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Das tiefe Bedauern der Kirchen lässt auf konstruktive und offene
Beratungen hoffen. Doch ist es nur ein erster kleiner Schritt in Richtung eines fairen Ausgleichs mit den Opfern. Diese wollen nicht
nur, dass Unrecht benannt wird, sondern fordern völlig zu Recht auch finanzielle Wiedergutmachung. Wer unbezahlte Zwangsarbeit leistete, wer für sein ganzes Leben schwer traumatisiert worden ist und
darunter auch im Berufsleben gelitten hat, der darf nicht nur mit einem warmen Händedruck und ein paar gefühlvollen Worten abgespeist werden.
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VOLLMER DÜPIERT BETROFFENE -
EHEMALIGE HEIMKINDER SETZEN SICH ZUR WEHR Nach der konstituierenden Sitzung des Runden Tisches zur Heimerziehung in den
50er- und 60er Jahren vom 17.02.09 ist für den 02./03.04.09 die erste inhaltliche Sitzung des Runden Tisches angesetzt. Bereits im Vorfeld dieser ersten Sitzung sieht sich der Verein
ehemaliger Heimkinder (VEH), der am Runden Tisch die Interessen der geschätzt 500.000 Betroffenen vertritt, von der Leitung des Runden Tisches schikaniert.
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Nachdem sich der Runde Tisch "Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren" am 17. Februar 2009 auf Beschluss des Deutschen Bundestages und unter Vorsitz von Frau Dr. Antje Vollmer, Bundestagsvizepräsidentin a.D., in Berlin konstitutierte, tritt er nun am 2./3. April 2009 zur zweiten Sitzung zusammen. Unter
anderem wird in dieser nichtöffentlichen Sitzung des Runden Tisches aus der Arbeit von Infostellen einzelner Bundesländer berichtet. Darüber hinaus wird es um Erfahrungsberichte Betroffener
und ehemaliger Erzieher sowie um eine zeitgeschichtliche Einordnung der damaligen Heimerziehung durch Vertreter der Wissenschaft gehen.
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BERLIN. Um den Runden Tisch zur Aufarbeitung des Schicksals ehemaliger Heimkinder in der Bundesrepublik gibt es erneut Streit. Der
Verein ehemaliger Heimkinder, der die Opfer am Runden Tisch vertritt, wirft der Koordinatorin des Gremiums, Antje Vollmer, vor, sich auf unzulässige Weise in seine Belange einzumischen.
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Der Runde Tisch zur Aufarbeitung des Schicksals der Heimkinder in der Bundesrepublik der 50er- und 60er-Jahre hat die vom Verein
ehemaliger Heimkinder (VEH) geforderte Teilnahme eines Rechtsbeistandes in dem Gremium zurückgewiesen.
Der Runde Tisch, der Ende dieser Woche zu seiner zweiten Sitzung zusammengekommen war, habe beschlossen, keine Anwälte zuzulassen, erklärte die Koordinatorin des Gremiums, Antje Vollmer (Grüne) am Freitag in Berlin.
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Pfarrer Dierk Schäfer am 02. 04. 2009 vor dem Runden Tisch “Nachdem immer mehr Heimkinderschicksale publik wurden
und sich auch stellenweise Betroffenengruppen aus einem Heim zusammenfanden, war nicht mehr zu leugnen, daß einer nicht unerheblichen Anzahl ehemaliger Heimkinder Unrecht geschehen war durch
Mißhandlungen, Ausbeutung und Mißbrauch. Nun gab es Betroffenheitsbekundungen vonseiten einzelner Kirchenvertreter und Heimträger. Doch diese „Entschuldigungen“ wiesen zumeist Schlupflöcher
auf. Der Forderung nach Entschädigung wurde entgegengesetzt, vieles sei einfach zeitbedingt gewesen, Gewalt in der Erziehung normal, wie auch die Inanspruchnahme der Arbeitskraft zumindest
auf dem Land üblich, und man habe eben in dieser Zeit auch mit kaum ausgebildeten Personal arbeiten müssen. Das erklärt manches, entschuldigt aber nichts. Die ehemaligen Heimkinder sehen
darin nur Ausflüchte und werden/bleiben mißtrauisch. Die Verantwortung des Staates, der Heimträger und ihrer Rechtsnachfolger bleibt.”
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Es gab Gruppen und Einrichtungen der Fürsorgeerziehung, die in den
Jahren zwischen 1950 und ca. 1970 systematisch eine menschenrechtswidrige Betreuung praktizierten – diese müssen konkret benannt und belegt werden. Nach dem heutigen Stand der Erkenntnis sind in Gruppen und Einrichtungen, die diese
Funktion der „letzten Station“ erfüllt haben, systematisch - und nicht nur in Einzelfällen - junge Menschen unter Missachtung grundlegender Verfassungsgebote zur Achtung der
Menschenwürde betreut worden: Körperliche Züchtigungen, Wegsperren in Isolierzellen, pauschale Bestrafung, Zwangsarbeit, Verweigerung von Ausbildungsleistungen,
Kontaktsperren usw. gehörten häufig zu den angewendeten Praktiken in solche Gruppen und Anstalten. Diese Erkenntnis ist hinreichend durch seriöse Forschungen, inzwischen
mehrfach auch durch selbstkritische Dokumentation solcher Einrichtungen, belegt und wird aktuell in zahlreichen Forschungsprojekten vertiefend aufgearbeitet.
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dradio.de - Kommentar 17.02.2009 "Zu groß war die Scham der Betroffenen. Zu mächtig mag ihnen der Einfluss ihrer Peiniger erschienen sein. Denn das Leid, das am Runden
Tisch nun öffentlich gemacht wird, wurde verübt von Erwachsenen, die sich im Dienste Gottes sahen und von den Kirchen oder kirchlichen Einrichtungen für die Erziehung Schutzbefohlender bezahlt wurden.
... Sie raubten den Heimkindern Gott und Urvertrauen und den Glauben an die Menschlichkeit.”
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Schneckenbrot und Tatzensteckerl Ruth Anders ist heute 62 Jahre alt und lebt nach wie vor in München. Zweimal im Jahr bekommt sie Post aus Feldkirchen: die Einladung zum Weihnachts-
und zum Sommerfest. Hingegangen ist sie bis jetzt noch nie. Ins Heim kam sie mit acht, 1955 war das. Die Mutter sah sie von da an nur noch einmal im Monat. Das Heim war jetzt ihr Zuhause. Dort aber
musste man sich schweigend waschen, musste schweigend essen. "Verboten war eigentlich alles, was Spaß machte." Und verboten war auch jede Form von Zärtlichkeit. Sie habe sich gesehnt nach
Zuwendung und Liebe, sagt Anders. Doch sie kann sich nicht daran erinnern, von den Erzieherinnen in den Arm genommen worden zu sein. Im Schlafsaal wachte eine Aufpasserin darüber, dass die Mädchen ihre
Hände über der Bettdecke hielten - wohl aus Sorge vor "unzüchtigem Treiben". "Wir haben das überhaupt nicht verstanden", klagt Anders. Unter größter Vorsicht schob sie ihre Hand ab
und an zur Nachbarin hinüber. Dann kraulten sich die Mädchen an den Handgelenken und fühlten sich nicht ganz so einsam.
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SPD will bei Heimkindern „am Ball bleiben“ Von Uwe Westdörp Hannover/Berlin. Grundsätzlich sind sich alle Parteien im Landtag einig: Das Schicksal von Heimkindern in den 1950er- und
1960er-Jahren ist „eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Kinder- und Jugendhilfe“, so der SPD-Politiker Uwe Schwarz. Übereinstimmend haben Partei- und Regierungssprecher im Februar im Parlament
Aufklärung verlangt. Doch seither ist es nicht recht vorangegangen, weshalb die SPD-Fraktion, die auf einen runden Tisch für Niedersachsen drängt, nun eine Anhörung für den 4. Mai anberaumt hat. Gestern
sind die Einladungen verschickt worden: „Wir wollen bei dem Thema am Ball bleiben, es muss weitergehen“, heißt es in der SPD.
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Die Betreuer wurden mit den Kindern ausgestoßen Von Susanne Kusicke, Ludwigsburg Werner Hertler kam als Neunzehnjähriger auf die Karlshöhe. Er stand in der Ausbildung zum Diakon, das erste Jahr
hatte er in einem Kinderheim in Hamburg gearbeitet. Jetzt also die Karlshöhe in Ludwigsburg bei Stuttgart. „Nun, Bruder Hertler“, sagte der Direktor, „Sie gehen zu Fräulein März, der Erzieherin im Oberen
Haus, Sie haben ja schon Erfahrung mit der Erziehungsarbeit.“ Und so wurde Hertler zum Hilfserzieher für 18 Jungen zwischen neun und 15 Jahren, fast allein verantwortlich für ihren gesamten Tagesablauf,
für Gesundheit und Erziehung, mit einer Freistunde am Tag und freien Sonntagen alle zwei Wochen. „Es war eine Aufgabe, der ich mich mit ganzer Kraft gestellt habe“, sagt der leicht ergraute Mann. ...
Hertler gehört zu den wenigen Erziehern und Verantwortlichen aus jener Zeit, die sich überhaupt öffentlich über ihre Rolle äußern und Vorverurteilungen nicht fürchten. Denn seit Erscheinen des Buchs
„Schläge im Namen des Herrn“ von Peter Wensierski im Jahr 2006 fühlen sich viele frühere Erzieher pauschal verurteilt und zu Unrecht an den Pranger gestellt. Die Zeitumstände würden nicht berücksichtigt,
lautet vielfach die Kritik, und es werde kaum gefragt, was in der Erziehung damals weithin für normal gehalten wurde.
