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Öffentlicher Bußaufruf an die Kirchen in Deutschland
Es wird wohl kaum jemand wagen, von Gottes Führung zu sprechen. Eher nimmt man Zuflucht zum Wort „Schicksal“. Doch für das Schicksal der ehemaligen Heimkinder
gibt es Schuldige. Offen zutage liegen nunmehr übereinstimmende und glaubwürdige Berichte einer ganzen „Wolke von Zeugen“ und die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigen die Klagen der Heimkinder. An
deren Schicksal sind maßgeblich die Einrichtungen der Kirchen beteiligt, wenn auch staatliche Heime wohl nicht besser waren und die Jugendämter ihrer Aufsichtspflicht nicht nachgekommen sind.
Wie gehen die
Kirchen nun mit dieser Schuld, dieser übergroßen Schuld um? Die Täter von damals sind kaum noch zu belangen. Von Kollektivschuld zu reden, wäre nicht angemessen. Doch wie steht es mit der Verantwortung? Wächst den
Verantwortlichen von heute, also auch den Kirchen, nicht Schuld zu, wenn sie sich der Verantwortung nicht stellen?
Spätestens seit Einrichtung des Runden Tisches haben die ehemaligen Heimkinder eine
beachtliche Medienresonanz gefunden. Doch der Runde Tisch hatte keinen guten Start, weil die damalige Familienministerin einen Entschädigungsfonds ausschließen wollte („Die Einrichtung eines nationalen
Entschädigungsfonds wird von Bundestag und Bundesregierung nicht angestrebt.“) Damit wurde der Runde Tisch in den Augen der mir bekannten Heimkinder von Beginn an unglaubwürdig.
Auch die Reaktion der Kirchen
und der ihnen angeschlossenen Einrichtungen, die Kinderheime betrieben hatten, war zunächst – vorsichtig ausgedrückt – zurückhaltend. Lediglich die hannoversche Landesbischöfin konnte Vertrauen gewinnen, als sie von
Entschädigung sprach. Doch dann kamen zahlreiche Äußerungen kirchlicher Vertreter, ich spreche hier von beiden Konfessionen und ihren Sozialwerken, die zwar Betroffenheit bekundeten, aber „dem Runden Tisch nicht
vorgreifen wollen“.
Dies wird nicht nur von den ehemaligen Heimkindern als unangemessener Umgang mit den Heimkindern empfunden. Ein bedeutender Jurist mit sehr viel Erfahrung auf dem politischen Parkett sagte
mir, für ihn sehe es danach aus, als ob die Sache auf die lange Bank geschoben werden solle. Die lange Bank heißt: Falls es überhaupt zu einer Entschädigungslösung kommt, werden viele Heimkinder diese nicht mehr
erleben. Ich teile diese Befürchtung.
Doch die Öffentlichkeitswirkung dieser Haltung ist den Kirchen fatal, denn was die Öffentlichkeit unabhängig von ihrer Glaubenseinstellung von den Kirchen erwartet, ist
Glaubwürdigkeit.
Wie sollte die Kirche mit diesem Problem umgehen? Nachdem vom Runden Tisch nur noch wenig erwartet wird, muß er „überholt“ werden. Darum habe ich mit meinem Bußaufruf den
Entschädigungsgedanken von Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann aufgegriffen.
Meine Vorschläge dazu stehen im Aufruf. Detaillierter sind sie nachzulesen unter http://dierkschaefer.files.wordpress.com/2009/04/verfahrensvorschlage-rt.pdf
Hier kommen Sie zum Text des Bußaufrufs. Wenn Sie ihn unterstützen wollen, einfach dort anklicken. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben.
URL: http://www.petitiononline.com/heimkids/petition.html
Zur weiteren Unterstützung leiten Sie bitte diese Mail mit der URL zur Petition in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis (auch Institutionen) weiter.
Mit freundlichem Gruß Dierk Schäfer Pfarrer i.R. Freibadweg 35 73087 Bad Boll
PS: Nehmen Sie doch die URL regelmäßig in Ihre Mails auf, als letzte Zeile: Haben Sie schon für die ehemaligen
Heimkinder den Bußaufruf an die Kirchen unterschrieben? Einfach hier anklicken: http://www.petitiononline.com/heimkids/petition.html
Sprechen Sie auch einmal Ihren Pfarrer und die Kirchengemeinderäte auf den Bußaufruf an!
