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Zwischenbericht des Runden Tisches
„Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren“
Berlin, Januar 2010

komplett   hier klicken

Prof. Dr. Manfred Kappeler:
Zwischen den Zeilen gelesen – Kritik des „Zwischenberichts“ des Runden Tisches Heimerziehung
komplett   hier klicken

Zum Begriff “Zwangsarbeit” - Wer definiert richtig?

Rheinische Kirche beschäftigte 1.200 Zwangsarbeiter
Düsseldorf (epd). Die rheinische evangelische Kirche hat während des Zweiten Weltkriegs etwa 1.200 Zwangsarbeiter beschäftigt. Im Einzelnen seien bislang 478 Fälle nachgewiesen, sagte der Historiker Uwe Kaminsky am Dienstag in Düsseldorf bei der Vorstellung seines Buches «Dienen unter Zwang». Es ist die erste größere Studie zu Zwangsarbeit im Bereich der christlichen Kirchen während des NS-Zeit. Etwas mehr als die Hälfte der Betroffenen waren den Angaben zufolge «Ostarbeiter» aus der Sowjetunion, überwiegend junge Frauen. Beschäftigt wurden sie vor allem in der Land- und Forstwirtschaft sowie in Krankenhäusern und Heimen der Diakonie als Putzhilfen und in Wäschereien, vereinzelt auch als Haushaltshilfen in kinderreichen Pfarrfamilien. Die Kirche sei an einem Zwangs- und Unrechtssystem beteiligt gewesen und bekenne diese Schuld, sagte der rheinische Präses und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Manfred Kock. «Auch das System von Kirche und Diakonie war im Zweiten Weltkrieg daran beteiligt, dass Menschen die Würde genommen wurde.» Die dunklen Seiten der Vergangenheit müssten aufgedeckt werden, «um den Opfern auch auf diese Weise Gerechtigkeit widerfahren zu lassen». Kock räumte ein, die Kirche sei «spät mit der inhaltlichen Aufarbeitung, hoffentlich nicht zu spät». Der Direktor der rheinischen Diakonie, Reinhard Witschke, äußerte sich «beschämt» darüber, dass «Kirche und Innere Mission in das staatliche System der Knechtung ausländischer Arbeitskräfte eingebunden waren». Die Scham werde dadurch nicht geringer, dass die Zahl vergleichsweise klein und die Zwangsarbeiter «relativ human untergebracht waren», sagte Witschke dem epd.
http://www.ekd.de/aktuell_presse/news_2002_04_23_4_ekir_zwangsarbeiter.html

Zwischenbericht "Runder Tisch Heimerziehung" S.21:
Bei einigen der Arbeiten in Heimen wurden mögliche gesundheitliche
Schädigungen vernachlässigt. Ziel war aber keinesfalls ein der Zwangsarbeit der NS-Zeit entsprechendes Konzept der gezielten Existenzvernichtung durch härteste körperliche Arbeit. Auch aus diesem Grunde kann der in Deutschland historisch besetzte Begriff der „Zwangsarbeit“ nicht verwendet werden – auch wenn Kinder und Jugendliche zur Arbeit gezwungen wurden und auch wenn sie dies als „Zwangsarbeit“
empfunden haben.

Dierk Schaefers Blog
Zwangsarbeit? Doch nicht im Kinderheim!
http://dierkschaefer.wordpress.com/2010/05/21/zwangsarbeit-doch-nicht-im-kinderheim/

Die Rolle der Grünen zum Thema Opferentschädigung

Volker Beck: Zwangsarbeiter-Stiftung Modell für Heimkinder
12. Dezember 2009, 18:08 Uhr
Die vor zehn Jahren initiierte Stiftung zur Entschädigung der NS-Zwangsarbeiter könnte dem Grünen-Politiker Volker Beck zufolge ein Modell für eine Entschädigung der Heimkinder sein.
Berlin. Eine Stiftung oder ein Fonds gäben mehr Spielraum als ein Leistungsgesetz, um Einzelfällen bei der Entschädigung gerecht zu werden, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion in einem EPD-Gespräch in Berlin. Dies könne ein Ergebnis des Runden Tisches Heimerziehung sein.
In einem Gesetz müsse klar definiert werden, welches Schicksal Grundlage für eine Entschädigungszahlung sein könne. Unter Umständen würden in einem Gesetz auch erhebliche Anforderungen bei der Beweisführung gestellt. Im Einzelfall könne es dann zu schwierigen Situationen kommen, weil der Betroffene den Nachweis nicht liefern könne, erläuterte Beck, der sich als Bundestagsabgeordneter seit 1994 für eine Entschädigung der NS-Zwangsarbeiter eingesetzt hatte.
Eine Stiftung könne hingegen flexibler arbeiten, weil sie sich außerhalb von bestimmten Rechtsansprüchen bewege. Allerdings müssten die Betroffenen selbst entscheiden, welchen Weg sie gehen wollten, sagte Beck. Zur Aufarbeitung des Schicksals ehemaliger Heimkinder aus den 50er und 60er Jahren tagt seit Februar dieses Jahres ein Runder Tisch Heimerziehung, der unter anderem die Frage einer Entschädigung klären will. Zwischen 1950 und den 70er Jahren waren rund 800.000 Kinder und Jugendliche in Heimen untergebracht und in großem Umfang entwürdigt, geprügelt und zur Arbeit gezwungen worden.
Die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ zur Entschädigung der NS-Zwangsarbeiter wurde im Jahr 2000 eingerichtet. Im Dezember 1999 hatten sich Wirtschaft und Bundesregierung darauf geeinigt, jeweils fünf Milliarden Mark (2,55 Milliarden Euro) zur Verfügung zu stellen. Bis 2007 zahlte die Stiftung an 1,66 Millionen ehemalige Zwangsarbeiter insgesamt 4,37 Milliarden Euro aus.
Beck bezeichnete dies als „humanitär großen Erfolg“. „Wir haben einen ernsthaften Beitrag geleistet, um vielen Opfern an ihrem Lebensende ein paar zusätzliche Möglichkeiten einzuräumen, nachdem sie in ihrem Leben ein so schweres Schicksal erlitten hatten.“ Gerade für die noch lebenden ehemaligen Zwangsarbeiter in Osteuropa seien die Entschädigungssummen zwischen 2.500 und 7.500 Euro ein erheblicher Betrag gewesen. (epd/abendblatt.de)
http://
www.abendblatt.de/politik/deutschland/art icle1305696/Volker-Beck-Zwangsarbeiter-Stift ung-Modell-fuer-Heimkinder.html

 Opfervertreter Michael Witti am 21.01.2010 an Volker Beck, MdB (Bündnis90 Grüne)
DIE WAHRHEIT ZUM OPFERSCHUTZ
OFFENER BRIEF AN DIE MITVERANTWORTLICHEN
10 000 TAUSENDE NS OPFER UM IHR RECHT GEBRACHT...
Lassen Sie mich nun noch den Exkurs zum Ghettorentengesetz (ZRBG ) machen . Auch das ist wichtig für  „Ihre „ Rolle gegenüber den NS Opfern und was den ehemaligen Heimkindern droht.

Es war unausgesprochen bekannt, dass die NS Zwangsarbeiterregelung nicht ganz die jüdischen Ansprüche- die Ansprüche meiner Mandantschaft – befriedigte. Ein Schwerpunkt der Stiftung floss nach Osteuropa zu nichtjüdischen Opfern.  Das BverfG judizierte damals zum Ende der NS Zwangsarbeiterverhandlungen echte Rentenzeiten zugunsten von Ghettoarbeitern/häftlingen.

 In enger Zusammenarbeit konnte ich damals den Komplex mit Sonderbotschafter Bindenagel thematisieren. 

Leider wurde dann meine Mitarbeit am ZRBG – und Gesetzgebungsverfahren – abgelehnt. Ich mutmasste damals Geheimabsprachen dazu. Mitarbeiten durfte ich nicht und verantworte auch nicht das desaströse Ergebnis für NS Opfer.

 Jedenfalls verabschiedete die ROT / GRÜNE Bundesregierung das ZRBG.

Ich konnte, von 1000enden Opfern mandatiert, diese vertreten. Zu Beginn gab es eine enorme Anzahl von zuerkannten Renten nach dem ZRBG, der abrupt abbrach. Rückfragen bei den Versicherungsträgern erklärten mir dann, dass man dort erbost war , eine Entschädigungsregelung (man sah es nicht als Rentenregelung ) aus der Rentenkasse zu zahlen und man verweigerte .

 Dabei berief man sich auf das Gesetz, das während Ihrer Regierungsverantwortung entstand, und dessen Wortlaut . Dieser entstand ohne meine Beteiligung  und enthielt die absurde Vorschrift :

 Rentenberechtigung  nur dann , wenn man freiwillig !!! und gegen Geld !!!  im Ghetto arbeitete. Ein genialer Ausschlussgrund, den Profis nie zulassen durften, den aber Ihre Regierungspartei ins Gesetz verabschiedete. Nicht ich, Ihre Partei war verantwortlich  für diesen absurden Gesetzeswortlaut, der nun über Jahre über 90 % der Ghettohäftlinge von der Rente ausschloss.

 Müsig zu spekulieren, warum gerade bei mir von den zuerkannten 6 % fast 25 %  hängenblieben. Bei der Kanzlei, die beste Kenntnis und Verbindungen zum empfindlichen USA und dessen Rechtssystem hatte.

 Trotzdem blieb es über Jahre bei Ablehnungen – wegen des Gesetzeswortlautes

 Kleine Anfragen zum Bundestag – offizielles Verfahren - zum Misstand beim Ghettorentengesetz führten zur Bestätigung der restriktiven Regelung. Unter ROT/GRÜNER Regierungsverantwortung wurde das missglückte Gesetz zementiert.

Um es nocheinmal festzuhalten – der Bundestag, dominiert von ROT / GRÜN zementierte die Katastrophe und bestätigte , dass es gewollt ist nur bei freiwilliger Arbeit und Barentlohnung die Rente zu erhalten . Das war Willen beim Entwurf des Gesetzes.Sie tragen immer vor engst um diese Opfergruppe sorge zu tragen .

Es wurden hunderte Richterstellen und Geschäftsstellen bei den Sozialgerichten eingerichtet, nur zur Abwehr der Klagen der NS Opfer gegen die Ablehnung des Ghettorentenantrags. Die Gerichte, die wegen Hartz IV Klageflut zusammenbrechen wurden zuvor schon von Klagen der Ghettohäftlinge überflutet . Das Gesetz belastete die öffentlichen Kassen mit Millionen.

 Über 90 % der betagten NS Opfer gingen leer aus, als Folge eines unnötig missglückten Gesetzes.
http://
www.michaelwitti.de/
kompletter Brief : hier klicken

Vollmer fordert unbürokratische Entschädigung für Heimkinder

Focus online 16.04.2010, 17:30
Missbrauch
Vollmer fordert unbürokratische Entschädigung für Heimkinder
Die Vorsitzende des Runden Tisches für misshandelte Heimkinder, Antje Vollmer, hat sich für eine unbürokratische Entschädigung der Opfer ausgesprochen. Sie fürchte, dass viele Betroffene „sehr bürokratische, detaillierte Prüfverfahren“ nicht verkraften würden, sondern als weiteres Unrecht empfinden würden, sagte die frühere Bundestagsvizepräsidentin am Freitag in Berlin.

Vertreterin der Heimkinder fordert Entschädigungen
Eine Vertreterin der ehemaligen Heimkinder, Sonja Djurovic, kritisierte die schnelle Einsetzung des Runden Tisches der Bundesregierung zu Fällen sexuellen Missbrauchs. „Wir haben den Eindruck, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird“, sagte sie. Weil „Eliteschüler“ betroffen seien, habe man in rasantem Tempo einen Runden Tisch gegründet, die ehemaligen Heimkinder dagegen hätten jahrelang dafür kämpfen müssen. Djurovic forderte „eine angemessene finanzielle Entschädigung“ der ehemaligen Heimkinder.
http://
www.focus.de/politik/weitere-meldungen/mis sbrauch-vollmer-fordert-unbuerokratische-entscha edigung-fuer-heimkinder-_aid_499318.html

Dazu Michael Witti, Opfervertreter, am 25.5.2010
Sehr geehrte Frau Dr. Vollmer ,
 erlauben Sie mir zu einer Ihrer Äusserungen (unten als erste Anlage angefügt )  , dass die Missbrauchsopfer – Heimkinder- pauschal – unbürokratisch - entschädigt werden sollten eine Anfügung als Staatsbürger .
 
Ich kann mich an viele meiner früheren Verfahren erinnern , die dann , sobald der Opferanspruch für die Verursacher empfindlicher und präzisierter wurde und unausweichlich wurde , den Opfern mit dem Ziel der Präjudizierung in der Öffentlichkeit , dahingehend entgegengekommen wurde , dass den Opfern sogenannte grosszügige , pauschale und unbürokratische Entschädigung zugesichert wurde. Das war dann von der Hoffnung getragen , dass dann die darbenden Opfer zugreifen und die ungebildete Öffentlichkeit Nachforderungen als Gier bezeichnet. Darauf ziehlt Ihre Grosszügigkeit der Ankündigung pauschaler Entschädigung ab .

Nun wurde Ihnen ja , nachdem Sie durch Ihr Verhalten auch gegenüber dem VEH ein Mediendebakel für die Kirchen geschaffen haben - wir warnten vor den Folgen den VEH entgegen Zusage zu exkludieren und wir baten vergebens Staats – und Kirchenführung sich mit uns vor Ihren Interessen zu schützen - der Hauptkomplex sexueller Missbrauch , der die meisten Heimkinder betrifft, entzogen . Ich bedanke mich bei der FDP , dass meine Analysen zu Ihrem Verhalten zur Kenntnis genommen wurden und so wurde der Sache neuer Spirit eingehaucht.
  Nun aber zu Ihrer Aussage der pauschalen Entschädigung :
Brief komplett: hier klicken

Zum Willen zur Aufarbeitung von Verbrechen an Heimkindern

Nicht 900.000 € zur Aufklärung von Verbrechen an Heimkindern sondern nur 400.000
Die dem RTH bewilligten 400.000 Euro, daran sei hier noch einmal erinnert, sind weniger als die Hälfte der vom Bundestag der Regierung empfohlenen und in einem Projektentwurf gut begründeten Finanzierung. Dieser Eingriff des Familienministeriums unmittelbar vor der Einsetzung des Gremiums hatte die gewünschten Folgen: Mit der Reduzierung auf zwei Personalstellen für Organisation und Kontakte mit Ehemaligen Heimkindern und mit der Reduzierung von Sachmitteln, der unter anderem der Aufbau eines dringend notwendigen bundesweiten Netzwerks zum Opfer gefallen ist, musste der RTH strukturell und inhaltlich permanent überfordert sein und auf „Sparflamme“ arbeiten. Ein weiterer Grund für das magere Ergebnis von einem Jahr „intensiver Aufarbeitung“. Diese „Ausstattung“ war eine Missachtung der Ehemaligen Heimkinder. Die Ablehnung der Finanzierung einer wahrscheinlich notwendigen Verlängerung um einige Monate würde diesen politisch gewollten Geburtsfehler des RTH noch verschärfen. 400.000 Euro für die „Aufarbeitung“ eines jahrzehntelangen Unrechts an hunderttausenden Kindern und Jugendlichen in der alten Bundesrepublik, die durch verbotene Kinderarbeit und verbotene Zwangsarbeit Millionen-Beträge erwirtschaften mussten, mit denen sie das System, in dem sie gedemütigt, missbraucht und geknechtet wurden, auch noch selbst finanzieren mussten – das ist ein Skandal, der durch den sich in falscher Harmonisierung ergehenden Zwischen-bericht verdeckt wird.
http://
www.gewalt-im-jhh.de/Kappeler_zu_ZB_RTH.pdf

1,6 Millionen Euro: Die teure Imagepflege der Ursula von der Leyen
Ursula von der Leyen will das Image ihres Ministeriums aufpolieren: Mit 1,6 Millionen Euro aus dem Etat soll klammheimlich eine externe Kommunikationsstelle aufgebaut werden. Die tatsächlichen Kosten dürften deutlich höher liegen.
BERLIN. Ursula von der Leyen will ihr Image mit Beratungsleistungen in Höhe von 1,6 Millionen Euro aufpolieren. Dazu plant die Arbeitsministerin eine Geschäftsstelle außerhalb ihres Hauses, die sie der Öffentlichkeit offenbar vorenthalten will.
Die zu erbringende Leistung erfordere ein hohes "Maß an Vetraulichkeit und Geheimhaltung", heißt es in einem internen geheimen Strategiepapier, das dem Handelsblatt vorliegt.
http://
www.handelsblatt.com/politik/deut schland/1-6-millionen-euro-die-teure-im agepflege-der-ursula-von-der-leyen;259 3210
 

TOP-News Runder Tisch Heimkinder 18.06.2010 09:02

Rund oder eckig?
von Ernst Elitz

Mehr Ecken und Kanten im politischen Handeln fordert Ernst Elitz, Gründungsintendant des Deutschlandradios. Der runde Tisch ist zur Allzweck-Waffe der Politik verkommen. Klare Entscheidungen und Autorität sollten die Politiker von heute auszeichnen.

Da steht er nun, der Runde Tisch, das gute Stück der Republik. Will ein Politiker Entscheidungsstärke beweisen, ohne genau zu wissen, worüber und wie er entscheiden soll, greift er zum Ikea-Katalog und bestellt einen Runden Tisch, hiebfest für das Gespräch zwischen den Religionen, beißfest zum Thema Zahnersatz und Krankenkasse. Gratis mitgeliefert werden die drei Schlüsselworte, die alle Runden Tische umkreisen: „Aufarbeiten“, „Augenhöhe“ , „ergebnisoffen“ und der Standardsatz für die Eröffnungsrede: „Die Politik ist einig, dass gehandelt werden muss. Allerdings bestehen unterschiedliche Vorstellungen darüber, was zu tun ist“ (Originalzitat). Also reden wir mit dem Bürger im Internet-Chat über „runde oder eckige tische“ und erkunden, was er von unserem Staatsmöbel hält.

Der Runde Tisch ist Schülermitverwaltung. Kaum sitzt der Bürger, ist er gerührt, dass er mitreden darf – über Bildung, Gentechnik oder Gewässerschutz. Doch leider hört keiner ihm zu. Verborgen im dichten Nebel des Desinteresses schrieb der 2003 einberufene Runde Tisch „Pflege“ in seinem Schlussdokument alles auf, was uns aus der Altersmisere heraushelfen könnte: mehr Pflegepersonal, weniger Verwaltungsaufwand, Hilfe für Familien, Orientierung an den Bedürfnissen der Betroffenen. Das Gutachten wurde abgelegt und verstaubte. Heute lamentiert der Bundestag über den Zustand der Pflegeheime, als hätte es den Runden Tisch und seinen Sachverstand niemals gegeben.

In einem Zwischenbericht stellte der 2008 vom Bundestag einberufene „Runde Tisch Heimerziehung“ unwidersprochen fest: „Geschlossene Systeme…bieten keine Schutzräume, sondern Orte, in denen körperliche und psychische Misshandlungen und in manchen Fällen auch sexuelle Gewalt möglich waren und nicht oder nur unzureichend unterbunden oder geahndet wurden.“ Das klingt wie von heute, aber blieb folgenlos, denn als das Thema besprochen wurde, gönnten sich die Behördenvertreter ihren tarifvertraglich zugesicherten Mittagsschlaf. Auch der nächste Satz riss sie nicht aus dem Schlummer. Er war nicht weniger deutlich: „Aufsichts- und Kontrollinstanzen waren offenbar nicht in der Lage oder gewillt, diese Missstände – selbst wenn sie bekannt wurden – abzustellen.“ Dem folgte ein müdes Gähnen. Die eingeschlafenen Kultusminister waren weder willens noch in der Lage, diese Erkenntnisse des Runden Tisches auf die ihrer Aufsicht anvertrauten Schulen und Internate zu übertragen. Kein Heimkind wurde entschädigt, kein Missbrauchsfall von einer Behörde enthüllt.

Wer verändern will, braucht Entscheidungsmut. Wer bewegen will, braucht Autorität. Entscheiden können nur Regierungen und Parlamente. Deshalb gehören die Grundfragen unseres Zusammenlebens auf den Tisch von Regierungskommissionen, die nach angelsächsischem Vorbild berufen werden – mit Sachkunde, Prominenz und Durchsetzungskraft. Britische Kabinette können sich den Empfehlungen der Royal Commissions nur schwer widersetzen, denn der Gesetzgeber hat sie stark gemacht.
Hierzulande sieht sich die politische Klasse mit Runden Tischen besser bedient. Wird dort ein Problem zerredet oder verpufft es im Streit, hat die Politik den Schuldigen schon parat: den Bürger, der sich des Großmuts der Politiker nicht für würdig erwies.

Runde Tische fördern die Bequemlichkeit. Sie gehören ins Bonner Haus der Geschichte – neben die Kohl’sche Strickjacke und den Nierentisch. Entscheiden ist eckig und unbequem und birgt Verletzungsgefahren. Ein Politiker, der dieses Risiko scheut, muss zur Berufsberatung.
http://
www.veh-mediencenter.de/news.php?nid=21

Runder Tisch - Ehemalige Heimkinder verlangen mehr als Anerkennung
Die Opfervertreter am Runden Tisch, den die ehemalige Bundestags-Vizepräsidentin Antje Vollmer (Grüne) leitet, haben ihre Forderungen nun schriftlich formuliert und an die Vertreter von Staat, Kirchen und Wohlfahrtsverbänden adressiert. Sie verlangen eine Opferrente von 300 Euro im Monat, die auf keine andere staatliche Leistung anzurechnen sein soll.
"Wir haben uns an vergleichbare Fälle, wie etwa die der SED-Opfer oder der Heimkinder in der ehemaligen DDR, gehalten", erläutert Djurovic. Letztere haben, anders als die Heimkinder in der Bundesrepublik, einen Anspruch auf Entschädigungen, weil für sie das "Gesetz über die Rehabilitierung und Entschädigung von Opfern rechtsstaatswidriger Strafverfolgungsmaßnahmen im Beitrittsgebiet" gilt. Djurovic macht geltend: "Bei uns gab es ebensolche Heime, in denen ebensolches Unrecht geschah."
Die 300 Euro Rente, die die Heimkinder jetzt fordern, sollen nach ihren Vorstellungen von den ehemaligen Trägern der Heime in einen Fonds gezahlt werden. Zu diesem Zweck solle eine Stiftung gegründet werden - samt Beirat der Opfer mit Vetorecht.
http://
www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/2840410_Runder-Tisch-Ehemalige-Heimkinder-verl angen-mehr-als-Anerkennung.html
Gründung einer Stiftung angeregt
Damit halten sich die Opfervertreter am Runden Tisch an die Empfehlungen einer Expertise der Universität Göttingen, die sich mit den Rechtsfragen der Heimerziehung befasst. Der Vorteil einer Fonds- oder Stiftungslösung bestünde darin, dass die Kriterien einer Auszahlungen von Leistungen bis zu einem gewissen Grad von der Rechtslage gelöst werden könnte, die zu der Zeit vorherrschte, in der das Unrecht begangen wurde, heißt es in der Expertise. Staat und Kirchen sollten nach dem Willen der Heimkinder auch die Kosten für Traumatherapien übernehmen.
"Die heute noch lebenden ehemaligen Heimkinder erwarten eine Entschädigung", sagt Sonja Djurovic. Der Heimaufenthalt habe viele für ihr Leben beschädigt. "Es wäre skandalös, wenn am Ende des Runden Tisches keine finanzielle Entschädigung für die Heimkinder beschlossen würde." Man appelliere deshalb an die Verantwortlichen am Runden Tisch, sich dem Antrag der Heimkindervertreter anzuschließen.
"Wir halten uns an vergleichbare Fälle wie die der Heimkinder in der DDR." Sonja Djurovic, ehemaliges Heimkind
http://
www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/0713/politik/0044/index.html

Gregor Gysi zum Thema ehemalige Heimkinder und Wiedergutmachung!
Peter Henselder: Ich habe Gregor Gysi am Samstag auf einer Großveranstaltung (600.000 Besucher) in die Frage gestellt, was der Bundestag zum Thema ehmalighe Heimkinder im kommenden Jahr machen will.
Hier seine Antwort: http://
de.sevenload.com/sendungen/Top-TV-im-OKB/folgen/AbTlzzR-Gysi-zu-Heimkinder

Peter Henselder:
Top-TV Sondersendung am 27.7.2010 von 19:20 Uhr bis 20:15 Uhr auf ALEX, Offener Kanal Berlin
Sendeinhalt: Gespräch mit Frau Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin a.D. und Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs
Die Sendung ist im Kabel Deutschland in Berlin und Brandenburg zu sehen. Ferner wird sie Live über das Internet: http://
www.alex-berlin.de/tv zu sehen sein.
Am 29.7.2010 wird diese Sendung auf
www.top-medien-berlin abgespeichert sein.

14. Juli 2010
EKD-Ratschef Präses Nikolaus Schneider: Missbrauch nicht bagatellisieren
Kirche - Gegen jede Bagatellisierung des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen hat sich der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, gewandt. Er bat die Opfer zugleich um Entschuldigung. ...
Im Hinblick auf Entschädigungszahlen für Missbrauchsopfer stellte Schneider die Position der evangelischen Kirche klar. Jede Lösung müsse von allen Beteiligten am Runden Tisch – gerade auch von den Betroffenen – gemeinsam getragen werden.
Bei der Höhe einer finanziellen Beteiligung der Kirchen gebe es allerdings Grenzen aufgrund der kirchlichen Finanzsituation. Der Begriff der Entschädigung sei außerdem falsch gewählt, denn jede finanzielle Zuwendung an Missbrauchsopfer könne nicht für das Leid entschädigen, das ihnen zugefügt wurde. Es gehe vielmehr um eine echte Nothilfe für die Opfer der Gewalt.
Neben materieller Zuwendung stehe vor allem die Würdigung der Lebensgeschichte der Betroffenen im Vordergrund, so der Geistliche.
http://
www.evangelisch.de/themen/religion/ekd-ratschef-missbrauch-nicht-bagatellisieren20555

Entschädigung für Heimkinder: Tirol ist Vorbild
27. Juli 2010 | 09:59 | | STEFAN VEIGL (SN)
Übergriffe. Tirol zahlt bis zu 25.000 Euro an Opfer staatlicher Heime. Nun ist auch Salzburg gefordert ...
SALZBURG (SN). Schläge und andere physische Gewalt. Systematische Misshandlungen und sexueller Missbrauch. Wenn ehemalige Zöglinge, die in den 50er- bis 70er-Jahren in Kinderheimen untergebracht waren, von ihrer Erziehung berichten, kommen häufig schlimme Schicksale zutage. Der Großteil von ihnen wurde von der Salzburger Fürsorge in Heime in anderen Bundesländer verteilt, wie Historiker berichten. Ob mehrere Hundert oder sogar mehrere Tausend davon betroffen waren, weiß niemand. Genaue Zahlen gibt es keine, an die Öffentlichkeit gingen bisher nur wenige.
Für jene dieser Gewaltopfer, die in kirchlichen Heimen untergebracht waren, ist auch die Klasnic-Kommission zuständig. ... Als Vorbild für alle diese Maßnahmen nannte Scharer immer das Land Tirol: Ihr dortiger Ressort- und Parteikollege Gerhard Reheis hatte bereits im Frühjahr eine Steuerungsgruppe einberufen. Dieses Gremium, bestehend aus Juristen, Pädagogen, Psychologen sowie Therapeuten, dem Reheis vorsteht, ist vergangene Woche mit seinem Empfehlungskatalog vorgeprescht: Konkret schlagen die Experten eine pauschale Entschädigung von 15.000 bis 25.000 Euro pro Opfer vor. ...
http://
www.salzburg.com/online/salzburg/stadt+salzburg/Entschaedigung-fuer-Heimkinder-Tirol-ist-Vorbild. html?article=eGMmOI8Vd45KpgR8qUQeleC32FNZ4dXtwMqTUNk&img=&text=&mode

Robert Nieporte zum Argument institutionalisiertes Unrecht
Die nächste Frage, und das weiß der Runde Tisch sehr wohl, ist die, ob es sich um institutionelles Unrecht handelt. Wenn es sich um Unrecht an einzelnen Betroffenen gehandelt hätte, dann könnte die Verjährung eingetreten sein. Wenn es aber ein institutionalisiertes Unrecht war, das System also auf diesem Unrecht gebaut war und sich darauf gründete – und das gilt es zu beweisen –, dann kann sich der Staat nicht auf Verjährung berufen. Die Folge aus der gravierenden Missachtung geltenden Rechts - auch des Verfassungsrechts - nicht nur im Einzelfall bedeutet, dass institutionelles Unrecht geschehen ist und der Staat sich dem nicht entziehen kann. Ich erinnere an die Mauerschützenfälle. Und deswegen argumentiert der Staat am Runden Tisch: „Institutionalisiert war das Unrecht nicht“, und versucht das wissenschaftlich auch so darzustellen.
Natürlich muss es nicht zwangsläufig sein, dass eine bestimmte Verhaltensweise in jedem Kinderheim gegeben war, aber – und das ist mein Vorwurf an den Staat – immer wenn es so ein Unrecht gegeben hat, hat der Staat nichts dagegen unternommen. Er hat seine verfassungsrechtlichen Verpflichtungen damit verletzt, indem er die Träger der Heimeinrichtungen nicht kontrolliert hat, und er hat sich seines verfassungsrechtlichen Auftrags, den der Staat auch damals hatte, durch Übertragung auf die Kirchen bewusst entzogen. Schließlich hat er davon profitiert und - trotz der Notwendigkeit der Kontrolle – keine Aufsicht geübt und dem Unrecht auch keinen Einhalt geboten. Das ist institutionalisiert! Nach strafrechtlichen Maßstäben ist das Unterlassen dem Tun gleichzustellen. Und dann ist es nicht nur moralisch verwerflich, wenn sich der Staat auf die Verjährung beruft, sondern er hat das Recht hierzu überhaupt nicht.
Was ich mir wirklich wünschen würde... Man darf nicht vergessen, es waren Kinder, zum Teil Säuglinge, und mittlerweile gibt es Untersuchungen, die belegen, wie wichtig die ersten Monate, die ersten Jahre für die Entwicklung eines Menschen sind. Diese Untersuchungen gab es zum damaligen Zeitpunkt noch nicht. Aber dass ein Kind eine gewisse Zuwendung benötigt, diese Erkenntnis gab es bereits. Auch der Staat wusste das. Wie man diese Erkenntnis umsetzt und dass man auch die Gewalt verhindert muss, die sich ansonsten potenziert, auch das war damals schon klar. Es waren doch Kinder!
Selbst wenn Kinder innerhalb einer Familie arbeiten mussten, arbeiteten sie für die Familie und deren Vermögen. Diese Kinder werden zukünftig insoweit auch entschädigt, selbst wenn keine Rentenzahlungen geleistet wurden. Das war bei den Heimkindern aber nicht der Fall, im Gegenteil. Und es hat sich gesteigert. Weil einzelne Erzieherinnen und Erzieher von dieser Masse an Kindern überfordert waren, war Gewalt ein Druckmittel, um Kinder willfährig zu machen. Das war durchaus systematisch und deswegen auch institutionalisiert. Denn wenn etwas Teil des Systems ist und der Staat darauf nicht reagiert, ist es institutionalisiert. Ich kenne viele Akten von Heimkindern, da zieht sich das wie ein roter Faden durch. Dass der Runde Tisch die Betroffenen letzten Endes zwingt, den rechtlichen Weg zu gehen, wünsche ich beiden nicht. Aber das muss jetzt dem Runden Tisch auch eindeutig gesagt und angekündigt werden.
Insofern bin ich mit dem Vorstand des VeH, mit der Vorsitzenden Frau Tschapek-Güntner sowie mit vielen Betroffenen zur Übereinkunft gelangt, dass es sinnvoll wäre, wenn jeder Einzelne durch eine entsprechende Bevollmächtigung einen Vertreter beauftragt und diesem die Befugnis erteilt, mit diesem Runden Tisch persönlich in Kontakt zu treten. Es geht natürlich schlecht, dass dort plötzlich 500 Leute sitzen, also wird eine Person entsandt. Und ich würde mich bereit erklären, dies zu tun. Mich haben schon sehr viele Betroffene angeschrieben und mir ihre Vollmacht zugeschickt. Ich hoffe, dass die Personenzahl so groß werden wird, dass man die Legitimation auch am Runden Tisch sieht, anerkennt und sich dann wirklich mehr auf die Opfergruppe und deren Probleme und Bedürfnisse einlässt.
Es geht hierbei nicht alleine um die materielle Anerkennung, es geht auch um Aufarbeitung. Es geht um Therapien, die sehr kostspielig sind. Eine Lösung zu finden, die den Betroffenen gerecht wird, die wünsche ich mir. Nichts ist für eine betroffene Person schlimmer, als dass sie noch um Kosten für Behandlungen „betteln“ muss und dabei aussichtslos ist, weil der Gang durch die deutsche Bürokratie lang und zäh ist. Hier ist - für viele Betroffene - schnelle und unbürokratische Hilfe gefordert. Das könnte der Runde Tisch leisten.
http://
hpd.de/node/10030?page=0,2
 

Frau                                                                                                                   30. 08. 2010

Katharina Loerbroks

Referentin der Infostelle „Runder Tisch Heimerziehung“

e-mail: info@rundertisch-heimerziehung.de

  

Anfrage nach Ihrem sonstigen Wirken und möglichen Aussagen

Sehr geehrte Frau Loerbroks!