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„Einsam, isoliert, gedemütigt“ Von Uwe Westdörp Osnabrück. Es geht um harte Schicksale und die Aufarbeitung
eines dunklen Kapitels der Nachkriegsgeschichte: Antje Vollmer, ehemalige Bundestagsvizepräsidentin, berichtet über ihre Arbeit als Vorsitzende des „runden Tisches“ Heimkinder: Frau Vollmer, der
runde Tisch zu den Schicksalen der Heimkinder in den 1950er- und 1960er-Jahren hat jetzt zweimal getagt. Welches sind Ihre wichtigsten ersten Eindrücke? Alle sind beeindruckt von den teilweise
sehr erschütternden Berichten der Betroffenen. Zugleich ist es eine große Verantwortung, in einer so schwierigen Angelegenheit eine Lösung finden zu müssen. Immerhin hat dies ja auch der
Petitionsausschuss des Bundestages drei Jahre lange versucht, die Aufgabe dann aber weitergegeben. Inzwischen gab es bereits ersten Streit am runden Tisch. War es richtig, den Verein ehemaliger
Heimkinder (VEH) einzuladen? ... weiter siehe Link
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katholisch-kirchlicher Umgang mit ihrem Täter aus Spiegel-online 20. 04. 09: "MISSBRAUCH - Unter Brüdern" von Peter Wensierski Schon 1985 fiel Weiß im Bistum Würzburg erstmals auf,
nachdem er im fränkischen Miltenberg mehrere Kinder geküsst und ihnen in die Hose gefasst hatte. Es kam zu einer ersten Verurteilung, dann zur Zahlung einer Geldbuße von 8000 Mark gegen Einstellung des
Verfahrens. Dennoch wurde Weiß kurz darauf mit Hilfe des damaligen Limburger Generalvikars Raban Tilmann 170 Kilometer entfernt wieder Seelsorger.
Wenige Jahre später musste Pfarrer Weiß seine
neue Gemeinde in Ransbach-Baumbach im Bistum Limburg verlassen, nachdem Messdiener erneut von sexuellen Übergriffen berichtet hatten. Weiß gab gegenüber der Kirche zu, dass er auch in seiner neuen
Pfarrstelle "Kinder streichelt, weil er sie gernhat". Generalvikar Tilmann verzichtete jedoch auf ein Disziplinarverfahren und steckte ihn als Seelsorger in ein Frankfurter Krankenhaus,
ungeachtet der Vorwürfe, dass er bei Krankenbesuchen Kinder unsittlich berührt haben soll. 1992 übergab Limburg den Seelsorger ins Bistum Bamberg - mit angeblich guten Referenzen.
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Link zum Bericht und Film
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Von 1910 bis in die 1970er-Jahre gab es eine Kultur der Gewalt in
Freistatt. Das geht aus den schriftlichen Berichten der Jugendhilfe-Einrichtung hervor. Für sein Buch "Endstation Freistatt", das im September dieses Jahres erscheint, kann sich Prof. Dr.
Matthias Benad auf Tausende von Akten beziehen. Darüber hinaus hat der Leiter des Instituts für Diakonie- und Sozialgeschichte der Kirchlichen Hochschule Bethel mit ehemaligen Zöglingen gesprochen und
Nazareth-Diakone interviewt, die damals für die Heimerziehung der männlichen Kinder und Jugendlichen zuständig waren. "Wir müssen uns heute fragen, inwieweit die Schläge und Demütigungen mit dem
christlichen Selbstverständnis zu vereinbaren sind", sagt Prof. Benad.
Die Zöglinge im Alter von 14 bis 21 Jahren wurden als unentlohnte "Zwangsarbeiter" in der Torfwirtschaft der
Diakonie eingesetzt. In der Abgelegenheit des Wietingsmoors gab es niemanden, dem sie sich hätten anvertrauen können. Disziplinierungen und die Prügelstrafe waren an der Tagesordnung. Gewalt erfuhren die
Zöglinge aber auch von anderen Zöglingen. "Das wurde nicht nur geduldet, sondern gefördert", so Prof. Benad.
Ältere Jungen wurden zu Hilfserziehern gemacht, vergleichbar den Kapos in
ehemaligen Straf- und Gefangenenlagern. Und sie waren nicht zimperlich mit ihren Strafaktionen. "Das kann den Hausvätern nicht entgangen sein", ist Prof. Benad überzeugt.
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Grausamkeiten gegenüber Heimkindern in den 50er- und 60er-Jahren
auch im Wittekindshof Betroffene klagt an
"Immer
wieder gab es Schläge mit dem Kleiderbügel auf den Rücken - selbst bei nichtigsten Anlässen. Es wurde uns der Kopf auf den Holztisch geschlagen, wenn in der Mittagspause geredet wurde. Oder wenn wir uns
widersetzt haben, wurde uns ein Medikament gespritzt. Danach war man benommen und nicht mehr handlungsfähig", beschreibt sie das Erlittene. ... "Die Schwester hat mich in das
Besinnungsstübchen gesteckt", erzählt Hildegard Neumeyer, und die sonst so resolute Stimme wird leise. Das sei ein Raum unterm Dach gewesen, das Fenster dunkel übermalt. "Ich war elf Jahre alt
und wollte einfach nur sterben." Ein Schluchzen unterbricht den Satz, Tränen kullern. Es dauert einige Zeit, dann hat sich die 63-Jährige wieder gefangen. Leise erzählt sie davon, dass sie deshalb
das Essen verweigert habe. "Aber ich wurde festgehalten und alles zwangsweise in mich hineingeschaufelt. Selbst Erbrochenes."
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LVR stellt sich seiner Vergangenheit So fand Prof. Jürgen Rolle, der Vorsitzende des LVR-Landesjugendhilfeausschusses, schon zu Beginn der Veranstaltung klare Worte: "Ich möchte
für mich persönlich und auch stellvertretend für den LVR ausdrücken, dass ich tief betroffen über die Bedingungen bin, unter denen Kinder und Jugendliche in Heimen, auch in denen des LVR, leben mussten.
Und ich bedaure, dass ich in einem ersten Schritt nicht mehr tun kann, als hier und jetzt öffentlich eine Entschuldigung dafür auszusprechen." ... Michael Mertens, LVR-Dezernent für Schule
und Jugend, richtete seinen Blick in die Zukunft: "Die Ergebnisse der Studie werden wir der Öffentlichkeit zugänglich machen und danach über die Frage eines Entschädigungsfonds beraten. Außerdem
besteht die Idee, eine Gedenkstätte in Zusammenarbeit mit Betroffenen oder ihren Interessenverbänden einzurichten."
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Anleitung zum Beantworten peinlicher Fragen Fundstelle:http://dierkschaefer.wordpress.com/
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Kommentar zum privaten Blog "a comment has been posted by Bernhard Leihe on your blog helmutjacob Comment extract: Sieht man von den Ausnahmen ab, waren Heime - insbesondere der konfessionellen Richtung - systematische Folteranstalten, inj denen Kinder
auf unbeschreibliche Weise depraviert und für's Leben zerstört wurden. Ich war von Geburt an in katholischen Heimen und kann aus eigener Erfahrung berichten, das alle hier auf dieser Seite beschriebenen
Foltermethoden tägliche Praxis war. Ganz besonders Ordensangehörige, wie Nonnen, erlebten in diesen Heimen eine Renaissance der mittelalterlichen Inquisition. Ich wurde in den 18 Jahren meiner Heimzeit
(von 1951 bis 1969) mindestens 16 Jahre lang in einer totalen Angststarre versetzt, ausgelöst durch Jahre lange Isolation, täglicher körperlicher und seelischer Misshandlungen, Entwürdigung und
Entmenschlichung. Mir wurde regelrecht die "Widerlichkeit" meiner kindlichen Existenz eingeprügelt. Und das alles in Gottes Namen. gez.: Leihe"
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Einer der Erzieher des Heimes, dessen Träger der Landschaftsverband
Rheinland (LVR) war, habe ihn an den Brustwarzen gepackt, hoch gehoben und dann geschüttelt. Bis heute habe er irreparable seelische und körperliche Schäden aus der Zeit im Heim zurückbehalten.
„Ich bin tief betroffen über die Bedingungen, unter denen Kinder und
Jugendliche leben mussten und möchte hier und jetzt dafür öffentlich eine Entschuldigung aussprechen“, sagte der Vorsitzende des LVR-Landesjugendhilfeausschusses, Jürgen Rolle, ... siehe Link
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"Kein Mensch sollte so traurig sein, wie ich es war." Die heute 66-Jährige kann eindringlich erzählen: "Ich wollte an einer Lungenentzündung sterben." Dann schildert sie, wie sie sich an
einem Herbstabend, als alle schliefen, auf die kalte Toilette schlich. "Ich zog mein Nachthemd aus, legte mich auf den kalten steinernen Fußboden, wickelte mich regelrecht um das Klo und blieb ganz
still liegen." Die ganze Nacht habe sie dort gelegen und geweint: "Mami, Mamilein, ich will zu dir. Bitte, bitte hol mich hier endlich heraus, ich kann es nicht mehr aushalten."
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Anstalt Hephata Mönchengladbach Was ist aus Rudi Rauschild geworden? Dieses Bild wird der 69-Jährige nicht
los: Im Tagesraum wird Fischsuppe serviert, ein Junge verschluckt sich an einer Gräte und ringt nach Luft. Eine Schwester vermutet offenbar, dass der Junge lediglich bockig ist, reißt seinen Kopf nach
hinten und füttert ihn. Weiter und immer weiter - bis der Kopf des Jungen nach vorne fällt. Die Schwester hält inne und ruft Hilfe. Der leblose Körper des Jungen wird aus dem Speisesaal getragen. ...
