegeversicherung ein. Jeder behinderte Mensch sollte durch einen Gutachter durchgecheckt werden. Es galt, die jeweilige Pflegestufe (heute „Pflegegrade“) zu ermitteln. 3 Pflegestufen standen zur Auswahl. Zunächst brach die Hölle aus. Die Prüfer bekamen dickes Geld und verdienten sich einen vergoldeten Hintern.

Ursula G. (gest.) wurde von ihrem Zahnarzt begutachtet. In der Tat: Manche Praxis schloss ĂĽber Wochen, denn das dicke Geld gab es von wem? Vom Staat.

In der Folge witterten die Sozialämter, so auch das Sozialamt Wetter (Ruhr), den dicken Reibach. Sie strichen, wie das Sozialamt Wetter in Gestalt der Sachbearbeiterin S., das zuvor gezahlte Pflegegeld nach dem Bundessozialhilfegesetz (BSHG) §69 für die häusliche Pflege.

Immer mehr behinderte Menschen zogen vor die zuständigen Verwaltungsgerichte und danach vor die Sozialgerichte. Diese Gerichte schlugen den Sozialamtsmitarbeitern das neue Pflegeversicherungsgesetz rechts und links um die Ohren. Sicher auch dem Sozialamt der Stadt Wetter. Die Gerichte entschieden nämlich: Die Pflegeversicherungsgelder sind eine reine „Anschubfinanzierung“. Den Rest haben die Sozialämter zu zahlen. Wenigstens 1/3 der zuvor geleisteten Pflegegelder nach dem BSHG hätten die Sozialämter, natürlich auch das der Stadt Wetter, zu zahlen. Dieses leckte seine Wunden und wurde maulfaul. Sonst viel Papier erzeugend, wenn es darum geht, Anträge behinderter Menschen abzuwimmeln.

Unter diesen Niederträchtigkeiten hat auch Lisa P. zu leiden (mehr davon in loser Folge auf diesem Blog). – Das Sozialamt Wetter informierte nämlich seine Klienten überhaupt nicht. Zwar hat es eine Beratungspflicht. Aber ich erinnere mich nicht, dass für die behinderten Menschen hilfreiche Beratung jemals stattfand.

Im Laufe der Zeit sprachen sich die Urteile herum, - Internet gab es noch nicht. – Und so stellten auch behinderte Bürger der Stadt Wetter ihre Anträge. Fortan und total kommentarlos zahlte das Sozialamt Wetter die 1/3 aus.

Auch Lisa P. profitierte davon. Allerdings wurde sie vor 2 Jahren schwer krank und stand vor lebensbedrohenden Operationen. So sagte sie ihrer Schwester: Schmeiß die Unterlagen weg, ich sterbe doch bald. Sie starb nicht, im Gegenteil: Ein guter Freund verhalf ihr zu einem guten Neustart ins weitere Leben. Heute ist sie glücklich und fast wieder selbstständig. Sie möchte mehr am Leben in der Gesellschaft teilnehmen. Aber das verhindern das Sozialamt Wetter und der Fachbereich Gesundheit und Soziales des Ennepe-Ruhr-Kreises.

Zunächst herrscht kollektiver Gedächtnisverlust im Sozialamt Wetter. Pflegegeld für Lisa P.? Daran erinnerte man sich nicht. Wohl auch nicht der damalige Sozialamtsleiter. Oder wurde er gar nicht gefragt? Akten? Nach so langer Zeit? Neeeeein. Alle vernichtet. Nun gibt es die Möglichkeit der „Glaubhaftmachung“. Zeitzeugen von Lisa beispielsweise erinnern sich sehr wohl an diese Geldleistungen. Aber das gilt bei der Stadt Wetter überhaupt nichts.

Und so wurde ein Antrag auf Behindertenassistenz fĂĽr eine schwerstbehinderte alte Dame vom Ennepe-Ruhr-Kreis, Fachbereich s.o., vom Tisch gefegt.

Nach der Erkrankung von Lisa P. wurden von ihrem Vertrauten zahlreiche Anträge gestellt. So ein Antrag auf Grundsicherung und einer auf Behindertenassistenz. Die Behindertenassistenz gab es nicht. Dafür gab es „Freizeitassistenz“ und das in Form von einer monatlichen Geldzahlung über 430 €. Man flüsterte ihr, sie hätte noch Anspruch auf weitere 104 € wegen „eingeschränkter Alltagskompetenz“ aus der Kasse der Pflegeversicherung, aber das war ein Schuss in den Ofen. Dieses Geld beansprucht nämlich der Pflegedienst. So kann mit 430 € 43 Stunden monatlich eine „Freizeitassistentin“ bezahlt werden. Dies entspricht jeweils 2 x 5 Stunden Assistenz in der Woche. Von der Schwere ihrer Behinderung her haben andere körperbehinderte Menschen längst Behindertenassistenz rund um die Uhr.

Übrigens: Nach Mitteilung über eine plötzliche Gürtelrose an das Sozialamt wollte man ihr glatt die Gelder für die Freizeitassistenz kürzen. Nun brauche sie ja nicht mehr so viel Freizeit.