 Im Internet geistern Vermutungen über Ihr sonstiges Wirken in der Öffentlichkeit herum. Es wird angeführt, dass Sie „Dozentin an der Bundesakademie für Kirche und Diakonie Berlin“ seien.

Frage 1: Stimmt diese Angabe?

Frage 2: Ist die nachfolgend genannte Homepage Ihre?:

http://www.ueber-blick.eu/start-loerbroks.htm

 Ferner werden Sie mit einer Telefonaussage in Verbindung gebracht, die folgenden Inhalt gehabt haben soll: »Entschädigung ? – Nein mit ‚Entschädigung‘ befassen wir uns nicht. Die meisten Betroffenen wollen das auch gar nicht. Sie sind nur an einer ‚Entschuldigung‘ interesssiert.«

Im Falle der Richtigkeit würde mich die Beantwortung folgender Fragen interessieren:

1. Welche Zahlen liegen Ihnen vor, die diese Feststellung stützen?

2. Wie viele Anrufer wollen Entschädigung?

3. Wie viele Anrufer wollen keine Entschädigung?

4. Wie viele Anrufer wollen Entschuldigung?

5. Wie viele Anrufer wollen keine Entschuldigung?

6. Wie viele Anrufer wollen Entschuldigung und Entschädigung?

7. Wie viele Anrufer wollen weder Entschuldigung noch Entschädigung?

8. Woraus wird abgeleitet, dass sich der Runde Tisch nicht mit Entschädigungsfragen befasst?

9. Wann werden die Entschädigungsforderungen der drei Vertreter der Heimopfer erörtert?

Anfrage komplett hier

Erinne-
rung
18.09.10

„Da bin ich heute krank von“
Was hilft ehemaligen Heimkindern bei der Bewältigung ihrer Traumatisierung?
Silke Birgitta Gahleitner und Ilona Oestreich
Im Auftrag des Runden Tisches Heimerziehung 2010
Während der 7. Sitzung des Runden Tisches wurde die Expertise „Was hilft ehemaligen Heimkindern bei der Bewältigung ihrer komplexen Traumatisierung?“ von Frau Prof. Dr. Silke Birgitta Gahleitner vorgestellt.
Auf Wunsch der ehemaligen Heimkinder am Runden Tisch wurde diese Expertise nun speziell für die Zielgruppe der „Ehemaligen Heimkinder“ überarbeitet.
Lesen: http://
www.rundertisch-heimerziehung.de/documents/RTH_dabinichheutekrankvon.pdf
übernommen von emak: http://
www.emak.org/news/news_index.htm

Drohung?
Mahnung an den Runden Tisch Heimerziehung – Noch Hürden auf der Zielgeraden
Vollmer: Niemand darf ausscheren
Osnabrück. Schwieriger Endspurt und viele Hürden auf der Zielgeraden: Die Vorsitzende Antje Vollmer erwartet noch harte Verhandlungen, bis der Runde Tisch Heimerziehung in den 50er- und 60er-Jahren (RTH) im Dezember seinen Abschlussbericht vorlegen kann. Im Gespräch mit unserer Zeitung mahnte Vollmer alle Beteiligten zu Gemeinsamkeit: „Wir haben das Prinzip der gemeinsamen Verantwortung schon im Zwischenbericht festgeschrieben. Um nun eine Lösung zu finden, ist es zwingend, dass alle in dieser gemeinsamen Verantwortung bleiben.“ Niemand dürfe ausscheren, weil dann das Gesamtpaket scheitern würde.
... die frühere Bundestagsvizepräsidentin: „Noch habe ich die Lösung nicht. Um zum Ziel zu kommen, ist es notwendig, dass alle – wirklich alle – an einem Strang ziehen.“
... Die Vorschläge und Forderungen der ehemaligen Heimkinder sind nach den Worten von Vollmer am Runden Tisch „mit großem Respekt“ aufgenommen worden. „Es wurde stets überlegt, welche Punkte man übernehmen kann“, sagte sie. Vertreter der ehemaligen Heimkinder verlangen unter anderem einen finanziellen Ausgleich in Form einer Opferrente von monatlich 300 Euro, Zahlungen nach dem Modell des Haftentschädigungsgesetzes und Lohnnachzahlungen für in den Heimen geleistete Arbeit. ...
„Uns geschah Unrecht in einem Rechtsstaat“, heißt es im Positionspapier der ehemaligen Heimkinder zum Abschlussbericht, der unserer Zeitung vorliegt. Die Sprecher mahnen: „Es wäre skandalös, wenn am Ende des Runden Tisches keine finanzielle Entschädigung für die ehemaligen Heimkinder beschlossen würde … “
http://
www.noz.de/artikel/47999832/vollmer-niemand-darf-ausscheren

Ex-RA Michael Witti an Martin Mitchell (Australien):
Martin- ich erinnere mich noch , dass man uns bei 2 MRD bereits drohte – niemand darf ausscheren . Dann warens am Ende 10 Mrd  plus ca 3,4 Mrd Sonderzahlung an meine Mandantschaft .
Die Opfervertreter haben ja volle Erfahrung mit diesen Grosskomplexen und werden schon ein anständiges Ergebnis erreichen .
Witti zu "Vollmer: Niemand darf ausscheren"
Martin, dazu kann ich nur sagen , dass RA Wilmans dies vorhersagte, dass gegen Ende des RTH mit Scheitern gedroht wird (niemand darf ausscheren )
Ist auch kein Wunder. Immer dann wenn ein Ergebnis erreicht wurde , dass einigen Parteien überhaupt nicht gefällt , droht man mit dem Scheitern des Gesamtkomplexes. War bei NS Zwangsarbeietern so, bei den Swiss Banks ua . Meine Arbeit ist ja Vorbild und Schablone der hiesigen Lösung . Man schreibt schliesslich nur ab .
email 27.09.10


Martin Mitchell (Opfer Freistatt) fragt:
Alle von dem „Unrecht und Leid“ in der damaligen „Heimerziehung“ Betroffenen“ – „OPFER EHEMALIGER HEIMERZIEHUNG“ – wollen wissen
...
Welche Version, welcher »LÖSUNGSVORSCHLÄGE«, mit welchen Datum, wurde denn nun wirklich von den drei der Antje Vollmer am »Runden Tisch Heimerziehung« in Berlin akzeptabelen Betroffenen-Vertretern offiziell vorgelegt und WANN „EINGEBRACHT“ und wann als „eingebracht“ offiziell dokumentiert ?
1. ) DIESE und NUR DIESE »LÖSUNGSVORSCHLÄGE« im genauen Wortlaut, bitte.
2. ) Datum und Uhrzeit DIESER »LÖSUNGSVORSCHLÄGE«, bitte.
3. ) Wann, wie und wo und auf welche Weise, wurden DIESE »LÖSUNGSVORSCHLÄGE« „eingebracht“, bitte ?
4. ) Von wem wurden DIESE »LÖSUNGSVORSCHLÄGE« offiziell entgegengenommen, bitte ? – Datum und Uhrzeit, bitte !
5. ) Wie, wo und von wem und auf welche Weise wurde die Einbringung und offizielle Entgegennahme DIESER »LÖSUNGSVORSCHLÄGE« offiziell und unwiderruflich dokumentiert, bitte ?
Nur wenn all diese Fragen zufriedenstellend beantwortet sind, können wir, meines Erachtens, davon ausgehen, dass dem »Runden Tisch Heimerziehung« in Berlin ein »LÖSUNGVORSCHLÄGE-KATALOG« vorliegt auf den sich alle Betroffenen GEEINIGT haben und der auch die vom „RTH“ anerkannte notwendige durch Dokumentierung und Protokollierung bestätigte Legitimität erhalten hat. ...
email 27.09.10

Dierk Schaefers Blog
Sie hat es geschafft, Frau Dr. Antje Vollmer
Veröffentlicht in heimkinder von dierkschaefer am 28. September 2010
Sie hat es geschafft, auch noch in der Endphase die Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit zu verstärken, indem sie rigoros Geschlossenheit fordert und Drohungen ausspricht. In ihrem Interview in der Osnabrücker Zeitung sagt sie:
»Wir haben das Prinzip der gemeinsamen Verantwortung schon im Zwischenbericht festgeschrieben. Um nun eine Lösung zu finden, ist es zwingend, dass alle in dieser gemeinsamen Verantwortung bleiben«. Niemand dürfe ausscheren, weil dann das Gesamtpaket scheitern würde. … »Noch habe ich die Lösung nicht. Um zum Ziel zu kommen, ist es notwendig, dass alle – wirklich alle – an einem Strang ziehen.«
http://
www.noz.de/drucken/show?id=47999832&name=2709-pol-02-heimkinder Montag, 27. September 2010
Da wird offensichtlich ein Gesamtpaket geschnürt – wie bei Verhandlungen üblich. So ein Kuhhandel ist zwar leider nötig. Doch wer ihn im Vorfeld öffentlich ankündigt, bewirkt das Gegenteil und gefährdet das Päckchen-packen.

Frau Vollmer hätte sich bereits früher um glaubwürdige Öffentlichkeitsarbeit bemühen sollen. Sie darf sich nicht wundern, wenn nun ein Kommentar zum Artikel die dubiose Rolle beleuchtet, die Frau Vollmer bisher am Runden Tisch gespielt hat:
http://
www.noz.de/artikel/47999832/vollmer-niemand-darf-ausscheren
»Heidi D., gestern um 15:37 Uhr Niemand darf ausscheren? Wer bestimmt das? „Wir haben das Prinzip der gemeinsamen Verantwortung schon im Zwischenbericht festgeschrieben,“ sagt Frau Vollmer. Lieber vergessen würde sie offensichtlich, dass schon der Zwischenbericht eben NICHT ungeteilte Zustimmung fand – Frau Djurovic (Ehemaligen-Vertreterin) z.B. hat sich gegen weite Teile desselben ausgesprochen. Vor laufenden Fernsehkameras übrigens!
Nun erfahren wir voller Staunen, dass Frau Vollmer es „zwingend“ findet, dass „keiner ausschert“. Wen mag sie damit wohl meinen? Und vor allem: Wer soll sich wohl angesprochen fühlen, wenn sie im nächsten Satz betont, dass, sollte es dennoch jemand wagen (wer wohl?), das „Gesamtpaket“ zu scheitern drohe.
Um es mal ganz deutlich zu machen: die Überlebenden von sexueller, psychischer und physischer Gewalt in deutschen Heimen UND Internaten fordern ein angemessenes Schmerzensgeld, das sich in seiner Höhe an den gezahlten bzw. zugesagten Geldern international und nicht etwa an den erschreckend niedrigen Geldern für die ehemaligen Zwangsarbeitern ausrichtet!«
http://
dierkschaefer.wordpress.com/2010/09/28/sie-hat-es-geschafft-frau-dr-antje-vollmer/

02.11.2010 „Wir werden doch über den Tisch gezogen.“
Keine Vorschläge - Runder Tisch zur Heimerziehung vor dem Scheitern
Sechs Wochen vor dem Ende der Beratungen gibt es keinen Vorschlag für Entschädigungen der ehemaligen Heimkinder. Die Opfer fühlen sich betrogen.
Kurz vor Weihnachten sollen sie der Öffentlichkeit vorgestellt werden: die Ergebnisse der Arbeit am „Runden Tisch Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren“. Zwei Jahre lang hat sich das Gremium getroffen, zu seinen Aufgaben gehörte es, einen Vorschlag zu erarbeiten, wie ehemalige Heimkinder für erlittenes Unrecht entschädigt werden könnten. Doch Monika Tschapek-Güntner, die Vorsitzende des Verbandes ehemaliger Heimkinder, erwartet nicht mehr, dass es zu einer Einigung kommt. Damit wäre der Runde Tisch aus Sicht der Opfer gescheitert, denn die Frage der Entschädigung ist ihr wichtigstes Anliegen.
Noch immer gibt es keinen Vorschlag der Heimvertreter am Runden Tisch, über den man reden könnte. „Es wird bis Dezember verhandelt“, wehrt Antje Vollmer, Moderatorin des Gremiums, die Fragen nach der Entschädigung ab. Mehr will sie nicht sagen, es sei ein „heikles Thema“. Auch die Evangelische Kirche will keine Stellungnahme zu diesem Thema abgeben, sie möchte den „Beratungen nicht vorgreifen“. Ähnlich diskret die Deutsche Bischofskonferenz: Sie verrät nur, dass sie „konstruktiv an einer Lösung zum Thema Entschädigung mitarbeitet“. Mit wem da beraten und verhandelt wird, ist rätselhaft. Den Heimkindervertretern wurde jedenfalls noch kein Angebot unterbreitet: „Es tut sich nichts“, sagt der 70-jährige Stefan Beuerle, einer der Vertreter der Betroffenen am Runden Tisch. „Keiner nennt Zahlen, niemand macht einen konkreten Vorschlag.“
http://
www.tagesspiegel.de/politik/runder-tisch-zur-heime rziehung-vor-dem-scheitern/1972092.html

von H.Dettinger
02.11.2010 12:28 Uhr
Über den Tisch gezogen...
...werden sollen ehemalige Heimkinder bei dieser Alibiveranstaltung, die sich "Runder Tisch Heimerziehung der 50er und 60er Jahre" (RT) nennt! Das lässt sich leicht an verschiedenen Punkten belegen:
1. Einem Aufgebot von sechzehn (!) Vertretern verschiedener Täter- oder Täternachfolgeorganisationen (etwa die Hälfte Juristen)sitzen drei Überlebende gegenüber - ohne das für diese brisanten Verhandlungen notwendigen Hintergrundwissen, ohne finanzielle Ausstattung, ohne Organisation im Rücken und natürlich ohne Rechtsbeistand!
2. Das eindeutig gegen die Ehemaligen durchgesetzte eingeschränkte Zeitfenster (50er und 60er Jahre).
3. Ehemalige Heimkinder mit Behinderungen wurden von Anfang an ausgeschlossen. Ist es weniger schlimm, ein Kind zu misshandeln, dass sich ob einer Behinderung noch weniger oder gar nicht wehren kann?
4. Frau Vollmer redet von Anfang an von einer ominösen "kleinen Wahrheitskommission", von Übereinstimmung und Offenheit - achtet aber gleichzeitig darauf, dass möglichst nichts von dem Gesprochenen nach außen dringt!
5. Dissens wird unter den Tisch gekehrt, abgewürgt, glatt abgestritten, weg gelogen (s. Zwischenbericht, dabei besonders Vollmers Darstellung und im Gegensatz dazu die deutlich anderen Worte, die eine Überlebende zu diesem Bericht und der angeblichen Einstimmigkeit hierzu fand).
6. Schon ziemlich früh legte Frau Vollmer fest, dass "keine andere Opfergruppe düpiert" werden dürfe - und meinte damit die "Entschädigung" der ZwangsarbeiterInnen. Mit anderen Worten: Die beschämende Praxis den ZwangsarbeiterInnen gegenüber soll jetzt bei den Heimkindern wiederholt werden. 2.500 Euro und Schnauze halten!
7. Nicht mit einem Wort erwähnt wurde während der fast zweijährigen Arbeit des RTs die Schmerzensgeldzahlungen international: Irland, England, Norwegen, USA, Kanada, Australien. Offensichtlich soll sich Deutschland hier nicht messen müssen - dann lieber eine Schande mit einer weiteren zementieren. Und emotional belegen!

Dierk Schäfer: Die Zeiten der Zwangsfütterung sind vorbei.
»Keine Vorschläge – Runder Tisch zur Heimerziehung vor dem Scheitern«
Veröffentlicht in News, heimkinder von dierkschaefer am 4. November 2010
Der Tagesspiegel bringt eine vage Nachricht. Der Runde Tisch stehe vor dem Scheitern; es lägen keine Vorschläge für eine finanzielle Entschädigung auf diesem Tisch.
http://www.tagesspiegel.de/politik/runder-tisch-zur-heimerziehung-vor-dem-scheitern/1972092.html [Mittwoch, 3. November 2010]
Auch wenn ich nicht daran glaube, daß noch akzeptable Vorschläge kommen werden: Nachdem der Runde Tisch fast zwei Jahre vor sich hingedümpelt ist, ohne etwas auf den Tisch zu bringen, können wir bis Anfang Dezember auch noch zuwarten, bis das offizielle Ergebnis verkündet wird.
Doch wenn das so ausfällt, wie der Tagesspiegel argwöhnt, dann bin ich gespannt, ob die Vertreter der ehemaligen Heimkinder sich aufraffen, aufzustehen und deutlich zu sagen: »Wir fühlen uns veralbert. Das ist nicht unser Ergebnis!« Wenigstens einer oder eine sollte den Mut dazu aufbringen und dokumentieren, daß die Zeit vorbei ist, in der man die ehemaligen Heimkinder so abservieren kann. Die Zeiten der Zwangsfütterung sind vorbei.
Geben wir dem Runden Tisch und den Vertretern der ehemaligen Heimkinder also bis zum Dezember noch eine Chance!
http://dierkschaefer.wordpress.com/2010/11/04/%C2%BBkeine-vorschlage-runder-tisch-zur-heimerziehung-vor-dem-schei tern%C2%AB/

"Vor vorschnellen Urteilen hüten"
Runder Tisch Heimerziehung wehrt sich gegen Vorwurf, die ehemaligen Heimkinder zu bevormunden
Christian Schrapper im Gespräch mit Joachim Scholl
Scholl: Die Vertreter der Heimkinder fühlen sich bevormundet und dadurch gedemütigt, was sagen Sie zu diesem Vorwurf?
Schrapper: Wie immer ist die Geschichte etwas komplizierter. Als der Runde Tisch zusammengesetzt wurde, sind die Plätze verteilt worden, und als Einzige hat der Verein ehemaliger Heimkinder drei Plätze an einem Runden Tisch bekommen, alle anderen Institutionen jeweils nur einen. Diese drei Plätze sind dann zu Beginn auch von dem Verein mit dem damaligen Vorstand und Vorstandsmitgliedern besetzt worden: Herr Dr. Wiegand, Frau Fleth und Frau Djurovic. Im weiteren Verlauf, dann schon sehr bald, haben sich Mitglieder und Vorstand in dem Verein, soweit ich das von außen wahrnehmen konnte, zerstritten, und Herr Wiegand und die beiden anderen hatten nicht mehr das Mandat des Vereins. Auf der anderen Seite war bei der Zusammensetzung des Runden Tisches für alle, die dort Vertreter hin entsandt haben, klar, dass es eine persönliche Entsendung ist, keine Plätze, die beliebig von Vertretern wahrgenommen werden können, und diese Grundposition ist dann auch gegenüber dem Verein vertreten worden. Sie haben einmal Personen entsandt, bei denen bleibt es.
Scholl: Sie sind Professor für Pädagogik, Herr Schrapper, weitere 18 Akademiker sitzen am Tisch, das ist natürlich schon eine geballte intellektuelle Übermacht, während die Heimkinder meist andere Sozialisationen haben, viele von Hartz IV leben. Dass Sie sich der Diskussion, wie Sie und Ihre Kollegen sie führen können, naturgemäß nicht gewachsen fühlen, das kam natürlich auch so, sozusagen als Vorwurf kursierte das. Können Sie das nicht nachvollziehen?
Schrapper: Ich kann es nachvollziehen, aber auch hier gibt es noch was dazu zu sagen: Zum einen ist dann sehr schnell am Runden Tisch entschieden worden, dass jeder persönlich auch einen Vertreter oder eine Vertreterin benennen kann, und nur für die Vertreter der ehemaligen Heimkinder ist dann entschieden worden, dass diese Vertreter regelmäßig an allen Sitzungen teilnehmen und auch Rederecht haben, und dass diese Sechsergruppe gemeinsam noch einen Vorbereitungstermin unterstützt bekommt, die zusätzlichen Kosten übernommen werden und auch jemand aus dem Runden Tisch - das hat dann Herr Schruth übernommen, selber auch Jurist - in dieser Vorbereitung sie unterstützt. Und sozusagen ein Weiteres, das zeigt auch, dass wir uns da vor vorschnellen Urteilen hüten müssen: Von diesen sechs Vertretern der ehemaligen Heimkinder sind auch zwei ausgewiesene Akademiker. Also nicht so schnell sozusagen mit der Gegenüberstellung.
Text:
http://www.vehev-mediencenter.de/news.php?nid=42
oder: http://
www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1317510/
Ton 1: http://
www.dradio.de/aodflash/player.php?station=3&broa dcast=348687&datum=20101112&playtime=128955674 3&fileid=04ee34f8&sendung=348687&beitrag=1317510 &/
Ton 2: http://
www.dradio.de/aodflash/player.php?station=3&broa dcast=348687&datum=20101112&playtime=128955674 3&fileid=04ee34f8&sendung=348687&beitrag=1317510 &/
 Ton komplett:
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Sich vor vorschnellen Urteilen zu hüten, ist in der Tat ein guter Vorsatz.
(Eine Antwort auf Herrn Schrapper im Gespräch mit Herrn Scholl, im Deutschlandradio, 12.11.2010)
Es ist schon erstaunlich, wie glatt es Herrn Schrapper runter geht, zu behaupten:
"Auf der anderen Seite war bei der Zusammensetzung des Runden Tisches für alle, die dort Vertreter hin entsandt haben, klar, dass es eine persönliche Entsendung ist, keine Plätze, die beliebig von Vertretern wahrgenommen werden können, und diese Grundposition ist dann auch gegenüber dem Verein vertreten worden. Sie haben einmal Personen entsandt, bei denen bleibt es."
Da war Frau Dr. Vollmer, als Moderatorin des Runden Tisches noch am 26.03.2009 anderer Meinung. Sie schrieb dem Vorstand des VEH e.V. mit diesem Datum nämlich:
"Wen Sie aus dem Kreis der wirklich Betroffenen für einen Platz am Runden Tisch benennen wollen, steht Ihnen selbstverständlich frei. So wie wir die bisherigen drei Vertreter begrüßt haben, würden wir das auch im Falle einer Vertretung oder einer anderen Zusammensetzung tun. (...)"
Als wir ihr dann Anfang Mai unsere gewählten VertreterInnen nannten, hielt Frau Vollmer es nicht einmal für nötig, uns zu antworten!
In einem Punkt allerdings gebe ich Herrn Schrapper voll und ganz Recht: Aus der Perspektive des Einzelnen ist eine Zahlung von 300 Euro pro Monat wenig. Verdammt wenig für eine zerbrochene Biografie, für ein "Lebenslänglich" an Ängsten, Schmerzen, Einsamkeit, Albträumen. Ganz und gar nicht Recht gebe ich ihm, wenn er darauf beharrt, dass die angenommene Summe von 1,5 - 1,8 Milliarden Euro zu hoch oder gar unbezahlbar sei. Wie kommen die Herren und Damen am Runden Tisch, in den Kirchen, in der Politik und/oder der Wirtschaft auf diese groteske Idee? Und: Sollen wir ein zweites und drittes Mal draufzahlen, weil andere Prioritäten gesetzt werden? Wer auch immer diese setzt...
Ist es nicht vielmehr so, dass sich ein Schmerzensgeld an den erlittenen Schmerzen, ein Schadensersatz an dem verursachten Schaden ausrichtet - und nicht etwa an dem Willen des Verursachers, die notwendige Summe aufzubringen?
Und ist es nicht so, dass in Irland, in Norwegen, in den USA, in Australien, in Kanada Summen an die Opfer gezahlt werden, die durchaus vergleichbar sind?
Wer will hier wem weismachen, dass ausgerechnet in der Bundesrepublik Deutschland - einem der reichsten Länder der Welt - dieses nicht möglich sein sollte?
Wer will hier wem weismachen, dass die Kirchen - die evangelische und die katholische - nicht über genügend Vermögen verfügten, um diese ihre Schuld zu begleichen?
Es gibt nur eine Partei - eine einzige - die an diesem ganzen Elend unschuldig ist. Und das sind die physisch und psychisch misshandelten Kinder, die Opfer von Vergewaltigung und Folter, zur Arbeit gezwungen, von Bildung ferngehalten, traumatisiert bis ins hohe Alter!
Und genau die sollen letzten Endes wieder draufzahlen! Gerechtigkeit?
(Heidi Dettinger, Schriftführerin VEH e.V.)
http://veh-ev.info/

HP des Runden Tisches Heimerziehung. Auf den ersten Blick: 4 interessante Expertisen. Nur wer die Newsletter liest, finder den in der Buttonleiste nicht aufgeführten Ordner “documents” mit “Ergebnisprotokollen”. Alle “Ergebnisprotokolle” sind in einem weiteren Ordner versteckt.
http://www.rundertisch-heimerziehung.de/
http://www.rundertisch-heimerziehung.de/documents/Ergebnisprotokoll_Sitzung8_RTH.pdf
http://www.rundertisch-heimerziehung.de/aktuelles3.htm

HP des Runden Tisches Sexueller Mißbrauch. Auf den ersten Blick: spannend; auf den zweiten ebenfalls.
http://beauftragte-missbrauch.de/

Terminverschiebung Pressekonferenz zum Abschlußbericht

An das ZDF Fax: 06131/70-2157

An den WDR Fax: 0221/220-4800

An Deutschlandradio Fax: 0221 - 345 18 39

  

Pressekonferenz des „Runden Tisches Heimerziehung“ (Dr. Vollmer)

 Sehr geehrte Damen und Herren!

