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BM - Erinnerungen an die Verbrechen im Johanna-Helenen-Heim im Volmarstein

Wegen Nichtigkeiten oder weil ich die an mich gestellten Fragen und Aufgaben nicht in ihrem Sinn beantworten und erfüllen konnte, hat mich Frau Steiniger regelmäßig mit brutaler Heftigkeit sowohl mit ihrer Hand als auch mit ihrem Gehstock geschlagen und verprügelt.  Dabei waren meine beiden Ohren, hauptsächlich aber mein rechtes Ohr, Hauptziele ihrer Gewalt-Attacken mit ihrer kräftigen Hand. Aber auch auf meinen Kopf hat sie häufig mit ihrem Gehstock und ihren Händen geschlagen, und oft war mein Kopf danach blutig. Die eitrigen Stellen mussten in der Klink der OAV herausoperiert werden, als ich dort wegen der orthopädischen Operationen war. Auf meine Hände hat sie oft so heftig geschlagen, dass sie geschwollen waren.

Um 1960/61 war ich zweimal wegen Operationen an meinen Beinen in den beiden Kliniken der OAV. Die behandelnden Ärzte waren Dr. Katthagen (der damalige Chefarzt) und Dr. Muthmann (der damalige Oberarzt) der Anstaltskliniken in Volmarstein. Sie hatten versucht, die verkürzten Sehnen zu verlängern: in den Kniekehlen, an den Füßen und in den Leisten. Dies gelang aber nicht. Die Knie konnte ich nach wie vor nicht strecken. Nach diesen Operationen wurde meine Gehfähigkeit viel schlechter. Deshalb musste ich danach zwei Oberschenkel-Orthesen (Schienenapparate für die Beine) mit Knie-Feststellgelenken tragen sowie zum Gehen zwei Gehbänke aus Holz benutzen (mit am unteren Ende jeweils einem Block von vier kurzen Beinen). Außerdem musste ich nach den Operationen orthopädische Schuhe tragen. ...
1970 wurde ich in Bad Oeynhausen erneut am linken Bein (Kniekehle) und am rechten Fuß operiert. Danach konnte ich besser gehen als nach den Operationen in Volmarstein, auch genügte nun eine Unterschenkel-Orthese rechts.

Meine Erinnerungen an die Zeit im Johanna-Helenen-Heim in Volmarstein

In der Zeit von 1955 bis März 1962 war ich Schüler im Johanna-Helenen-Heim der damaligen Orthopädischen Heil-, Lehr- und Pflegeanstalten Volmarstein (Ruhr), der heutigen Ev. Stiftung Volmarstein in 58300 Wetter (Ruhr).

Notwendig wurde dieser Aufenthalt wegen meiner Krankheit:
Spinale Kinderlähmung in früher Kindheit, Verkürzung vieler Sehnen an beiden Beinen wegen langer Liegezeiten durch die Kinderlähmung. Meine Sprachbehinderung hat vermutlich ihre Ursache in der Kinderlähmung.

Unterbrochen wurde meine Schulzeit durch drei Klinikaufenthalte: 1957/58 wegen meiner Ohrschäden für längere Zeit in Wetter und um 1960/61 zweimal, zusammen etwa ein Jahr lang, wegen Operationen an meinen Beinen in Volmarstein. (Zum Erfolg dieser Operationen siehe unten.)

Während meines Aufenthaltes im Johanna-Helenen-Heim war ich auf der Jungen-Schulstation. Mein Schlafraum war das „kleine Zimmer“ (zwischen dem „Mittelzimmer“ und dem „großen Zimmer“) auf der zweiten Etage.