Lisa P. ist inzwischen 83 Jahre alt. Ihre Schwester 80. Der ständige Hinweis des Vertrauten der Frau P. auf die schwere Erkrankung dieser Schwester geht dem Sozialamt Wetter am Auspuff vorbei. Die Schwester ist seit Jahren krebskrank und wird von Zeit zu Zeit therapiert. Das zehrt an den Kräften. Und so ist die Schwester an manchen Tagen kaum einsatzfähig. Macht nichts! Die Devise heißt: Ausbeuten, ausbeuten, ausbeuten. Und damit Geld sparen.

Was lernen wir daraus? Die Sozialbehörden helfen, wo immer sich ihnen die Gelegenheit bietet – ihren Behördenleitern, Geld zu sparen.

Behinderte Heimopfer: Mut zum Selbstbewusstsein! Mut zum erhobenen Haupt!
Posted on April 22 2017

Mit diesen Zeilen möchte ich Sie, die behinderten Heimopfer, persönlich ansprechen:

Behinderte ehemalige Heimkinder haben in den Nachkriegsjahrzehnten teils unvorstellbare Gewalt erlitten. Sie wurden geschlagen, es wurden Trommelfelle zertrĂĽmmert, sie wurden sexuell gedemĂĽtigt und psychisch teils permanent in Angst und Schrecken versetzt.

Was ihnen angetan wurde, lässt sich nicht entschädigen. Aber man kann Wege zur Entschädigung ebnen. So könnte man materielle und finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, die die Folgeschäden aus dieser Heimzeit ansatzweise ausgleichen. Wer nicht geschult wurde, hat auch keine Chance auf dem Arbeitsmarkt gehabt – zumindest sehr viele Opfer nicht – und leben heute, im Alter, in Armut. Eine Opferrente könnte diese Armut mildern. Ein zertrümmertes Trommelfell kann mit einem Hörgerät versehen werden, das unauffällig, fast unsichtbar getragen werden kann. So ließe sich die Reihe der Beispiele fortführen.

Ihnen bietet man jedoch nur eins, Schweigegeld!

Es sind maximal 9.000€, die Ihnen geboten werden. Ob Sie diesen Maximalbetrag erhalten, steht in den Sternen.

Sie mĂĽssen blankziehen, sich quasi nackt ausziehen.

Sie müssen nämlich die an Ihnen verbrochenen Taten genau schildern. Auch solche, die den sexuellen Bereich, Ihre Intimsphäre, berühren. Und das vor fremden Menschen, zu denen Sie möglicherweise selbst während des Gespräches kein Vertrauen aufbauen. Vermeiden Sie Detailschilderungen, die Sie retraumatisieren können.

Diese Quälerei hat nur einen Zweck: Eingrenzung der Zahl der Antragsteller. Das ist kalkuliert:
https://dierkschaefer.wordpress.com/2015/11/20/die-landerminister-rechnen-damit-dass-lediglich-j eder-zehnte-von-90-000-einen-antrag-stellen-wird/

Man rechnet also damit, dass Sie möglichst gar keinen Antrag stellen.

Sie sollen die Folgeschäden beschreiben.

Wie soll ein geistig behinderter Mensch Folgeschäden beschreiben? Wie soll er beschreiben, dass er unter Hospitalismus leidet? Wie soll er beschreiben, dass ihn nachts undefinierbare Ängste quälen? Wie soll das damals vergewaltigte Mädchen beschreiben, unter welchen Folgeschäden es leidet? Weiß sie denn, dass möglicherweise ihre sexuelle Unlust und Zurückweisung des Ehemannes ihre Ursache eben in dieser Vergewaltigung haben? Wer hat sie darauf hingewiesen, wenn sie sich keiner psychologischen Behandlung unterzogen hat?

Sie werden erpresst! Wenn Sie den Antrag unterschreiben, besiegeln Sie auch die Tatsache, dass Sie nie wieder Entschädigung verlangen dürfen, wo auch immer. Die Devise heißt: Kassieren und das Maul halten!

Schlimmer noch. Zu Beginn der Befragung werden Sie abgeklopft. Haben Sie bereits Gelder aus dem Opferentschädigungsgesetz (OEG) erhalten? Haben Sie bereits bei den kirchlichen Fonds kassiert? Oder haben Sie etwa bei dem Heimkinderfonds (Eingerichtet auf Empfehlung des „Runden Tisches Heimerziehung“.) die Hand aufgehalten?

Haben Sie Mut zur Forderung! Haben Sie Mut zur Frechheit!

Sagen Sie dem Befrager: „Ich erwarte 9.000€! Ich sehe diese lächerliche Summe eher als Schweigegeld an! Ich gehe in Berufung, wenn diese 9.000€ nicht auf meinem Konto liegen! Schon ein Auszug aus den erlittenen Qualen rechtfertigen die Höchstsumme. Ich werde erpresst, auf weitere Forderungen zu verzichten, sobald ich diesen Antrag unterschreibe!“

Unterschreiben Sie mit „u.V.“ vor der Unterschrift. Dieses Kürzel ist ein wenig bekanntes. Es heißt nämlich „unter Vorbehalt“. Damit geben Sie zu verstehen, dass Sie mit den Forderungen nicht gänzlich einverstanden sind und sich gegebenenfalls anders entscheiden.

Gehen Sie zu Ihrer örtlichen Presse und zu Ihrem Regional-Fernsehsender und beschweren Sie sich, wenn die Antragnehmer dieses „u.V.“ nicht akzeptieren wollen. Machen Sie Krach, denn diesen Krach fürchten die Nachlassverwalter der Täterorganisationen.