 Unter den Heimopfer herrscht große Unruhe. Diese Unruhe ist nachzuvollziehen, weil der Abschlußbericht des „Runden Tisches Heimerziehung“ ganz anders vorgestellt werden soll, wie der Zwischenbericht.

 In dem inzwischen auf der Homepage des RTH versteckten Link

 http://www.rundertisch-heimerziehung.de/aktuelles3.htm

 ist in dem Protokoll

 http://www.rundertisch-heimerziehung.de/documents/Ergebnisprotokoll_Sitzung9_RTH_000.pdf

 zu lesen:

 „Im Weiteren berichtete die Vorsitzende über eine Einladung der Bundespressekonferenz für die Vorstellung des Abschlussberichtes des Runden Tisches. Der Abschlussbericht wird am 17. Dezember 2010 vor der Bundespressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Vorgabe der Bundespressekonferenz ist die Teilnahme von maximal vier Personen auf dem Podium. Es wurde beschlossen, dass die Vorsitzende des Runden Tisches, ein Vertreter der ehemaligen Heimkinder am Runden Tisch, ein Vertreter für den Bund und die Länder und ein Vertreter für die Kirchen dort Platz nehmen werden.

Die offizielle Übergabe des Abschlussberichtes an den Deutschen Bundestag ist für die dritte Kalenderwoche in 2011 (Sitzungswoche des Bundestages) geplant.“

 Bereits diese Tatsache sorgt für Unruhe. Wurde der Zwischenbericht in einem großen Rahmen vorgestellt, wobei auch Heimopfer und ihre Vertreter, beispielsweise Professor Dr. Kappeler,  unter den Zuschauern sitzen und unangenehme Fragen stellen konnten, so sitzen im Bundespressehaus nur vier Personen vorn. Ansonsten werden nur Journalisten zugelassen.

 Einige Opfer wollen sich vor dem Bundespressehaus versammeln und hoffen, daß sie bei Ihnen Gehör finden. Wir bitten Sie freundlich – auch weil die behinderten Heimopfer aus unerklärlichen Gründen vom „Runden Tisch Heimerziehung“ ausgeschlossen wurden – den Opfern, die sich in Wind und Kälte vor das Pressehaus stellen, Aufmerksamkeit zu geben.

 Es sprach sich herum und hat die Opfer sehr gefreut, daß Phönix TV die Bundespressekonferenz live übertragen will. Diese Übertragung ist für die Heimopfer der seit zwei Jahren herbeigesehnte Termin schlechthin. Veröffentlicht der Runde Tisch doch an dem Tag seine Beschlußempfehlung an den Deutschen Bundestag. Zur Zeit ist sich der RTH längst noch nicht einig.

 Jetzt geistert durchs Internet eine Verschiebung der Pressekonferenz vom 17. Dezember

 auf Montag, 13. Dezember 2010, um 10:30 Uhr bis 11:30 Uhr

 Es ist uns wichtig, Ihnen diese mögliche Terminänderung, die erstaunlicherweise auf der Homepage des RTH nicht zufinden ist, mitzuteilen. Bitte überprüfen Sie den Termin.

 Bitte teilen Sie mir auch mit, ob Sie – an welchem Termin auch immer – diese für uns wichtige Pressekonferenz live übertragen.

 In einem Beitrag in meinem privaten Blog habe ich schon vor Wochen die Befürchtungen der Opfer einmal zusammengefasst:

 http://helmutjacob.over-blog.de/article-soll-die-bundespressekonferenz-in-sachen-heimopfer-zum-festival -der-harmonie-verkommen-58862265.html

  Mit freundlichen Grüßen
(Helmut Jacob)

      Sprecher

4.12.2010 Nicht realisierbar?
Offenbar keine generelle Entschädigung für ehemalige Heimkinder
Opfer von Gewalt in Kinderheimen sollen nicht generell mit einem Pauschalbetrag entschädigt werden. Das wolle der Runde Tisch Heimerziehung nach zweijährigen Beratungen bei seinem letzten Treffen in der kommenden Woche offenbar in einem Endbericht festschreiben, berichtet das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. ...
In dem „Spiegel“-Bericht hieß es, Staat und Kirchen lehnten eine „pauschale Entschädigung“ oder eine „pauschale Opferrente“ als „nicht realisierbar“ ab. Zahlungen solle es nur im Einzelfall geben, die Betroffenen müssten nachweisen, dass sie sich „in schwierigen Lebenssituationen befinden“. Einigung sei bislang nur darüber erzielt worden, dass Bund, Länder und Kirchen eine gemeinsame Stiftung für Heimkinder einrichten und je ein Drittel des Stiftungsvermögens bereitstellen. Dessen Höhe sei noch offen.
http://
www.domradio.de/aktuell/69717/nicht-realisierbar.html

Eine "pauschale Entschädigung" oder eine "pauschale Opferrente" lehnen Staat und Kirchen laut SPIEGEL-Informationen als "nicht realisierbar" ab. Zahlungen soll es nur im Einzelfall geben - Betroffene müssen nachweisen, dass sie sich "in schwierigen Lebenssituationen befinden".
Vertreter der Heimkinder hatten eine Opferrente von 300 Euro im Monat oder eine Einmalzahlung von 54.000 Euro gefordert. Dies lehnen vor allem die unionsregierten Bundesländer ab. Zum Vergleich: In Irland wurden ehemalige Heimkinder mit durchschnittlich 76.500 Euro entschädigt.
Einigung wurde bislang nur darüber erzielt, dass Bund, Länder und Kirchen eine gemeinsame Stiftung in Sachen Heimkinder einrichten und je ein Drittel des Stiftungsvermögens bereitstellen. Offen ist aber, wie viel Geld eingezahlt werden soll.
http://
www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,732875,00.html

Leserbrief in: http://dierkschaefer.wordpress.com/2010/12/03/spekulatiuszeit-zeit-fur-spekulationen/#comments
Dirk Friedrich sagte, am 4. Dezember 2010 zu 16:12
Einfach widerwärtig!
Sie haben uns unsere Kindheit gestohlen! Uns belogen, betrogen und viele Ehemalige zerbrochen. Sie haben uns schuften lassen! Sie haben uns weg gesperrt! Geprügelt, verachtet und sexuell missbraucht!
Sie haben uns wie Dreck behandelt! Sie haben uns ihre Religion der „Nächstenliebe“ in die Köpfe gehauen. Sie haben unzählige unserer Heimkinderakten vernichtet, die als einzige Beweise für ihr elendiges Verhalten herhalten könnten. Wir sollen jetzt nachweisen in welches Elend sie uns gestoßen haben, obwohl sie die Beweise rigoros vernichtet haben.
Jetzt zeigen sie uns wieder ihre Verkommenheit.
Ihre Menschenverachtung übersteigt jedwede Grenzen.
Was diese skrupellosen Kinderschänder uns angetan haben verfolgt uns bis heute und es hört nicht auf.
Die „christlich“ regierten Länder lehnen eine pauschalierte Entschädigung ab. Sie sind das „C“ nicht wert, dass sie vor sich hertragen.
Was ist das für ein furchtbares Land? Meines ist es nun nicht mehr!
Dennoch lassen wir ehemalige Heimkinder uns nicht weiter so behandeln. Unser Kampf geht weiter!

Zerstörte Kindheit - Wie ehemaligen Heimkindern weiter Unrecht widerfährt Es begann so vielversprechend vor zwei Jahren: Der Bundestag beschließt, einen Runden Tisch einzurichten. Endlich sollten die Opfer grausamer Heimerziehung in der Bundesrepublik ihr Recht bekommen und vor allem entschädigt werden. Tatsächlich wurden bis in die 1970er-Jahre hinein mehr als eine halbe Million Kinder in kirchlichen und staatlichen Heimen schwer misshandelt. Viele leiden noch heute unter dem Erlebten, verschweigen diesen Teil ihres Lebens aber aus Scham - selbst gegenüber den Angehörigen. Zwar wird jetzt öffentlich über ihre Leiden gesprochen, doch wenn am 10. Dezember der Runde Tisch ein letztes Mal tagt, wird es wohl keine Einigung zwischen Betroffenen und Trägern der Heime über finanzielle Entschädigungen geben. Das "Kulturjournal" fragt nach: War der Runde Tisch nur eine Alibiveranstaltung, und wird den ehemaligen Heimkinder wieder Unrecht getan?

Film auf youtube: www.youtube.c om/watch?v=B uCz22X0Lxk
hier klicken

Dierk Schaefers Blog

Sagt NEIN!!!

Veröffentlicht in heimkinder, Kirche, Politik von dierkschaefer am 7. Dezember 2010

Sagt NEIN!!!

Heute bekomme ich von vielen Seiten den Text „Entwurf für den Abschlussbericht des Runden Tisches Heimerziehung – Zwischen den Zeilen gelesen III“ von Prof. Dr. Manfred Kappeler.

Kritik_Endbericht_RTH_Zwischen-den-Zeilen-III

Es handelt sich um den auch mir vorliegenden 3. Entwurf des Schlußberichts.

Herzlichen Dank, Herr Prof. Kappeler, für die gründliche Arbeit und die nachvollziehbaren Schlußfolgerungen! Sie haben das Unternehmen Runder Tisch nicht nur entlarvt, sondern auch fachlich begründet, warum der Runden Tisch eine Farce ist.

Man muß die Aussage von Frau Dr. Vollmer in die Bewertung mit aufnehmen http://www.youtube.com/watch?v=BuCz22X0Lxk (Herrn Mitchell/Australien vielen Dank für den Hinweis!).

Wenn Frau Vollmer meint, man dürfe nicht sagen, es habe sich nichts verändert, auch für die Betroffenen, und sie dann nicht mehr nennen kann, als daß diese nun über ihre Vergangenheit sprechen können, dann hat sie selbst offenbart, daß sie als Moderatorin des Runden Tisches völlig versagt hat. Denn der Mut der Betroffenen, über ihre Geschichte offen zu reden, hat ja überhaupt erst die Petition und damit den Runden Tisch ingang gebracht. Immerhin spricht sie auch von „vollkommener Rechtlosigkeit“ der Betroffenen, ist aber nicht in der Lage, den Rechtlosen zur auch finanziellen Gerechtigkeit zu verhelfen. Sie kann sich also nicht behelfen mit der klassischen Ausrede, was damals recht gewesen sei, könne heute nicht unrecht sein. Sondern es gilt: Was damals unrecht war, wird auch heute weder sanktioniert noch in seinen Folgen gemildert.

Vollmer im O-Ton: »Ich glaube, man darf nicht sagen, daß sich nichts verändert hat, auch für die Betroffenen – und viele von denen sind doch aus dieser Mauer des Schweigens herausgekommen und reden über ihre Geschichte und das war, glaube ich, das Allerschlimmste, diese Mischung aus vollkommener Rechtlosigkeit und Ohnmacht und vollkommenem gesellschaftlichen Desinteresse, ja, geradezu Zustimmung der Gesellschaft zu dem, was in den Heimen passiert ist. Und das ist vorbei.«

Was tun? Kappeler schreibt: »Der ganze Komplex „II Finanzielle Maßnahmen zu Gunsten einzelner Betroffener“ wird, wenn in der Abschluss-Sitzung nicht noch entscheidende Veränderungen erreicht werden, aus der Sicht der Interessen und Forderungen der Ehemaligen Heimkinder nicht zustimmungsfähig sein. (S.15).«

Also wenn in diesem Punkt nicht noch entscheidende Veränderungen erreicht werden, kann es nur heißen: Sagt NEIN!

Diese Aufforderung er geht an die Heimkindervertreter am Runden Tisch: Sagt NEIN! Gebt nicht auch noch eure Zustimmung dazu, daß ihr über den Tisch gezogen wurdet. Sagt dem Petitionsausschuß öffentlich, wie sein guter Auftrag durch eine inkompetente Moderatorin und durch die finanziellen Interessen von Staat (Ländern) und Kirchen (und ihren Einrichtungen) pervertiert wurde.

Sagt NEIN!

Beschlagwortet mit:bundesländer, dr. antje vollmer, Entschädigung, heimkinder, Kirchen, Runder Tisch, Schlußbericht  

Prof. Dr. Manfred Kappeler
Vom 2. Entwurf zum 3. Entwurf für den Abschlussbericht des Runden Tisches Heimerziehung – Zwischen den Zeilen gelesen III
Auf Seite 6 des Entwurfs heißt es: „Auch der Mitwirkung der Ehemaligen Heimkinder am Runden Tisch kommt eine besondere Bedeutung zu. Sie haben den Forderungen der Betroffenen eine unüberhörbare Stimme gegeben. Ihnen ist es besonders zu verdanken, dass der Runde Tisch das erfahrene Leid und das geschehene Unrecht klar benannt hat und konkrete Vorschläge für die Anerkennung des Schicksals der Betroffenen unterbreitet.
Der Berichterstattung der Ehemaligen Heimkinder und den darin enthaltenen Unrechtserfahrungen wird geglaubt.“
Diese Aussage, mit der die Ehemaligen Heimkinder am RTH als Experten für die Aufklärung der Heimerziehung der vierziger bis siebziger Jahre anerkannt werden, weckt zu Beginn der Lektüre dieses Textes die Hoffnung, dass die „Forderungen der Betroffenen“ sich zuletzt, nach einem zweijährigen konfliktreichen Arbeitsprozess, doch noch in die „Empfehlungen“ an den Bundestag, die Länderparlamente und die Regierungen aufgenommen werden. Leider wird diese Hoffnung beim Weiterlesen von Seite zu Seite immer mehr frustriert und verliert sich am Ende in eine große Enttäuschung. ...
                                                                                                                          
Analyse komplett: hier klicken

„Affront gegen die Opfer“
Entschädigung für Ex-Heimkinder: Am Runden Tisch droht Krach
Osnabrück/Berlin. Am Runden Tisch Heimerziehung (RTH) in Berlin droht heftiger Streit mit den Betroffenen: Opfer von Gewalt in deutschen Kinderheimen können nach Informationen unserer Zeitung wohl nicht mit pauschalen Entschädigungen rechnen. Stattdessen sollen finanzielle Maßnahmen „immer individuell“ gewährt werden, „anknüpfend an heute noch vorhandene Folgeschäden“. ...
„Das wäre ein Affront gegen die Opfer. Wenn das so bleibt, gibt es Krach“, sagte Jürgen Beverförden, Sprecher ehemaliger Heimkinder in Niedersachsen am Sonntag. Er warnte vor Bürokratie und einer Re-Traumatisierung, wenn Opfer im Einzelfall ihr Schicksal belegen müssten.
http://
www.noz.de/deutschland-und-welt/politik/49625610/entschaedigung-fuer-ex-heimkinder-am-runden- tisch-droht-krach

09. 12. 10 Email an die FAG JHH 2006:

Sehr geehrte Damen und Herren!
Als Anhang sende ich Ihnen einen offenen Brief, den ich per Brief und Mail an den runden Tisch Heimerziehung gesendet hatte. Leider habe ich auch nach Monaten keine Antwort erhalten ...
Wissen Sie ob sich mittlerweile auch um behinderte Heimkinder gekümmert wird?
Selber habe ich z. B. Folgendes erlebt: ein Arzt aus Bethel, der mich im Heim begutachten sollte, erklärte, dass ich niemals den Hauptschulabschluß schaffen könne. Zum Glück hat man nicht auf ihn gehört, denn ich war bald der beste Schüler der Klasse!
Ich denke aber, das solche Arzte damals sehr viel Unheil angerichtet haben!
mit vielen Grüssen
Thomas Wiefelhaus (Buchautor und ehemaliger Heimzögling und Psychiatrie-Patient)
Wenn Sie möchten, können Sie den Brief auf Ihre Homepage stellen!

Runder Tisch Heimerziehung, Mühlendamm 3, 10178 Berlin
Offener Brief an den Runden Tisch Heimerziehung in Berlin
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse,
seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder
politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf
wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Vor kurzem habe ich erfahren, dass der Runde Tisch für Heimerziehung nicht für ehe-
malige Minderjährige aus Behindertenheimen, deren Menschenwürde verletzt und
denen Unrecht angetan wurde, zuständig sei. − Dasselbe gelte für ehemalige minder-
jährige Patientinnen und Patienten aus den Psychiatrien.
Darin sehe ich eine offene und öffentliche Diskriminierung, sowie einen
Verstoß gegen unser Grundgesetz!
Ich frage mich, ob und wie der Runde Tisch die vergangenen Menschenrechts-
verletzungen und Verstöße gegen das Grundgesetz entschädigen und öffentlich
machen will, wenn er selber heute das Grundgesetz ignoriert?
Es ist ausgeschlossen, dass es nicht auch in Behindertenheimen oder psychiatrischen
Einrichtungen zu Willkür, Unrecht, Missbrauch, zu Verletzungen der Menschenrechte
und Menschenwürde gekommen ist! Gegen viele junge Behinderte, bzw. Kinder, die
sich nicht wehren konnten und traumatisiert wurden!
Im Gegenteil, gerade Behinderte sind oft noch wehrloser, als Gesunde. Das gilt für
damals, wie für heute, wenn es um das Einfordern von Rechten, von Aufmerksamkeit
und von Aufklärung geht! Sie brauchen unser Mitgefühl und praktische Hilfe!
Es ist also beschämend, wenn ich den Runden Tisch noch auf Selbstverständlichkeiten
unseres Grundgesetzes, und die der Menschlichkeit, hinweisen muss.
Bei den Betroffenen entsteht der Eindruck: Wir (der Runde Tisch) machen nur, was
wir, auf den Druck von außen hin, machen müssen… Oder: Wir tun nur so, als ob…
Die Bundesrepublik verstößt, heute wie damals, wieder gegen ihre Aufsichtspflicht.
Wenn ein, immer noch, traumatisiertes Opfer hoffnungsfroh beim Runden Tisch
anruft, wird es wiederum in seiner Menschenwürde verletzt! Und fühlt sich an die
vielen ehemals erlittenen Herzlosigkeiten (mit oft unglaublicher Willkür) erinnert! Die
Probleme der Betroffenen, und unser Grundgesetz, müssen endlich beachtet werden!
Willkürlich finde ich auch die Begrenzung auf die 60er Jahre. Auch 1970 sind noch
viele Menschenrechtsverletzungen in unseren Republiken (Ost wie West) passiert!
Zwischen Heim und Psychiatrie gibt es Parallelen. Oft haben Heimkinder unnötige
Psychopharmaka bekommen, oder wurden aufgrund nachweislich falscher Diagnosen
von wichtigen Schulbesuchen abgehalten. Bei der Psychiatrie sehe ich weiterhin eine
große mangelnde öffentliche Vergangenheitsbewältigung.
Zudem denke ich, der Runde Tisch sollte sich regelmäßiger in diesem Jahr treffen;
aber nicht länger, um die Opfer nicht warten zu lassen; denn: sich die Zeit nehmen für
Menschenrechte muss sein. Die Menschen länger warten zu lassen, aber nicht.
Es sei denn, wir nehmen die Opfer, die Menschenrechte (und unser Grundgesetz) und
die eigene Menschlichkeit nicht mehr ernst.
Ich möchte Sie bitten, diesen offenen Brief auf ihre Internetseiten bzw. in
ihre Newsletter zu stellen und mir dort zu antworten.
von Thomas Wiefelhaus; Buchautor mit Jugendheim- und Psychiatrieerfahrung

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Zwei Jahre lang arbeitete der Runde Tisch in Berlin die Heimerziehung auf – Heute geht es in die Endrunde
Schläge und der „Heilige Geist“
... „Freistatt war kein Heim, sondern ein Kindergefängnis mit Zwangsarbeit“, empörte sich Kowalke, als im Juni 2009 eine Gruppe von SPD-Politikern den Ort im Diepholzer Moor besuchte. Inzwischen ist die Aufarbeitung des Themas weit fortgeschritten: so weit, dass der vom Bundestag eingesetzte Runde Tisch Heimerziehung heute zur Schlussrunde zusammentreten kann. Beobachter erwarten trotz intensiver Vorbereitung eine spannende Sitzung.
... Es geht nicht nur um warme Worte und Anerkennung des Unrechts, sondern zugleich um viel Geld, etwa um Renten zahlen und Traumatisierten helfen zu können. Denn Vernachlässigung, Schläge und Demütigungen, mitunter auch sexueller Missbrauch waren vielerorts an der Tagesordnung. Und etliche Betroffene leiden bis heute an den Folgen des Erlittenen. Doch während frühere „Zöglinge“ auf pauschale Entschädigungen gehofft hatten, etwa 300 Euro Rente im Monat oder Einmalzahlungen von bis zu 54000 Euro, zeichnet sich jetzt eine kompliziertere Lösung ab: Finanzielle Maßnahmen sollen nach Informationen unserer Zeitung „immer individuell gewährt werden, anknüpfend an heute noch vorhandene Folgeschäden“.
Dies könnte eine intensive Einzelfallprüfung bedeuten. Opfervertreter wie Jürgen Beverförden aus Osnabrück lehnen das ab. „Wer entscheidet, ob man bedürftig ist?“, lautet eine seiner Fragen. Er warnt, Tausende von ehemaligen Heimkindern „durch bürokratische Hürden und peinliche Befragungen erneut zu traumatisieren“.
Umstritten ist zudem noch, wer wie tief für die Opfer in die Tasche greift. Im Gespräch sind ein Renten- und ein „Traumatisierten“- Fonds, je zu einem Drittel finanziert vom Bund, den Ländern und den beiden großen Kirchen. Doch aufseiten der Länder gibt es noch Widerstand, sehr zum Ärger von Antje Vollmer, der Moderatorin am Runden Tisch.
... Noch ist es aber nicht so weit, sind noch viele Steine aus dem Weg zu räumen. Trotzdem geht Antje Vollmer „entschlossen und zuversichtlich“ in die letzte Sitzung des Gesprächskreises. Sie betont: „Wir haben viel erreicht. Immerhin hat es vor zwei Jahren noch geheißen, alle Ansprüche seien verjährt. Jetzt wird es dagegen einen Renten- und einen Traumatisierten-Fonds geben, aus dem Opfer substanzielle Hilfe erwarten können.“ Zudem bleibe es jedem unbenommen, Entschädigungen zu verlangen, die der Runde Tisch zum sexuellen Missbrauch ermöglichen wolle.
Immer wieder zu Wort gemeldet hat sich auch Eckhardt Kowalke. ... Schlecht erging es nach seinen Worten auch einem Neuankömmling, der es gewagt hatte, nach einem Stück Butter zu fragen. Er wurde dem Augenzeugen zufolge so lange vom Stubenältesten zusammengeschlagen, bis er bewusstlos liegen blieb. „Die Diakone störte die Gewalt nicht. Sie frühstückten in Ruhe weiter.“
http://
www.noz.de/deutschland-und-welt/politik/49743745/schlaege-und-der-heilige-geist

Tabula rasa am Runden Tisch
Ein politisches Experiment des Bundestages geht zu Ende: der Runde Tisch zur Heimerziehung. Die moralische Pflicht scheint die Herzen von Bund, Kirchen und Ländern zu öffnen - beim Öffnen der Taschen tut man sich schwerer.
Zwei Jahre Zeit hat sich der Runde Tisch Heimerziehung mit Vertretern von Bund, Ländern, Kirchen, freien Trägern und Betroffenen genommen, um die Folgen der sogenannten schwarzen Pädagogik der Nachkriegszeit in den Heimen für Kinder und Jugendliche in Westdeutschland aufzuarbeiten.
Im Kern geht es bei dem Gerangel um die Summen, die der Gesetzgeber, die damalige Heimaufsicht und die Träger, also Bund, Länder und Kirchen, zu zahlen bereit sind. Der Bund etwa sträubt sich dagegen, von einer „gesamtgesellschaftlichen Verantwortung“ für das Heimsystem zu sprechen - dann fiele die Verantwortung vor allem auf den Gesetzgeber zurück.
Etwas anders liegen die Interessen der Kirchen: Sie stehen in der Öffentlichkeit nach den Enthüllungen über sexuellen Missbrauch unter moralischem Erwartungsdruck. Entsprechend hoch ist ihr Interesse an einer Einigung, die nach ihrem Willen nicht nur die Übernahme von Therapiekosten, sondern auch indirekte finanzielle Leistungen, etwa einen Rentenzuschuss, enthalten könnte. Allerdings wollen sie die finanzielle Last - zur Debatte steht derzeit eine Gesamtsumme von etwa 100 Millionen Euro - keinesfalls alleine tragen, sondern diese ähnlich wie der Bund gedrittelt sehen.
Das Heft des Handelns liegt deshalb bei den Ländern, die am Runden Tisch durch einen Vertreter aus Schleswig-Holstein und Staatssekretär Klaus Schäfer aus Nordrhein-Westfalen vertreten sind, dem die Abstimmung der Länderinteressen obliegt. Einige von der Union regierte Bundesländer - vor allem Bayern und Hessen und mit Abstrichen auch Baden-Württemberg - wollen sich jedoch auf keine Zusagen oder auch nur Absichtserklärungen einlassen.
http://
www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~E3AAD1F4C881448B4991E2 9B474F930BB~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Eine Pauschalrente hierzulande lehnen vor allem die unionsregierten Länder ab. Das könne niemand bezahlen, argumentieren die Ländervertreter am runden Tisch. Die Länder sind es auch, die dem Vernehmen nach nicht in einen geplanten gemeinsamen Opferfonds einzahlen wollen. Der soll zu gleichen Teilen von Bund, Ländern und den beiden Kirchen getragen werden. Steigen die Länder aus, ist fraglich, ob es den Fonds überhaupt geben wird.
"Wir hoffen, dass das nicht passiert", sagte ein Mitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): "Für uns ist die Verantwortungsgemeinschaft nicht aufgekündigt." Eine generelle Entschädigung der ehemaligen Heimkinder hält aber auch der EKD-Mann für fragwürdig: "Man kann nicht pauschal sagen, wer in einem Heim war, ist auf jeden Fall Opfer." Deshalb plädieren die Kirchen dafür, "Betroffenen mit fortdauernden Leiden" zu helfen: mit Therapiekosten, kleinen Renten, Ausbildungsbeihilfen.
Wer davon profitieren könnte, ist schwer zu sagen. Zwar ist die Rede von "unbürokratischen Hilfen", aber bislang müssen die Opfer bleibende Schäden nachweisen, beispielsweise mit Akten, die belegen, dass die Misshandlungen die dauerhaften Schäden verursacht haben. Bisher sollen sich knapp 2.000 Betroffene mit bleibenden Schäden beim runden Tisch gemeldet haben.
http://
www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/kein-geld-fuer-heimkinder/

Nahaufnahme, Do 09.12.10 10:45 Uhr
Geschlagen, getreten - und zum Schluss noch entwürdigt
Wer in der Nachkriegszeit in der Bundesrepublik in ein Heim kam, war verraten und verkauft. Denn in den Heimen der 50er und 60er Jahre wurde geprügelt und gestraft, dass vielen Hören und Sehen verging. Erziehungsmethoden, Menschenbild und Moralvorstellungen stammten oft noch aus der Kaiserzeit. Es sprach der Rohrstock, nicht die liebende Hand. Tausende ehemalige Heimkinder leiden darunter bis heute, obwohl viele längst im Rentenalter sind.
Um sie und ihr Schicksal ging es jetzt zwei Jahre lang im Rahmen eines Runden Tisches. Heute und morgen findet in Berlin die Abschlusssitzung statt.
Heute bestreiten weder die Kirchen noch staatliche Heimträger Schilderungen wie diese - die die Grünen-Politikerin Antje Vollmer so zusammenfasst:
Antje Vollmer: "Es gab ein ganzes "System Heimerziehung"“. Das war nicht Einzelversagen. Das war auch nicht nur ein einzelnes Heim, sondern auch die leichteren Heime wirkten durch die Drohung mit den schweren. Und insgesamt war das Heim die Drohung für eine ganze Kindergeneration: 'Funktioniert, sonst werdet ihr weggeschlossen!’" ...
Zwei Jahre lang hat Antje Vollmer jetzt den "Runden Tisch Heimerziehung" geleitet - an ihm sitzen Vertreter beider Kirchen, des Bundes und der Länder. Sie alle tragen - wenn auch in der Nachfolge - Verantwortung gegenüber Menschen wie Gerd Amelung. Entweder, weil ihre Institutionen die Heime betrieben, oder weil ihre Vormundschaftsgerichte sich nicht um die Heimkinder kümmerten. Was schwere Folgen hatte - denn die Kinder und Jugendlichen hatten niemanden, an den sie sich wenden konnten, um Prügel, Strafen und Demütigungen anzuprangern. Die Heimleiter selbst taten oft genug alles, um die Untaten ihrer Erzieher zu vertuschen - weiß Peter Wensierski.
Das alles irgendwie wenigstens finanziell wieder gutzumachen, darum ringt jetzt der Runde Tisch in seiner Schlussphase. SPIEGEL-Autor Peter Wensierski hat Einblick in die Verhandlungen, kennt die Entwürfe für mögliche Entschädigungen. Zu seiner Enttäuschung ist offenbar keine einfache, pauschale Lösung geplant, sondern eine kleinteilige, die für die Opfer viel Papierkrieg und Mühe bedeuten könnte. Weshalb der Journalist ein enttäuschtes Fazit zieht.
Peter Wensierski: "Eigentlich hat man jetzt eine große Chance verpasst. Wenn man die Gerechtigkeit für die Heimkinder wieder hergestellt hätte, eine Wiedergutmachungsregelung, die einfach und unkompliziert ist, dann hätte es auch die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche, der evangelischen Kirche und all der anderen staatlichen Institutionen wieder herstellen können. Diese Chance hat man - soweit ich das sehen kann - vertan, verpasst, und stattdessen wieder eine sehr schwierige, bürokratische Lösung gefunden, was für viele, die jetzt schon auch älter sind, doch sehr schwierig werden dürfte, das wirklich zu nutzen."
http://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/nahaufnahme/201012/151759.html