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To: Kirchen in Deutschland, evangelisch und katholisch
Öffentlicher Bußaufruf an die Kirchen in Deutschland
Das Schicksal der ehemaligen Heimkinder in kirchlichen wie auch in staatlichen Heimen bewegt die Öffentlichkeit. Die »Schwarze Pädagogik« der
Nazi-Zeit wurde in vielen Heimen fortgeführt. Zahlreiche Heimkinder leiden noch heute unter den Folgen der ständigen Demütigungen, der erlittenen Mißhandlungen und des Mißbrauchs. Viele mußten in den
Heimen Zwangsarbeit verrichten, ohne daß dafür Rentenbeiträge gezahlt wurden. An diesem Unrecht waren viele beteiligt, nicht nur die Kirchen. Doch die meisten der Heime wurden von kirchlichen
Einrichtungen betrieben. Darum kommt den Kirchen eine besondere Verantwortung zu. Dieser Verantwortung müssen die Kirchen gerecht werden. Vereinzelt wurden bereits Betroffenheit und Scham bekundet
und Entschuldigungen ausgesprochen. Doch dies wird erst vollends glaubwürdig, wenn zum Wort das deutliche Zeichen der Wiedergutmachung hinzutritt, auch wenn nichts wieder "gut" gemacht werden
kann. Ich rufe die beiden großen Kirchen in Deutschland, die katholische wie die evangelische, gegliedert in (Erz-)Diözesen und Landeskirchen, und ihre diakonisch tätigen Einrichtungen, die Caritas,
die Ordensgemeinschaften und das Diakonische Werk mit ihren jeweiligen Untergliederungen auf, in einem öffentlichen Akt Buße zu tun. Der Buß- und Bettag 2010 wäre ein sinnvolles Datum, aber auch der 28.
Dezember 2010, der Tag der »Unschuldigen Kindlein«. Dem Bußakt müssen Taten folgen. So wäre von den Kirchen und ihren Einrichtungen der Grundstock zu einer Stiftung zu legen, aus deren Mitteln Fonds
einzurichten sind. Zunächst für angemessene Kompensationszahlungen an die ehemaligen Heimkinder. Doch eine solche Stiftung sollte nicht ausschließlich vergangenheitsorientiert sein. Auch heutzutage
nehmen die Kinder in unserer Gesellschaft nur eine Randstellung ein. In vielen Bereichen steht es um das Kindeswohl nicht zum besten. Hier liegt die Zukunftsaufgabe einer solchen Stiftung: Die Förderung
des Kindeswohls. Die Stiftung sollte als Anwalt des Kindes in besonderer Weise für die Interessen unserer Kinder wirken. Eine solche Stiftung sollte nicht allein von den Kirchen getragen werden. Doch
sie könnten die anderen damals Beteiligten nachdrücklich zur Mitfinanzierung einladen: die staatlichen Stellen, die ihrer Aufsichtspflicht nicht nachgekommen sind und die teilweise ähnliche Heime
betrieben haben; auch die Firmen, die von der Zwangsarbeit profitiert haben. Schließlich ist auch deutlich zu machen, daß damals eine ganze Gesellschaft weggeschaut hat – weite Teile schauen auch heute
weg, wenn das Kindeswohl übergangen wird. Buß- und Bettag 2009 Dierk Schäfer Pfarrer i.R. Freibadweg 35 73087 Bad Boll
http://dierkschaefer.files.wordpress.com/2009/04/verfahrensvorschlage-rt.pdf
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Kinder, die Erbrochenes essen mussten, misshandelt oder in Einzelfällen missbraucht wurden, Zwangsarbeit leisten mussten, täglichen
Schikanen ausgesetzt waren und als gebrochene Menschen ins Leben ausgespien wurden: Für Dierk Schäfer ist es keine Frage, dass sich in Kinderheimen in der Nachkriegszeit bis in die 70er Jahre
"eines der dunkelsten Kapitel der Bundesrepublik" abspielte. Er selbst hat im Laufe der letzten zehn Jahre mit etwa 30 bis 50 Opfern Kontakt gehabt, ausgehend von einer Tagung über
Kriegskinder an der Evangelischen Akademie, und ist mit etlichen im Gespräch geblieben. Grauenvolles hat er gehört: "Das ging bis zu Menschenversuchen: In Tübingen hat man einen
Bettnässer mit Elektroschocks ,behandeln wollen, dabei sind seine Geschlechtsteile verschmort." Und gar nicht so weit vom Raum Göppingen entfernt, in einem Steinbruch auf der Alb, soll
es zu Zwangsarbeit von Heimkindern gekommen sein, bei dem ein Kind ein Bein verloren habe. Das sei nur die Spitze des Eisbergs.
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