Bei Schwester Jenny, die leitende Schwester auf der Jungen-Schulstation, musste ich als „Strafmaßnahme“ hauptsächlich „in der Ecke stehen“, vor allem zwischen den beiden Türen ihres Zimmers und in dem offenen Raum im Schlafbereich auf dem Flur der Jungenstation in der zweiten Etage, dort stand auch die Höhensonne. Auch musste ich oft an Wochenenden zur Strafe im Bett bleiben. Das Essen war oft ekelerregend. Mindestens einmal war mein Ekel vor diesem Essen so stark, dass ich mich dabei übergeben musste; es war wohl die besonders üble „Kartoffelsuppe“. Dann kamen Schwester Jenny und Fräulein Schröder und zerrten mich auf den Boden des Jungenspeisesaales. Dann hielt mich eine der beiden fest;  die andere hielt mich mit einer Hand fest und löffelte mir mit der anderen Hand mit Gewalt das restliche Essen und das Erbrochene wieder ein. Auch dabei musste ich mich wieder übergeben. Im weiteren Verlauf wurde mir auch dieses Erbrochene wieder gewaltsam eingelöffelt. Es war eine grauenhafte Erfahrung. Über weitere körperliche Gewalt von Schwester Jenny und Fräulein Schröder habe ich keine Erinnerung, allerdings habe ich vieles verdrängt oder vergessen.

Sehr viele Demütigungen und vor allem sehr viel körperliche Gewalt habe ich von der Lehrerin der damaligen Schulklasse I (1. Schuljahr) und der Schulklasse II (3. und 4. Schuljahr), Frau Gertraude Steiniger, erfahren müssen. Im 2. Schuljahr und im 4. Schuljahr nach dem Klinikaufenthalt war Frau Erika Severin meine Lehrerin.

Wegen Nichtigkeiten oder weil ich die an mich gestellten Fragen und Aufgaben nicht in ihrem Sinn beantworten und erfüllen konnte, hat mich Frau Steiniger regelmäßig mit brutaler Heftigkeit sowohl mit ihrer Hand als auch mit ihrem Gehstock geschlagen und verprügelt.  Dabei waren meine beiden Ohren, hauptsächlich aber mein rechtes Ohr, Hauptziele ihrer Gewalt-Attacken mit ihrer kräftigen Hand.
Aber auch auf meinen Kopf hat sie häufig mit ihrem Gehstock und ihren Händen geschlagen, und oft war mein Kopf danach blutig. Die eitrigen Stellen mussten in der Klink der OAV herausoperiert werden, als ich dort wegen der orthopädischen Operationen war. Auf meine Hände hat sie oft so heftig geschlagen, dass sie geschwollen waren.

Auch musste ich sehr oft während weiter Teile des gesamten Unterrichts „in der Ecke stehen“.

Weder meine Schmerzen während ihrer Schläge, noch die durch ihre Schläge entstandenen Schäden schien Frau Steiniger zur Kenntnis genommen oder interessiert zu haben, von medizinischer Versorgung war gar nicht zu reden.

Wegen der ständigen Angst vor eigenen Fehlern und vor den ständigen Schlägen, Eckestehen und vielen Demütigungen sowie wegen der Schmerzen, aber auch wegen der Unterbrechungen durch die Klinikaufenthalte konnte ich kaum dem Unterricht folgen und musste deshalb die Schule mit dem 4. Schuljahr verlassen. Allerdings wurde ich auch wegen meiner Behinderung erst in meinem 7. (fast 8.) Lebensjahr eingeschult.

1957 oder 1958 wurde ich mitten in der Nacht ins Krankenhaus in Wetter eingeliefert, als meine Schmerzen in den Ohren unerträglich stark wurden und ich aus dem rechten Ohr blutete. Schwester Jenny hatte wohl meine Schreie gehört. Behandelnder Arzt war der HNO-Arzt Dr. Speitel. Außer äußerer Reinigung, Rotlicht-Behandlungen und Medikamenten konnte er nichts tun. Durch die Gewalteinwirkungen von Frau Steiniger war wohl das Innenohr verletzt, infiziert und hatte wohl auch zu eitern begonnen.

Um 1960/61 war ich zweimal wegen Operationen an meinen Beinen in den beiden Kliniken der OAV. Die behandelnden Ärzte waren Dr. Katthagen (der damalige Chefarzt) und Dr. Muthmann (der damalige Oberarzt) der Anstaltskliniken in Volmarstein. Sie hatten versucht, die verkürzten Sehnen zu verlängern: in den Kniekehlen, an den Füßen und in den Leisten. Dies gelang aber nicht. Die Knie konnte ich nach wie vor nicht strecken. Nach diesen Operationen wurde meine Gehfähigkeit viel schlechter. Deshalb musste ich danach zwei Oberschenkel-Orthesen (Schienenapparate für die Beine) mit Knie-Feststellgelenken tragen sowie zum Gehen zwei Gehbänke aus Holz benutzen (mit am unteren Ende jeweils einem Block von vier kurzen Beinen). Außerdem musste ich nach den Operationen orthopädische Schuhe tragen.