Peter Wensierski: "Eigentlich hat man jetzt eine große Chance verpasst. Wenn man die Gerechtigkeit für die Heimkinder wieder hergestellt hätte, eine Wiedergutmachungsregelung, die einfach und unkompliziert ist, dann hätte es auch die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche, der evangelischen Kirche und all der anderen staatlichen Institutionen wieder herstellen können. Diese Chance hat man - soweit ich das sehen kann - vertan, verpasst, und stattdessen wieder eine sehr schwierige, bürokratische Lösung gefunden, was für viele, die jetzt schon auch älter sind, doch sehr schwierig werden dürfte, das wirklich zu nutzen."
http://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/nahaufnahme/201012/151759.html

9.12.2010 - 11:42 Uhr Runder Tisch

Die dritte Demütigung
Missbrauchte Heimkinder haben Respekt verdient. Und Geld.
Was kostet ein verpfuschtes Leben? Wie viel Geld braucht es, um das Unrecht, das zahllosen Heimkindern im Deutschland der fünfziger und sechziger Jahre zugefügt wurde, zu sühnen? Und ist Sühne überhaupt möglich? Es ist das selbe Dilemma, das sich auch im Streit um die Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern gestellt hat: Was geschehen ist, lässt sich nicht mit Geld aus der Welt schaffen.
Und doch können finanzielle Hilfen für die Opfer auch noch nach Jahrzehnten ein Weg sein, die Vergangenheit erträglicher zu machen. Im Fall der Heimkinder sind solche Zahlungen sogar unumgänglich. ...
Gibt es am Ende gar kein Geld für die Heimkinder? Das wäre nach dem Missbrauch und dem jahrzehntelangen Schweigen darüber die dritte Demütigung für die Opfer.
http://www.zeit.de/2010/50/P-Missbrauch-Kinder
Natürlich ist die Suche nach Kriterien für finanzielle Entschädigungen in heiklen Fällen wie diesem ungeheuer schwierig. Erlittenes Leid muss gleichsam taxiert, abgewogen und verglichen werden. So hatte das Unrecht in den Heimen zwar System, aber nicht jedes Heimkind war davon gleichermaßen betroffen. Deshalb muss jeder einzelne Fall geprüft werden, aber diese Prüfung darf für die Betroffenen nicht zur neuerlichen Demütigung geraten; nicht jeder Stockschlag muss bewiesen werden. ...
Viele ehemalige Heimkinder leiden bis heute unter den traumatischen Erlebnissen ihrer Schulzeit. Sie brauchen Geld, für Therapien oder weil sie, so die bittere Ironie der Geschichte, nicht selten in ähnlich prekären Verhältnissen leben, derentwegen sie die Jugendämter seinerzeit in Heime abgeschoben haben.
Es werden erhebliche Summen sein müssen, wenn sie die Folgeschäden der Heimunterbringung dieser Menschen wirksam lindern sollen – in Einzelfällen auch mehr als hunderttausend Euro.
http://www.zeit.de/2010/50/P-Missbrauch-Kinder?page=2

Dierk Schäfer
„Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab!“
Weisheit der Dakota-Indianer

Im Leben versuchen wir oft andere Strategien für diese Situation, denn:
„Kein Pferd kann so tot sein, dass man es nicht noch reiten könnte!“
o      Wir besorgen eine stärkere Peitsche.
o      Wir wechseln die Reiter.
o      Wir sagen: „So haben wir das Pferd doch immer geritten.“
o      Wir gründen einen Arbeitskreis, um das Pferd zu analysieren.
o      Wir besuchen andere Orte, um zu sehen, wie man dort tote Pferde reitet.
o      Wir erhöhen die Qualitätsstandards für den Beritt toter Pferde.
o      Wir bilden eine Task-Force, um das tote Pferd wiederzubeleben.
o      Wir schieben eine Trainingseinheit ein, um besser reiten zu lernen.
o      Wir stellen Vergleiche unterschiedlich toter Pferde an.
o      Wir ändern die Kriterien, die besagen, ob ein Pferd tot ist.
o      Wir kaufen Leute von außerhalb ein, um das tote Pferd zu reiten.
o      Wir schirren mehrere tote Pferde zusammen an, damit sie schneller werden.
o      Wir machen zusätzliche Mittel locker, um die Leistung des Pferdes zu erhöhen.
o      Wir machen eine Studie, um zu sehen, ob es billigere Berater gibt.
o      Wir kaufen etwas zu, das tote Pferde schneller laufen läßt.
o      Wir erklären, dass unser Pferd besser, schneller und billiger tot ist.
o      Wir bilden einen Qualitätszirkel, um eine Verwendung für tote Pferde zu finden.
o      Wir überarbeiten die Leistungsbedingungen für Pferde.
o      Wir richten eine unabhängige Kostenstelle für tote Pferde ein.

http://dierkschaefer.wordpress.com/2010/12 /09/%E2%80%9Ewenn-du-entdeckst-dass- du-ein-totes-pferd-reitest-steig-ab%E2%80 %9C/

Runder Tisch Heimkinder droht zu scheitern

Seit Donnerstag berät der Runde Tisch Heimerziehung in Berlin zwei Tage lang über seinen Abschlussbericht. Ob sich die Teilnehmer auf diesen einigen können, ist aber alles andere als sicher.

Den Teilnehmern liegt ein 130 Seiten langer Entwurf mit abschließenden Empfehlungen vor, der allerdings umstritten ist.

„Wir werden richtig heftig verhandeln“, sagte Norbert Struck "Welt Online" vor Beginn der Gespräche. Struck ist Jugendhilfereferent des Paritätischen Gesamtverbands und sitzt für die Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege mit am Tisch. Im derzeitigen Entwurf stecke „jede Menge Sprengstoff“, so Struck: „Er wird den Interessen der ehemaligen Heimkinder nicht gerecht, da muss noch einmal nachgearbeitet werden.“ Struck plädiert für eine Anerkennung des Leides der Heimkinder „in Form einer relevanten Rentenzahlung“.

Im Gespräch ist nach Informationen von „Welt Online“ auch eine kleine Opferrente für die Ex-Heimkinder. Diese soll sich aber weit unter der von ehemaligen Heimkindern geforderten Zahlung von 300 Euro monatlich pro Person bewegen.

Einzelne Länder wollen sich vor Fonds-Zahlung drücken

Die Länder hätten sich in den Beratungen zur Mitverantwortung für die Heimerziehung bekannt, sagte Vollmer der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Da können sie jetzt nicht so tun, als gehe sie das alles nichts mehr an.“ Vollmer ließ zudem das Argument einzelner Länder nicht gelten, dort hätten sich nur wenige Opfer gemeldet: „Auch aus Bayern und Baden-Württemberg wurden Heimkinder in umstrittene Einrichtungen wie Freistatt und Glückstadt geschickt.“

Opferverein verlangt mindestens 300 Euro Opferrente monatlich

Der Verein ehemaliger Heimkinder, dem rund 500 Betroffene angehören, hat schon jetzt klargemacht, was er von der Arbeit des Runden Tisches hält. „Enttäuschend“ nennt die Vereinsvorsitzende Monika Tschapek-Güntner den Entwurf für den Endbericht. Expertisen würden benutzt, „um das Leid der Heimkinder abzuwiegeln“: „Hier findet erneut eine Traumatisierung der Heimkinder statt, nur diesmal durch den Runden Tisch.“

Auch finanziell sei das bisherige Ergebnis enttäuschend. Einen Vorschlag, der unter der geforderten Opferrente von 300 Euro monatlich liege, werde der Verein das nicht akzeptieren: „Wir werden uns durchklagen bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.“

http://www.welt.de/politik/deutschland/article11506185/Runder-Tisch-Heimkinder-droht-zu-scheitern.html

Runder Tisch zur Heimerziehung Heimkinder empört über geplante Entschädigung
09.12.2010, 18:56 2010-12-09 18:56:27
Eklat am runden Tisch: Die Opfer, die unter unmenschlichen Erziehungsmethoden litten, bleiben dem Treffen fern. Sie halten die in Aussicht stehenden Hilfen für viel zu gering.
Mit einem Eklat haben am Donnerstag die Abschlussgespräche des runden Tisches über eine Entschädigung für ehemalige Heimkinder begonnen. Die drei Vertreter der Heimkinder blieben den Gesprächen zunächst demonstrativ fern. Mit ihrem Wegbleiben wollten sie gegen aus ihrer Sicht völlig unzureichende Hilfen und Entschädigungen protestieren, wie sie der Entwurf des Abschlussberichts für Opfer vorsieht, die unter oft unmenschlichen Erziehungsmethoden in bundesdeutschen Kinderheimen der fünfziger und sechziger Jahre gelitten haben. Daraufhin sollen die Vertreter von Bund, Ländern und Heimträgern gedroht haben, die Gespräche platzen und ohne Ergebnis enden zu lassen, berichteten Teilnehmer der Runde der Süddeutschen Zeitung. Ob die Gespräche wiederaufgenommen werden sollten, war zunächst noch unklar.
http://www.sueddeutsche.de/politik/runder-tisch-zur-heimerziehung-heimkinder-empoert-ueber-geplante-e ntschaedigung-1.1034467

Klaus Dickneite, Pressesprecher der Freien Arbeitsgruppe JHH 2006, war auf der Opferkonferenz, die nach der Pressekonferenz des Runden Tisches Heimerziehung im Bundespressehaus stattfand, zugegen. Hier seine ersten Eidrücke in einer Telefonschaltung:

Rede des Pressesprechers der "Freien Arbeitsgruppe JHH 2006"  während der Opferkonferenz am 13 Dezember 2010 im Bundespressehaus in Berlin.
http://
www.youtube.com/watch?v= 9A90A1JYJ-w

Pressekonferenz und Opferkonferenz zur Vorstellung des Abschlußberichtes des Runden Tisches Heimerziehung.

Bilder anklicken

Ingrid Matthäus-Maier (ehemalige Bundestagsabgeordnete SPD) spricht Klartext

Kritik am Runden Tisch Heimerziehung - Kommentar im BR5 19.12.10 hier klicken

Pressespiegel

 „Druck aufgebaut ...“ oder „Sie wurden erpresst ...“

"Wir kamen uns wieder einmal vor wie die Bettler", sagt Sonja Djurovic, eine der Vertreterinnen der Heimkinder. Also blieben sie draußen vor der Tür, und erst als Antje Vollmer, die Moderatorin des "Runden Tisches Heimerziehung", ihnen ins Gewissen redete, sie dürften doch nicht am vorletzten Tag der Beratungen alles kaputt machen, da setzten sie sich doch zu den anderen, zu den Vertretern des Bundes, der Länder, der Kirchen und der Wissenschaft. "Mit sehr gemischten Gefühlen", wie Sonja Djurovic sagt, "aber es ist besser, ein bisschen zu erreichen, als gar nichts zu erreichen".www.sueddeutsche.de/politik/nach-zwei-jahren-verhandlungen-heimkinder-koennen-auf-entsch aedigung-hoffen-1.1034971

 Sonja Djurovic, eine der Vertreterinnen der Heimkinder im O-Ton: hier klicken

Ist das ein verwunderliches Ergebnis? Nein, höre ich nach Sitzungsschluss, es wurde unglaublicher Druck auf die drei ehemaligen Heimkinder Sonja Djurovic, Eleonore Fleth, Dr. Hans-Siegfried Wiegand und deren ständige Vertreter Stefan Beuerle, Jürgen Beverförden, Rolf Breitfeld ausgeübt. Und der drang hinaus bis zu den Wartenden vor der Sicherheitstür: Erst sorgte die Vorsitzende dafür, dass von den sich Sträubenden zumindest die festen Mitglieder den Saal betraten, später Marlene Rupprecht, Mitglied des Petitionsausschusses und des Deutschen Bundestages, die bewegt und gestikulierend auf die vor der Saaltür sich beratende Gruppe der Ehemaligen Heimkinder einwirkte.
http://hpd.de/node/10864

 "Eigentlich müsste die Summe viel höher sein", sagte Sonja Djurovic, Teilnehmerin des Runden Tisches, gegenüber WDR 5. Ursprünglich wollten sie und die beiden anderen ehemaligen Heimkinder den Runden Tisch aus Protest verlassen und damit platzen lassen. "Dann wäre aber das Geld weg gewesen, das hätte keinem der Betroffenen genutzt." Die ehemaligen Heimkinder hätten zugestimmt - unter der Bedingung, dass der Fonds nach oben offen bleibt, falls er eines Tages ausgeschöpft sein sollte.
http://
www.wdr.de/themen/panorama/26/heimkinder_entschaedigung_2/101211.jhtml?stdComments=1#s tdComments

http://www.wdr5.de/sendungen/morgenecho/s/d/11.12.2010-06.05/b/ringen-um-entschaedigung-der-rund e-tisch-heimerziehung.html

 Jürgen Beverförden, der Stellvertreter eines Heimkinder-Vertreters am Runden Tisch war, sagte, es sei Druck auf sie ausgeübt worden. "Es gab die Drohung, dass wir gar nichts kriegen, wenn wir dem Abschlussbericht nicht zustimmen", sagte er.
http://www.ksta.de/html/artikel/1292251097758.shtml

 Weitere Berichte hier: Pressespiegel hier kliken

10.12.2010 Deutschlandfunk: Hintergrund
Unrecht und Leid – aber keine Entschädigung?
Zum Abschluss des Runden Tischs Heimerziehung
Von Detlef Grumbach
U.a. mit Prof. Manfred Kappeler
Das System der Heimerziehung in Deutschland ließ einst unzählige Missstände zu. So wurden Kinder weggesperrt oder mit Psychopharmaka ruhiggestellt. Seit vergangenem Jahr beschäftigt sich der "Runde Tisch Heimerziehung" mit eventuellen Entschädigungen. Nun sind die Treffen vorbei.
TEXT: http://
www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/1341019/
TON: http://www.dradio.de/aodflash/player.php?station=1&broadcast=60444&datum=20101210&pl aytime=1292002817&fileid=c2cdef87&sendung=60444&beitrag=1341019&/
Ton defekt?
hier klicken

13.12.2010
Der Runde Tisch zum Missbrauch von Heimkindern bis in die 70er-Jahre legt heute seinen Abschlussbericht vor. Eine pauschale Entschädigung ist nicht vorgesehen. Hans Ulrich Anke [Ev. Kirche] rechtfertigt diese Regelung und verspricht: Einzelfalle würden "unbürokratisch" geprüft.
Heinlein: Sind Sie stolz auf die Ergebnisse des Runden Tisches?
Anke: Ich begrüße sehr, dass der Runde Tisch nun eine einstimmige Lösung, einen einstimmigen Lösungsvorschlag gefunden hat und auch die Bewertung der Heimerziehung in den 50er- und 60er-Jahren sich einstimmig zu eigen gemacht hat, so wie es heute Frau Dr. Vollmer im Abschlussbericht vorstellen wird.
Heinlein: Wie war denn, Herr Anke, die Atmosphäre bei den Schlussverhandlungen? Ging es zuletzt vor allem ums Geld, also Entschädigungszahlungen ja oder nein?
Anke: Es war wichtig, dass es nicht nur ums Geld gegangen ist, aber es ging natürlich auch um die Frage, wie konkret Heimkindern jetzt geholfen werden kann, die bis heute andauernden Folgen zu bewältigen.
Heinlein: Warum gibt es denn keine pauschale Opferrente für jedes Heimkind?
Anke: Wir haben in den Beratungen und in den Expertisen und in den Berichten der Heimkinder am Runden Tisch gehört, dass die Heimerziehung in den 50er- und 60er-Jahren sehr vielgestaltig war, dass Leid und Unrecht vielfach geschehen ist in den Einrichtungen, aber dass es doch so vielgestaltig ist, dass man nicht einfach eine pauschale Regelung, eine pauschale Bewertung unrechtspauschal in der Heimerziehung der 50er- und 60er-Jahre feststellen kann.
Heinlein: Also im Klartext: Nur wer jetzt nach 20, 30 Jahren noch nachweisen kann, dass er gequält und erniedrigt wurde, der kann dann mit einer Entschädigung rechnen, die anderen nicht?
Anke: Es geht vor allen Dingen darum, diejenigen, die heute noch darunter leiden, denen zu helfen, dass dieses Leid bewältigt werden kann. Also diejenigen, die etwa Therapien brauchen, dass man ihnen hilft, die richtige Therapie zu finden und diese Therapie zu finanzieren. Oder diejenigen, denen etwa Ausbildung in der Zeit der Heimerziehung vorenthalten wurde, weil sie zur Arbeit herangezogen wurden, dass dieses nachgeholt werden kann, wenn das heute möglich ist.
Heinlein: Wäre es nicht angemessener gewesen, Herr Anke, nach all diesen Jahren den Betroffenen diese Einzelfallprüfung zu ersparen?
Anke: Man kann diese Einzelfallprüfung deswegen nicht ersparen, weil wie gesagt die Heimerziehung relativ unterschiedlich war. Es war so, dass in vielen Gruppen schon das Leid und Unrecht so war, dass man es nicht einfach über einen Kamm scheren kann, sondern dass sehr unterschiedliche Herangehensweisen dort waren. Deswegen ist es wichtig, dass geguckt wird, wie ihnen jetzt heute geholfen werden kann. weiter ...
http://
www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1340632/
Ton: http://
www.dradio.de/aodflash/player.php?station=1&broadcast=196841&datum=20101213&playtime= 1292221128&fileid=b889bc0b&sendung=57967&beitrag=1340632&/
Ton defekt:
hier klicken

Abschlussbericht des Runden Tisches
„Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren“
hier klicken

“Unrecht und Leid – Rehabilitation und Entschädigung?
Der Abschlussbericht des Runden Tisches Heimerziehung.”
Analyse des Abschlußberichtes durch Prof. Dr. Manfred Kappeler

hier klicken

Zur Abstimmung über den Abschlussbericht wurden folgende Notizen zu Protokoll gegeben:

Protokollnotiz der Bundesregierung
Nach Auffassung der Bunderegierung richten sich die Empfehlungen und Überlegungen zur immateriellen und materiellen Anerkennung des Unrechts und des Leids in der Heimerzie-hung der 50er und 60er Jahre an die bereits im Zwischenbericht genannten verantwortlichen Institutionen.
Der Bund wird sich an einer gemeinsamen Lösung beteiligen, wenn die anderen öffentlichen und freien Träger ihrer Verantwortung gerecht werden.
Mit der Übergabe des Berichtes an den Deutschen Bundestag obliegt es diesem, die vorlie-genden Vorschläge zu bewerten und darüber zu entscheiden.

Protokollnotiz der Vertreter der Länder am Runden Tisch
Die Vertreter der Länder am Runden Tisch weisen zu ihrem Abstimmungsverhalten auf Fol-gendes hin:
Die Länder sind in der föderalen Struktur Deutschlands eigene verfassungsrechtliche Rechtspersönlichkeiten. Für sie handeln die in den jeweiligen Landesverfassungen bestimm-ten Organe, nämlich die Landesregierungen, bzw. die Landesparlamente. Nur diese können Verpflichtungen für die Länder, insbesondere in einer Dimension, wie im vorliegenden Fall, verbindlich beschließen. Die Vertreter der Länder bei dem Runden Tisch haben insoweit kein Mandat zum Abschluss. Ihre Aufgabe war, daran mitzuwirken, wie Lösungen aussehen kön-nen. Genau diese Aufgabe haben die Vertreter der Länder wahrgenommen.
Mit Vorlage des Abschlussberichtes an die Länder obliegt es diesen, die vorliegenden Vor-schläge zu bewerten und darüber zu entscheiden.

Protokollnotiz der Landesjugendämter
Herr Meyer erklärt, dass er als Vertreter der Landesjugendämter hinsichtlich der Lösungvorschläge des Runden Tisches Heimerziehung verbindlich keine Erklärung für alle Landesjugendämter abgeben könne. Diese seien zum überwiegenden Teil Landesbehörden, so dass insoweit das jeweilige Land entscheiden müsse. Im Übrigen gebe es drei kommuna-le Landesjugendämter: Für Baden-Württemberg könne er keine Erklärung abgeben. Für die beiden Landschaftsverbände aus Nord-Rhein-Westfalen könne er feststellen, dass dort im Grundsatz Bereitschaft signalisiert worden sei, die Vorschläge des Runden Tisches Heimer-ziehung – soweit möglich – aufzugreifen.

Protokollnotiz der Kommunalen Spitzenverbände
Die kommunalen Spitzenverbände halten eine Vielzahl der unter IV formulierten Vorschläge zu Prävention und Zukunftsgestaltung für nicht zielführend bzw. für nicht überzeugend. Die Vorschläge unter IV werden daher nicht unterstützt.
http://
www.rundertisch-heimerziehung.de/documents/Ergebnisprotokoll_Sitzung10_RTH_000.pdf

19. Januar 2011
Missbrauchte HeimkinderEntschädigung bleibt umstritten
Demütigungen und Schläge, Missbrauch und Zwangsarbeit waren noch bis in die 70er Jahre in Kinderheimen in Deutschland an der Tagesordnung. Jetzt sollen die Opfer möglichst rasch entschädigt werden. Allerdings ist die Summe gedeckelt. Ehemalige Heimkinder fordern eine pauschale Opferrente von monatlich 300 Euro - oder eine fünfstellige Entschädigungssumme.
Der Entschädigungsfonds für misshandelte Heimkinder soll möglichst noch in diesem Jahr eingerichtet werden. Dieses Ziel nannten Vertreter aller Bundestagsfraktionen, als der Abschlussbericht des Runden Tisches an Parlamentspräsident Norbert Lammert übergeben wurde.
Vollmer mahnte eine schnelle Einigung von Bund und Ländern an. Wenn Ende des Jahres die Stiftung eingerichtet sei, habe sich der Bundestag - anfangs im Petitionsausschuss, später am Runden Tisch - insgesamt fünf Jahre lang damit beschäftigt. "Es darf keinen Tag länger dauern." Georg Gorrissen vom Sozialministerium in Schleswig-Holstein erklärte allerdings, es gebe noch erheblichen Abstimmungsbedarf zwischen Bund, Kirchen und den elf betroffenen Bundesländern. Ein Abschluss noch in diesem Jahr sei deshalb ein "ehrgeiziger Zeitfahrplan".
Viele ehemalige Heimkinder klagen
Die katholische Deutsche Bischofskonferenz und das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche drängten ebenfalls zur Eile. Viele der der Heime waren von den Kirchen organisiert, weshalb diese ein Drittel der Entschädigungssumme übernehmen.
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www.n-tv.de/politik/Entschaedigung-bleibt-umstritten-article2399966.html

18.01.2011 12:00 Uhr
Fonds für Ex-Heimkinder soll noch 2011 stehen
Die Entschädigungen für misshandelte ehemalige Heimkinder sollen noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden. Darin sind sich alle Bundestagsfraktionen einig. Auch Parlamentspräsident Norbert Lammert (CDU) will eine Lösung "so schnell wie möglich", sagte er am Mittwoch in Berlin, als ihm der Runde Tisch zur Aufarbeitung der Heimkinderschicksale seinen Abschlussbericht überreichte.
http://
www.ndr.de/regional/niedersachsen/heimkinder139.html

19.01.2011 SPD-Bundestagsfraktion - 
Forderungen des Runden Tisches Heimkinder schnellstmoeglich umsetzen:
Unser Ziel ist die schnellstmoegliche Umsetzung der Forderungen des Runden Tisches, damit die betroffenen Menschen nicht laenger auf Unterstuetzung warten muessen. Wir wollen noch in diesem Jahr alle rechtlichen Voraussetzungen fuer eine materielle Entschaedigung im Sinne der vom Runden Tisch geforderten Stiftungsloesung mit einem Volumen von 120 Millionen Euro schaffen. Der Fonds wird anteilig von Bund, den Laendern und Kommunen sowie den Kirchen und Wohlfahrtsverbaenden getragen.
Der Bundestag hat fraktionsuebergreifend Zustimmung und die Bereitschaft signalisiert, den Fonds und diverse vom Runden Tisch angeregte gesetzgeberische Initiativen interfraktionell zu beschliessen. Wir sind nach fuenf Jahren harter und konstruktiver Arbeit im Petitionsausschuss und am Runden Tisch zuversichtlich, dass wir die Forderungen des Runden Tisches rasch gemeinsam auf den parlamentarischen Weg bringen und beschliessen. Wir fordern die Laender auf, ebenso schnell zu handeln.
http://
www.prmaximus.de/3347

19.01.2011
EKD setzt auf rasche Hilfen für ehemalige Heimkinder/ Hannover (ots) - Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) setzt sich dafür ein, dass die Empfehlungen des Runden Tisches Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren rasch umgesetzt werden.
Anlässlich der heutigen Übergabe des Abschlussberichtes des Runden Tisches im Deutschen Bundestag äußerte der Präsident des Kirchenamtes der EKD, Hans Ulrich Anke, die Erwartung, dass Hilfen für ehemalige Heimkinder rasch realisiert werden. "Die evangelische Kirche und ihre Diakonie hoffen, dass der Deutsche Bundestag sich die Ergebnisse des Runden Tisches zu eigen macht und dass die im Abschlussbericht enthaltenen Empfehlungen zügig und ohne bürokratische Hürden umgesetzt werden", sagte Anke am Rande der Berichtsübergabe an Bundestagspräsident Norbert Lammert am heutigen Mittwoch in Berlin.
Anke betonte, dass die evangelische Kirche und ihre Diakonie bereit seien, Verantwortung zu übernehmen. Er hoffe sehr, dass auch die anderen Partner in der Verantwortungsgemeinschaft zu dieser Lösung und den sich daraus ergebenden Konsequenzen stehen. "Die evangelische Kirche und ihre Diakonie werden sich jeder Verzögerung bei der Realisierung des vom Runden Tisch vorgeschlagenen Fonds für ehemalige Heimkinder energisch entgegenstellen", so der Präsident weiter.
http://
www.presseportal.de/pm/55310/1750850/ekd_evangelische_kirche_in_deutschland

Bundesweite Anlaufstelle um ein Jahr verlängert
Das Bundesfamilienministerium kündigte eine Übergangsregelung für die vom Runden Tisch eingerichtete bundesweite Anlaufstelle an. Nach dem Auslaufen des Mandats der bisherigen Stelle Ende Februar soll die Arbeit für weitere zwölf Monate gesichert sein, kündigte der Leiter der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe im Ministerium, Lutz Stroppe, an. Darauf habe man sich mit den Ländern am Dienstagabend verständigt. In einem halben Jahr will der Runde Tisch überdies erneut zusammenkommen und Bilanz ziehen.
Vertreter der Betroffenen bemängelten unterdessen erneut, dass statt einer generellen Entschädigung nur Zahlungen an einzelne Opfer der Heimerziehung beschlossen werden sollten. Viele Heimkinder würden es als neues Unrecht emfpinden, wenn sie nicht entschädigt würden, sagte Heimkinder-Vertreterin Sonja Djurovic. Die Scham und das Stigma seien überdies so tief verwurzelt, dass die meisten Opfer sich ohnehin nicht melden würden, ergänzte sie.
Rolf Breitfeld, nicht stimmberechtigter Vertreter der Heimkinder am Runden Tisch, nannte die Summe von 120 Millionen Euro "erbärmlich". Der Runde Tisch hatte sich allerdings zum Abschluss seiner Beratungen darauf geeinigt, den Fonds nach oben offen zu halten.
http://
www.evangelisch.de/themen/gesellschaft/heimkinder-runder-tisch-%C3%BCbergibt-abschlussbericht- an-lammert31915
 

19.1.2011 Nichts ist entschieden
Runder Tisch Heimerziehung übergibt Abschlussbericht an Bundestag
„Eine schwierige Kiste“
Doch bis sich diese Empfehlungen in bare Münze für die Opfer verwandeln, ist noch einiges zu tun. Notwendig ist ein Staatsvertrag zwischen dem Bund, den westdeutschen Ländern und den Trägern ehemaliger Heime, der die Finanzierung regelt. „Das wird noch eine schwierige Kiste, vor allem die Länder alle unter einen Hut zu bringen“, prognostiziert Rupprecht. Sie will nun vorschlagen, in einer interfraktionellen Arbeitsgruppe einen gemeinsamen Antrag zu erarbeiten, der die Bundesregierung auffordert, eben solch einen Staatsvertrag auszuhandeln. Die familienpolitische Sprecherin der Union, Dorothee Bär (CSU), ist da optimistischer: „Die Empfehlungen sind auf jeden Fall umsetzbar und ich denke, dass das auch recht schnell geht.“ Sie habe bereits aus einigen Bundesländern positive Rückmeldungen bekommen.
Unterdessen erlebte die Leiterin der vom Runden Tisch eingerichteten Info- und Beratungsstelle, Katharina Loerbroks, seit der Vorstellung des Abschlussberichts im Dezember einen sprunghaften Anstieg der Anfragen von ehemaligen Heimkindern. Bescheidene 650 Anfragen hatte es in den zwei Jahren zuvor gegeben. Nun kamen binnen Wochen rund 500 neue hinzu. „Viele Anrufer sagten mir auch, dass sie jetzt durch die Medien überhaupt zum ersten Mal vom Runden Tisch gehört hätten“, berichtet Loerbroks.
Viele Enttäuschungen
Und dann musste sie viele Anrufer auch noch enttäuschen: „Die meisten dachten, jetzt sei alles entschieden und sie könnten bei mir Formulare für Entschädigungen beantragen.“ Viele reagierten frustriert: „Kennt man ja. Typisch, wir werden weiter vertröstet.“ Rupprecht kann solche Reaktionen gut nachvollziehen: „Es ist den Betroffenen schwer zu erklären, warum sich das alles so zieht, warum es so schwierig ist, mit all den unterschiedlichen Playern eine gemeinsame Lösung zu finden.“
http://
www.domradio.de/aktuell/70850/nichts-ist-entschieden.html

Opfervertreter wehren sich

Ehemalige Heimkinder sorgten für Überraschung
BERLIN. (hpd) „19.01.2011, 9.30 Uhr: Der Runde Tisch Heimerziehung stellt Abschlussbericht vor“, so stand es geschrieben und die Überraschung lag auf dem Tisch. Neben dem von Frau Dr. Antje Vollmer am 10. Dezember 2010 unterzeichneten Abschlussbericht erhielt der Bundestagspräsident ein weiteres Dokument.
Vier der sechs ehemaligen Heimkinder, die am Runden Tisch Heimerziehung (R.T.H.) die Anzahl von ca. 750.000 bis 800.000 Kinder und Jugendlichen zu vertreten hatten, schlossen sich erneut zusammen.
Ihre Forderung ist erneut und wie in der letzten Sitzung R.T.H. gestellt: Pauschaler Folgenausgleich in Höhe einer monatlichen Rente von 300,- Euro, die anrechungsfrei auf alle anderen sozialen Leistungen sein muss, oder wahlweise eine Einmalzahlung von 54 000,- Euro.
Am 19. Januar 2011 wandten sich die ehemaligen Heimkinder direkt an den Bundestagspräsidenten, die Abgeordneten und allen Anwesenden mit der Bitte, einen finanziellen Ausgleich ernst zu nehmen und umzusetzen. Ihr Brief:

Berlin, 19. Januar 2011

Sehr geehrter Herr Bundestagspräsident, sehr geehrte Abgeordnete des Bundestages,
sehr geehrte Damen und Herren,

Frau Eleonore Fleth und ich, als zwei der drei ehemaligen Heimkinder am Runden Tisch Heimerziehung (R.T.H.), sowie Herr Jürgen Beverförden und Herr Rolf Breitfeld, als zwei der drei Stellvertreter, appellieren an Sie, Herr Bundestagspräsident und die anwesenden Abgeordneten dieses hohen Hauses, unsere finanziellen Entschädigungsvorschläge, wie sie im Abschlussbericht des R.T.H. stehen, bei der parlamentarischen Umsetzung zu berücksichtigen.