Vergünstigung gegen Sex Bei den Fahrten zu den
Feldern ist es eng gewesen auf dem Unimog-Anhänger. Doch der Fahrer bot dem 15-Jährigen einen Platz im Führerhaus an. Die Bedingung sei gewesen: Der Junge musste am Vorabend jeder dieser Vergünstigungen
auf das Zimmer des Fahrers kommen und ihn sexuell befriedigen. Bernd von Eicken erinnert sich: „Als junger Heranwachsender, der in einer Gruppe von Menschen mit schweren geistigen Behinderungen keine
Möglichkeit hatte, eine eigene Sexualität zu entwickeln, wusste ich zunächst natürlich nicht, dass dieses Verhalten des Fahrers nicht richtig ist.“ Das sei ihm erst viel später bewusst geworden, es
habe lange gedauert, bis er diese Erlebnisse einigermaßen verarbeitet habe. Im „Hephata“-System aus Befehl und Gehorsam sei Widerspruch nicht möglich gewesen. Bernd von Eicken: „Irgendwann fragt man
nicht mehr, man widersetzt sich auch nicht mehr.“
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Prof. Dr. Manfred Kappeler Vortrag in der 1. Arbeitssitzung des Runden Tisches zur Aufarbeitung der Heimerziehung der vierziger bis siebziger Jahre am 2./3. April 2009
Thema: Zur zeitgeschichtlichen Einordnung der Heimerziehung Auszug:
Aber auch ErzieherInnen haben in der Heimerziehung der vierziger bis siebziger Jahre traumatisierende Erfahrungen machen müssen. Für sie ist es sehr schwer,
heute offen und selbstkritisch über ihre Sichtweisen und Handlungen im Berufsalltag jener Jahre zu reden. Wie vielen ehemaligen Heimkindern schließt auch ihnen die
Scham den Mund und möglicherweise sogar die Erinnerung. Aber die Scham der Erziehenden ist eine andere als die der „Zöglinge“. Während die der „Zöglinge“ aus
verinnerlichten Schuldzuschreibungen und gesellschaftlichen Unwert-Urteilen resultiert, hat die Scham der Erziehenden ihre Wurzeln im „pädagogischen
Gewissen“ und im Erschrecken vor dem Leiden, das sie den ihnen zur Unterstützung, zu Hilfe und Geborgenheit anvertrauten Kindern und Jugendlichen
angetan haben. Dieses Versagen sich selbst, den ehemaligen Heimkindern und möglicherweise in der gegenwärtigen Auseinandersetzung einer breiteren
Öffentlichkeit einzugestehen, erfordert große Selbst-Aufrichtigkeit und sehr großen Mut. Ein solcher Schritt ist in jedem Fall ein Wagnis und wird nicht ohne seelische
Erschütterungen möglich sein. Man kann dieses Wagnis durchaus mit dem der ehemaligen Heimkinder – wenn sie über ihre Erfahrungen zu reden beginnen –
vergleichen, wenn auch die Hintergründe und die Folgen sehr verschieden sind. In den Kinderheimen und Fürsorgeerziehungsheimen der vierziger bis siebziger
Jahre wurden vor allem solche Erzieherinnen und Erzieher traumatisierenden Erfahrungen ausgesetzt, die mit pädagogischem Eros oder gar mit dem Vorsatz,
diese Verhältnisse zu ändern, in diesen Totalen Institutionen ihren berufliche Weg begannen. Am 22.1.2009 widmete der Deutschlandfunk die Sendung „Hintergrund
Politik“ (18.40 Uhr bis 19 Uhr) dem Schicksal der ehemaligen Heimkinder. In der Sendung wurde auch auf die Situation der ErzieherInnen eingegangen:
„Dennoch ergriffen junge Erzieherinnen und Erzieher manchmal auch für jene Partei, die ihnen anvertraut waren. Eine Chance hatten sie jedoch nicht. Das System
Heimerziehung funktionierte nur, indem auch Mitarbeiter, die andere Vorstellungen von ‚Fürsorge’ hatten, gebrochen wurden. Dietmar Krone erzählt, wie junge,
freundliche Erzieher sehr schnell, von heute auf morgen, verschwanden. Und Hans Bauer (der ehemalige Leiter des Evangelischen Erziehungsverbandes wurde von der
Niedersächsischen Landesbischofin Käßmann mit einer Untersuchung über die Fürsorgeerziehung und Heimerziehung in kirchlichen Einrichtungen beauftragt, M.K)
hat in seinen Ermittlungen auch mit ehemaligen Mitarbeitern in Heimen gesprochen, unter anderem mit einer heute Siebzigjährigen, die Anfang der sechziger Jahre in
einem Heim für Mädchen tätig war. Sie erzählt, dass sie morgens ‚Unruhe in der Gruppe hatte und dann kam der Pastor, der der Leiter dieser Einrichtung war, und
hat das moniert und hat dann ihre Hand genommen und gesagt: Und diese Hand kann hier keine Ruhe schaffen? Dann hat er dem Mädchen, das da ein bisschen laut
war, einen Pantoffel ausgezogen und es kräftig zusammengeschlagen, dass das Mädchen wimmernd auf dem Boden lag, hat einem anderen Kind befohlen, einen
Eimer kaltes Wasser zu holen, hat das Wasser über das Kind gekippt und hat die junge Erzieherin angeguckt und gesagt: Und das konnten Sie nicht’!?“
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Prof. Dr. Manfred Kappeler
Vortrag in der 1. Arbeitssitzung des Runden Tisches zur Aufarbeitung der Heimerziehung der vierziger bis siebziger Jahre am 2./3. April 2009
Thema: Zur zeitgeschichtlichen Einordnung der Heimerziehung Auszug: Resümee Die Behauptungen, „Die Zeiten waren nun einmal so…“ und „Die Heimerziehung war
auch nicht anders als die in der Gesellschaft üblichen Verhältnisse“ und „Man kann nicht mit Maßstäben von heute die Heimerziehungspraxis der vierziger bis siebziger
Jahre beurteilen“, werden durch eine zeithistorische Einordnung der Heimerziehung widerlegt. Diese Behauptungen sind aber auch bezogen auf das gesetzlich
festgelegte Ziel der Heimerziehung und ihr formuliertes Selbstverständnis nicht haltbar. Die Heimerziehung hatte den eindeutig definierten Auftrag, die Kinder und
Jugendlichen, die zum ganz großen Teil aus „unterpriviligierten Lebensverhältnissen“ kamen, nicht noch unter diese Verhältnisse zu drücken, sondern sie darüber hinaus
zu heben und ihnen eine Perspektive auf ein gelingendes Leben auf der Ebene des durchschnittlichen Reproduktionsniveaus der bundesrepublikanischen Gesellschaft zu eröffnen
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Vortrag von Prof. Dr. Manfred Kappeler/Berlin
„Ich konnte nicht länger schweigen – aber wer wird mir glauben?“ – Über die Traumatisierungen ehemaliger Heimkinder Während der Anhörung von Sachverständigen zur Heim- und Fürsorgeerziehung der
vierziger bis siebziger Jahre durch den Petitionsausschuss des Bundestags im Januar 2008 sagte ein Abgeordneter sinngemäß: Er könne nicht verstehen, warum
die ehemaligen Heimkinder heute, dreißig, vierzig oder mehr Jahre nach ihrer Zeit im Heim, mit solcher Dramatik über ihre Erfahrungen reden. Ob es denn überhaupt
möglich sei, nach so langer Zeit sich so bestimmt an einzelne Handlungen von Erzieherinnen und Erziehern und an Einzelheiten des Heimalltags zu erinnern. Die
Antwort gab der Psychoanalytiker und Traumatologe Prof. Gerion Heuft, Leiter der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Münster. Er
berichtete über Langzeitfolgen traumatischer Erfahrungen. Im Unterschied zu anderen konflikthaften Erfahrungen würden solche realitätsnäher, das heißt ohne
sekundäre Bearbeitung, im Gedächtnis aufbewahrt und können offensichtlich auch nach Jahrzehnten plötzlich wieder „vor Augen stehen“. Er belegte diese Mitteilung mit Beispielen aus seiner Praxis.
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Aufstand der Heimkinder Im schleswig-holsteinischen Glückstadt kam es vor 40 Jahren zu einer Rebellion gegen ein Heimerziehungssystem, das noch in der Tradition der Nazizeit
stand Seit dem 1. April 1951 nannte sich die Einrichtung Landesfürsorgeheim, in das Jugendliche und junge entmündigte Erwachsene beiderlei Geschlechts eingewiesen werden konnten. Aus Mangel an
geeignetem Personal griff man in dieser Zeit auch auf „vorbelastete“ Beschäftigte aus der NS-Zeit zurück.
Das haben Nachforschungen der Heiminsassen beim United States Holocaust Memorial Museum in Washington ergeben. ... Die in Haus 1 und 2 untergebrachten 80 Heimzöglinge zündeten Matratzen und
Kleidungsstücke an, rissen sanitäre Anlagen aus den Wänden, zertrümmerten Fenster wie Möbel und attackierten das Heimpersonal. Einer der Rebellierenden war der damals 17-jährige Peter-Jürgen Boock,
der nach der Heimrevolte in das hessische Jugendhaus von Rengshausen verlegt wurde. Dort kam er unter anderem mit Andreas Baader und Gudrun Ensslin in Kontakt, ...
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13.05.2009 Heimkinder kaltblütig gequält Einen Zehnjährigen habe man des Nachts im Zimmer eingeschlossen, einige Kinder mussten oftmals bis nach Mitternacht Hausaufgaben und Strafarbeiten
machen, manche Teenager wurden zum Rauchen gezwungen, bis sie sich übergeben mussten.
Und das, weil die Leiterin Angst vor dem Zündeln und dem heimlichen Rauchen der Jugendlichen hatte. Auch Schläge gegen einen Jungen wurden dem Heimleiter nachgewiesen.
Große Schüsseln mit
Süßigkeiten mussten die Kinder runter würgen, weil sie angeblich zuvor im Keller geklaut haben sollen. Stundenlanges barfuß in einer Ecke ausharren, oder vor dem Spiegel stehen war eine andere
Straflektion.
