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Zusammenfassung der Aufarbeitung der Grausamkeiten und Verbrechen 1947 - 1969

Zu den einzelnen Misshandlungen und Straftaten

Eindeutig an erster Stelle, weil am häufigsten genannt, sind Schläge und sonstige körperliche Misshandlungen sowohl durch den größten Teil der Stationsschwestern als auch durch drei Lehrerinnen und den ersten Schulrektor. Zu dieser Kategorie zählen:

 -         Hiebe mit dem Krückstock auf die Finger

-         Hiebe mit dem Krückstock auf den Kopf, gegen den Rücken, in die Kniekehle

-         Unkontrollierte Hiebe mit dem Krückstock ohne Beachtung des Ziels

-         Schläge mit den Fäusten auf den Kopf, ins Gesicht, auf die Ohren

-         Schläge mit den flachen Händen ins Gesicht und auf die Ohren

-         Das Schleudern des kindlichen Körpers gegen Heizungsrohre

-         Aufschlagen des Kopfes auf die Pultplatte

-         Einquetschung des Kopfes in die Flügel der klappbaren Schultafel

-         Traktieren der „Eckensteher“ mit dem Stock - wenn sie gefallen sind - solange, bis sie wieder aufstanden

-         Werfen von Gegenständen nach Kindern

-         In einem Fall: Zusammentreten eines Kindes, dass zuvor unter dem Lehrerpult gefangen gehalten wurde

-         Kindern an den Haaren ziehen und dabei über den Holzfußboden ziehen

-         Kinder ohne Vorwarnung schlagen

 Weitere Gewalttätigkeiten bestanden in der Ausübung psychischer Gewalt:

 -         Kleinkinder mit dem „Bullemann“ oder der Leichenhalle drohen

-         Kleinkinder und andere Kinder in permanente Angstzustände versetzen durch Drohungen, unangekündigte Schläge, Schlafentzug, unkontrollierte Gefühlsausbrüche

-         Zerstörung jeder Regungen von Mitgefühl für die Mitschüler durch Aufstachelung zur Anzeige irgendwelcher Vergehen (hat ins Bett gemacht, hat wieder mit dem Kopf gewackelt) und Belohnung in Form wohlwollender Zuwendung (freundliche Worte)

-         Isolationsfolter, stundenlanges, tagelanges, wochenlanges Einsperren in Badezimmer, Abstellraum oder Wäschekammer - oder im Urlaub in einem leeren Zimmer.

-         Beleidigung: „Du bist nicht dumm, sonder asozial.“

-         Psychische Folter: Insekten ins Bett legen und Betroffene zwingen, sich nackt auf die teils lebenden Insekten zu legen.

-         Anstiftung zum Denunzieren.

-         Aufforderung einzelner Mitarbeiter an einzelne Kinder einzelne andere Kinder zu schlagen.

Sexueller Missbrauch

Hier sind an erster Stelle die Verbrechen des Rektors F. zu nennen, der sich an mindestens 5 Schülerinnen und Schüler verging und zusah, wenn andere dies taten. In diese Kategorie sortieren wir aber auch ein:

-         Zur-Schau-Stellung der sekundären Geschlechtsmerkmale

-         Stimulierung und Erregung von Jugendlichen unter Einsatz des Waschlappens und Seife, wobei die direkte Berührung mit den Händen nicht ausgenommen war

-         Fortführung dieser Stimulierungen bis zu den bekannten Ergebnissen

-         Hinzuziehung von jungem Personal zur Besichtigung der Geschlechtsregion unter Hinweis auf Pickel, die behandelt werden müssten

-         Anschließende Bestrafung dieser Opfer, weil sie angeblich „Schweine“ seien.

-         Auskleiden und neu Einkleiden von Mädchen, bereits im Speisesaal vor allen anderen Mädchen

-         Untersuchung der Brüste und des Intimbereiches auf Weiterentwicklung, wobei vordergründig Büstenhalter angepasst werden sollten

-         Herunterziehen der Hose wenigstens eines männlichen Schülers durch die Lehrerin ST

Weitere Brutalitäten:

-         Wegnahme des Spielzeugs

-         Einschränkung der Flüssigkeitszufuhr; In einigen Fällen bis zur Reduzierung auf eine halbe Tasse Muckefuck pro Tag

-         Zertreten und Zerstören von Spielzeug

-         Schwere körperliche Arbeit, in einem Fall bereits ab 7 Jahren. Alle Ehemalige, die zu körperlicher Arbeit fähig schienen, wurden eingesetzt.