Wir, die Opfer der Heimerziehung haben dem R.T.H. diese Vorschläge vorgelegt, sie sind jedoch von den übrigen Mitgliedern des R.T.H. im Abschlussbericht nicht empfohlen worden.

Hintergrund unserer Entschädigungsforderung ist das von Staat veranlasste Unrecht der damaligen Fürsorgeerziehung in Deutschland und die daraus gewalttätige Zerstörung von Lebenschancen der ehemaligen Heimkinder.

Man sagt ganz grundsätzlich und ohne Einschränkung im Abschlussbericht, dass man den ehemaligen Heimkindern „glaube“. Und dann sollte man uns auch glauben:

Die ehemaligen Heimkinder wurden in ihrer Kindheit und Jugendzeit ihrer Lebenschancen beraubt, sie bekamen nichts mit auf den Weg, weder Schulbildung noch Ausbildung. Sie wurden weggesperrt, sie waren recht- und wertlos und waren deshalb schutzlos ausgeliefert, wenn sie von den (kirchlichen) Erziehungsberechtigten in den Heimen schwer misshandelt, gedemütigt, missbraucht wurden.
Sie litten damals unter dieser rigiden Heimerziehung und leiden auch heute noch unter dem „Albtraum-Heimerziehung“, wobei auch Säuglinge und behinderte Menschen nicht ausgeschlossen werden dürfen.

Die „Fürsorgezöglinge“ leisteten (nicht erziehungsbedingte) verbotene Kinder- und übermäßige Zwangsarbeit in den Erziehungsanstalten und Kinderheimen und wurden nicht für diese Arbeit entlohnt.
Sie wurden wirtschaftlich ausgebeutet und mussten für die Heime, sowie auch für externe Betriebe und Landwirtschaft schwer arbeiten.

In vielen Köpfen, der damals für uns „zuständigen“ Personen, außerhalb und innerhalb der Erziehungsheime, herrschte immer noch, bis spät in die 60er Jahre, vieles von dem Gedankengut der NS Zeit.
Zucht und Ordnung sollten Kindern und Jugendlichen beigebracht werden, egal um welchen Preis.
Das Grundgesetz, das 1949 in Kraft trat, sollte für alle Menschen gelten, für uns traf das jedoch nicht zu, zu keiner Zeit. Die „Menschenrechte“ wurden 1948 auch von Deutschland anerkannt, nur für uns galten sie nicht.
Insbesondere deshalb war die damalige Heimerziehung ein Unrechtssystem (das verfassungswidrige besondere Gewaltverhältnis, übermäßige Züchtigungen, Zwangsarbeit, umfassende im Abschlussbericht dokumentierte Grundrechtsverletzungen von Kindern und Jugendlichen), dieses Unrechtssystem der Heimerziehung muss endlich auch als ein solches anerkannt werden.
Das „Trauma Heim“ ist bei uns, den ehem. Heimkindern, immer noch gegenwärtig.

Viele von uns sind heute schwer krank an Leib und Seele.

Viele der Opfer der Heimerziehung leben heute am Existenzminimum, von Hartz IV oder der Grundsicherung oder beziehen nur eine geringe Rente.
Sie konnten sich nach der Entlassung aus den Heimen in dieser Gesellschaft nicht einfügen oder anpassen. Sie bekamen nichts mit auf den Weg, keine Schulbildung, meistens auch keine Ausbildung, keine Aufklärung und Vorbereitung auf das Leben draußen.
Somit waren viele von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Die BRD hat sich eines schweren Vergehens schuldig gemacht, sowie auch die Länder und die beiden großen Kirchen. (Hinweis auf die Verantwortungskette).
Der Staat, sowie auch die Länder haben bis heute nicht anerkannt, dass uns großes Unrecht in diesem „Rechtsstaat Deutschland“ zugefügt wurde.
Dieses Unrecht muss uneingeschränkt anerkannt werden, von Staat, Ländern und auch den Kirchen.

Diese unselige Zeit ist ein dunkler, ja sogar „schwarzer Fleck“ in der Geschichte der BRD.
Man kann diesen Fleck nicht mit 120 Millionen weiß waschen, dazu bedarf es schon sehr viel mehr als das.

Die 120 Millionen, werden hoffentlich als Soforthilfe den schwer bedürftigen
ehem. Heimkindern zukommen.

Eine finanzielle Entschädigung für die ehem. Heimkinder ist aber in dieser Summe nicht enthalten.
Deshalb sagen wir: Wir wollen nicht nur für die Folgeschäden sozialarbeiterische Hilfen (die sicherlich gut und wichtig für viele ehemaligen Heimkinder sind), wir wollen umfassender rehabilitiert werden und dazu gehört eine finanzielle Entschädigung (zumindest symbolisch gemeint) für alle von uns, die sich melden werden.

Im Abschlussbericht steht deshalb von uns, den ehemaligen Heimkindern, das wir (auch wegen der erlittenen Folgeschäden), einen pauschalen Folgenausgleich in Rente fordern und zwar in Höhe einer monatlichen Rente von 300,- Euro, die anrechungsfrei auf alle anderen sozialen Leistungen sein muss, oder wahlweise eine Einmalzahlung von 54 000,- Euro.

Was die Höhe der Entschädigungsforderung betrifft, so haben wir uns an anderen Ländern orientiert, in denen bereits Entschädigungen an ehem. Heimkinder ausgezahlt wurden.

Die Hoffnung von allen „Opfern der Heimerziehung“ liegt nun in Ihren Händen.
Ich bitte Sie inständig, unsere Entschädigungsforderung für das große Unrecht und Leid, das uns zugefügt wurde, zu akzeptieren.
Es gab seit der Zeit des Nationalsozialismus keine andere Opfergruppe, die so rechtlos war wie wir, die „Opfer der Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren“.

Man kann uns gegenüber die Anerkennung dieser schweren Grundrechts- und Menschenrechtsverletzungen und des bis heute noch fortdauernden Leides nur glaubhaft machen, in dem der Staat und die Länder sowie die Kirchen und alle beteiligten Trägerorganisationen allen Opfern der Heimerziehung finanzielle Entschädigung zukommen lassen, die das beantragen werden.

Wir möchten an dieser Stelle noch einmal an Sie, sehr geehrter Herr Bundestagspräsident Lammert und die Abgeordneten aller Fraktionen im Bundestag appellieren, uns, den Opfern der Heimerziehung eine finanzielle Entschädigung, wie vorgeschlagen, zukommen zu lassen.

Sonja Djurovic
Eleonore Fleth
Jürgen Beverförden
Rolf Breitfeld
Ehemalige Heimkinder und Mitglieder des R.T.H.

http://
hpd.de/node/11017?page=0,0

Runder Tisch Abschlussbericht
= Mogelpackung für alle ex-heimkinder.
+ Detailanalyse durch Herrn Prof. Kappeler


Das vorgestellte
Entschädigungsmodell des runden Tisches kann nur als selten plumper Affront gegenüber ehemaligen Heimkindern bezeichnet werden, mit dem sich nach jahrelanger Kungelei hinter verschlossenen Türen, Kirchen und Staat darauf verständigt haben, der Öffentlichkeit ein geläutertes Gewissen von moralischen Anstand vorzutäuschen, den sie in den Anfängen der Heimkinderklagen noch unverhohlener missen ließen. Etwa indem sie die Klagen und Begehren der ehemaligen Heimkinder zunächst entrüstet abzuwimmeln versuchten, um später auf Druck öffentlicher Medien scheibchenweise einen der schauderlichsten Skandale dieser Bundesrepublik einräumen zu müssen.

Niederträchtig auch die Versuche der Kirchen den ehemaligen Heimkindern für ihren konstruktiven Vorschlag einer einmaligen Entschädigungspauschale für alle gelittenen Heimkinder von etwa 50000 Euro, oder einer monatlichen Rente von etwa 300 Euro Habgier zu unterstellen. Etwa durch Kardinal Lehmann, dessen ehrverletztenden Äußerungen auf wundersame Weise nicht mehr im Internet abzurufen sind.
Oder das unverschämte Verleugnen expliziter
Entschädigungsforderungen der ehemaligen Heimkinder, wie sie vom Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz Herrn Stücker-Brüning auf der Abschlusspressekonferenz kaum kaltschnäutziger zu bennenen vermieden wurde.
Siehe offizielle
Pressekonferenz, ab etwa 25, Minute
Absolut empfehlenswert auch die alternative
Pressekonferenz der ehemaligen Heimkinder.

weiter: hier klicken

Dierk Schäfer: Der Runde Tisch Heimkinder und der Erfolg der Politikerin Dr. Antje Vollmer

Ein informationsgestützter Interpretationsversuch

Der Runde Tisch stand von Beginn an unter keinem guten Stern. Zwar hatte er eine nicht zu überschätzende parlamentarische Startbedingung durch den Auftrag des Petitionsausschusses bekommen, doch dann geriet das Verfahren unter die Räder der Alltagspolitik, die immer Interessenpolitik ist, bei der sich letztlich das Beharrungsvermögen (Trägheit inbegriffen) und die mächtigeren Interessen durchsetzen.

Da war zunächst die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen, die ich als die böse Fee der Heimkinder sehe. Sie sorgte mit ihrem Votum für die „richtige“ Weichenstellung: „Die Einrichtung eines nationalen Entschädigungsfonds wird von Bundestag und Bundesregierung nicht angestrebt.“

Die psychologischen Auswirkungen dieses Satzes waren verheerend. Er hat einen ungeheuren Vertrauensschaden angerichtet.

Doch die Ministerin blieb am Ball: Im Zuge der Vergabe der Organisation des Runden Tisches kam es zu einer Kürzung des Budgets von rund einer Million auf rund vierhunderttausend Euro. Diese Zahlen waren mir bei meiner Anhörung am Runden Tisch am 2. April 2008 noch nicht bekannt ( http://dierkschaefer.files.wordpress.com/2009/04/runder-tisch-bericht-ds.pdf ). Es war klar, daß mit dieser Summe nicht angemessen gearbeitet werden konnte. Sollte ja vielleicht auch nicht werden.

Zu welchem Zeitpunkt in diesem Hintergrundgeplänkel Frau Vollmer mit der Moderation beauftragt wurde, weiß ich nicht. Aus jahrelanger Erfahrung als Moderator weiß ich aber, daß ein Moderator, wenn nicht nach außen, so doch zumindest in der Gruppe, die er moderiert, unglückliche Startbedingungen benennen und mit der Gruppe überlegen muß, wie man damit umgehen will, um das Projekt erfolgreich anzugehen. Dies hat Frau Vollmer nicht getan.

Zudem hat ein Moderator darauf zu achten, daß kein Mitglied der Gruppe deutlich schwächer gestellt ist, als andere. Eine asymmetrische Machtverteilung gibt es zuweilen. Doch eine ungleichgewichtige Beteiligung darf ein Moderator nicht hinnehmen, sondern muß ihr gegensteuern. Das bedeutet, daß Frau Vollmer dafür Sorge hätte tragen müssen, daß den ehemaligen Heimkindern die begleitende Beratung durch eine renommierte Rechtsanwaltskanzlei finanziert wird. Doch die bekamen nicht einmal ein eigenes Budget.

Alle anderen Teilnehmer am Runden Tisch waren den ehemaligen Heimkindern durch Bildung und Ausbildung, und auch durch ihre berufliche Position haushoch überlegen. Zudem hatten sie einen „Apparat“ im Hintergrund, den sie zumindest logistisch nutzen konnten. Zu erwähnen ist auch die Selbstverständlichkeit, daß ihre Tätigkeit zumeist im Rahmen ihrer dienstlichen Obliegenheiten erfolgte.

All dieses nicht angesprochen und kompensiert zu haben, ist professionelles Versagen der Moderatorin Vollmer. Zugleich ist es eine Frage der Berufsethik, die sie als Pfarrerin zu berücksichtigen hat, auch wenn sie nicht explizit als solche tätig wird.

Doch dabei blieb es nicht. Frau Vollmer hätte erkennen müssen, daß die am Runden Tisch beteiligten ehemaligen Heimkinder einen schweren Stand auch gegenüber ihrer Basis haben, gerade weil Frau von der Leyen sich so definitiv geäußert und schon die deutliche Verzögerung des Beginns des Runden Tisches verursacht hatte. Auch diesen Punkt habe ich in meiner Anhörung deutlich herausgestellt. Sie hat jedoch die Alarmsignale ignoriert und eine Öffentlichkeitsarbeit betrieben, die als Verheimlichungsarbeit wahrgenommen werden mußte. Es ist zu konzedieren, daß die Politik des VeH ihr dabei in die Hände gespielt hat; eine Politik, die ich bei meiner Anhörung als problematisch bezeichnet habe. Doch Frau Vollmer  hätte gegensteuern können und müssen. Allerdings scheint sie in der Person von Dr. Siegfried Wiegand ein williges Werkzeug gefunden zu haben, den sie nach meinen Informationen in mindestens einer separaten Unterredung auf Gefolgschaft einstimmen konnte. Dadurch hat sie die Position der ehemaligen Heimkinder am Runden Tisch noch mehr geschwächt, indem diese nun nicht nur dem Druck der Heimkinderöffentlichkeit ausgesetzt waren, sondern auch dem Konformitätsdruck innerhalb ihrer Dreierkonstellation; schließlich hatte Herr Wiegand erkennbar eine Leitfunktion inne und beanspruchte sie auch.

So eingefädelt konnten die Dinge ihren Lauf nehmen. Informationen vom Runden Tisch blieben eher formal, wenn auch ein paar Gutachten in Auftrag gegeben wurden, die zu anerkennenswerten Ergebnissen kamen. Die beim Runden Tisch eingerichtete Anlaufstelle für ehemalige Heimkinder hat nichts verlautbaren lassen, was auf eine erfolgversprechende Arbeit schließen ließe; ehemalige Heimkinder, die Kontakt mit mir hatten, haben sich ausschließlich negativ über die Stelle geäußert.

Dann kam der Zwischenbericht. Er wurde von Prof. Kappeler auf hohem fachlichem Niveau ausführlich analysiert. Herr Wendelin vom Runden Tisch versicherte mir zwar, alles werde vom Runden Tisch wahrgenommen; doch die Analyse von Prof. Kappeler fand weder eine offizielle Anerkennung, noch wurden die aufgezeigten gravierenden Mängel in der Folgezeit kompensiert.

Die Schlußphase –  Endlich hatten die drei Teilnehmer des Runden Tisches mit Heimhintergrund ein Papier mit konkreten Forderungen nicht nur vorgelegt, sondern auch offiziell eingebracht. Damit kamen Turbulenzen in die Beratungen des Schlußberichts, so daß die Schlußversion besser aussah als der Entwurf.

Die Analyse des Schlußberichts durch Prof. Kappeler ist aufschlußreich. Wie kam das Abstimmungsergebnis zustande? Die drei „ordentlichen“ Vertreter der Heimkinderseite hatten drei persönlich zugeordnete Stellvertreter bekommen. Diese waren zwar redeberechtigt, was ihnen aber anscheinend nicht gleich gesagt wurde. Stimmberechtigt waren sie jedoch nur bei Nichtanwesenheit dessen, den sie zu vertreten hatten. Folgerichtig gab es also immer nur drei Heimkinderstimmen. Zur Absegnung des Schlußberichts sollten auch die Stellvertreter plötzlich stimmberechtigt sein; die Heimkinder hätten also sechs Stimmen gehabt. Doch die Verdoppelung der Ohnmacht klappte nicht, denn ein Stellvertreter scherte aus. Eine Gegenstimme hätte nicht gut ausgesehen. Den Stellvertretern wurde das gerade eben zugesprochene Stimmrecht schnurstracks wieder entzogen. Die anderen wurden vor die Alternative gestellt: entweder es gibt das, was nun aufgetischt ist, oder es gibt gar nichts. Bei Tarifverhandlungen zwischen in etwa gleich starken Partnern ist das ein legitimes Mittel, einen Kompromiß herbeizuführen oder die Situation zu klären. Doch diese Konstellation war von Anfang bis Ende nicht gegeben. Die Moderatorin setzte die schwächeren Partner unter Druck (und Zeitdruck) und bekam das, was sie später in der Presse eine immer gute Lösung nannte, den einstimmigen Beschluß. So darf ein neutraler Moderator nicht verfahren.

Dennoch bin ich der Meinung, daß Frau Vollmer ihren Job professionell gemacht hat. Ich hänge jedoch nicht den Verschwörungstheorien vieler ehemaliger Heimkinder an. Die Realität dürfte banal sein. Frau Vollmer hat ausschließlich als Politikerin agiert und das gefördert, was angesichts der Verhältnisse machbar war und als persönlicher Erfolg verkauft werden konnte. Sie mußte dabei nur entsprechend jonglieren und aufpassen, daß kein Ball zu Boden fällt.

Das ist ihr zweifellos gelungen. Frau Vollmer hat ihren Job beendet und hält sich mit Recht für erfolgreich. Auch der Hauptvertreter der Heimkinder am Runden Tisch kann sich im Erfolg sonnen, wie ich vermute, selbstgefällig: Er hat immerhin den ehemaligen Heimkindern einen Spatzen  verdient.

Auch gekonnt-professionelles Handeln kann äußerst degoutant sein.

http://dierkschaefer.wordpress.com/2011/01/31/der-runde-tisch-heimkinder-und-der-erfolg-der-po litikerin-dr-antje-vollmer/#comments

_____

 Webmaster: de|gou|tant: ekelhaft, abstoßend.

Demo April 2010
Barbara S. mit Plakat der FAG JHH 2006
Foto: Spiegel online
http://
wissen.spiegel.de/ wissen/image/show.html ?did=75476915&aref=im age045/2010/12/04/CO-S P-2010-049-0036-0037.P DF&thumb=false

Wensierski, Peter: System des Grauens
Der "Runde Tisch Heimerziehung" schließt seine Arbeit ab. Anders als in Irland sollen Opfer von Gewalt und schwarzer Pädagogik nicht generell entschädigt werden. ...
Doch in der zentralen Frage der Entschädigung gibt es vorerst kaum Fortschritt: Kirchen, Bundesländer und zuständige Bundesministerien wie die für Arbeit, Familie oder Justiz haben seit Wochen hinter den Kulissen gefeilscht. Argumente für eine unbürokratische, schnelle Entschädigung wurden mit jeder Fassung des Abschlussberichts getilgt.
Stattdessen wird ein kompliziertes Geflecht vorgeschlagen. So soll es eine bundesweite Stiftung geben, einen Beirat, Renten- und Traumatisiertenfonds sowie regionale Anlauf- und Beratungsstellen. Es kann Jahre dauern, bis diese Struktur durch Ausschüsse, Bundes- und Länderparlamente gegangen und per Gesetz verabschiedet ist. Und selbst dann werden finanzielle Hilfen schwer zu bekommen sein: Die Opfer müssen individuell nachweisen, dass sie sich "in schwierigen Lebenssituationen" befinden.
Staat und Kirchen als Betreiber der damaligen Schreckensheime stellen sich nach Jahrzehnten zwar allmählich ihrer moralischen Verantwortung, aber sie drücken sich vor den finanziellen Folgen. ...
http://
www.spiegel.de/spiegel/print/d-75476915.html

Basisumfrage – Das Abstimmungsergebnis

Veröffentlicht in heimkinder von dierkschaefer am 1. März 2011

Für heute nur kurz die Zahlen:

Knapp 92 % der ehemaligen Heimkinder akzeptieren das Ergebnis des Runden Tisches (Schlußbericht) nicht.

Im einzelnen:

Fragestellung:

Am Runden Tisch Heimkinder wurden viele Probleme behandelt, die für mich wichtig sind.

Das Ergebnis im Einzelnen ist unterschiedlich zu bewerten. Wenn ich auf das blicke, was für mich persönlich besonders wichtig ist, komme ich zu folgender Stellungnahme [bitte ankreuzen]:

o Ja, ich akzeptiere das Ergebnis des Runden Tisches.

o Nein, ich akzeptiere das Ergebnis des Runden Tisches nicht.

o Ich kann mich nicht entscheiden und enthalte mich der Stimme.

endgültiges Abstimmungsergebnis (Dienstag, 1. März 2011)

Zahl der abgegebenen Stimmzettel           52

davon ungültig                                                 4

 

Zahl der gültigen Stimmen                        48

davon

Ja-Stimmen                                               3    =   6,25 %

Nein-Stimmen                                         44    =   91,67 %

Enthaltungen                                             1    =   2,08 %

 http://dierkschaefer.wordpress.com/2011/03/01/basisumfrage-das-abstimmungsergebnis/

 

Fragen dazu von Helmut Jacob

Herr Schäfer, die Abstimmung auf Ihrem Blog ist beendet. Wie lautet das Ergebnis?

Es gingen 52 Stimmzettel ein, davon waren 48 gültig. Darunter waren 3 Ja-Stimmen für die Akzeptanz der Ergebnisse des Runden Tisches, 44 Nein-Stimmen und eine Enthaltung. Es gab auch zwei Doppelabstimmungen, die ich dann als jeweils eine Stimme gewertet habe.

Dann haben nur50 Personen an der Abstimmung teilgenommen. Macht Sie das zufrieden oder nachdenklich?

Wenn man Erfahrung mit Umfragen hat, in diesem Fall aber keine repräsentative Stichprobe ziehen konnte, dann ist man nur zufrieden, wenn sehr viele Stimmen eingehen. Ich hatte mit rund 500 gerechnet und frage mich, warum es nicht mehr waren. Das stimmt mich schon sehr nachdenklich.

Wie bewerten Sie die Stimmverteilung?

Schwierige Frage. Das Ergebnis ist zwar sehr eindeutig, allerdings angesichts der geringen Beteiligung wird, wer es will, dieses Ergebnis ohne Probleme ignorieren oder gar schlußfolgern, daß die meisten Heimkinder kein Interesse mehr haben. Wenn man denkt, daß in der Öffentlichkeit Schätzungen von 800.000 ehemaligen Heimkindern genannt wurden, darf man sich über solche Interpretationen nicht wundern.

Nein, ich akzeptiere das Ergebnis des Runden Tisches [Heimerziehung] nicht. So haben die meisten Teilnehmer abgestimmt. Welche Signalwirkung hat dieses Ergebnis für die ehemaligen Teilnehmer des Runden Tisches?

Ich glaube nicht, daß die dieses Signal nötig hatten. Wer in dieser Weise ein Problem versucht auszusitzen und die äußerst geschickte Taktiererei der Moderatorin erlebt hat, ich denke besonders an die ganz spezielle Einbindung eines Heimkindervertreters und an den Psychodruck in der letzten Sitzung, so jemand wird sich keinen Illusionen hingegeben haben, daß der Schlußbericht von der Basis akzeptiert werden könnte. Doch die Basis hat sich bei mir nicht gemeldet.

Welche Wirkung müßte das Ergebnis auf die bevorstehende Debatte zur Einrichtung des vorgeschlagenen Fonds im Deutschen Bundestag haben?

Ich befürchte, daß dieses Ergebnis trotz seiner Eindeutigkeit eher dazu angetan ist, dem Bundestag zu signalisieren, daß das Mengenpotential der unzufriedenen ehemaligen Heimkinder so groß doch nicht ist, und daß man fortfahren kann, die ohnehin schlechten Lösungsvorschläge vom Runden Tisch für die einzelnen Betroffenen weiter zu verschlechtern; der Gang der Gesetzgebung und die Verwaltung der Ansprüche bieten dafür viele Möglichkeiten.

Kann man die geringe Teilnehmerzahl auch in Bezug zur geringen Zahl der bekannt gewordenen Opfer setzen?

Prof. Kappeler nennt zweieinhalbtausend, die sich an die verschiednen Anlaufstellen gewendet haben. Ich denke, das ist die einzig relevante Bezugsgröße, auch wenn ich annehme, daß es immer noch viele gibt, die sich lieber verstecken; dafür dürften andererseits sich auch manche bei mehr als einer Anlaufstelle gemeldet haben. Da diese Personen jedenfalls etwas wollen, egal ob Entschädigung, Rehabilitierung oder Entschuldigung, sollte man annehmen, daß sie sich an einer zu nichts verpflichtenden Umfrage beteiligen. Doch auch, wenn ich von den zweieinhalbtausend ausgehe, ist die Beteiligung von nur 50 Personen nicht geeignet für eine plausible Darstellung der ablehnenden Haltung der ehemaligen Heimkinder.

Was soll mit dem Ergebnis Ihrer Abstimmung passieren? Wo geht sie hin?

Ich habe die Ergebnisse, so wie ich es zugesagt habe, bereits verbreitet, also an den Bundestagspräsidenten, die Familienministerin, die Fraktionsvorsitzenden, den Petitionsausschuß, den Familienausschuß und den Rechtsausschuß. Dazu habe ich einige Pressedienste mit einer Presseinformation bedient. In allen Fällen war es mir wichtig, nicht nur Prozentangaben zu machen, sondern auch die absoluten Zahlen zu nennen. Ich möchte mir keine unseriöse Arbeitsweise vorwerfen lassen. Doch insgesamt kam ich mir komisch vor. Wenn ich selber eine solche Umfrage bekäme, würde ich sie kaum beachten.

Inwiefern bestimmt das Abstimmungsergebnis Ihr weiteres Handeln?

Ich frage mich natürlich, was ich nach diesem Ergebnis noch für die ehemaligen Heimkinder tun kann; das fragt mich mein Umfeld auch.


Zu einem anderen Thema, Ihrem Bußaufruf. Vor über einem Jahr riefen Sie die Kirchen zur Buße auf. Jetzt kommt einiges in Bewegung. Bischof Bode hat sich im Osnabrücker Dom büßend zum Altar gelegt. Wie bewerten Sie diese Geste?

Ja, da gab es auch noch die Fußwaschung. Es sind durchaus bewegende Gesten, die im kirchlichen Rahmen angemessen sind. Doch solange es nur Gesten bleiben, handelt es sich um bloße Inszenierungen, mit anderen Worten: Alles Theater.

Konservative Kritiker bedauern diese Geste. Was meinen Sie dazu?
(
http://www.noz.de/deutschland-und-welt/politik/niedersachsen/49571028/konservative-kritiker-bedauern -bischoefliche-bue-nach-missbrauchsfaellen)

Wenn jemand ernsthaft sagt: „Bischof Bode noch immer im Missbrauchs-Wahn.“, dann soll er das im Jüngsten Gericht verantworten, an das er doch hoffentlich glaubt.

Kardinal Meißner trug seine Bußworte gesanglich vor. Hat er damit überzeugt?
(
http://www.youtube.com/watch?v=iWfdApi8trI)

Ich habe mir das soeben erst angehört und – Entschuldigung – ich mußte lachen. Man könnte noch mehr dazu sagen, doch das lohnt nicht. Eins aber doch: ehemaligen Heimkindern dürfte nicht zum Lachen zumute sein. Wenn ich Betroffener wäre, käme eine unsägliche Wut in mir hoch über die unglaublich umsichtige Empathiebezeugung dieses hochrangigen kirchlichen Würdenträgers.