Gegen den Willen filmte die Heimbetreiberin einen Jungen mit der Videokamera. Die Angst vor weiteren Bestrafungen ließ die Kinder schweigen und stillhalten. Wider die Bedürfnisse der Kinder habe die Heimleiterin ihnen immer wieder ihren Willen aufgezwängt, so die Staatsanwaltschaft.
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Evangelische Bildungs- und Pflegeanstalt Hephata in Mönchengladbach
Bestätigung Ich kann die Angaben nur bestätigen. Ich bin selber ehemaliges Heimkind, die letzte Anstalt von insgesamt 5 war die
Evangelische Bildungs- und Pflegeanstalt Hephata in Mönchengladbach. Hier war ich von 1959 bis 1969. Auch hier war die Prügelstrafe mit dem Tröster, so nannten wir den Stock, an der Tagesordnung,
wobei das weibliche Erziehungspersonal das mit Abstand schlimmere war.
Das Besinnungsstübchen kenne ich ebenfalls: Ein kleiner Raum mit einem Bett und einem Putzeimer auf einer Gummiunterlage als Toilette. Als Sondervergünstigung konnte ein Buch mitgenommen werden. Sonst nichts.Auch kein Wasser. Wenn ich in Urlaub zu Hause war und wieder zurück musste, habe ich tagelang vorher geweint. Ich habe nach einem Selbstmordversuch und psychologischer REHA betreutes Wohnen (BeWo).
Die Todessehnsucht bleibt. Zur Zeit schreibe ich eine Biographi, soweit ich mich erinnern kann, für meinen Psychotherapeuten. Es ist nicht einfach. Meine Therapeutin vom BeWo hat mir geraten, nur
dann weiter zu schreiben, wenn kurz darauf die Betreuung zu mir kommt. Die Anstalt ist heute die evangelische Stiftung Hephata, sie gibt sich alle Mühe, den Makel der Anstalt loszuwerden. In einem
Prospekt der letzten Zeit wird diese Stiftung hoch gelobt. Allerdings ist hier auch eine Doppelseite mit einem Bereicht eines Ehemaligen. Die damaligen Verhältnisse werden zumindest nicht ganz
totgeschwiegen. Für mich hört die Anstalt Hephata allerdings nicht auf, eine Anstalt zu sein.
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Kottnik: "Ich bedauere zutiefst, was damals im Namen der
Diakonie geschehen ist" „Ich habe mir bis vor zwei Jahren nicht vorstellen können, dass wir so etwas in unserer Geschichte der
Diakonie mitschleppen”, sagte Kottnik. Mehrere hunderttausend Kinder und Jugendliche waren in der frühen Bundesrepublik oft aus nichtigen Anlässen in vorwiegend kirchliche Heime eingewiesen worden. Viele
von ihnen wurden geschlagen und zur Arbeit gezwungen, zudem gab es sexuelle Misshandlungen. Eine Schulausbildung erhielten die Kinder häufig nicht.
Er habe früher von Einzelschicksalen gesprochen,
sagte der Präsident. Heute wisse er, dass dies eine unzulässige Bagatellisierung sei. „Ich will, dass es für die Betroffenen in irgendeiner Form eine Wiedergutmachung gibt”, betonte Kottnik. Der vom
Bundestag eingerichtete Runde Tisch, an dem sich auch die Diakonie beteiligt, wolle Ende Juni erste Vorschläge unterbreiten. WR siehe Link
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Runder Tisch Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren Ergebnisprotokoll der 2. Sitzung des Runden Tisches Heimerziehung in den 50er
und 60er Jahren am 02./ 03. April 2009
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Diakoniedirektor: Einzelschicksale von Heimkindern brauchen Würdigung Hannover (epd). Jedes Einzelschicksal von ehemaligen
Heimkindern verdient nach Ansicht des Direktors des Diakonischen Werks der hannoverschen Landeskirche, Christoph Künkel, eine besondere Aufmerksamkeit und Würdigung. "Wir müssen den Menschen Gehör
schenken, denen Unrecht zugefügt wurde, und ihnen so weit wie möglich Hilfe anbieten", sagte Künkel am Freitag im epd-Gespräch am Rande eine Buchpräsentation über das Schicksal ehemaliger Heimkinder
in der Diakonie Freistatt bei Bremen. Unrecht bleibe Unrecht, auch wenn die Tatbestände strafrechtlich verjährt sein sollten.
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Behindertes Kind ans Bett gefesselt Pfleger soll Schützlinge misshandelt haben Besonders schwer wiegt die
Anklage bei einer Reihe von Übergriffen gegen einen behinderten Jungen, der sich wiederholt mit Kot beschmierte. Als dabei einmal ein Teppich beschmutzt wurde, soll der Pfleger den Jungen geohrfeigt
haben. In einer Wanne habe er ihn dann bei offenem Fenster eiskalt abgeduscht. Die Staatsanwältin wertet diese Tat als "besonders gefühlskalt". Als sich der Junge wieder schmutzig machte, soll
ihn der Pfleger mit einem Fixierband ans Bett gefesselt haben. Eine Mitarbeiterin fand den Jungen erst tags darauf und meldete den Vorfall. Die Misshandlungen ereigneten sich bereits in den Jahren
2005 und 2006 in dem mit 800 Bewohnern und 1000 Mitarbeitern zu den größten Behinderteneinrichtungen Bayerns zählenden Franziskuswerk.
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Patrick Walsh war zwei Jahre alt, als er in eine katholische
Erziehungsanstalt kam, 14 Jahre lang war er dort: "Der Missbrauch war emotional, psychologisch und, vor allem im fortgeschrittenen Kindesalter, sexuell. Wenn ich gefragt werde, was das schlimmste an
allem war, denke ich immer wieder darüber nach und sage heute: der Verlust der Freiheit." Albtraum ohne Ausweg: Tausende irische Kinder wurden im vergangenen Jahrhundert in Heimen missbraucht - seelisch, körperlich und auch sexuell. Jetzt hat die Regierung einen Untersuchungsbericht vorgelegt. Aber viele Opfer sind mit dem Ergebnis alles andere als zufrieden.
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Diakonie Bayern: Dinkelsbühler Stephanus-Pflegeheim
«Halt’s Maul« war keine Seltenheit
Und die beiden unterstreichen ihre Vorwürfe. So erklärt die 24-jährige Kathrin
Haderlein, sie habe es während ihrer Ausbildung zur Altenpflegehelferin nicht mehr ausgehalten, dass alte Menschen regelrecht misshandelt werden. «Schon allein von der verbalen Gewalt gegenüber den
Bewohnern bis hin zu dem Vorfall, wo eine Bewohnerin grob ans Bettgitter gestoßen wurde«, erinnert sie sich. Das schlimme für die junge Frau: Die Stationsleitung und ein bis zwei Pflegekräfte sollen die
treibende Kraft für die Gewalt gewesen sein, «die andern sind superlieb und supernett.«
Statt Zuwendung zu bekommen wurden ältere Männer und Frauen angeschnauzt. «Da war ein ganz grober Umgangston
üblich. Keine Seltenheit waren Worte wie «Halt‘s Maul«, wenn jemand nach Ansicht einer Pflegerin nicht schnell genug gegessen hatte.« Einmal habe sie erlebt, wie eine genervte Pflegerin einem älteren
Heimbewohner aus Verärgerung brutal auf den Rücken schlug. «Man hat einfach gemerkt: Die Pfleger standen ständig unter Zeitdruck. Das war ein ganz großes Problem«, berichtete die 27-Jährige, die
inzwischen in einem Altersheim in Wallerstein (Kreis Donau-Ries) arbeitet. Am meisten aber habe sie bedrückt, dass wiederholt leidenden älteren Menschen ärztliche Hilfe versagt wurde.
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Kindesmißhandlungen in Irland – und in Deutschland?
Was bedeutet der irische Bericht für die deutschen Verhältnisse? Einerseits nicht viel, Irland ist Irland.
Das Untersuchungsergebnis ist ein irisches, kein deutsches. Andererseits sind Parallelen deutlich. Hier wie dort wird und wurde geleugnet, wurde von bedauerlichen Einzelfällen gesprochen, wurde auf
zeittypische Erziehungsmethoden verwiesen. Der irische Bericht macht klar, daß das Unvorstellbare Realität gewinnen kann. Nein, nicht für die ehemaligen Heimkinder, die haben nie daran zweifeln können,
sie leiden noch heute unter dieser erlebten Realität. Realität haben die unvorstellbaren Menschenrechtsverletzungen für die irische Öffentlichkeit gewonnen, für den Staat und für die Heimträger,
doch manche leugnen immer noch. Nach den vorliegenden Berichten der ehemaligen Heimkinder ist für Deutschland kein wesentlich anderes Ergebnis zu erwarten: Mißhandlungen, Mißbrauch, Zwangsarbeit und
durchgängige Demütigungen. Was bedeutet das?
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Samstag, 2. Mai 2009
Amtsrichter schickt geistig Behinderten ins Gefängnis Ein geistig Behinderter muss wegen Diebstahls für acht Monate hinter
Gitter. Das ist ein Skandal, sagt ein renommierter Justizexperte. ... Als das Urteil fällt, zeigt Jörg P. kaum eine Regung. Sogar ein freundliches Lächeln bringt er noch über die Lippen. Sicher nicht,
weil ihn das Urteil erfreut. Wie es scheint, sind ihm die Konsequenzen nicht bewusst. Denn Jörg P. ist geistig behindert, intellektuell auf dem Stand eines sechs Jahre alten Kindes, so die Aussage der
Rechtsanwältin vor Gericht.
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Sehr geehrter Herr Minister Mackenroth,
wie der Heimkinderverband Deutschland festgestellt hat, ist ein geistig behinderter Mann für acht Monate Haftstrafe vom Amtsgericht Pirna verurteilt worden. Dies empört die Öffentlichkeit. Es
handelt sich hier um einen schweren Fall von Menschenrechtsverletzung. Leider finden wir auf den Seiten des Justizministeriums keine Stellungnahme/Pressemitteilung. Wir
gedenken uns für den behinderten Mann einzusetzen und uns an den Menschenrechtsgerichtshof zu wenden. Gleichzeitig beantragen wir die sofortige Haftentlassung und die Überstellung in eine geeignete Anstalt.