-         Verletzung des Briefgeheimnisses, Zensur der ausgehenden Briefe, Verhinderung von Briefsendungen, Vorenthaltung von Briefeingängen.

Zur medizinischen Versorgung:

-         Fehlende Medikamente, da diese in die DDR verschickt wurden.

-         Fehlende Behandlung von Mittelohrentzündungen, in deren Folge es zu Operationen und einseitigen Taubheiten kam.

-         Keine Behandlung zumindest einer Mittelohrvereiterung

-         Druckstellen wurden erst behandelt, wenn sie völlig vereitert waren (HD).

-         Abbruch der bis dahin medizinischen Behandlung nach Einweisung ins JHH (HO).

-         Zu späte Behandlung einer Skoliose (HO).

Zusammenfassung der Aufarbeitung der Grausamkeiten, Brutalitäten und Verbrechen an behinderten Kleinkindern und Kindern in der Zeit zwischen 1947 und 1969 in verschiedenen Häusern der damaligen Orthopädischen Anstalten Volmarstein.

Verzeichnisstruktur

1.     Daten- und Informationsgrundlagen

2.     Gründe für die eigene Aufarbeitung der Ereignisse in den Jahren zwischen 1947 und 1969

3.     Entstehung der Dokumente

4.     a) Einzelheiten aus den jeweiligen Berichten ehemaliger Kinder
       b) Einzelheiten aus den Berichten ehemaliger Mitarbeiter
       c) Gesammelte Aussagen der ESV

5.     Auflistung der Gräuel- und Straftaten

6.     Personalsituation

7.     Infragekommende Häuser

8.     Abweichungen von der „Volmarsteiner Erklärung“

9.   Vergangenheitsbewältigung seitens der ESV ab 1967

        a) Anstaltsleiter bis 2006

        b) Aufarbeitungsbemühungen ESV unter Stiftungssprecher Springer

        c) Aufarbeitungsbemühungen ESV unter Stiftungssprecher Dittrich

10.   Konsequenzen und Erwartungen für und an die Rechtsnachfolger und andere

         Institutionen (Staat, Kirche, Kommunen, Lehranstalten) aus der Sicht der Betroffenen

 

Erika Tkocz, Diplom Psychologin, im Forum des Diakonischen Werkes Deutschland zu der Frage:

„Warum melden sich so wenig Ehemalige?
Einige sind durch Suizid verstorben - Einige haben psychische Erkrankungen (unter anderem Psychosen, Borderline-Persönlichkeiten u.a.) und verbringen mehr oder weniger ihr Leben in der Psychiatrie. Sie sind nicht in der Lage, über ihr Erlebtes zu sprechen - oder wenn, dann eher mit Therapeuten. Einige haben durch psychosomatische und psychische Erkrankungen keine Kraft, sich zu melden (z.B. Ängste, Phobien u.a.). - Einige sind an Alkohol- und/oder Drogenmissbrauch verstorben oder leiden an Nachfolgeerkrankungen, die es ihnen unmöglich machen, sich zu melden. Einige haben kein Dach über den Kopf, sind also Obdachlos oder sind wegen bestimmter Delikte in Gefängnissen. - Einige verdrängen ihre Heimgeschichte (als Selbstschutz) - Einige haben in Heimen sexuellen Missbrauch erlebt und diese Folgen sind mehr oder weniger bekannt, wenn nicht - die Scham und die Ohnmacht läßt sie immer noch schweigen. - Einige hassen die Kirchen bis heute und wollen deshalb kein Gespräch (Schade, in Hass kann keine Aufarbeitung folgen).
Es gibt sicherlich noch mehr Gründe, aber addieren wir nun die Einigen zusammen, kommen sicherlich schon signifikant Viele zusammen. Der prozentuale Anteil der ehemaligen traumatisierten Heimkinder, der auch schweigt, ist hoch und kann sicherlich nicht dahingehend gewertet werden, dass die Mehrheit der Heimkinder es in Heimen gut gehabt hat. D.h., die ehemaligen Heimkinder, die über ihr Erlebtes sprechen, werden nach meiner Einschätzung die Minderheit bleiben. Leider!“
 

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Zur Frage der Kostenübernahme für den Beitrag der FAG zur Gesamtdokumentation der ESV und für die Zuarbeitung der Historiker Prof. Dr. Schmuhl und Frau Dr. Winkler.

Auszug aus dem Protokoll der ESV zur Sitzung vom 3. Mai 2007

Auszug aus dem Brief der ESV an die FAG vom 01. 12. 2008 - Brief komplett hier klicken