Die Bischofskonferenz will im Rahmen ihrer nächsten Vollversammlung im März in Paderborn in einem Bußakt „die Opfer und Gott um Vergebung“ bitten. Kommt dieser Akt nach Ihrer Meinung im Rückblick auf das bisherige Verhalten der katholischen Kirche bei den Opfern an?
(
http://www.welt.de/print/die_welt/hamburg/article12668028/Kirche-sendet-Signal.html)

Das kann ich mir nicht vorstellen – es sei denn, es werden großzügige Entschädigungen angekündigt. Doch es scheint ohnehin nur um Mißbrauchsfälle zu gehen, diese Fixierung auf Sex ist schon interessant. Die ehemaligen Heimkinder bleiben wieder einmal als Schmuddelkinder außen vor.

Wie sieht Ihre weitere Arbeit in Sachen ehemalige Heimkinder aus?
Im jetzigen Stadium kann ich das noch nicht absehen.

An Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert:
1. Wir akzeptieren die Beschlussempfehlung des Runden Tisches nicht.
Wir fordern eine Opferrente in Höhe von monatlich 400,00 €.
2. Wir akzeptieren die Arbeit des Runden Tisches insgesamt nicht. Der Runde Tisch Heimerziehung hat offensichtlich gegen die Opfer gearbeitet.
3. Wir fühlten uns durch den Runden Tisch in keinster Weise vertreten. Auch war die Informationsarbeit des RTH ungenügend.
Brief komplett hier

19. April 2011
Verein ehemaliger Heimkinder e.V. an den Bundestag

Sehr geehrte Frau ... / geehrter Herr,

wir, ehemalige Heimkinder organisiert in einem der international größten Zusammenschlüsse, dem Verein ehemaliger Heimkinder e.V., sind betroffen von der Eiseskälte, mit der Staat und Kirchen uns begegnen.

● Wir sind zutiefst empört darüber, dass man zwar das „radikal Böse“, das uns in unserer Kindheit und Jugend angetan wurde, am „Runden Tisch Heimerziehung der 50er und 60er Jahre“ (RTH) dokumentierte, die Konsequenzen aus diesem Tun für uns – den Opfern dieses „radikal Bösen“ sich aber nicht wirklich erkennbar niederschlagen sollen.
● Wir fühlen uns missachtet – wieder einmal – von denen, die uns schon einmal missachtet haben, misshandelt, missbraucht auf jede nur erdenkliche Art.
● Wir fühlen uns betrogen von denen, die uns bereits um unsere Kindheit, unsere Jugend, um Schul- und Berufsausbildung betrogen haben.
● Wir sind zornig ob der Kaltschnäuzigkeit, mit der empfohlen wird, uns – die Überlebenden des größten Verbrechens der Bundesrepublik Deutschland – mit einer völlig indiskutablen Summe abzuspeisen. Und das dann auch noch als einen Erfolg verkaufen will. Uns verkaufen will!
● Wir sind wütend, traurig, retraumatisiert, einige sind voller Hass und Ablehnung. Wir fragen uns: Ist dieses unser Land? Sind wir „Gleiche unter Gleichen“? Oder sind wir wieder und immer noch die stigmatisierten Schmuddelkinder, mit denen nach Belieben umgesprungen werden kann...
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Überfraktionelle Forderung nach Entschädigung von misshandelten Heimkindern
Familie, Senioren, Frauen und Jugend/Antrag - 09.06.2011
Berlin: (hib/AW) Kinder und Jugendliche, die während einer kommunalen oder kirchlichen Heimerziehung in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR zwischen 1949 und 1975 zu Opfern von Unrecht und Misshandlungen geworden sind, sollen entschädigt werden. Dies fordern die Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und von Bündnis 90/Die Grünen in einem gemeinsamen Antrag (17/6143). Die Bundesregierung soll in Abstimmung mit den betroffenen Bundesländern und den Kirchen zeitnah entsprechende Regelungen entwickeln und dem Bundestag vorlegen. Diese sollen sich an den Lösungsvorschlägen orientieren, die der Runde Tisch ”Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren“, dessen Einrichtung der Bundestag im November 2008 einstimmig beschlossen und der am 19. Januar dieses Jahres dem Bundestagspräsidenten seine Empfehlungen überreicht hatte, orientieren. Dazu gehöre die finanzielle Entschädigung einzelner Opfer ohne Anrechnung auf Renten und Transferleistungen, die Prävention vor weiteren Misshandlungen und die Einrichtung regionaler Anlauf- und Beratungsstellen.
Die Entschädigung westdeutscher Heimkinder soll gemäß der Empfehlungen des Runden Tisches über einen bundesweiten Fonds in Höhe von 120 Millionen Euro finanziert werden. Der Bund, die alten Bundesländer und die Kirchen sollen dafür jeweils 40 Millionen Euro bereitstellen. Die Entschädigung von Kindern, die in den Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen der DDR Unrecht erlitten hatten, soll nach den gleichen Maßstäben erfolgen.
http://
www.bundestag.de/presse/hib/2011_06/2011_245/07.html

Deutscher Bundestag Drucksache 17/6143
17. Wahlperiode 08. 06. 2011
Antrag: Opfern von Unrecht und Misshandlungen in der Heimerziehung wirksam
helfen
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/061/1706143.pdf
Bundestagsdebatte (Videobeitrag des Deutschen Bundestages):
http://www.bundestag.de/Mediathek/index.jsp?isLinkCallPlenar=1&categorie=Plenarsitzung& action=search&instance=m187&mask=search&ids=1174724
oder: http://
www.youtube.com/watch?v=bHPNAOVmaWE

Marlene Rupprecht

Zwischenruf Marlene Dittrich (MdB SPD):
„Die Kollegin Dittrich behauptet, dass die ehemaligen Heimkinder am Runden Tisch – sechs waren es – dass die unter Druck gesetzt wurden und erpresst wurden. Ich war Mitglied des Runden Tisches für den Petitionsausschuss. Und ich möchte hier feststellen, dass ich es nicht zugelassen hätte, dass irgend jemand erpresst wird oder unter Druck gesetzt wird. (Beifall) Meine Aufgabe am Runden Tisch war, darauf zu achten, dass die Vorgaben des Petitionsausschusses umgesetzt werden. Und egal, wer was im Nachhinein behauptet, es stimmt so nicht.“

Weitere Redner:
CDU/CSU: Frau Bär
http://
www.facebook.com/home.php?sk=group_148830011840169
SPD: Marlene Rupprecht
http://
www.youtube.com/watch?v=8KthuQyBCYs&feature=player_embedded
FDP: Frau Laurischk
http://
www.youtube.com/watch?v=t9euu6fh4cE&feature=player_embedded
Linke: Frau Heidrun Dittrich
http://
www.youtube.com/watch?v=bHPNAOVmaWE&feature=player_embedded
Bündnis 90/Grüne Frau Katja Dörner
http://
www.youtube.com/watch?v=0fOjTcuvRDI&feature=player_embedded

Richtigstellungen anhand von Dokumenten - Helmut Jacob in einem privaten Beitrag für Internetveröffentlichungen:
"An der Wahrheit vorbei – Marlene Rupprecht (SPD) in einem Zwischenruf in Sachen Heimkinder"
http://
helmutjacob.over-blog.de/article-an-der-wahrheit-vorbei-marlene-rupprecht-spd-in-einem -zwischenruf-in-sachen-heimkinder-76334000.html
 

Dierk Schaefer: Frau Rupprecht (MdB) lügt, …

Veröffentlicht in heimkinder, Politik von dierkschaefer am 10. Juni 2011

… wenn sie sagt: »Und ich möchte hier feststellen, dass ich es nicht zugelassen hätte, dass irgend jemand erpresst wird oder unter Druck gesetzt wird.« und dann davon spricht, es wären sechs ehemaligen Heimkinder am Runden Tisch beteiligt gewesen, aber verschweigt, daß nur drei zugestimmt haben, weil man keine einheitliche Zustimmung auch der drei nicht-stimmberechtigten Beisitzer herbeinötigen konnte.

Frau Rupprecht (MdB) lügt.

Sie verstärkt damit meine gewachsene Meinung über den Runden Tisch:

ein erfolgreiches Betrugskartell. 

Kaum noch Zweifel: Marlene Rupprecht, MdB (SPD), hat gelogen

Zur Glaubwürdigkeit der Bundestagsabgeordneten Marlene Rupprecht (SPD)

Reporter Peter Henselder vom Berliner Privatsender Alex-TV befragte Jonathan Overfeld, Vorstandsmitglied im Bundesverband der Heimkinder, zu den Aussagen der Frau Rupprecht und zu den Erpressungen der Opfervertreter am „Runden Tisch Heimerziehung“.

Heidrun Dittrich (Die Linke) führte während der Bundestagsdebatte in Sachen Heimerziehung am 9. Juni aus: „Die Zustimmung zu Ihrem Vorschlag einer freiwilligen Fondsregelung anstelle eines gesetzlichen Anspruchs haben Sie von den Heimkindern mit dem Ausspruch erpresst: Sonst gibt es gar nichts.“

Dazu nimmt Jonathan Oberfeld in dem Filmbeitrag von Peter Henselder - Teil 2, ab fünfter Minute - Stellung: „Genau diese Worte, das waren die Worte der Frau Antje Vollmer, an die ich mich sehr gut erinnere, weil ich in unmittelbarer Nähe ... gestanden habe und habe das Gespräch in dem Flur mitbekommen. [Vollmer sagte:] Entweder Sie stimmen mir zu - in einem so barschen Ton hat sie das gesagt - oder es gibt gar nichts. Wir können den Abschlußbericht auch so weiterleiten.“

Zu den Vorwürfen der Heidrun Dittrich erfolgte ein Zwischenruf der SPD-Abgeordneten Marlene Rupprecht: „Die Kollegin Dittrich behauptet, dass die ehemaligen Heimkinder am Runden Tisch – sechs waren es – unter Druck gesetzt und erpresst wurden. Ich war für den Petitionsausschuss Mitglied des Runden Tisches. Ich möchte hier feststellen, dass ich es nie zugelassen hätte, dass irgendjemand erpresst oder unter Druck gesetzt wird. Meine Aufgabe am Runden Tisch war, darauf zu achten, dass die Vorgaben des Petitionsausschusses umgesetzt werden. Egal wer was im Nachhinein behauptet: Es stimmt so nicht.“

Dazu Jonathan Overfeld: „Frau Marlene Rupprecht, da muss ich Sie eines Besseren belehren. Sie erinnern sich an mich - in der Pause der Gerichtsverhandlung am 13. August 2009 - als die Richterin zu erkennen gab, dass Sie uns Heimkindern Recht geben wollte ... da haben Sie in der Pause gesagt, ich zitiere wörtlich: 'Wenn Sie auf Ihre Anwälte verzichten, dann stimmen wir zu.' Und da habe ich Ihnen gesagt, 'Nein, das können wir nicht; wir werden nicht auf unseren Rechtsbeistand verzichten.' Dann sind Sie nachher, kurz vor Ende der Gerichtsverhandlung hingegangen, nachdem die Richterin zu erkennen gegeben hat, dass sie zu unseren Gunsten entscheiden wollte: 'Frau Richterin, wenn Sie so entscheiden, wie Sie hier zu erkennen geben, wird sich der Runde Tisch ab sofort auflösen. Ich habe die Zustimmung aller Mitglieder des Runden Tisches.'"
Nach dem Zwischenruf verweist Dittrich auf einen Brief eines Vertreters einer Opfergruppe aus Niedersachsen. In der ca. achten Minute kommt dieser Opfervertreter, Jürgen Beverförden, der gleichzeitig Stellvertreter eines Heimkindervertreters am Runden Tisch war, zu Wort:“ Wir haben dann nach längerem Druck... uns wurde klar gemacht, als wir nicht rein wollten, nicht mitverhandeln wollten, dass denn der Runde Tisch geplatzt ist. Es gibt kein Ergebnis für den Bundestag und für die Länder.“

Unlängst meldete sich ein weiterer ehemaliger Opfervertreter des „Runden Tisches Heimerziehung“ im Blog des Theologen Dierk Schäfer: „rolf breitfeld sagte, am 12. Juni 2011 zu
19:16
marlene rupprecht lügt!!!!!! ich habe als vertreter der frau eleonore fleth direkt neben der frau rupprecht gestanden als sie drohte: ‚sonst gibt es garnichts‘“.

Erdrückende Aussagen von Overfeld, Beverförden und Breitfeld, und dies unabhängig voneinander. Aussagen die nur eine Schlussfolgerung zulassen: dass die Bundestagsabgeordnete Marlene Rupprecht (SPD), gelogen hat.
Film Henselder Teil 2: http://
www.youtube.com/watch?v=MS5QdMTD3kA&feature=related
Sitzungsprotokoll Bundestag: http://
www.bundestag.de/dokumente/protokolle/amtlicheprotokolle/2011/ap17114.html

Film Peter Henselder:

http://www.youtube.com/watch?v=Krffaup7kHU&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=MS5QdMTD3kA&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=Co0-iwkkA2o

Zeuge Rolf Breitfeld: http://dierkschaefer.wordpress.com/2011/06/10/frau-rupprecht-mdb-lugt-%E2%80%A6/#comments

Hans-Siegfried Wiegand, Heimopfervertreter, schließt sich öffentlich den Forderungen der ehemaligen Heimkinder an

In einer Stellungnahme für die öffentliche Anhörung des Familienausschusses zum Thema „Heimerziehung“ am 27.06.2011 schreibt Dr. Hans-Siegfried Wiegand, Vertreter der Opfer am „Runden Tisch Heimerziehung“:

“Ich spreche hier auch im Namen von Frau Sonja Djurovic und Frau Eleonore
Fleth, die mit mir als ehemalige Heimkinder am Runden Tisch Heimerziehung
waren. Unsere Stellungnahme zu den im Deutschen Bundestag am 9. Juni 2011
in 1. Lesung beratenen beiden Anträgen gliedert sich in 4 Punkte:
1. Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen, die in Einrichtungen der Behin-
   dertenhilfe und/oder der Psychiatrie waren
2. Offenhaltung des Fonds
3. Forderung nach Entschädigung
4. Mitwirkung von Betroffenen bei der notwendigen weiteren Beratung der Lö-
   sungsvorschläge im kommenden Halbjahr”

Forderungskatalog komplett hier klicken

Sachverständige zur Heimerziehung
Geschrieben von pethens   
Mittwoch, 29. Juni 2011
Am 27. Juni 2011 fand eine Anhörung von Sachverständigen zum Thema "Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren" durch den Bundestagsausschuss für "Familie, Senioren, Frauen und Jugend" statt. Als Sachverständigen waren geladen: Gabriele Beyler (Jugendwerkhof Torgau), Dr. Uwe Kaminsky, (Evangelisch-Theologische Fakultät der Ruhr-Universität Bochum), Prof. Dr. Manfred Kappeler (Professor für Erziehungswissenschaften und Sozialpädagogik), Günter Saathoff (Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“), Prof. Dr. Christian Schrapper (Universität Koblenz-Landau), Prof. Dr. Peter Schruth (Hochschule Magdeburg-Stendal), Norbert Struck (Paritätischer Gesamtverband), Dr. Friederike Wapler (Universität Göttingen, Lehrstuhl für Rechts- und Sozialphilosophie), Ralf Weber (Opferbeirat GJWH Torgau) und Dr. Hans-Siegfried Wiegand (Vertreter der Heimkinder am Runden Tisch). Sie hatten bereits schriftliche Stellungnahmen eingereicht, die inzwischen auch veröffentlicht sind. 
Thema der Befragung war vor allem die Herausarbeitung von Aspekten und Kriterien, die im Rahmen eines Entschädigungsmodell berücksichtigt werden sollten. Grundlage waren die Anträge der Bundestagsfraktionen vom 9. Juni 2011 und der Abschlussbericht des Runden Tisches Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren vom 13. Dezember 2010. Damit ist nicht nur der Rahmen der Befragung, sondern auch der Rahmen der Entschädigung abgesteckt. Doch es zeigte sich, daß der vorgegebene finanzielle Rahmen zumindest nicht so fest geschlossen ist, wie es oft den Anschein hatte. Unter dem Aspekt der Gleichbehandlung wurden auch Fälle angesprochen, die vor den 50er Jahren, aber auch nach den 60er Jahren lagen. Dazu kam die Öffnung des Runden Tisches Heimerziehung für DDR-Heime. Wie es aussieht, könnten auch die Behindertenheime ebenfalls berücksichtigt werden.

Frau Vollmer begrüßte die Befragung und ging mit einigen Sätze auf die Entstehung, Aufgabe und Leistung des Runden Tisches Heimerziehung ein. Dabei schob sie gelegentlich auch Vergleiche mit dem Runden Tisch sexueller Missbrauch ein, dessen Ergebnisse, obgleich dieser noch nicht beendet ist, sie eher skeptisch sieht. Runde Tische sollten nicht die Regel werden. In diesem Punkte konnte sie gewiss mit Zustimmung rechnen.

Die Stellungnahmen der Sachverständigten bewegten sich meist im Rahmen ihrer schriftlichen Vorlagen. Norbert Struck, der aus persönlichen Gründen noch keine schriftliche Ausarbeitung vorgelegt hatte, nutzte den Anlaß, ein paar Worte zum Runden Tisch "Heimerziehung" zu sagen. Er glaubte, daß der Runde Tisch Heimerziehung mit der historischen Aufarbeitung und dem Finden eines Entschädigungsmodus strukturell überfordert gewesen sei, daß in Zukunft für ungelöste Fragen es wohl besser wäre, die Fragen der historischen Aufarbeitung und der Entschädigung zu trennen. Die Forderungen der ehemaligen Heimkinder am Runden Tisch hielt er für legitim und gut begründet, es solle aber nun darum gehen, die Intentionen, die hinter diesen Forderungen stehen, in das laufende Verfahren einzubringen. Zentral war ihm die Forderung, daß die ehemaligen Heimkinder an den Strukturen der zügigen Umsetzung beteiligt werden sollen. Wichtig seien auch die Kriterien, nach denen entschädigt werden soll, d.h. die ehemaligen Heimkinder sollen einen Katalog abarbeiten, der die gravierende Punkte des Heimaufenthaltes und dessen Folgen aufschlüsselt.

Eindrucksvoll war die Schilderung von Ralf Weber zum Alltag im Jugendwerkshof Torgau, die deutlich macht, daß innerhalb der Aufarbeitung der Heimgeschichte in der ehemaligen DDR Punkte zu berücksichtigen sind, die in Deutschland West  kaum ins Gewicht fallen. Gabriele Beyler beschreibt die Bemühungen um die Aufarbeitung der Heimgeschichte der DDR am Beispiel von Torgau. Seit 1996 gibt es die Gedenkstätte Torgau, die bundesweit Heimkindern gewidmet ist. Mit Unterstützung der Europäischen Union und von Bundesstellen etc. konnten im Laufe der Zeit Ausstellungen durchgeführt werden. Hier griff die Möglichkeit der Projektförderung im Rahmen der Aufarbeitung des DDR-Unrechts. Doch werden auch Aspekte der Aufarbeitung der Heimerziehung in der Bundesrepublik und in Europa mit einbezogen. Prof. Schrapper plädierte für regionale Anlaufstellen und auch für regionale Gedenkstätten. (Im Zusammenhang mit der Euthanasie sind solche Gedenktorte, meist in den in psychiatrischen Einrichtungen geschaffen worden, nur fragt sich, ob mit solchen Gedenkstätten das geschehene Unrecht im allgemeinen Bewusstsein wachgehalten werden kann, oder doch zumindest an einem exponierten Ort, eine überregionale Gedenkstätte geschaffen werden sollte.)

Eindrucksvoll war auch die Stellungnahme von Prof. Kappeler zu den Säuglingsheimen und das Problem des Hospitalismus und wie dieses in der Geschichte der Bundesrepublik immer wieder ignoriert wurde, obwohl die Schädigungen der Säuglinge durch die Massenpflege längst bekannt waren.

Fragen der Eingruppierung der Betroffenen bzw. der Heime in verschiedene Kategorien wurden angesprochen und ein Anspruch auf Entschädigung für den Fall in Aussicht gestellt, daß die Zugehörigkeit zu einer dieser Gruppen glaubhaft gemacht werden könne. Der stringente Nachweis einer persönlichen Schädigung solle nicht erforderlich sein. Die strenge Bindung der Entschädigung an die Folgen, wie sie der Runde Tisch Heimerziehung favorisiert hatte, dürfte damit vom Tisch sein. Zur besseren Erreichbarkeit der in Aussicht genommenen Hilfen sollten regionale Anlaufstellen eingerichtet werden, die zur Sicherung der Gleichbehandlung durch eine Zentrale koordiniert werden sollen.

Stärker als der Runde Tisch Heimerziehung, der sich vorwiegend der Aufarbeitung verpflichtet wußte, traten in einigen Fragen auch Aspekte der zukünftigen Prävention hervor. Wie sei es zu verhindern, daß Kinder in eine Lage kämen, in der sie sich ohnmächtig und hilflos fühlen und keinen Ansprechpartner finden, der sich ihres Anliegens annähme. "Kinder und Jugendliche stärken" war ein Punkt des Runden Tisches sexueller Missbrauch, in dem auch immer wieder das neue Bundeskinderschutzgesetz zur Sprache kam. Beim Runden Tisch Heimerziehung spielte dieses Gesetzesvorhaben keine Rolle, womit sich auch hier der "Blick zurück" vor den Aspekten der zukünftigen Prävention durchsetzte. Sollte dies nun korrigiert werden, so wäre das nur zu begrüssen.

Weniger intensiv war hingegen die Frage nach der Verantwortung. Sie schwang zwar in manchen Stellungnahmen mit, doch so eindeutig, wie diese in Bezug auf die DDR-Heime ausgesprochen wurde, fehlte sie in Bezug auf die Heime in Deutschland West. Man wird abwarten müssen, was der Ausschuss aus den Vorschlägen und Anregungen der Sachverständigen machen wird.

Hier einige Interview aus der Familienausschußsitzung vom 27.6.2011:
Interview mit der Vorsitzende des Runden Tisch Heimerziehung, Antje Vollmer
auf der Ausschußsitzung (ehemaligen Heimkinder) im Reichstag am 27.6.2011
 http://
www.youtube.com/watch?v=sTjLe2S3ZaI
Interview mit  Katja Dörner, MdB, Bündnis90/Die Grünen auf der
Ausschußsitzung (ehemaligen Heimkinder) im Reichstag am 27.6.2011
http://
www.youtube.com/watch?v=Q_3pzHj-Q94
Interview mit  Heidrun Dittrich, MdB, Die LINKE auf der Ausschußsitzung
(ehemaligen Heimkinder) im Reichstag am 27.6.2011
http://
www.youtube.com/watch?v=QF6iEEXKWPs
http://
www.top-medien-berlin.de/content/view/1051/1/

Der Webmaster in einem privaten Beitrag:
Wednesday, 13. july 2011

Bundestag - Verachtung der Heimkinder: "Hilfe für Opfer von Misshandlungen in Heimen"

Protokoll der Verachtung gequälter und ausgebeuteter Kinder in drei Nachkriegsjahrzehnten im Deutschen Bundestag:

http://
helmutjacob.over-blog.de/article-bundestag-hilfe-fur-opfer-von- misshandlungen-in-heimen-79329831.html
 

120. Sitzung vom 07.07.2011
TOP 14 Hilfe für Opfer von Misshandlungen in Heimen

14.) Beratung Beschlussempfehlung u Ber (13.A)
zum Antrag CDU/CSU, SPD, FDP, B90/GRÜNE
Opfern von Unrecht und Misshandlungen in der Heimerziehung wirksam helfen
zum Antrag DIE LINKE.
Unterstützung für Opfer der Heimerziehung - Angemessene Entschädigung für ehemalige Heimkinder umsetzen
- Drucksache
17/6143, 17/6093, 17/6500 -

Dazu klare Worte von "EMaK Erwachsene Misshandelt als Kinder"
13. Juli 2011

Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete und Mitglieder des Deutschen Bundestages,
wir haben Ihre Reden im Bundestag 120. Sitzung vom 7.7.2011 im Internet angesehen und mussten mit Erstaunen feststellen, wie wenig informiert Sie teilweise sind über die Fakten der Heimkinderzeit, vor allem aber über die tatsächlichen Misshandlungen und deren Folgeschäden.
Deshalb erlauben wir uns, als Team EMaK der Organisation Erwachsene Misshandelt als Kinder, einen Kommentar zu einzelnen Punkten aus der Sicht der Opfer vorzulegen in der Reihenfolge der Redner.
http://
www.emak.org/news/Kommentar_%20120_%20Sitzung.htm
 

Ohrfeige für den "Runden Tisch Heimerziehung"
Positionierung der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen
(IGfH) zum Abschlussbericht des Runden Tisches Heimerziehung der 50er
und 60er Jahre
Was die Ergebnisse des RTH betrifft, hätten wir uns deutlichere Worte und mehr Mut, zur
öffentlichen Verantwortung und zur Wiedergutmachung zu stehen, gewünscht! Die
grundsätzliche öffentliche Anerkennung von Unrecht und die Bitte um Verzeihung sind nicht
wenig, aber die Empfehlungen individualisieren und pädagogisieren das strukturell
verursachte Unrecht (nicht umsonst ist das Kapitel der Vorschläge überschrieben mit
„rehabilitative Maßnahmen“) und auch ein evtl. materieller Schadensausgleich wird an
individuell nachzuweisende aktuelle Folgeschäden gebunden. Der Schadensausgleich ist
zudem vom Umfang her (120 Millionen Euro, jeweils zu einem Drittel aufzubringen von
Bund, Ländern und Kommunen sowie katholischer und evangelischer Kirche) deutlich zu
niedrig angesetzt. Hier hätte man sich ein Beispiel an Irland nehmen können. Zwar wurde
auch hier ein Beratungsservice für ehemalige Heimkinder eingerichtet, doch durch die
landesweite Empörung, die der Film „Die unbarmherzigen Schwestern“ auslöste, sah sich der
irische Staat veranlasst, ca. 15.000 Betroffene mit einer Milliarde Euro plus 128 Millionen
seitens der irischen katholischen Kirche zu entschädigen.
Wir schließen uns hier den Forderungen der ehemaligen Heimkinder nach materieller
Anerkennung/ Ausgleichzahlungen in Form einer lebenslangen monatlichen Rente von 300 Euro bzw. einer entsprechenden einmaligen Ausgleichszahlung an!
http://
www.infothek.paritaet.org/igfh/igfhdoks.nsf/638cd8d95a1e16e7c1256c42006fc6eb/4d38b522 1e1feb4dc12578b60037d82f/$FILE/Stellungnahme_IGfH%20zum%20RTH.pdf

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Dierk Schaefers Blog

»So sieht „Heimkinder-Entschädigung“ im Vaterland aus!«

Veröffentlicht in heimkinder, Kirche, Politik von dierkschaefer am 26. August 2011

Martin Mitchell/Australien bat mich, den unten stehenden Text in meinem Blog zu veröffentlichen, was ich gern tue. Denn es stimmt schon merkwürdig, daß von offizieller Seite aus Staat/Ländern/Jugendämtern und Kirchen meines Wissens bisher niemand auf die unterschiedlichen Kompensationsregelungen für die mißhandelten und zum Teil auch mißbrauchten ehemaligen Heimkinder eingegangen ist. Die Unterschiedlichkeit der Rechtssysteme allein reicht nicht aus, die Differenzen zu erklären. Die Herangehensweise war eine völlig andere und läßt für mich nur den Schluß übrig, daß von Beginn an es nur darum ging, billig davon zu kommen. In anderen Ländern hatten die mißhandelten Kinder bei gleicher Problemlage mehr Beschwerdemacht als bei uns.

Für wen ist die Beschämung größer, für die Politiker, für die Kirchen oder für die deutsche Öffentlichkeit, die sich abwendet?

Und hier der Text von Mitchell:

DEUTSCH

● So sieht „Heimkinder-Entschädigung“ im Vaterland aus ! ●

Fakt ist: DIES WURDE ENTSCHIEDEN UND BESTIMMT ( alles andere ist eine Lüge ! )

In der Bundesrepublik Deutschland wurde kürzlich entschieden: Ehemalige Heimkinder, die damals während ihrer ‚HEIMERZIEHUNG’ keine erzwungenen „sexuellen Dienstleistungen“ erbracht haben, sondern in den damaligen Heimen „nur“ auf physische und psychische Weise misshandelt wurden und „nur“ gezwungen wurden, unentlohnte ZWANGSARBEIT zu leisten, haben keinen Anspruch auf Entschädigung und werden nicht entschädigt werden. Die Organisationen der Täter und Schädiger aus Staat und Kirchen haben in dieser Sache den maßgebenden Einfluß genommen und bekommen. Ihre Entscheidung ist endgültig und nicht anfechtbar.
Was damalige erzwungene „sexuelle Dienstleistungen“ betrifft: In den USA werden Kindsopfer „sexualisierter Gewalt“ durchschnittlich mit Summen in Höhe von 5 Millionen Dollars entschädigt. In der Bundesrepublik Deutschland bestimmen KIRCHE und STAAT maximal 5 Tausend Euros zu zahlen – genau 0,1% dessen was ein Opfer in den USA an Entschädigung bekommt ( wenn wir einfach mal für diese Zwecke die verschiedenen Währungen als gleichwertig betrachten ).