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Stigma der Heimvergangenheit Die schwere Traumatisierung in Kindheit und Jugend hat Auswirkungen auf den Erwachsenen. Er kämpft um ein würdiges Leben und unterzieht sich mehreren
Therapien. Seine erste Ehe scheitert, als die gemeinsame Tochter ein Jahr alt ist. Die Mutter erzählte dem Mädchen, der Vater sei gestorben. Das Jugendamt Hildesheim unterstützte diese Lüge. Walter wird
das Besuchsrecht verwehrt mit der Begründung, die Mutter befinde sich in einer neuen Beziehung, das Kind habe einen neuen Vater und halte Walter für tot. Das Jugendamt unterstützt Walter nicht, fordert
den „toten“ Vater aber später auf, den Aufenthalt seiner Tochter in einer Jugendwohngruppe mit zu finanzieren. Walter gründet eine neue Familie, bekommt drei Töchter. Die Beziehung zerbricht. Er
bekommt die Kinder zugesprochen. Im Jahr 2004 holt Walter die Vergangenheit ein. Mit dem Stigma der Heimvergangenheit gebrandmarkt werden ihm vom Jugendamt ohne ausreichende Begründung seine Kinder
weggenommen. Sie sind zwei, drei und acht Jahre alt. Sein eigenes Schicksal wiederholt sich. Seine Töchter kommen in Pflegefamilien des Kinderdorfes Lipperland e.V. in Barntrup.
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Wenn es Abend wurde und Schlafenzeit war, hatte ich angs bekommen in dieses Zelt zugehen. Mehrmals fragte ich Pastor Harry A., ich nicht
wo anders schlafen dürfte. Dieses ließ er aber nicht zu. Eigendlich wußte ich garnicht warum, er hätte nur mit einem Jungen tauschen brauchen. Die Nächte darauf waren fürchterlich, jedesmal, wachte ich
mitten in der Nacht auf, weil er an mir herum spielte, er setzte sich dann so auf meine Beine, daß ich mich auch nicht weg drehen konnte, dann onanierte er voll auf meineen Unterleib drauf, manchmal nahm
er auch meine Hand und dann sollte ich ihn befriedigen, dieses tat ich nicht, weil mir unglaublich ekelig war. In den darauf folgenden Nächten, nahm ich eine andere Schlafposition ein, ich versuchte nur
noch auf dem Bauch zu schlafen, wieder mitten in der Nacht, merkte ich, daß mein Po fürchterlich weh tat, er war von Hinten in mir eingedrungen, da ich mich wohl im Schlaf auf die Seite gedreht haben
mußte, Es tat mir fürchterlich weh und dieser Mann stöhnte nur, Jede Nacht ging ich dann zum Ufer hinunter un mußte mir alles abwaschen.
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„Endstation Freistatt“ oder „Papier ist geduldig, das Leben nicht“
Eine Rezension von Dr. C. Burschel
Wer aber meint, die Opfer dieses Skandals von einem „wissenschaftlichen Standpunkt“ aus „menschlich heraushalten“ zu können, dabei im Vorwort um
Entschuldigung und Verzeihung bittet, muss sich heute den schlimmsten aller möglichen Vorwürfe gefallen lassen: Borniertheit gegenüber den Opfern.
Sowohl „Bethel“ als auch „seine Opfer“ haben
keinen Bedarf an wenn auch stellenweise „geschickt geworfenen Nebelkerzen““, sondern an deutlichen Positionierungen, Bewertungen und Ansätzen zur Wiedergutmachung.
So hätte gerade dem heute
Verantwortlichen in Bethel aber auch den Herausgebern ein persönliches Wort an die Betroffenen gut zu Gesicht gestanden. Deren Rolle wurde aber nur darauf beschränkt, zum zigsten Mal ihre belastenden
Erlebnisse schildern zu müssen, ohne dass sie auf deren Darstellung im Text autonom und unzensiert Einfluss gehabt hätten.
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Heimkinder fordern 25 Milliarden Euro Entschädigung Die Forderungen des Vereins ehemaliger Heimkinder setzen den „Runden Tisch“ des Bundestags unter Druck
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Die Subventionen des Staates an die Kirchen Quelle: C. Frerk, Finanzen und Vermögen der Kirchen, Alibri-Verlag, Aschaffenburg 2002
Verzicht auf Einnahmen: 3,50 Mrd. Euro - Absetzbarkeit der Kirchensteuer
1,40 Mrd. Euro - Befreiung von Zinsabschlags- und Kapitalertragssteuer 1,20 Mrd. Euro - Befreiung von der Umsatzsteuer 0,15 Mrd. Euro - Sonstige Befreiungen
6,25 Mrd. Euro - Verzicht auf Einnahmen gesamt.
Direkte Subventionen (unvollständig) 2,45 Mrd. Euro - Kofession. Religionsunterricht 0,62 Mrd. Euro - Ausbildung der Theologen
1,00 Mrd. Euro - Ersparnis durch staatl. Einzug der Kirchensteuer 0,04 Mrd. Euro - Denkmalpflege 0,03 Mrd. Euro - Militärseelsorge 0,72 Mrd. Euro - Zahlungen der Bundesländer
2,50 Mrd. Euro - Zahlungen der Kommunen (geschätzt, v.a. Baubereich, Geschenke, Kultur) 0,05 Mrd. Euro - Baulast-Verpflichtungen 0,19 Mrd. Euro - Zuschüsse an Missionswerke u.a.
0,30 Mrd. Euro - Sonstiges, z.B. Orden, Medien, Kirchentage 7,90 Mrd. Euro - Direkte Subventionen (zirka)
Staatliche Subventionen an die Kirchen insgesamt: 14,15 Mrd. Euro
Quelle: C. Frerk, Finanzen und Vermögen der Kirchen, Alibri-Verlag, Aschaffenburg 2002
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Hoffnung für ehemalige Heimkinder Von Jost Müller-Neuhof | © ZEIT ONLINE, Tagesspiegel 5.6.2009 - 10:14 Uhr DDR-Heimkinder haben ein Recht auf Entschädigung, entscheidet das
Verfassungsgericht. Hat das Folgen auch für ehemalige Leidensgenossen im Westen? ... Ein Heimkind? Der
sachsen-anhaltinischen Justiz schlugen die Verfassungsrichter jetzt deren Verdikte mit einer Vehemenz um die Ohren, die an die Zuchtmittel von damals erinnert. Es gehe nicht um Taten der Kinder, sondern
um die Zustände in den Heimen. Das Gericht habe den gesetzgeberischen Willen der Opferentschädigung „in unvertretbarer Weise verengt“. Eine „krasse Missdeutung“, „sachfremd“ und „willkürlich“
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Streit über Milliardenforderung Die Forderung des Verbandes ehemaliger Heimkinder (VEH), einen Entschädigungsfonds in Höhe von mindestens 25 Milliarden Euro einzurichten, stößt bei
Betroffenen auf Kritik. „Ich halte eine derartige Forderung beim jetzigen Stand der Gespräche am Runden Tisch für kontraproduktiv," sagte Stefan Beuerle dem Tagesspiegel.
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Dierk Schäfer Die Heimkinder können auch selber forschen! Die derzeit laufenden Forschungsansätze untersuchen die Zustände in einigen Fürsorgerziehungsheimen im fraglichen Zeitraum. Sie sind also
heim-orientierte Sondierungen, die fachwissenschaftlich von großem Interesse sind, jedoch den Anforderungen der ehemaligen Heimkinder nur begrenzt gerecht werden können. Zudem würde es wohl einen
jahrzehntelangen Aufwand bedeuten, wenn man bundesweit flächendeckend auf diese Weise die Heimhintergründe aller ehemaligen Heimkinder, die sich mit ihren Heimerfahrungen gemeldet haben, untersuchen
wollte. Darum schlage ich einen ergänzenden Forschungsansatz vor, der zu schnelleren, aber dennoch objektiven Ergebnissen führen soll und der geeignet ist, allen betroffenen Heimkindern noch zu ihren
Lebzeiten Anerkennung und materielle Kompensation eröffnen kann, soweit dies die jeweilige Datenlage hergibt. Ausgangspunkt meiner Überlegungen ist die Tatsache, daß viele ehemalige Heimkinder sich
mit ihren Heimerfahrungen bereits bei unterschiedlichen Personen und Anlaufstellen (Vertrauenspersonen) gemeldet haben. Diese Vertrauenspersonen haben eine wichtige Vorarbeit geleistet: Sie haben
zugehört, oft über Stunden und mit ungeheurem Einfühlungsvermögen, und, das soll auch erwähnt werden, unter teilweise erheblicher eigener seelischer Belastung, denn es ist nicht einfach, weinenden
Menschen über lange Zeit zuzuhören und auf sie einzugehen, wenn man durch die Berichte an seine eigene Zeit im Heim erinnert wird.
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Nun ist wissenschaftlich belegt, dass in deutschen Kinderheimen in
den 50er- und 60er-Jahren Prügel, brachiale Erziehungsmethoden und Zwangsarbeit systematisch vorherrschten. Auch sexuelle Übergriffe waren nicht selten. „Ich sitze im Vorraum der Toilette, ich bin geschlagen worden, vor mir steht ein Teller mit meinem Erbrochenen, da schwimmt Essen drin und die
Diakonisse zwingt mich, das zu essen. Ich weine, würge daran herum, erbreche unmittelbar darauf wieder, da packt sie mich am Arm und prügelt mich mit einem Teppichklopfer windelweich. Dieses Szenario hat
sich Tag für Tag, Woche für Woche, wiederholt. Mittags und abends. Ich konnte das Essen nicht bei mir behalten. Es wurde darauf bestanden, dass ich das Erbrochene wieder auf aß, was ich natürlich wieder
erbrochen habe, dann wurde ich verprügelt, solange bis die Diakonisse – Schwester Marianne hieß sie – erschöpft war. Dann erst hörte sie auf.“
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"Sie ist nicht in der Lage, diesen Runden Tisch zu führen"
Verein ehemaliger Heimkinder kritisiert Antje Vollmer Heinz-Jürgen Overfeld im Gespräch mit Andreas Müller Heinz-Jürgen Overfeld hat die Zusammensetzung des Runden Tisches Heimkinder kritisiert. Antje
Vollmer, die Leiterin des Gremiums, sei "nicht unvoreingenommen", sagte der Vizevorsitzende des "Vereins ehemaliger Heimkinder".
