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Erinnerungen an Gewalt und Verbrechen in den damaligen Orthop. Anstalten Volmarstein

Vor 60 Jahren in der OrthopÀdischen Klinik : Den Schrecken vor Augen

Wetter, 08.06.2010, Klaus Görzel, Westfalenpost/WestfÀl. Rundschau, Redaktion Wetter

Bild: Klaus Görzel

Bericht PDF hier

Dorothee Kuper mit einem Zeitungsartikel ĂŒber Misshandlungen im benachbarten Johanna-Helenen-Heim

Wetter/Gevelsberg. Ein halbes Jahrhundert und mehr ist es her - und doch hat Dorothee Kuper die drei Jahre in der damaligen orthopÀdischen Klinik in Volmarstein buchstÀblich vor Augen.

„Wenn ich malen könnte, wĂŒrde ich die ganze Geschichte ins Bild bringen“, sagt sie. Eine Geschichte voller Erniedrigung, Bösartigkeit und erlittener Pein. Vor dem geistigen Auge der Gevelsbergerin lĂ€uft sie immer wieder ab. Besonders, seit sie die Berichte ĂŒber die Misshandlungen im Johanna-Helenen-Heim gelesen hat. Heim wie Klinik gehörten zu der Einrichtung, die heute den Namen Evangelische Stiftung Volmarstein (ESV) trĂ€gt.

Ihr Bruder, der in Wengern wohnt, hat ihr alle Berichte ĂŒber die schlimmen ZustĂ€nde in dem Kinderheim der unmittelbaren Nachkriegszeit geschickt. „Abbitte fĂŒr die Hölle von Volmarstein“ ist einer der ersten Artikel ĂŒberschrieben, erschienen im August vor vier Jahren. Seitdem hat sich viel getan. Die ESV hat die dunklen Jahre von zwei Historikern erforschen lassen. Der Abschlussbericht liegt als Buch vor. Die Opfer von damals haben sich selbst organisiert und fĂŒhlen sich endlich ernst genommen mit ihren schrecklichen Erlebnissen. Und am Rande ist immer wieder mal auch die damalige orthopĂ€dische Klinik mit ins Blickfeld gekommen.

Dreieinhalb Jahre hat Dorothee Kuper hier gelegen. 28 bis 30 Kinder in einem einzigen großen Saal, erinnert sie sich. Kein Kind konnte aufstehen. Sie selbst war eingegipst bis ĂŒber den Rippenbogen und mit einem Spreizgips an den Beinen. Bei ihr war er eine Virusinfektion im Gelenk. Andere Kinder hatten SchĂ€den an der WirbelsĂ€ule.

Tief berĂŒhrt hat sie das Zeitungsbild von der Lehrerin, die vor eine Klasse mit Heimkindern steht. Weil es Verbindung hat zu dem, „was man mit Kindern gemacht hat, die ja doch behindert waren.“ Nicht nur im Johanna-Helenen-Heim, das Dorothee Kuper nur vom Hörensagen kennt. Denn Teile ihrer eigenen Geschichte lesen sich so, als stammten sie aus den Erfahrungsberichten, die einige Heimkinder von damals ins Internet gestellt haben.

Eine besondere Rolle spielen in der Klinik Handfeger aus Holz, bei der BĂŒrste genommen und als Stock gebraucht. „Ganz besonders schlimm hatten es die Kinder, die wenig oder gar keinen Besuch hatten“, erinnert sich die Rentnerin. Sie selbst hatte GlĂŒck - Mutter und Vater kamen regelmĂ€ĂŸig aus Albringhausen zu Besuch. Und doch hat auch Dorothee Kuper den Besen zu spĂŒren bekommen. Bei einer Visite des damaligen Oberarztes Katthagen fand sich ein Riss in ihrem Verband, fĂŒr den ihr keine ErklĂ€rung einfiel. „Da kam der gute Mann und schlug mir mit dem Holzstiel auf die einzige gipsfreie Stelle am Bein.“

SchlĂ€ge, Gekeife und immer wieder böse Blicke - all das ist bei Dorothee Kuper noch gegenwĂ€rtig. Und wenn sie im Wohnzimmer ihrer Parterrewohnung von damals erzĂ€hlt, werden die Bettenreihen fast so greifbar wie Schrankwand und Polstermöbel. Wach sind die Bilder in ihr, vorhanden aber auch noch alle Namen. Von der bösen Stationsschwester, den mitleidenden Kindern, aber auch von Ärzten und Pflegern, bei denen auch in schwerer Zeit die FĂŒrsorge oberstes Gebot blieb.

Vor ein paar Jahren war Dorothee Kuper noch einmal auf dem GelĂ€nde der heutigen Evangelischen Stiftung Volmarstein. Ihr Bruder wurde in der Klinik, die lĂ€ngst in neuen RĂ€umen untergebracht ist, stationĂ€r behandelt. Ein kleiner Spaziergang fĂŒhrte in die eigene Geschichte zurĂŒck. „Als ich aus dem Aufzug ausgestiegen bin, dachte ich, mir hĂ€lt jemand den Hals zu.“

Sie ist vor dieser Geschichte nie ausgewichen, hat Mann und Freunden immer von dieser schweren Zeit berichtet. Und doch war die Beklommenheit groß nach diesem Ortsbesuch. Und heftig waren auch die GefĂŒhle beim Lesen der Zeitungsberichte bis hin zu denen, in denen sich Kinder von damals an die ZustĂ€nde speziell in der Klinik erinnern. „Ich bedaure, dass jetzt keiner mehr da ist, den man zur Rechenschaft ziehen kann“, sagt die nun 70-JĂ€hrige, „und sei es nur im GesprĂ€ch“.  

Verwundeteseele schrieb am 26.08.2010 16:27 Uhr
10 Jahre verbrachte ich in Volmarstein ("KrĂŒppelheilanstalten") von 1950-1960, was mir dort angetan wurde, kann ich nicht vergessen und auch nicht verzeihen. Diakonissen sind fĂŒr mich heute noch erschreckend. Warum wurde ich nicht an den runden Tisch eingeladen?
http://www.nw-news.de/lokale_news/bielefeld/bielefeld/3718625_Missbrauch_in_evangelischen_H eimen_Kirche_bittet_um_Vergebung.html