Das nennt sich ‘Entschädigung Made in Germany’.

Formuliert von dem in 1946 geborenen Ehemaligen Heimkind Martin Mitchell – Australien 2011.

 

Diese Email erreichte auch den Webmaster. Mehr Durchblick für Alle kann nicht schaden. Darum der Beitrag von Martin Mitchell auch an dieser Stelle.

 

Presseerklärung des AFH  im vollen Wortlaut:

„Wollen die Bundesländer sich aus dem 120-Millionen-Fonds für die ehemaligen Heimkinder bedienen?“

In der letzten gemeinsamen Beratung mit Vertretern von Bund, Länder und Kirchen (AG Leistungsrichtlinien) hat sich zu unserer Überraschung herausgestellt, dass die Länder mit Zustimmung der Vertreter des Bundes und der Kirchen beschlossen haben, dass sie sich die Kosten für die in den Ländern aufzubauenden niedrigschwelligen Anlaufstellen für ehemalige Heimkinder aus dem 120 Mio.-Fonds mit bis zu 10% (= 12 Mio. €) bezahlen lassen wollen.

Fadenscheinige Begründungen…

Die Vertreter von Bund, Länder und Kirchen weisen zur Begründung auf eine Empfehlung des RTH hin, der eine Finanzierung von Beratungsarbeit aus Fondsmitteln als Teil der Aufarbeitung  vorsehe. Zwar habe der RTH diese Beratungsarbeit als Aufgabe einer zentralen Stelle formuliert; in der praktischen Umsetzung sei aber eine ortsnahe Beratung zielführender.

Doch eine  Empfehlung vom RTH,  dass eine zentrale Stelle die eigentliche Beratungsarbeit leisten solle, gibt es nicht. Immer ging man davon aus, dass die Beratung vor Ort in den Anlaufstellen erfolgen soll.

Das Verhalten der Vertreter von Bund, Ländern und Kirchen ist skandalös, ….

  • weil das gegebene Wort am Runden Tisch Heimerziehung gebrochen wird,
  • weil eine solche 10%-Rückholfinanzierung durch die Länder in nicht öffentlich verhandelten Absprachen ohne Beteiligung der ehemaligen Heimkinder  beschlossen wurde,
  • weil es gegen den Wortlaut, Sinn und Zweck der Ergebnisse des Abschlussberichtes des Runden Tisches und des Beschlusses des Bundestages ist,
  • weil es den ehemaligen Heimkindern – abgesehen von der geforderten und unerfüllt gebliebenen Entschädigungsforderung – nicht mal die vollen 120 Mio. belässt, was sie ohnehin als unangemessen und zu wenig beurteilen,
  • weil es den ehemaligen Heimkindern zeigt,  dass die Bundesländer ihre am RTH gemachten Zusagen, brechen, um ihre Kosten zu reduzieren,
  • weil es symbolisch den ehemaligen Heimkinder wieder einmal ihre Unterwerfung demonstriert unter eine obrigkeitliche Abhängigkeit wie zu Zeiten der damaligen Heimerziehung (hier bestimmen jetzt die Geldgeber, nicht der RTH, nicht der Bundestag),

Die 10%-Kürzung muss zurückgenommen werden…

Die 10%-Refinanzierung der Anlaufstellen durch die Länder ist eine einseitige und unabgesprochene Kürzung der Finanzierungszusagen der Länder zu Lasten der ehemaligen Heimkinder.

 Wir fordern deshalb mit Nachdruck:

Wenn die Länder den ehemaligen Heimkindern den 120-Mio-Fonds – wie im Abschlussbericht des RTH und im Beschluss des Bundestages in Absprache mit den Ländern zugesagt – zukommen lassen wollen, dann müssen sie aus ihrem jeweiligen Haushalt die Einrichtung und Unterhaltung der Anlaufstellen zusätzlich finanzieren.

 

[1] Der Arbeitskreis Fondsumsetzung Heimerziehung (AFH) hat sich vor wenigen Wochen im September gebildet, um an der Umsetzung der vom Runden Tisch Heimerziehung (RTH) und dem Beschluss des Bundestages vorgegebenen Fondslösung im Interesse der ehemaligen Heimkinder mitzuwirken. Hierzu hat der AFH drei seiner Mitglieder in die von Vertretern des Bundes, der Länder und Kirchen tagende AG Leistungsrichtlinien entsandt, die bis Ende des Jahres für einen funktionierenden Fonds sorgen will, aus dem die ehemaligen Heimkinder ihre Leistungsanträge wegen erlittener Folgeschäden aus der damaligen Heimerziehung stellen können.

http://ak-fondumsetzungheimerziehung.over-blog.de/article-presseerklarung-des-afh-1-86890996. html Donnerstag, 20. Oktober 2011

 

Heimopfer demonstrieren gegen Preisverleihung an Antje Vollmer

Es hat sich schon vor zwei Wochen abgezeichnet: Opfer von Gewalt und Terror in Heimen unter überwiegend kirchlicher Trägerschaft protestieren gegen die Verleihung des "Hans-Ehrenberg-Preises" an Frau Antje Vollmer.

Die Zeitung "Der Westen" berichtet in ihrer Onlineausgabe "DERWESTEN" vom 31.10.11 über diese Preisverleihung und nennt als Gründe: "Für die Jury, die den Preis der Politikerin zuerkannt hat, sagte Prof. Traugott Jähnichen von der Ev. Fakultät der Ruhr-Uni, es gebe vor allem zwei Gründe dafür: Da sei einmal die Aussöhnung mit der Tschechoslowakei im öffentlichen Dialog gewesen, zum zweiten Vollmers Einsatz beim „Runden Tisch Heimerziehung“, wo frühere Heimkinder als Opfer von Misshandlungen Rechte gegenüber Vertretern vom Heimträgern geltend machen konnten. Antje Vollmer habe als Vorsitzende entscheidend zum Konsens beigetragen: Es wurde ein Fonds mit 120 Millionen Euro gegründet, der Abschlussbericht erfolgte Anfang 2011."

http://www.derwesten.de/staedte/bochum/antje-vollmer-erhaelt-den-hans-ehrenberg-preis-2011-id603622 0.html

Mit der Auszeichnung für Vollmers Einsatz beim "Runden Tisch Heimerziehung" und den Passus, sie habe "entscheidend zum Konsens beigetragen", sind viele Heimopfer nicht einverstanden. Sie lassen ihrem Unmut auf der Homepage der Christuskirchengemeinde Bochum freien Lauf.

http://www.christuskirche-bochum.de/2011/11/antje-vollmer-margot-kasmann/#comment-286

An ihre Seite hat sich der evangelische Pfarrer im Ruhestand Dierk Schäfer aus Bad Boll gestellt. Er steht kontrovers zu den Begründungsversuchen seines Kollegen Thomas Wessel, Pfarrer in der Christuskirchengemeinde Bochum. Schäfers Meinung, die teilweise auf der Homepage der Christuskirche nicht oder erst nach Protest veröffentlicht wurde, hat er in seinem Blog wiedergegeben und zur öffentlichen Diskussion freigegeben.

http://dierkschaefer.wordpress.com/category/heimkinder/

Schäfer an Wessel: "Und wenn Sie in Ihrer Begründungsnot immer wieder darauf hinweisen, daß es nicht um die Ergebnisse des Runden Tisches, nicht einmal um den Runden Tisch überhaupt geht, können Sie doch nicht abstreiten, daß Frau Vollmers Name in der öffentlichen Wahrnehmung fest mit dem Runden Tisch verknüpft ist. Ihre Würdigung wird in der Öffentlichkeit immer auch als Würdigung ihrer letzten publikumswirksamen Tätigkeit aufgefaßt werden. Selbst die Medien, die sich nicht nur auf eine epd-Meldung verlassen, werden in Zusammenhang mit der Preisverleihung den Runden Tisch erwähnen. Wer meint, dies ignorieren zu können, ist naiv oder unredlich."

http://dierkschaefer.wordpress.com/2011/11/17/zur-diskussion-mit-thomas-wessel-auf-seiner-web-seite/

Gegenüber dem Lokalsender "radio bochum" verteidigt Thomas Wessel die Preisvergabe: "Am runden Tisch habe es „absurde Forderungen“ der Opfer gegeben. Für Vollmer sei es nicht leicht gewesen einen Konsens zu erzielen."

http://www.radiobochum.de/Lokalnachrichten.592+M579f970350c.0.html

Auf seiner Homepage verneint er allerdings jeden Zusammenhang mit der Arbeit am "Runden Tisch".

Zu den unterstellten "absurden Forderungen" nimmt Heidi Dettinger, Schriftführerin des "Vereins ehemaliger Heimkinder" im Blogeintrag des Radiosenders Stellung: "Absurd nennt der Herr Pastor die Forderungen, welche die Opfer kirchlicher Heimkinderhöllen stellen. Was ist denn NICHT absurd als Entschädigung für eine zerbrochene Biografie? Für geraubte Schul- und Berufsbildungschancen? Was darf es denn sein für geschundene Seelen, gefolterte Körper, gesplitterte Knochen und ausgebrannte Hoden? Welche Forderung würde der Herr Pfarrer denn als genehm ansehen? Aber vielleicht weiß er einfach nicht, wovon er redet... Hat er schon mal sein eigenes Erbrochenes (oder auch das von anderen, da waren die "Erzieher", Nonnen, Brüder, Diakonissen nicht unbedingt so eigen) vom Boden auflutschen müssen? Oder tagelang in einer Besenkammer gekauert, oder auf kaltem Flur die ganze Nacht gestanden? Um es mal deutlich zu machen: Der Verein ehemaliger Heimkinder e.V. fordert

-> eine Opferrente von 300 Euro monatlich oder wahlweise 54.000 Euro Einmalzahlung

-> für ehemalige Heimkinder mit Behinderung 400 Euro monatlich oder wahlweise 72.000 Euro

-> für Überlebende mit besonders schwerer Schädigung die Möglichkeit, eine höhere Summe einzuklagen Absurd?"

Die Preisverleihung ist am 22. November, um 18 Uhr in der Christuskirche Bochum. Der Haupteingang ist über den Willy-Brandt-Platz (etwa Haushöhe 7) zu erreichen. Parkplätze finden sich auch am Rathaus. Die Demonstranten treffen sich bereits um 17:30 Uhr am Haupteingang der Christuskirche.

  

Demo gegen Ehrenberg-Preis an Antje Volmer – Pressespiegel

 

Am Dienstag, den 22. November sollte eigentlich eine ganz normale Werbeveranstaltung der ev. Kirche stattfinden. ... Opfer der Heimerziehung werden nun um 17.30 Uhr vor der Christuskirche demonstrieren. Sie sind zornig über Antje Vollmer und die Art und Weise, wie sie mit ihnen umgegangen ist. Aus der PR-Veranstaltung wird damit ein Medienereignis, das daran erinnert, wie brutal auch die ev. Kirche in ihren Einrichtungen mit Heimkindern umgesprungen ist.

http://www.bo-alternativ.de/2011/11/20/opfer-demonstrieren-gegen-antje-vollmer/

 

"Ich kann die Empörung verstehen. Von Versöhnung mit den Opfern kann man nicht sprechen", sagte Jürgen Beverförden aus Osnabrück, der Sprecher ehemaliger Heimkinder in Niedersachsen ist, im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Als Vorsitzende des RTH habe Vollmer dafür gesorgt, dass die Begriffe Zwangsarbeit und Menschenrechtsverletzungen nicht im Abschlussbericht stehen, so Beverförden. Deswegen habe der Bundestag kein Opfer-Entschädigungsgesetz beschließen müssen.

http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/emsland/heimkinder149.html

 

Ähnlich wie der Verein ehemaliger Heimkinder (VEH) kritisiert Beverförden zudem Zusammensetzung und Arbeitsweise des Runden Tisches. Die Vertreter der Opfer hätten keinen rechtlichen Beistand gehabt, während Wohlfahrtsverbände, Kirchen und Ministerien Dutzende von Fachleuten aufgeboten hätten. „Am schlimmsten aber: Als es um die Endfassung des Abschlussberichtes ging, wurden wir genötigt. Es hieß: Entweder ihr stimmt zu, oder es gibt gar nichts.“

http://www.noz.de/deutschland-und-welt/politik/58835564/ehemalige-heimkinder-bleiben-unversoehnli ch

 

Hellseherei:

Montag, den 21. November 2011 um 16:04 Uhr| PostAuthorIcon Geschrieben von: fik

Am 22. November wurde Antje Vollmer, Theologin und ehemalige Vizepräsidentin des Bundestages von Bündnis90/Die Grünen der Hans-Ehrenberg-Preis verliehen. ... Aus diesen Gründen demonstrierten einige Opfer vor der Bochumer Christuskirche, dem Ort der Preisverleihung. Nach der Verleihung fand eine kontroverse, aber öffentliche Podiumsdiskussion mit Antje Vollmer und Margot Käßmann statt.

http://www.bszonline.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2574%3Afik&catid=56%3 Akm&Itemid=88

 

Protest gegen Preis für Antje Vollmer: Der lange Schatten des Runden Tischs

Von Sven Gantzkow

Grünen-Politikerin Antje Vollmer erhält am Dienstag (22.11.2011) in Bochum den Hans-Ehrenberg-Preis "für ihre Versöhnungsleistungen". Dabei könnte es zum Eklat kommen. Der Verein ehemaliger Heimkinder will wegen Vollmers Arbeit am "Runden Tisch Heimerziehung" protestieren.

Eine verdiente Preisträgerin, eine würdevolle Zeremonie, eine angeregte Podiumsdiskussion - so hatte man sich in Bochum die Verleihung des Hans-Ehrenberg-Preises an Antje Vollmer am Dienstag (22.11.2011) vorgestellt. ...

Bis zu 100 ehemalige Heimkinder wollen protestieren

Genau diese Tätigkeit könnte bei der Zeremonie Anlass für einen Eklat werden: Eine Gruppe ehemaliger Heimkinder will vor dem Veranstaltungsort, der Bochumer Christuskirche, lautstark protestieren: "Wir rechnen mit 30 bis 100 Leuten, die auf sich aufmerksam machen wollen", sagt Heidi Dettinger, Schriftführerin des Vereins ehemaliger Heimkinder (VEH). Ihre Gruppierung empfindet die Auszeichnung Vollmers als Affront.

http://www1.wdr.de/themen/politik/hansehrenbergpreis100.html

 

Vollmer moderierte etwa den Runden Tisch zur Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren. Mitglieder des Vereins Ehemaliger Heimkinder (VEH) wollen vor der Preisverleihung vor der Bochumer Christuskirche demonstrieren. In einem Offenen Brief bezeichnen sie die Preisverleihung als "obszön und skandalös". Vollmer habe nichts dazu getan, ehemalige Heimkinder zu versöhnen. Der VEH hält den vom Runden Tisch ausgehandelten Hilfsfonds für Heimkinder für nicht ausreichend. Außerdem seien ihre Interessen in dem Gremium nicht ausreichend berücksichtigt worden. Gegen Volmer erhebt der Verein die Anschuldigung, sie habe Heimkindervertreter vor der Abstimmung über den Abschlussbericht des Runden Tisches unter Druck gesetzt.

http://www.epd.de/landesdienst/landesdienst-west/hans-ehrenberg-preis-f%C3%BCr-antje-vollmer-eh emalige-heimkinder-k%C3%BCndigen-

 

Mit 70 bis 100 Teilnehmern rechnet der 63-Jährige. Sie werden auch zur Preisverleihung in die Christuskirche gehen. Zunächst in stillem Protest. „Aber wir werden uns zu Wort melden“, betont Heiner C.
Pfarrer Wesse begrüßt die Debatte
Unklar ist, ob dies möglich sein wird. „Es ist ein schwieriges Thema“, sagt Thomas Wessel, Pfarrer der Christuskirche. Derzeit vermittelt er, spricht mit Heiner C. und Vollmer.

http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/bochum/Antje-Vollmer-wird-von-Demonstranten-empfangen;art9 32,1472587 

O-Ton der Preisverleihung

Begrüßung
Podiumsdiskussion und Protest von Opfern
Dank und Verabschiedung
Stellungnahme “Verein ehemaliger Heimkinder”

Heimopfer reden Tacheles in der Christuskirche Bochum
(verbesserte Tonqualität) hier klicken

 

29.11.2011: Betroffene befürchten Zweckentfremdung des Heimkinder-Fonds
Das fehlende Gespür für Unrecht
Von Januar 2012 an sollen frühere Heimkinder finanzielle Hilfen beantragen können. Die Bundesländer werden dann Anlaufstellen einrichten. Dafür wollen sie sich aus dem Heimkinder-Fonds bedienen. Doch das sorgt für Unmut, auch bei den Kirchen. ...
Länder wollen Kosten geltend machen
Im Mai hatten nach den Kirchen und dem Bund auch die elf westdeutschen Länder ihre Beteiligung an dem Heimkinder-Fonds beschlossen. Die Familien- und Jugendminister hielten zugleich aber fest, für die regionalen Anlaufstellen bis zu zwölf Millionen Euro aus dem Heimkinder-Fonds entnehmen zu wollen. Ganz wohl war ihnen dabei offenbar nicht, denn in Klammern fügten sie hinzu: „Mehr ist aber auch nicht vertretbar.“ ...
http://
www.domradio.de/aktuell/78157/das-fehlende-gespuer-fuer-unrecht.html
 

Ohrfeige für den "Runden Tisch Heimerziehung" Positionierung der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGfH) zum Abschlussbericht des Runden Tisches Heimerziehung der 50er und 60er Jahre
Was die Ergebnisse des RTH betrifft, hätten wir uns deutlichere Worte und mehr Mut, zur öffentlichen Verantwortung und zur Wiedergutmachung zu stehen, gewünscht! ... Wir schließen uns hier den Forderungen der ehemaligen Heimkinder nach materieller Anerkennung/ Ausgleichzahlungen in Form einer lebenslangen monatlichen Rente von 300 Euro bzw. einer entsprechenden einmaligen Ausgleichszahlung an!
http://www.infothek.paritaet.org/igfh/igfhdoks.nsf/638cd8d95a1e16e7c1256c42006fc6eb/4d38b5221e1feb4dc1257 8b60037d82f/$FILE/Stellungnahme_IGfH%20zum%20RTH.pdf

Manfred Kappeler

Statt Aufklärung, Rehabilitation und Entschädigung – Verharmlosung und Schadensbegrenzung. – Ein kritischer Rückblick auf den „Runden Tisch Heimerziehung“.

[Der Jahresrückblick] “zeigt zweierlei: 1. was Menschen erreichen können,, denen es gelingt, eine breite Öffentlichkeit für das zu interessieren, was ihnen in einem staatlich zu verantwortenden System an Unrecht und Leid zugefügt worden ist und 2. mit welchen Strategien und Methoden es den in der Kritik stehenden und mit Entschädigungsforderungen der Opfer konfrontierten Institutionen (Bund, Länder, kommunale Spitzenverbände, Kirchen und ihren Wohlfahrtsverbänden und Ordensgemeinschaften) gelingt, ihre Vergangenheitsschuld zu bagatellisieren, die Kritik abzuwehren und die wesentlichen Forderungen der Geschädigten abzulehnen.”

Wer erfahren will, wie Opfer von psychischer, physischer und sexueller Gewalt durch die Arbeit am Runden Tisch ein zweites Mal zu Opfern wurden, wird in diesem Rückblick von Prof. Manfred Kappeler vollständig aufgeklärt. Schonungslos zeigt er die Rolle der Tischvorsitzenden Antje Vollmer, die Manipulationen der Bundesministerin von der Leyen, die Tricksereien am Runden Tisch und die Hilflosigkeit der Opfervertreter auf. Es musste so kommen, wie es kam, weil die Strategie schon zu Beginn des Runden Tisches feststand: verharmlosen, vertuschen, verleugnen, die Billiglösung anstreben, der Öffentlichkeit Sand in die Augen streuen.

Link: hier klicken

"Ich fasse es nicht!" - Heidi Dettinger warnt vor Zeitungsenten
Vermehrt wird in der Presse auf die neuen Anlaufstellen hingewiesen, die für die Verteilung der Mittel aus dem Opferfonds zugunsten ehemaliger Heimkinder in den einzelnen Bundesländern zuständig sind. In diesem Zusammenhang schreiben die Zeitungen schlagzeilenträchtig von "Opferentschädigungen", die ab Januar dieses Jahres ausgezahlt werden. Dettinger, Schriftführerin im "Verein ehemalige Heimkinder", stellt klar: Es gibt keine Entschädigung. Hier ihr Schreiben an die Presse und andere Internetforen:

"Ich fasse es nicht! Jetzt wird auch auf dieser Seite der Unsinn von der angeblichen Entschädigung für ehemalige Heimkinder kolportiert – und zwar ohne kritisches Hinterfragen!
Ich hoffe nur, es wird irgendwann in die Köpfe gehen:
Es gibt keine Entschädigung für Überlebende deutscher Heimkinderhöllen! Entschädigungen sind ein finanzieller Ausgleich für erlittene Pein und die daraus resultierende Minderung der Lebensqualität. Sie stehen einem Opfer zu – egal, ob heute arm oder reich, gesund oder krank.
Diese Almosen, die uns wie Brocken an räudige Hunde zugeworfen werden sollen, gehen NUR an Bedürftige!
Sie sind KEIN finanzielle Ausgleich!
Sie sind auf jeden Fall NACHRANGIG – also nur dann, wenn das Sozialsystem nicht greift!
Bedürftige, geschädigte, traumatisierte Überlebende müssen ihre Hosen runterlassen und Konten und Portemonnaie öffnen, ehe sie überhaupt etwas erwarten können!
ALLE müssen eine Verzichtserklärung unterschreiben um zu unterbinden, dass sie je weiter etwas beantragen (inkl. Rentenausgleich) oder klagen.
Entschädigung? Für mich hört sich das eher nach einem Betrug an! Einem Betrug an ehemaligen Heimkindern, die für einen Stützstrumpf in die Wüste geschickt werden sollen!
Ich kann nur JEDEM raten: Schließt euch dem Boykott des Vereins ehemaliger Heimkinder e.V. an!
Macht klar, dass ihr euch nicht noch einmal und noch einmal und noch einmal über den Tisch ziehen lasst!
Sagt, es ist GENUG!
http://www.veh-ev.info//pages/homepage-des-vereins-ehemaliger-heimkinder-e.v.-veh-e.v/boy kott-fondsverteilung-ehemalige-heimkinder.php"
aus: http://netzwerkb.org/2011/12/31/neue-beratungsstelle-fur-ehemalige-heimkinder/#more-11799

 

"Fonds ist Mogelpackung"
"Wir wollen keine Almosen, der Fonds ist eine Mogelpackung", sagt Helmut Klotzbücher vom Verein ehemaliger Heimkinder, der als Jugendlicher bei einem Fluchtversuch aus dem Steinbruch, wo er im Auftrag des Heims schuften musste, ein Bein verlor. "Das ist erbärmlich", erklärt Rolf Breitfeld, Betroffener und Mitglied des Runden Tisches Heimerziehung. Und das ehemalige Heimkind Michael-Peter Schiltsky, Mitglied des Arbeitskreises Fondsumsetzung Heimerziehung, sagt resigniert: "Meine Erwartungen sind voll erfüllt. Ich ging nicht davon aus, dass die Sache günstiger für uns ausgeht." Wie funktioniert nun das Modell, das so viel Unmut hervorruft? ... Der Fonds springt mit besonderen Therapien und Maßnahmen von bis zu 10.000 Euro Maximalwert pro Person ein", erklärt Markus Fischer vom LWL Westfalen, der mit der Einrichtung der Beratungsstelle in Münster mit zwei Mitarbeitern betraut ist. Aus dem Sachleistungstopf werden auch Maßnahmen bezahlt, die einen Aufenthalt im Altersheim verhindern. Markus Becker: "Viele Betroffene haben ja eine Aversion gegen Heime." ... "Ehemalige Heimkinder seid gewarnt", schreibt User "Martini", alias Martin Mitchell, auf Heimkinder-Forum.de. "Die Verzichtserklärung ist Täterschutz pur." Mitchell, in den 60er Jahren im Heim aufgewachsen, lebt seit vielen Jahren in Australien.
http://
www1.wdr.de/themen/archiv/sp_missbrauch/heimkinder104.html
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Vereinbarung zum Verzicht auf weitere Forderungen gegen die Errichter des Fonds des “Runden Tisches Heimerziehung”

Das Formular (http://veh-ev.info/)

dazu Prof. Dr. P. Schruth – Januar 2012 (Ex-Mitglied des Runden Tisches):
“Was ist rechtlich von der den ehemaligen Heimkindern abverlangten Verzichtsvereinbarung des Fonds Heimerziehung West zu halten?”
hier abrufen

dazu Helmut Jacob:
Die Metamorphose des Professors oder: Ein fahler Nachgeschmack
Link defekt? hier klicken

Bundesverdienstkreuz an Peter Wensierski
Der Spiegel-Journalist Peter Wensierski bekam das Bundesverdienstkreuz. „Damit werden Wensierskis Leistungen als Autor von „Schläge im Namen des Herren - Die verdrängte Geschichte der Heimkinder in der Bundesrepublik“ und seine Mitarbeit am Runden Tisch Heimerziehung, die zur Entschädigung der Betroffenen führt, gewürdigt.“, heißt es in der Begründung für die Verleihung.
Weiter ist zu lesen: „Über 500 Heimkinder haben sich bei ihm persönlich gemeldet, er hat sie angehört, mit ihnen die Heime ihrer Kindheit aufgesucht, nach Akten geforscht, versucht, persönlich zu helfen.“
http://
www.berlin.de/sen/bjw/presse/archiv/20120118.1620.365114.html

Was hat das Buch bewirkt?, fragt Helmut Jacob in seinem Blog
http://helmutjacob.over-blog.de/article-bundesverdienstkreuz-an-peter-wensierski-herzlichen-gluckwun sch-97949783.html

26. März 2012 MDR INFO | Exklusiv
Experte: "Das ist keine angemessene Rehabilitierung für Heimkinder"
Der Sozialpädagoge Manfred Kappeler hat der Politik vorgeworfen, sich bei der Misshandlung von Heimkindern nach wie vor einer umfassenden Wiedergutmachung zu entziehen.
Kappeler sagte MDR INFO, er könne überhaupt nicht nachvollziehen, dass die Abschlussberichte für Ost und West zu dem Schluss kämen, es hätte sich nicht um Unrechtssysteme gehandelt. Er sprach von einem Versuch der heute Verantwortlichen, den Opfern Entschädigungsleistungen vorzuenthalten. Die jetzt bereitgestellten 120 Millionen Euro für die Heimkinder im Westen und 40 Millionen im Osten seien meilenweit entfernt von einer wirklichen Entschädigung. Sie bedeuteten auch keine angemessene Rehabilitierung.
http://
www.mdr.de/nachrichten/heimkinder120.html

Leiterin der Berliner Beratungsstelle wirft den Job hin - "Frau Gerstner hätte diese Problematik von Anfang an bewusst sein können."
02.04.12: Frustration über Hilfsfonds für Heimkinder
Die Leiterin der Berliner Beratungsstelle wirft den Job hin und beklagt mangelhafte Ausstattung und Vorgaben. Beratungsstellen in anderen Bundesländern teilen ihre Kritik an zu viel Bürokratie. http://www.welt.de/politik/deutschland/article106148458/Frustration-ueber-Hilfsfonds-fu er-Heimkinder.html
"Unverantwortlich, Hoffnungen zu wecken und sie dann nicht zu erfüllen"
Bislang gebe es noch nicht einmal richtige Antragsformulare, berichtete Gerstner. "Ich halte es für unverantwortlich, bei den Betroffenen Hoffnungen zu wecken und sie dann nicht zu erfüllen."
http://
www2.evangelisch.de/themen/gesellschaft/umgang-mit-heimkindern-empathie-rei cht-nicht60645

Erklärung der GskA zum Ausscheiden von Daniela Gerstner als Leiterin der Anlauf- und Beratungsstelle für ehemalige Heimkinder (03.04.2012)
... Frau Gerstner ist eine engagierte Unterstützerin der ehemaligen Heimkinder und hat sich als ihre Beraterin auch in schwierigen Lebenslagen bewährt. In der Anlauf- und Beratungsstelle geht es aber nicht zuletzt auch um die Vereinbarung  von Leistungen aus dem „Fonds Heimerziehung“, die von  vielen Betroffenen für nicht ausreichend gehalten werden.
Die Mitarbeiter_innen  der Beratungsstelle müssen mit dem Widerspruch leben, dass die Leistungen, die der Fonds ermöglicht, für viele gleichzeitig eine Enttäuschung bedeuten, insbesondere wenn bei ihnen durch missverständliche Presseberichte weitergehende Erwartungen geweckt worden sind.
Frau Gerstner hätte diese Problematik von Anfang an bewusst sein können.
Es war vom Beginn  an klar, dass die Aufgabe der Anlauf- und Beratungsstelle u.a. darin bestehen würde, zwischen weiter gehenden Bedarfen und Erwartungen sowie beschränkten Möglichkeiten zu vermitteln.
http://
www.abeh-berlin.de/aktuelles/

Vorsicht bei der Antragstellung von Leistungen aus dem Opferfonds

Der “”Verein ehemaliger Heimkinder” rät:

Bevor Sie eine Beratungs- bzw. Anlaufstelle aufsuchen

Das sollten ehemalige Heimkinder, die eine Anlauf- und Beratungsstelle aufsuchen, bedenken.