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Qualen eines Heimkindes: „Das frisst mein Leben” Demütigungen haben sich tief in sein Gedächtnis eingegraben. „Um sechs Uhr war Wecken”, schildert er aus einem Kölner Heim. „Dann mussten wir mit
unseren Bettlaken auf dem Flur antreten.” 40 bis 50 Kinder schliefen in einem Raum. „In der Mitte ein Kabüffchen, da war die Nonne drin.” Auf dem Flur standen sie in Reih und Glied, hielten ihr Laken
ausgebreitet vor sich. „Die meisten waren Bettnässer.”
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18. 06. 09
Ehemalige Heimkinder streiten - anstatt den Dialog zu suchen Prof. Dr. Manfred Kappeler, Professor für Sozialpädagogik Seit der
Einrichtung des Runden Tisches hat sich unter den Ehemaligen Heimkindern ein eskalierender Streit über seinen Auftrag, die Arbeitsweise und Art und Umfang der dort zu vertretenden Forderungen entwickelt.
Im VeH haben sich diejenigen durchgesetzt, die eine umfassend aufklärende, wissenschaftlich gestützte Untersuchung unter maßgeblicher Beteiligung Ehemaliger Heimkinder für eine Verzögerungs- und
Verhinderungstaktik halten. Sie wollen sofort rechtlich verbindliche Verhandlungen über die in der Presse zitierten Forderungen. ... Die Einrichtung des Runden Tisches halte ich für einen großen
Erfolg. Wenn es ihm gelingt, durch eindeutige Bekundungen des ernsthaften Willens zu Rehabilitation und Entschädigung und durch weitestgehende Transparenz das Vertrauen vieler Ehemaliger zu gewinnen,
sehe ich gute Chancen, daß der mitlerweile verbalen Anerkennung ... auch Taten folgen werden. Aber dafür braucht der Runde Tisch seine Zeit und eine kritisch unterstützende Begleitung durch Ehemalige
Heimkinder, Fachöffentlichkeit und Medien. Meine Sorge ist groß, dass die Auseinandersetzungen im Feld der Ehemaligen Heimkinder auf die eingeleitete positive Entwicklung negative Auswirkungen haben
könnte.
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Allein in Niedersachsen wurden zwischen 1945 und 1972 mehrere
zehntausend Mädchen und Jungen gedemütigt, missbraucht und zu schwerster, körperlicher Arbeit gezwungen. Und das vor allem in kirchlichen Heimen wie in Freistatt im Kreis Diepholz.
Bis heute leiden die Opfer unter den Folgen der Gewalt.
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„Wir kannten keine Liebe“ ... „Ganz schlimm waren die Kinder dran,
die nachts ihre Betten einnässten“, erzählt Alfred K. „Morgen für Morgen wurden sie nach dem Aufstehen mit dem Stock geschlagen, immer auf
den nackten Po.“ Einmal habe er sich ein Herz gefasst und der Nonne den Stock aus den Fingern gerissen. „Dafür habe ich aber bitter büßen müssen.“ ... Warum sie erst heute, 50 Jahre später, der
Öffentlichkeit von ihrem Schicksal erzählen? „Zum einen war das Thema lange Zeit Tabu. Zum anderen fällt es vielen von uns heute noch immer schwer, überhaupt darüber zu sprechen“, ...
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Aufruf aus Österreich Hier gibt es keinerlei nennenswerte Aufarbeitung, daher informiere ich mich auf den bundesdeutschen und anderen Seiten und freue mich über die
dortigen Bewegungen. Ich selbst war von 1963 bis 1967 Zögling in der Caritas Erziehungsanstalt Steyr/Gleink in Oberösterreich, ich würde mich freuen,wenn sich Menschen bei mir melden würden die sich
ebenfalls hinter diesen Klostermauern befanden, auch Zöglinge der Erziehungsanstalt "Landesjugendheim" Korneuburg wo ich die Jahre 1968 bis 1970 eingewiesen war. In diesen Anstalten wurde
schwerste körperliche und seelische Gewalt ausgeübt deren seelische Folgen mich bis heute nicht ganz losgelassen haben. Von sexuellen Übergriffen kann ich nicht berichten, das heißt aber noch lange
nicht, dass es keine solchen gegeben hat. Militärischer Drill und Prügel, Nahrungsentzug und endlose Herabwürdigungen des Menschen gaben eine Richtlinie vor, Kinder waren Masse in der Gruppe, der
einzelne zählte nichts. Ich war elf Jahre als ich meine Zeit in den Erziehungsanstalten begann, mit achtzehneinhalb wurde ich als "unerziehbar geltend" auf die Straße gestellt, die übliche
Karriere wie Vorstrafen, Haft, Obdachlosigkeit, Arbeitslosigkeit, Drogen-Alkohol-und Medikamentesucht waren nur "logisch". Heute will niemand die Schuld haben, sie liegt immer wieder zu
100% bei den Kindern und Jugendlichen, Politik und Gesellschaft putzen sich ab, machen Opfer zu Tätern und Täter zu Opfern. So kann, so darf es nicht weiter gehen! Ich bitte, dass sich ehemalige
Zöglinge aus diesen oben erwähnten Anstalten melden und mit mir Franz Josef Stangl - Autor des Buches - Der Bastard - Der Fürsorgezögling Kontakt aufnehmen: Email: franz-josef.stangl@chello.at
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Dierk Schaefers Blog “Verletzungen der Menschenwürde während der
Zeit Ihres Heimaufenthaltes bedauern wir zutiefst.” „Begangenes Unrecht und Verletzungen der Menschenwürde während der Zeit Ihres
Heimaufenthaltes bedauern wir zutiefst.“ So heißt es in einem mir in Kopie vorliegenden Schreiben des Stephansstiftes/Hannover vom April dieses Jahres. Dieses Bedauern ist nicht nur als solches zu
begrüßen. Es eröffnet zudem endlich die Ebene, auf der das Unrecht an den ehemaligen Heimkindern zu verorten ist. Verletzungen der Menschenwürde sind Menschenrechtsverletzungen, die, soweit ich weiß,
nicht verjähren.
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Langfristige Folgeschäden von Kindesmisshandlungen
Michael Jackson: Schon als Kind auf die Bühne gepeitscht Mit fünf Jahren beginnt die Karriere des jungen Michael Jackson – und seine
Kindheit endet. Vater Joe fügt ihm Schäden zu, von denen er sich auch als Erwachsener nie wieder erholt. Teil 1 der AZ-Serie
Nein, geschlagen habe er seinen Sohn Michael „niemals“, gibt Joe Jackson 2003 in einem Interview zu Protokoll. Schlagen tue man ja bekanntlich mit einem Stock. Er habe ihn lediglich ausgepeitscht. Mit
einem Kabel oder einem Gürtel. Noch als erwachsener Mann muss sich Michael Jackson übergeben, wenn er seinem Vater begegnet. Zu tief sitzt das Trauma der Kindheit, die er eigentlich nie hatte.
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Buch “Endstation Freistatt” Historiker für Anerkennung von
Rentenansprüchen von früheren Heimkindern Bielefeld (epd). Die bundesweit erste wissenschaftliche Untersuchung über das Schicksal von
Heimkindern in diakonischen Einrichtungen in den Anfangsjahren der Bundesrepublik stößt bei ehemaligen Heimkindern auf große Resonanz. ... Durch vier politische Systeme hindurch habe ein sehr
hartes Erziehungssystem in den Einrichtungen geherrscht, das sich eng an das Militär angelehnt habe, erläuterte Schmuhl. Körperliche Züchtigungen wie Schlagen und Treten seien besonders in den 50er und
60er Jahren "gang und gäbe" gewesen. Neue Erkenntnisse der Untersuchung seien das "hohe Maß an Gewalt unter den Zöglingen" gewesen, berichtete der Wissenschaftler. Diese Übergriffe
seien durch ein System von Kollektivstrafen begünstigt worden. ... Mehrere hunderttausend Kinder und Jugendliche waren in der frühen Bundesrepublik oft aus nichtigen Anlässen in vorwiegend
kirchliche Heime eingewiesen worden. Viele von ihnen wurden geschlagen und zur Arbeit gezwungen, zudem gab es sexuelle Misshandlungen. Eine Schulausbildung erhielten die Kinder häufig nicht.
Kritik an Äußerungen im Diakonieforum: Die bundesweit erste wissenschaftliche Untersuchung über das Schicksal von Heimkindern in diakonischen Einrichtungen in den Anfangsjahren der
Bundesrepublik was hier als "selbstbespiegelung" gemeint ist, ist ein "schuss in den ofen", denn: es ist kein ruhmesblatt wie diese studie überhaupt VON AUßEN quasi
erzwungen wurde und warum Bethel da nicht sehr viel FRÜHER von selbst drauf gekommen ist
stößt bei ehemaligen Heimkindern auf große Resonanz. ja wirklich? Es
gebe viele Rückmeldungen und Anfragen von den Opfern, sagte der Bielefelder Historiker und Mitautor des Buches, Hans-Walter Schmuhl, am
Dienstag in Bielefeld. Dass dieses Thema öffentlich gemacht werde, bedeute ihnen sehr viel. Schmuhl sprach sich dafür aus, dass der
Aufenthalt in den Heimen auf die Rentenansprüche angerechnet werde. Gute Idee, vor allem weil das Bethel keinen Cent kostet. Den
Opfern gehe es weniger um Geld als um öffentliche Anerkennung, Sagt wer? Das sollten die "Opfer" schon selbst formulieren dürfen. Die Borniertheit nimmt kein Ende.
unterstrich Schmuhl.Durch vier politische Systeme hindurch habe ein sehr hartes Erziehungssystem in den Einrichtungen geherrscht, das sich eng an das Militär angelehnt habe wie naiv ist
das denn`? Prof. Kappeler hat schon vor vielen Jahren den Nachweis postfaschistischer Strukturen geführt.
