Das Buch “Gewalt in der Körperbehindertenhilfe - Das Johanna-Helenen-Heim in Volmarstein von 1947 bis 1967”
geht in die 2. Auflage. Erscheinungstermin soll Ende 2012 dieses Jahres sein. Pfarrer Jürgen Dittrich, Vorstand der Evangelischen Stiftung Volmarstein, fragte an, ob die “Freie Arbeitsgruppe JHH
2006” ein “ergänzendes Vorwort” schreiben wolle. Dieses Angebot wurde gern angenommen:
Ansich kann man zur Zweitauflage eines Buches nur gratulieren. Im Falle dieses Buches, das über Gewalt in fast allen erdenklichen Facetten
berichtet, macht diese rege Nachfrage aber auch nachdenklich.
Sicher hat sich in den zwei Jahren, nach Erscheinung der Erstauflage, herumgesprochen, wieviel Leid die Schulkinder des
Johanna-Helenen-Heims der damaligen Orthopädischen Anstalten Volmarstein ertragen mussten. Die Interessierten wollen sich über diese Geschehnisse informieren und sie wollen Anteil am Schicksal der Opfer
nehmen. Sicher wollen sie auch erfahren, wie es den Opfern heute geht, wie sie mit dieser Vergangenheit leben. Sie werden sich auch die Frage stellen, welche Konsequenzen die Rechtsnachfolger dieser
Behinderteneinrichtung, nämlich die Evangelische Stiftung Volmarstein (ESV), aus den gewonnenen Erkenntnissen ziehen. Die Antworten sind in diesem wissenschaftlichen Buch nicht zu finden. Man liest, mehr
zwischen den Zeilen, dass diese Zeit die Opfer geprägt haben muss.
Gerade darum ist es wichtig und richtig, dass die Evangelische Stiftung Volmarstein (ESV) als Rechtsnachfolgerin der Beilage einer
aktualisierten CD zugestimmt hat.
Auf der CD sind neben den bereits bekannten auch neue Schilderungen der Opfer ungekürzt und ausführlich zu finden. Auf ihr ist auch lesbar,
welche Position die ESV zu den Forderungen der ehemaligen Heimkinder bezieht. In Verbindung mit der Internetpräsenz www.gewalt-im-jhh.de werden diese Informationen ständig aktualisiert.
Um Studierenden und anderen Interessierten die Möglichkeit zu geben, sich umfassend über die Gewalt in ganz Deutschland in den drei
Nachkriegsjahrzehnten zu informieren, wurde auch die Seite „Blick über den Tellerrand“ eingerichtet. Es sind inzwischen sieben Seiten und auch sie finden reges Interesse.
So ist die Zustimmung der ESV zur Beilage einer aktualisierten CD auch in der zweiten Auflage ein Beitrag zur ESV-internen Aufarbeitung. Wir
freuen uns auch, dass das Buch in den stiftungsinternen Schulungen eingesetzt und Betroffene zu diesen Schulungsmaßnahmen eingeladen werden. Damit sich solche Gewalt nicht wiederholt, sollte das Buch
didaktisch erschlossen werden. Es könnte auf diese Weise sogar Eingang in den Religions- und Sozialkundeunterricht allgemein-bildender Schulen finden.
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