1970 wurde ich in Bad Oeynhausen erneut am linken Bein (Kniekehle) und am rechten Fuß operiert. Danach konnte ich besser gehen als nach den Operationen in Volmarstein, auch genügte nun eine Unterschenkel-Orthese rechts. Weil der Fuß als Folge der Operationen in Volmarstein versteift werden musste, war aber dennoch eine Orthese rechts erforderlich. Zum Gehen reichten jetzt zwei normale Gehstöcke, und orthopädische Schuhe waren nun nicht mehr erforderlich.

Während des ersten Klinikaufenthaltes in Volmarstein wurde an meinem Kopf ein Bluterguss mit Eiterungen festgestellt, er musste dort herausoperiert werden. Auch diese Verletzung war eine Folge der häufigen Misshandlungen durch Frau Steiniger.

Nach dem letzten Klinikaufenthalt in Volmarstein wollte ich nicht wieder ins Johanna-Helen-Heim zurück, weil ich große Angst davor hatte, wieder Fehler in der Schule zu machen und deswegen sicher wieder Probleme bekommen würde. Vor allem aber hatte ich große Angst vor weiteren Schlägen durch Frau Steiniger und vor weiteren Demütigungen durch sie oder durch andere Personen. So kam ich nach dem letzten Klinikaufenthalt Ende 1961 nur noch für ein paar Monate (bis März 1962) ins Johanna-Helenen-Heim. Wenn ich mich recht erinnere, war zu der Zeit Frau Severin meine Lehrerin (4. Schuljahr).

Ich war sehr froh, dass ich nach meiner Konfirmation im März 1962 ab April im Hermann-Luisen-Haus wohnen konnte. Es ist ein Heim für arbeitende junge Männer.  Bis 1965 arbeitete ich in der diesem Haus angeschlossenen mechanischen Werkstatt als Dreher. Eine Lehre konnte ich leider nicht machen, weil ich keine abgeschlossene Schulbildung hatte. Nach dem Hermann-Luisen-Haus wohnte ich auch im Hans-Vietor-Haus. In dieser Zeit nach dem Johanna-Helenen-Heim habe ich mich schließlich in Volmarstein so wohl gefühlt, dass ich dort eigentlich gar nicht mehr weg  wollte. Nach dem Johanna-Helenen-Heim genoss ich diese Zeit, es war eine große Befreiung; auch das Essen war dort wesentlich besser.

1965 hatte die Anstaltsleitung für mich Arbeit in Essen organisiert. Dort gefiel es mir schließlich auch so gut, dass ich dort geblieben bin.

1978 wurde in einer Klinik in Essen ein Trommelfell-Riss in meinem rechten Ohr festgestellt. Das beschädigte Trommelfell wurde durch ein Transplantat ersetzt.

Durch die häufigen und harten Schläge auf meine Ohren habe ich seit dieser Zeit bis heute gelegentlich Schmerzen an beiden Ohren, besonders aber am rechten Ohr.
Seitdem besteht auch eine starke Beeinträchtigung meiner Hörfähigkeit auf beiden Ohren.

Meine Hörprobleme wurden in letzter Zeit immer größer, so dass ich im November 2012 zu einem HNO-Arzt in Essen gegangen bin. Dieser hatte mir ein Hörgerät empfohlen, welches ich bereits ausprobieren konnte.
 
Bisher habe ich mich über meine schlimmen Erfahrungen in Volmarstein noch nicht öffentlich geäußert, auch habe ich bisher nur mit sehr wenigen Menschen darüber sprechen können. Zu sehr haben mich diese Ereignisse belastet, und ich hatte Angst davor, nicht verstanden zu werden, dass ich so lange Zeit geschwiegen habe. Erst langsam finde ich den Mut, mich mit dieser Vergangenheit auseinanderzusetzen und darüber zu sprechen.

Ich bin mit der Veröffentlichung dieses Berichtes auf der Homepage der Freien Arbeitsgruppe JHH 2006 einverstanden.