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Nach einem letzten Besuch am Grab ihrer Mutter wurde das zwölfjährige Mädchen Resi, die eigentlich Maria Theresia heißt, abgeschoben in ein
Heim nach Düsseldorf. «Rasch verschloss die Nonne, die aussah wie ein gefährliches Insekt, die Tür und drehte den Schlüssel mehrmals um. Ich fühlte mich wie in einem Käfig gefangen, denn zu meinem
Entsetzen merkte ich schnell, dass keine Klinken und Fenstergriffe vorhanden waren. Ich kam mir vor wie in der Hölle.» ... Die bewegte Lebensgeschichte eines Eifeler Dorfmädchens in den Jahren
von 1944 bis 1958 zeigt, wie verletzlich eine Kinderseele ist. Der Bericht ist aber auch ein eindringlicher Appell, für bedrängte und bedrohte Kinder einzutreten, sich für sie stark zu machen, er ist
eine Mahnung, den oft lautlosen Schrei der Kinder in ihrer Not nicht zu überhören.
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Wer vertritt die ehemaligen Heimkinder? Der Runde Tisch in Berlin betreibt Aufarbeitung der Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren Gewalt und Einschüchterung waren in
Kinderheimen der Nachkriegszeit ein durchaus übliches Erziehungsmittel. Darüber tagt ein »Runder Tisch Heimerziehung« beim Deutschen Bundestag. Doch nun stellt der Verein ehemaliger
Heimkinder die Vertreter der Opfer, die am Tisch sitzen, in Frage.
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Sieglinde Alexander Werden die Nachkriegsgequälten Menschlichkeit erfahren? Seit
Monaten verdrehen sich alle Verantwortlichen der kirchlichen Trägerorganisationen die Zungen, dreschen in den Medien leere Phrasen von Bedauern, entschuldigen sich bei den ehemaligen
Heimkindern, versprechen Ungenaues für die Zukunft, doch faktisch geschieht nichts. Noch immer arbeitet der Runde Tisch mit den Fragmenten einer barbarischen Vergangenheit. Hierbei
werden die verantwortlichen Kirchen um Aufklärung gebeten, die diese im Endeffekt selbst nicht zu leisten vermögen. Die Kirchen profitieren von ihrer Anwesenheit am Runden Tisch, da sie
Informationen erhalten, die sie als Basis für eine Abwehrstrategie nutzen können, um eine Schadensminderung für Diakonie und Caritas zu erarbeiten.
Es stellen sich folgende grundsätzlichen Fragen: Ist in der Zusammenstellung des Runden Tisches eine Fehlbesetzung zu erkennen? Wie sind Menschenrechtsverletzungen zu erkennen, wenn die
Menschenrechtskommission keinen permanenten Sitz am Runden Tisch hat? Welche Rechtswissenschaftler untersuchen, ob die erlebten Misshandlungen der Heimkinder in die Kategorie der
Menschenrechtsverletzungen gehören? Welche Psychologen analysieren die traumatischen Erinnerungen und Erlebnisse der Heimkinder?
Wird am Runden Tisch dieser wichtigste Punkte überhaupt angeschnitten?
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Kinderheim Scherfelde im niederländischen TV Actualiteiten. -Als slaven behandeld in een Duits kindertehuis. Decennia lang zwegen ze, maar nu komen de toenmalige Heimkinder massaal
met de verhalen naar buiten die niemand wilde geloven. Ze waren een jaar of tien toen ze als 'bastaard' in een Duits kindertehuis terechtkwamen, waar nonnen ze behandelden als slaven en
onderwierpen aan een streng regime. Deze dagen schuiven slachtoffers en
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Skulpturen gegen das Vergessen Eckernförde - Die Namen Gückstadt in Schleswig-Holstein und Freistatt in Niedersachsen stehen für tragische Schicksale von
Fürsorgezöglingen. In dortigen Heimen herrschten in den 60er/70er Jahren Zwänge und Gewalt. „Ein rechtsfreier Raum“, sagt Eckhardt Kowalke, der selbst drei Monate in Freistatt untergebracht
war. Der Eckernförder Künstler verarbeitet das erlebte Grauen jetzt in einer Ausstellung. Das Leid, das viele Heimkinder erlitten haben, soll in die Öffentlichkeit transportiert werden.
„Die Sache darf nicht vergessen werden, und die Politik muss Stellung beziehen“, fordert Kowalke. Auch in Schleswig-Holstein müsse es dazu einen Runden Tisch geben. An den Kindern seien
damals Verbrechen verübt worden, die viele Ehemalige noch heute traumatisierten, so der Künstler.
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Heimkind – die Hölle auf Erden Das Bremer Amt für Soziale Dienste hat seit einigen Monaten ein Telefon eingericht, das ehemaligen Heimkindern die Möglichkeit bietet, ihre
Erfahrung zu erzählen, wie es in den 50er, 60er und 70er Jahren war. Bis heute haben sich 25 Bremer gemeldet, die unter teilweise grausamen Bedingungen in Heimen groß werden mussten. Welche menschlichen
Dramen sich abspielten, bleibt nicht immer ein Geheimnis, so wie es viele Heimerzieher von damals gerne hätten. Sein Vorname Thomas existierte nicht im Heim. Der damals 5-jährige wurde, genau
wie alle anderen 90 Kinder, stets mit Nachnamen angebrüllt. Es gab keine Persönlichkeit, keine Intimsphäre, keine Rechte. Die einzige Art der persönlichen Aufmerksamkeit waren Prügel, erzählt Thomas
Hasper: "Die Prügelstrafe war an der Tagesordnung. Es lagen überall Rohrstöcke. Mit den Rohrstöcken wurde in der Schule auf die Tafel gezeigt. Wenn in den Reihen jemand redete, wurde einfach
dreingeschlagen, egal wo es hintraf. Das konnte auch schon mal das Gesicht sein. Das war üblich." Nach dem Schulunterricht kam der Befehl zum Mittagschlaf. Damit die Kinder zur Ruhe kamen, wurde
ein starkes Medikament verabreicht, das für Kinder gar nicht zugelassen war. Nach dem Mittagschlaf hieß es oft: raus auf's Feld, arbeiten. Thomas Hasper, damals elf Jahre alt, ging wie viele andere
Kinder auch für das Heim schuften.
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Meinen Bruder habe ich das letztemal im St. Josefskinderheim, in
Lippstadt, Hospitalstr. 15 gesehen, als er von einer Nonne blutig mit dem Kopf mehrmals an die Wand geschlagen wurde, weil er auf der Topfreihe zu lange für sein großes Geschäft brauchte. Ich hatte mich
vor Angst im Flur hinter einem Schrank versteckt, zu dieser Zeit wusste ich nicht, dass Karlchen mein Bruder ist. Er wurde Karlchen gerufen und war nicht anders in seiner Art als alle anderen Kinder. Er
gehörte damals zu den Kindern in seiner Krabbelgruppe, die viel weinten. Weil sie viel weinten, wurden sie von den Nonnen Bastarde, Störenfriede, Aufsässige und Querulanten genannt und fürs weinen gab es
sehr viel Prügel. Eine andere Möglichkeit gab es nicht für die Kleinen, sich so für ihr tägliches Leid bemerkbar zu machen. Noch mehr Prügel gab es fürs bettnässen, dazu gehörte auch mein Bruder Karlchen.
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Luzerner Katholiken gedenken der Verdingkinder Erstes "Denk-Mal" wird eingeweiht Luzern, 17.8.09 (Kipa) Im November vergangenen Jahres hat die Synode der
römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Luzern die "Erklärung zu Lebensschicksalen von Verding- und Heimkindern" verabschiedet. Jetzt wird in Rathausen LU das erste "Denk-Mal"
enthüllt, wie die Landeskirche am Montag, 17. August, mitteilte.
Die Landeskirche bittet in ihrer Erklärung "alle um Verzeihung, denen als Verding- und Heimkinder Unrecht geschah"
und kündigte die Errichtung eines "Denk-Mals" an, das die "Erinnerung für den Vorrang der Menschenwürde der Schwachen und Benachteiligten vor allen anderen Interessen" im Bewusstsein
halten soll. Ein erstes solches "Denk-Mal" – ein Apfelbaum und eine Gedenktafel – wird im Rahmen des Dörfli-Fests der Stiftung für Schwerbehinderte Luzern SSBL am Sonntag, 23. August, der
Öffentlichk …
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Michael Witti, Rechtsbeistand des VeH in einem Leserbrief: “Wir werden weiter dafür kämpfen, dass es keinen rechtsfreien Raum in dieser Republik gibt und uns gerade diesem skandalösen Argument der
Ministerien, Kirchen, Abgeordneten, weiter mit allen rechtlichen Mitteln widersetzen. Es kann nicht ernsthaft sein, dass Opferansprüche
im rechtsfreien Raum entschieden, verordnet werden. Dass forderte und argumentierte zum Entsetzen gestern die Vertreter des Staates. Wegen
dieser weitreichenden, komplexen Rechtslage und Rechtsauffassung der Gegenseite- Bundesministerien, Abgeordnete, ist der Rechtsweg wohl
nicht nicht zu Ende, sondern allenfalls noch kniffliger und im Ergebnis reicher an Konsequenzen. München , 14. August 2009-08-14 Michael Witti”
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"Kriege den Hass nicht aus dem Kopf" Von Joachim F. Tornau Wolfgang Schnickmann kann nicht vergessen. Auch das Schild nicht: "Hier", stand darauf zu lesen, "werden Löwen
und Tiger gebändigt - auch du gehörst dazu." Von Prügel, Demütigungen und Vergewaltigungen erzählt Schnickmann. Von Erbrochenem, das aufgegessen werden musste. Von stundenlangem Strammstehen und
Marschieren. Von schwerer Feldarbeit, ohne Bezahlung natürlich und anstatt des Schulbesuchs. "Wir waren manchmal auch so grün und blau geschlagen, dass wir gar nicht mehr zur Schule hätten gehen
können." Denn sonst wären die Misshandlungen ja vielleicht jemandem aufgefallen.