Finden Sie eine Person Ihres Vertrauens, die Sie begleitet. Dies könnte später mal von Bedeutung für Sie sein – wenn Sie nämlich eine Zeugin oder einen Zeugen benötigen.

Weisen Sie bei dem ersten „Beratungsgespräch“ die/den SachbearbeiterIn darauf hin, dass Sie von jedem Gespräch dieser Art ein Besprechungsprotokoll haben wollen.

Wenn Sie nun Geld aus dem Fonds bekommen können und wollen, erhalten aber gleichzeitig Transferleistungen (ALG II, auch HARTZ IV genannt oder eine Grundsicherung zur Rente), sollten Sie unbedingt folgendermaßen vorgehen:

● Gehen Sie als erstes zum Sozialamt/Arbeitsamt.
● Lassen Sie sich zusagen, dass das Geld NICHT angerechnet wird.
● Lassen Sie sich diese Zusage schriftlich geben.
● Dann erst machen Sie sich auf den Weg zur Anlaufstelle und beantragen den Rentenausgleich!

Sollten Sie schon Fondsleistungen erhalten haben oder es erfolgt gerade und Sie bekommen o.g. Transferleistungen, müssen Sie diese unbedingt beim Sozialamt angeben, vielleicht gleich mit dem Amtsleiter, Dezernenten oder Bürgermeister reden und auf die (eventuell…) bevorstehende Anweisung zur Nichtanrechnung verweisen.

Mit etwas Glück zeigt man Verständnis und wartet die angekündigte Anweisung ab, ohne die Leistungen zu kürzen oder einzustellen.
Sollte man keine Einsicht zeigen, passiert folgendes:
Die Fondsleistungen werden als Einkommen gewertet und die Sozialhilfe wird entsprechend gekürzt oder sogar eingestellt.
Das bedeutet für Sie:

- in den Folgemonaten werden erneut die im Zuflussmonat erfolgte Berechnung zu Grunde gelegt, übersteigen die Fondsleistungen den ermittelten Bedarf, werden diese Beträge dem Vermögen hinzugerechnet, übersteigen sie das Schonvermögen, sind die Mehrbeträge auch in den Folgemonaten zur Bestreitung des Lebensunterhaltes aufzuwenden. Unter Umständen kann so über einen längeren Zeitraum die Gewährung der Sozialhilfe versagt werden.

- Erfolgt dann nachträglich eine Anweisung zur Nichtanrechnung, werden die gekürzten oder entsagten Sozialhilfemittel auch nicht rückwirkend nachgezahlt, denn Sozialhilfe dient nur der Abdeckung des aktuellen Bedarfs, es sei denn die Anweisung enthält eine andere Regelung.

- Auf keinen Fall dürfen Sie den Empfang von Fondsleistungen verschweigen. Das kann schwerwiegende Folgen haben, wenn es herauskommt:

1. Die Fondsleistungen werden für die Vergangenheit gegengerechnet und es wird mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Aufhebung der Bewilligungsbescheide und Rückforderung der gewährten Sozialhilfe kommen;

2. da die Sozialhilfe in der Regel verbraucht sein wird, erfolgt eine Einbehaltung der Sozialhilfe bis auf das zum Lebensunterhalt Unerlässliche so lange, bis der Rückzahlbetrag somit erstattet wurde;

3. darüber hinaus droht eine Strafanzeige wegen Sozialbetrug;

4. daran ändert vom Prinzip her auch keine nachträgliche Anweisung zur Nichtanrechnung etwas, es sei denn, sie erfolgt rückwirkend seit der Gewährung von Leistungen aus dem Fonds. (Zitiert nach „Zuma“)

Nochmals zusammengefasst:

- Unterschreiben Sie keine Ihnen unbekannten Formulare, Papiere oder Zettel der sogenannten Beratungs- bzw. Anlaufstellen.

- Mit der Verzichtserklärung unterschreiben Sie gleichzeitig, dass alle Ämter, soziale Institutionen, alle Sie behandelnden Ärzte sowie kirchliche Institutionen von der Schweigepflicht gegenüber der Fondsverwaltung entbunden werden. Lassen Sie sich speziell für diesen Fall, eine Datenschutzregelung mit Ihrem Namen, Ausstellungsort, Ausstellungsdatum, Stempel und dem Namen des Sachbearbeiters darauf aushändigen.

- Bedenken Sie, dass die Anlaufstellen ihren Antrag auf Hilfeleistungen aus dem Fonds nur entgegennehmen. Die Anlaufstellen entscheiden nicht über ihren Antrag, sondern leiten ihn weiter an die Fondsverwaltungsstellen.

- Ihr Antrag wird von Ihnen unbekannten Personen bearbeitet. Sie haben also kaum noch eine Möglichkeit einer Einflussnahme.

- Lassen Sie sich nicht zum Unterschreiben unter Druck setzen, bitten Sie sich Bedenkzeit aus.

- Sie haben ein Recht auf diese Vorsichtsmaßnahmen und selbstverständlich auch auf Ihr Misstrauen! Lassen Sie sich nicht damit abwimmeln, dass „alles seine Richtigkeit habe“.

Was kann der VEH für Sie hierbei tun?

- Vorweg: Wir dürfen keine Rechtsberatung machen.

- Wir können Ihnen aber unsere Meinung zu der einen oder anderen Angelegenheit mitteilen. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf.

- Lassen Sie sich nicht auf dubiose Telefonberatungen ein, wenn Sie nicht genau wissen, mit wem Sie reden. Es sind zur Zeit leider eine Menge Scharlatane unterwegs, die alle "nur Ihr Bestes" wollen und Ihnen das Blaue vom Himmel (oder einen Geldsegen!) versprechen.

- Um auch anderen Ehemaligen Heimkindern in ähnlichen Situationen helfen zu können, sind wir Ihnen für jede Information, die Sie uns zu kommen lassen, dankbar.

- Wir unterliegen dem Datenschutz und haben einen Datenschutzbeauftragten.

Viele weitere Informationen hierzu finden Sie auf unserer Homepage.

http://veh-ev.info/
 

Verzichtsklausel auf dem Antrag des Landschaftsverbandes Rheinland:

IX. Vereinbarung zum Verzicht auf weitere Forderungen gegen die Errichter des
Fonds
Leistungen aus dem Fonds „Heimerziehung in der Bundesrepublik Deutschland in den
Jahren 1949 bis 1975” sollen dazu beitragen,
• Folgeschäden aufgrund der Heimerziehung abzumildern und
• einen dauerhaften Rechtsfrieden zu erzielen.
Die freiwilligen Leistungen werden an ehemalige Heimkinder gewährt, die erklären, dass sie
unwiderruflich keinerlei weitere Forderungen aufgrund der Heimunterbringung gegen die in
den Fonds einzahlenden Institutionen, namentlich die öffentliche Hand der Bundesrepublik
Deutschland und die Evangelische und Katholische Kirchen in Deutschland sowie ihre
Ordensgemeinschaften und Wohlfahrtsverbände, einschließlich deren Mitglieder und
Einrichtungen, stellen werden. Dies umfasst auch Ansprüche wegen Rentenminderung
sowie den Ersatz von Kosten für die Rechtsverfolgung
.
Ausgenommen von der Nicht-Geltendmachung weiterer Ansprüche sind Forderungen gegen
Dritte sowie weitere Leistungen aus dem Fonds gemäß den geltenden Leitlinien zur
Umsetzung des Fonds. (Hervorhebungen durch den Webmaster)
http://
data7.blog.de/media/929/6359929_cd2b4bc5e2_d.pdf

Geheime Protokolle aufgetaucht: “Der Beschluss wird nicht veröffentlicht”

Fonds “Heimerziehung in der Bundesrepublik
Deutschland in den Jahren 1949 bis 1975″

Beschluss:
1. Die AGJF-Mitglieder der Länder Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Bremen,
Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz,
Saarland und Schleswig-Holstein beschließen, bezüglich der Anwendung von
§ 9 Absatz 3 der Satzung zur Vereinbarung über die Errichtung, Finanzierung
und Verwaltung des Fonds .Heirnerziehunq in der Bundesrepublik Deutsch-
land in den Jahren 1949 bis 1975″ die “Abschließende Erklärung” mit dem fol-
genden Wortlaut in die Vereinbarungsentwürfe für den Rentenersatz- und den
Folgeschadenfonds einzufügen:
“Die Errichter des Fonds Heimerziehung weisen darauf hin, dass die Leis-
tungen des Fonds Heimerziehung freiwillige Leistungen sind und ohne An-
erkennung einer Rechtspflicht gewährt werden. Aus der Gewährung dieser
freiwilligen Leistung können keine neuen keine Rechtsansprüche herge-
leitet werden oder gar aus der Gewährung der freiwilligen Leistung entste-
hen.”
Der Lenkungsausschuss wird gebeten, den Errichtern des Fonds das mitzutei-
len.
2. Die oben genannten Länder gehen davon aus, dass eine Satzungsänderung
nicht erforderlich ist.
3. Die oben genannten Länder beschließen, der Jugend- und Familienmi-
nisterkonferenz (JFMK) folgenden Antrag zur Beschlussfassung durch
die entsprechenden länder vorzulegen:
Die Ministerinnen und Minister, die Senatorinnen und der Senator der Länder
Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersach-
sen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Schleswig-Holstein
unterstreichen die Empfehlung des Runden Tisches Heimerziehung, dass die
Leistungen aus dem Fonds .Heirnerziehunq in der Bundesrepublik Deutsch-
land in den Jahren 1949 bis 1975″ den Betroffenen anrechnungsfrei auf ande-
re Sozialleistungen gewährt werden. Sie unterstützen ein entsprechendes
Verwaltungshandeln bei den Kommunen.
4. Der Beschluss wird nicht veröffentlicht.
Abstimmung: 11:0:0
Begründung:
Wie sich schon aus dem schriftlichen Bericht der Ländervertreter im Lenkungsaus-
schuss (siehe Anlage) ergibt, war ein wesentlicher Punkt der internen und öffentli-
chen Diskussion in den vergangenen drei Monaten der sogenannten .Verzlchtsklau-
sel” gewidmet. Insbesondere von den Organisationen der Ehemaligen wurde diese
Klausel immer wieder in den Focus der öffentlichen Diskussion gerückt. Diese Dis-
kussion hat damit sogar die gute Arbeit in den regionalen Anlauf- und Beratungsstel-
len in den Hintergrund gerückt. Bereits am 31. Januar war in einer Länderbespre-
chung in Düsseldorf darüber diskutiert worden, ob auf die Klausel verzichtet werden
kann. Damals waren die Vertreterinnen und Vertreter der Länder der Auffassung,
dass eine ersatzlose Streichung einer solchen Klausel nicht opportun erscheint.
Die
Diskussion ist danach aber unvermindert weiter gegangen.
Zwischenzeitlich hat es durch die Errichtung eines Fonds .Heimerziehunq in der
DDR in den Jahren 1949 bis 1990″ neue Entwicklungen gegeben, die eine Anpas-
sung der ursprünglichen Position erforderlich machen. Vom Lenkungsausschuss des
Fonds Heimerziehung wurde eine Unterarbeitsgruppe auf Ebene des Bundes, der
Länder und der Kirchen eingesetzt, die sich mit dieser Frage erneut – auch im Lichte
der Argumente der internen und öffentlichen Diskussion – beschäftigt hat. Für die
Länder haben an dieser AG Herr Hilliger (BB) und Herr Gorrissen (SH) teilgenom-
men. Diese Gruppe hat den beigefügten Vorschlag erarbeitet und schlägt der AGJF
vor, sich auf diesen Text zu verständigen.
Der vorgeschlagene Text verlangt nicht von den Betroffenen die explizite Erklärung,
auf die Geltendmachung sämtlicher Ansprüche gegenüber den Fondserrichtern zu
verzichten. Er stellt aber klar, dass aus der Gewährung der Leistungen aus dem
Fonds keine neuen Ansprüche geltend gemacht werden können.
Dies war einer der
Gründe für die jetzige Verzichtserklärung. Insofern greift der neue Text die in die Dis-
kussion vorgebrachten Argumente auf und bringt sie mit den inhaltlichen Notwendig-
keiten aus Sicht der Fondserrichter zusammen.
Gespräche des Bundes und der Länder über eine Vereinbarung mit den Kommuna-
len Spitzenverbänden hinsichtlich der Nicht-Anrechnung der Leistungen des Fonds
auf andere Sozialleistungen (z.B. SGB 11 oder XII) sollen durch eine Erklärung der
JFMK befördert werden, indem zum Ausdruck gebracht wird, dass die Landesregie-
rungen solch ein Vorgehen befürworten.

Sitzung der Arbeitsgemeinschaft der
Obersten Landesjugend- und Familienbehörden (AGJF)
am 29.130. März 2012 in Dresden

TOP Fonds “Heimerziehung in der DDR in den Jahren 1949
bis 1990″

Beschluss:
1. Die AGJF-Mitglieder der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-
Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nehmen den schriftli-
chen (siehe Anlage) und mündlichen Bericht zum Sachstand Fonds .Heimer-
ziehung in der DDR in den Jahren 1949 bis 1990″ zur Kenntnis.
2. Oie oben genannten Länder besch\ießen, der Jugend- und Familienmi-
nisterkonferenz (JFMK) folgenden Antrag zur Beschlussfassung durch
die entsprechenden Länder vorzulegen:
Die Ministerinnen und der Minister sowie die Senatorin der Länder Berlin,
Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thü-
ringen unterstreichen die Empfehlung des Runden Tisches Heimerziehung,
dass die Leistungen aus dem Fonds .Helmerziehunq in der DDR in den Jah-
ren 1949 bis 1990″ den Betroffenen anrechnungsfrei auf andere Sozialleistun-
gen gewährt werden. Sie unterstützen ein entsprechendes Verwaltungshan-
deln bei den Kommunen.
3. Der Beschluss wird nicht veröffentlicht.
Abstimmung: 6:0:0
Begründung:
In den ostdeutschen Ländern besteht gleichermaßen die Problematik einer mögli-
chen Anrechnung von Leistungen aus dem einzurichtenden Fonds .Heimerzlehunq
in der DDR in den Jahren 1949 bis 1990″ auf andere Sozialleistungen (z. B. SGB 11
oder SGB XII).
Gespräche des Bundes und der Länder über eine Vereinbarung mit den Kommuna-
len Spitzenverbänden hinsichtlich der Nicht-Anrechnung der Leistungen des Fonds
auf andere Sozialleistungen (z.B. SGB 11 oder XII) sollen durch eine Erklärung der
JFMK befördert werden, indem zum Ausdruck gebracht wird, dass die Landesregie-
rungen solch ein Vorgehen befürworten. (Betonungen durch den Webmaster)
http://
pastebin.com/6vFRddwK

ZDF Video 02. 06. 12 - Entschädigung für ein zerstörtes Leben
Ehemalige Heimkinder gehen vor Gericht
Karoline Viebahns Leben wurde zerstört, bevor es überhaupt richtig begann, damals, 1963, als sie als Baby in ein katholisches Heim kam. 18 Jahre lang gab es Prügel, Vergewaltigung, Zwangsarbeit. Sie war eines von etwa 800.000 Kindern und Jugendlichen, die bis 1975 in kirchlichen und staatlichen Heimen weggesperrt waren.
http://
monalisa.zdf.de/ZDF/zdfportal/web/ZDF.de/ML-mona-lisa/2942178/22838802/535419/Entsch%C3% A4digung-f%C3%BCr-ein-zerst%C3%B6rtes-Leben.html

Heimopferfonds bisher ohne nennenswerte Resonanz
In einem Schreiben an Helmut Jacob, Mitglied der “Freien Arbeitsgruppe Johanna-Helenen-Heim 2006” teilt das Bundesfamilienministerium mit, dass bisher 2086 Vereinbarungen (928 für materielle Hilfen und 1158 für Rentenersatzleistungen) abgeschlossen sind. Es ist davon auszugehen, dass von den 800.000 Opfern noch die Hälfte lebt. Somit wird deutlich, dass etwa ein halbes Prozent der Opfer den Fonds in Anspruch genommen hat. Diese Zahl bestätigt die Ablehnung des Fonds.
Die Pressemitteilung und den Schriftverkehr mit dem Ministerium finden Sie hier:
Link
 

Evelin Frerck vom Humanistischen Pressedienst(hpd) interviewt Dr. Christian Sailer zum Thema "Entschädigung" der ehemaligen Heimkinder
http://www.youtube.com/watch?v=yXNvWS5My70&feature=BFa&list=UUYfQDxLFqzfnX4WoyT MO3hQ

 

Opferfonds abgelehnt

Deutschland Deine Kinder (15) hp 06.12.2012

Von den 120.Millionen Euro, die im Fond bereit stehen, wurden „nur“13.053.691,07 (etwas mehr als dreizehn Millionen Euro) bewilligt. Das führt zu einer durchschnittlichen Leistung von 5.436,77 Euro Bewilligung pro Antrag.
Die Höchstleistung an Hilfsleistung war pro Opfer auf 10.000 Euro in den Anwendungsbestimmungen der Fonds festgelegt. Begründungen zu einen höheren Leistung sind anzunehmen, so seht’s geschrieben.
Die Bereitschaft der Opfer der Heimerziehung, sich auf das Angebotene einzulassen spiegelt eher deren Situation wider: Die Fonds sehen lediglich Hilfsmaßnahmen vor, eine Verzichtserklärung sei zu unterschreiben, Entschädigung kommt noch nicht einmal als Wort vor. Wieder fühlen sie sich als Verlierer, deren Stimme ungehört gehört geblieben. Betroffenen suchen die Anlaufstellen auf, brechen den Vorgang wieder ab.
http://hpd.de/node/14548
 

Bundesregierung feiert Akzeptanz des Opferfonds für ehemalige Heimkinder

Statistik belegt: Kein Grund zum Feiern – Opferfonds gescheitert

Den Opfern von physischer, psychischer und sexueller Gewalt in den zwei Nachkriegsjahrzehnten in meist kirchlichen Heimen wollte der „Runde Tisch Heimerziehung“ (RTH) unter Antje Vollmer wirklich helfen. So stellte es der RTH immer wieder öffentlich dar. Von 2008 bis 2010 hatte der Tisch getagt und eine abschließende Lösung vorgeschlagen, die vom Deutschen Bundestag übernommen wurde: „Der Runde Tisch hält eine Summe von 120 Millionen Euro für die Ausstattung des Fonds / der Stiftung für erforderlich, die sich aufteilt in 20 Millionen Euro für den ‚Rentenersatzfonds’ und 100 Millionen Euro für den ‚Fonds für Folgeschäden der Heimerziehung’“. So geschrieben im Abschlussbericht des RTH. (1)

Die Bundesregierung feiert sich nun zum zweiten Mal selbst in einer Pressemitteilung vom 22.05.2013: „Die Unterstützung für ehemalige Heimkinder, ... “ weiter hier klicken

http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2013/05/2013-05-22-kabinett-heimerzie hung.html

 

„DAS ist die Realität!!!“ – Umsetzung des Opferfonds nach Lust und Laune der Anlaufstellen?

Nach dem Beschluss des Bundestages zur Einrichtung eines Opferfonds für Heimopfer der Erziehungshilfe in den zweieinhalb Nachkriegsjahrzehnten wurden im gesamten Bundesgebiet und zuletzt auch in den neuen Bundesländern sogenannte Anlaufstellen eingerichtet. Dort können sich Opfer melden und Anträge auf Sachleistungen als sogenannte „Kompensation des erlittenen Unrechtes“ und sogenannte „Rentenersatzleistungen“ beantragen. Seit Aufnahme der Arbeit in den Anlaufstellen kommt es immer wieder zu Beschwerden von Opfern, die sich schlecht behandelt, erneut gedemütigt und „über den Tisch gezogen“ fühlen. Diese Beschwerden häufen sich und es kann schon nicht mehr von Einzelfällen geschrieben werden.

In Reaktion auf den Beitrag „Bundesregierung feiert Akzeptanz des Opferfonds für ehemalige Heimkinder“ von Helmut Jacob in der Readers-Edition

http://www.readers-edition.de/2013/05/24/bundesregierung-feiert-akzeptanz-des-opferfonds -fur-ehemalige-heimkinder/

berichtet „Akinom“ in seinem Leserbrief vom 24. Mai 2013 über Erfahrungen bei der Umsetzung des Heimopferfonds. Hier mit seiner Genehmigung der volle Wortlaut des Leserbriefes:

 

Es sind im Westen nur 108 Mio. EUR für die ehemaligen Heiminder!

Das perfide ist, dass man als ehemaliges Heimkind, um ein paar EUR aus dem Fonds zu bekommen, kämpfen muss wie ein Berserker! Viele haben nicht mehr die Kraft dazu, sterben vor der Auszahlung oder erkranken überdurchschnittlich oft an Krebs! ... weiter hier anklicken

Umsetzung des Opferfonds West für ehemalige Kinder und Jugendliche in der Erziehungshilfe
Laut "Bericht zum Stand der Umsetzung der Empfehlungen des Runden Tisches Heimerziehung sowie der Empfehlungen zur Prävention und Zukunftsgestaltung" stellt sich der Stand wie folgt dar:

"Umsetzung Fonds 'Heimerziehung West'

Die Geschäftsstelle hat nach Zustimmung durch den Lenkungsausschuss und vor dem Start des Fonds ein gemeinsames Konto bei der Bank für Sozialwirtschaft eingerichtet, auf das alle Errichter über die gesamte Laufzeit des Fonds jährlich in vier Teilzahlungen ihren Anteil einzahlen. Die Einzahlungen von Bund, Kirchen und den westdeutschen Bundesländern belaufen sich entsprechend der Verwaltungsvereinbarung bis zum 31. März 2013 auf einen Betrag in Höhe von 42 500 007,10 Euro (im Rechnungsjahr 2012 wurden vereinbarungsgemäß 34 000 000,00 Euro eingezahlt). An die Betroffenen konnten bis zum 31.März

2013 Hilfeleistungen in Höhe von 25 036 137,91 Euro für insgesamt

4 557 schlüssig geprüfte Vereinbarungen ausgezahlt werden (mit Stand 31. Dezember 2012 waren es 17 990 149,67 Euro für 3 455 Vereinbarungen).

Davon entfallen auf 1 882 Vereinbarungen über Rentenersatzleistungen

16 365 000,00 Euro (mit Stand 31. Dezember 2012 waren es 1 579 Vereinbarungen und 13 070 700,00 Euro) und auf

2 675 Vereinbarungen auf Leistungen für Folgeschäden 8 671 137,91 Euro (mit Stand 31. Dezember 2012 waren es 1 876 Vereinbarungen und 4 919 449,67 Euro)."

Grafisch dargestellt:

 

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/136/1713671.pdf


Erste Auswertung der Statistiken:

Es ist festzustellen, dass für sogenannte Rentenersatzleistungen 20 Mio. Euro vorgesehen waren. Davon wurden 16,4 Mio. Euro ausgegeben. Für die Kompensation von Folgeschäden waren 100 Mio. Euro veranschlagt. Davon wurden 8,7 Mio. Euro ausgegeben.

Bis zum 31. März 2013 wurden 4557 Vereinbarungen geschlossen, davon für sogenannten Rentenersatzleistungen 1882, für den Ausgleich von Folgeschäden 2675. Wieviel Mehrfach-Vereinbarungen in diesen Zahlen enthalten sind, ist nicht ersichtlich.

Legt man die Gesamtzahl der Vereinbarungen zugrunde und unterstellt, dass von den ca. 800.000 Heimopfern (diese Zahl ist allerdings falsch, weil sie die Opfergruppen Behinderter, in die Psychiatrie eingewiesene und Kleinkinder und Säuglinge ausklammert) noch 400.000 leben (auch diese Zahl müsste nach oben korrigiert werden, weil Mitteilungen des Bundesamtes für Statistik belegen, dass noch mehr als 600.000 Opfer leben könnten ((nähere Angaben werden angefordert)), so hat etwa 1% der Heimopfer Leistungen aus dem Opferfonds West erhalten. Und das wird gefeiert:

http://
helmutjacob.over-blog.de/article-bundesregierung-feiert-akzeptanz-des-opferfonds-fur-ehemalige- heimkinder-118007036.html

Späte Hilfe für ehemalige Heimkinder
Misshandlungen, Demütigungen, Angst: Heimkinder sollen dafür entschädigt werden – aber das geht sehr langsam.
Gut gemeint, schlecht gemacht? Eine Einrichtung, die misshandelten ehemaligen Heimkindern helfen soll, funktioniert in Hamburg anscheinend nicht, wie sie soll.
Bis zu einem Jahr müssen Betroffene warten, bis sie einen Termin bekommen.
Es geht um den Fonds Heimerziehung. Sein Zweck: Menschen, die in den 50er bis 70er Jahren unter teilweise unvorstellbaren Bedingungen in Kinderheimen aufwuchsen, wenigstens teilweise zu entschädigen.
http://
www.elbe-wochenblatt.de/altona/lokales/spaete-hilfe-fuer-ehemalige-heimkinder -d21791.html

23.12.2013 | 15:41
RBB Exklusiv -
Hilfsfonds für ehemalige Ost-Heimkinder aufgebraucht
Berlin-Brandenburg (ots) - Die Beratungsstellen für Heimkinder aus der DDR in Berlin und Brandenburg nehmen nach RBB-Informationen ab jetzt keine neuen Anträge mehr entgegen. Der Hilfsfonds wurde im Juli 2012 gegründet, um Kinder, denen in DDR-Heimen Unrecht und Leid zugefügt wurde, zu unterstützen. Wegen des unerwarteten Ansturms ist das Geld, das eigentlich bis 2016 reichen sollte, bereits alle. ...
http://www.presseportal.de/pm/51580/2627586/rbb-exklusiv-hilfsfonds-fuer-ehemalige-ost-hei mkinder-aufgebraucht

Heimopferfonds West floppt weiterhin: 1,6 % der Opfer stellten bisher Anträge

Sie wurden geschlagen, mussten Erbrochenes essen, wurden teils vergewaltigt, ihr Wille wurde gebrochen, manchmal waren sie Versuchskaninchen für Medikamente, die Religion allerdings wurde ihnen konfessionsübergreifend eingebläut: Ehemalige Heimkinder West.

Im Jahr 2006 wurde ein „Runder Tisch Heimerziehung“ in Berlin installiert, mit der ehemaligen Pastorin Antje Vollmer als Vorsitzende und mit einem auserwählten Kreis von überwiegend Juristen aus der Politik und den großen Kirchen besetzt. Drei willkürlich ausgesuchte ehemalige Heimkinder wurden als Opfervertreter berufen. Seitens der Opfer fanden sie keine Legitimation.

Der Opferfonds West wurde mit 120 Mio. Euro bestückt, davon 20 Mio. für sogenannte Rentenersatzansprüche und 100 Mio. zum Ausgleich der Folgeschäden der Heimzeit.

In der Onlineausgabe des Wochenmagazins „Die Zeit“ vom 30. Januar 2014 berichtet die Internetpräsenz: „West-Heimkinder meiden Hilfsfonds ... Anders als der Fonds für Opfer brachialer Heimerziehung in der DDR ist der Fonds für Westdeutschland gut gefüllt. Dort fürchten offenbar viele Opfer die Öffentlichkeit.“

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-01/heimkinder-fonds-entschaedigung

Die Ausgabe zitiert die Mitinitiatorin des Fonds Heimerziehung West, Heidelore Rampp: „Ich kann nur an alle appellieren, die Scham zu überwinden und die Chance zu nutzen, das einzufordern, was uns zusteht“. Das Schicksal der Frau Rampp ist auf der Internetpräsenz von t-online zu lesen:

http://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_67671716/heidelore-rampp-berichtet-aus -dem-leben-eines-ex-heimkindes.html

Die Zeit online gibt Auskunft über die bisherigen Zahlungen, die sie vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben in Köln ermittelt hat: „ ... sind aus dem Hilfsfonds für Opfer im Westen in den ersten beiden Jahren erst Leistungen für 66 Millionen Euro beantragt worden, weitere 54 Millionen Euro stünden noch bereit. Bislang haben sich 6.320 Betroffene radikaler Erziehungsmethoden beim Fonds gemeldet, die Antragsfrist endet Ende dieses Jahres.“

In einem Videobeitrag des Filmemachers Peter Henselder, der auch für eine private Berliner Fernsehanstalt dokumentarisch arbeitet, kommt ab der 9. Minute der Vorsitzende des Lenkungsausschusses für die Umsetzung des Heimopferfonds Prof. Peter Schruth zu Wort: „Der Fonds West mit seinen 120 Mio. ist auch leer ...“. https://www.youtube.com/watch?v=_n4SteugY0Q&list=UUYfQDxLFqzfnX4WoyTMO3hQ&hd=1

Zur Erinnerung: Schruth saß auch am „Runden Tisch Heimerziehung“ und hat den Abschlussbericht und damit die Beschlüsse des Runden Tisches mit abgezeichnet.

Aus der Meldung des Bundesamtes in Köln und der des Peter Schruth geht nicht hervor, welche Summen für Rentenersatzleistungen, welche für Ausgleichszahlungen geleistet wurden. Aus einer Information des Deutschen Bundestages vom 22.05.2013 kann allerdings abgeleitet werden, dass die höchsten Zahlungen, anders als geplant, für Rentenersatzleistungen aufgebracht wurden.

http://helmutjacob.over-blog.de/article-umsetzung-des-opferfonds-west-fur-ehemalige-kinder-und-jugendl iche-in-der-erziehungshilfe-119589167.html

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