Interview mit Psychotherapeut Kappeler
"Die Opfer hat man damals vergessen" Der Psychotherapeut Manfred Kappeler über brutale Heimerziehung.
Ab welchem Alter wurden Kinder misshandelt?
Schon die Säuglingsheime waren berüchtigt dafür, dass die Kinder dort hospitalistisch wurden. Sie wurden an ihre Betten gebunden oder mussten stundenlang auf langen Balken über ihren Töpfchen sitzen.
Zuwendung gab es nicht. Die Heimträger stellten sich auf den Standpunkt, es reiche völlig aus, die Kinder sauber zu halten. Als Ältere wurden sie dann in immer neue Einrichtungen gesteckt. Schlusspunkt
des Systems waren Erziehungsanstalten für Jugendliche mit Zwangsarbeit und Arrestzellen - das war die Hölle.
Sollten der Aufklärung über all das Zahlungen an die Heimkinder folgen? Finanzielle
Unterstützung sollte auf jeden Fall angestrebt werden. Schon weil den Opfern die Jahre der Zwangsarbeit in den Heimen nicht für die Rentenversicherung angerechnet wird. Viele von ihnen leben in prekären
Verhältnissen. Für sie zählt jeder Euro. Aber die Klärung braucht Zeit.
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«Der Katholizismus ist nicht von Natur aus schlecht, aber im
Verhältnis zwischen dem Katholizismus und der irischen Republik gibt es einen bösartigen Grundton.» Mit dieser Behauptung drückte der irische Senator Eoghan Harris – ein ernanntes Mitglied der oberen
Parlamentskammer – letzte Woche in gewohnt provokativer Weise einen weitverbreiteten Zweifel aus. Ist die Ausprägung der katholischen Kirche und ihrer Orden in der Republik Irland grundsätzlich anders
als anderswo? Das Grauen, das der Abschlussbericht einer Expertenkommission über den Missbrauch von Kindern in katholisch geführten Anstalten und Heimen ausgelöst hat, wirft zwangsläufig grundsätzliche
Fragen auf.
Irland erschrickt über sich selbst Systematischer Kindsmissbrauch unterspült alle Gewissheiten
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Thomas Quasthoff über seine Zeit im Internat des evangelischen
Rehabilitationszentrums ‚Annastift’ Hannover: Die Müller ist eine ausgemachte Sadistin. Und wie alle Sadisten hasst sie
Menschen, die widersprechen, die vor ihr nicht gleich zu Kreuze kriechen. Frau Mahlzahn hat mich gefressen. Vom ersten Tag an... ‚Ich mache noch ganz andere Sachen’ sagt Frau Mahlzahn und
sperrt mich in die Besenkammer. Sie nimmt mir mein Tonband weg, weil es zu laut ist, konfisziert Süßigkeiten, weil sie angeblich ungesund sind, sie verbietet mir, mit Mama zu telefonieren. Sie sagt, du
brauchst nicht zu petzen, deine Mutter ist weit weg, ich werde dir die Renitenz schon austreiben... Ihr Disziplinierungskatalog besteht aus purer Gemeinheit. An der Tagesordnung sind
vierundzwanzig Stunden ohne Essen und das Gurgeln mit Salzwasser.... bis einem die Lake vollständig in den Magen gelaufen ist.... Wen sie richtig auf dem Kieker hat, den lässt sie abends im Bett
festschnallen. Anschließend wird der Delinquent aus dem Zimmer gerollt und die ganze Nacht auf dem hell erleuchteten Flur abgestellt.“ (S. 77f.)
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Es waren Gottes verlassene Kinder „Das begann manchmal von einem Tag auf den anderen”, sagt Professor Traugott Jähnichen von der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr
Universität Bochum. Er untersucht mit seinem katholischen Theologie-Kollegen, Professor Wilhelm Damberg, im Auftrag beider Kirchen, wie es aussah in den damaligen Heimen; ... Und dann die
Strafen. „Bettnässer wurden windelweich geprügelt. Das hat zu psychischen Störungen geführt, unter denen sie noch heute als Erwachsene leiden.” Oftmals hätten Kinder mit ihrem Laken an anderen Kindern
vorbei laufen müssen, damit es alle sehen. Dabei, sagt Jähnichen, hätten viele Kinder mit dem Bettnässen doch auf die Heim-Unterbringung reagiert. Brutalität der Erzieher habe es ohne Zweifel gegeben,
so Jähnichen und Damberg, häufiger jedoch seien Auslöser für Übergriffe Überforderung der Erzieher und eine Pädagogik gewesen, „die vom Schlagen nicht lassen wollte”. Die, sagen die Forscher, habe es
allerdings in dieser Zeit auch in Familien gegeben. ... Bisher hat das Bochumer Team einige dunkle Ecken im Vorhof zur Hölle, in dem Gottes verlassene Kinder lebten, ausgeleuchtet. Vieles jedoch
liegt noch im Dunklen. Die Forschungen sind noch nicht abgeschlossen.
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Teufel in Nonnentracht Das Schicksal des Paul Brune und die Anstaltspsychiatrie nach 1945 ... Das Personal in seiner Abteilung besteht aus einer Nonne, einer
Pflegerin und einem Hausburschen, der zum stumpfsinnigen Befehlsempfänger gedrillt worden ist. Über die Pflegerin weiß Paul Brune zu berichten, dass sie "absolute Herrscherin" ist und mit
sadistischer Grausamkeit Kinder quält, die gegen ihre Regeln verstoßen. Sie hat "die ganze Naziideologie in ihrem Untermenschenvokabular verinnerlicht" und beschimpft die Kinder ständig als
"Abschaum der Menschheit", "Minderwertige", "unnütze Esser", "Drohnen" und "Schmarotzer". Hatte sie es besonders auf ein Kind abgesehen, so krallte sie
ihre Hand in das kindliche Bauchfleisch ihres Opfers und drehte ihre Hand bzw. das Fleisch.
Ein Jahr später kommt Paul Brune von der "tiefstehenden Station" auf die
"Schuljungenstation". Er besucht jetzt die "Idiotenschule" der Anstalt. Die so genannten Schulschwestern haben weder eine pädagogische Ausbildung noch ein Studium für ihre Tätigkeit
abgelegt. Stattdessen stehen die Vinzentinerinnen mit ihrem Mutterhaus in Paderborn ganz unter dem Einfluss des dortigen Moraltheologen Joseph Mayer. Er tritt unter der Nazi-Herrschaft als Befürworter
der Euthanasie für "Geisteskranke" auf. Bereits 1927 begründet er, mit dem "Imprimatur" der katholischen Kirche ausgestattet, die Zwangssterilisation in seiner Dissertation über die
Gesetzliche Unfruchtbarmachung Geisteskranker.
Den Ordensschwestern predigt Mayer eine unbarmherzige Einstellung gegenüber "minderwertigen" und "geistesschwachen" Kindern. Die
Hälfte von ihnen, heißt es in seiner Schrift, "trägt den Keim der Entartung von der Stunde der Zeugung an in sich, und selbst die beste soziale Fürsorge, die vorzüglichste Hilfsschule, die modernste
Heil- und Pflegebehandlung kann diese Gruppe von Unglücklichen nie im Leben wirklich heilen". Erblich belastete Geisteskranke befänden sich in ihrem Triebleben "auf der Stufe der unvernünftigen
Tiere". Ihre zuweilen "untermenschlichen und untertierischen Zustände" legitimierten "die Asylierung, die Unfruchtbarmachung". ... Eine Nonne lebt unter diesen Vorgaben
ihren Sadismus besonders intensiv aus. "Diese kam 1950 in die Anstalt und auf unsere Station. Es war der leibhaftige Satan in Nonnentracht. Leiseste Ansätze von Solidarität unter den Kindern wurden
im Keime erstickt. So setzte diese Nonne ihren Ehrgeiz darein, aus den Kindern reißende Hyänen zu machen. So war es jedem Kind erlaubt, einem andern eine Ohrfeige zu versetzen, wenn es dieses beim
Schwatzen ertappt hatte. Unentwegt feuerte sie die Kinder zur Gruppenkeile an. ... Noch 1987 wird der Landschaftsverband
seine unrühmliche Geschichte in der WDR-Fernsehsendung Mittwochs in Marsberg leugnen. Die Verbandsvertreter widersprechen Paul Brunes Darstellung der damaligen Verhältnisse. Durch die Sendung aufmerksam allerdings wird der Sonderschullehrer Gerhard Kroh, der sich bei Paul Brune meldet und ihm berichtet, dass die Kinder und Jugendlichen im St. Johannesstift noch bis in die siebziger Jahre hinein rechtlos der Willkür von Ordensschwestern, Pflegern und Ärzten ausgesetzt waren.
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Aufarbeitung a la Staat vor 35 Jahren Gerhard Kroh und seiner Frau lassen die Anschuldigungen der Kinder keine Ruhe. Im Januar 1974 wendet sich Frau Kroh mit einer Eingabe, in der sie die
Vorwürfe der Kinder darstellt, an Ministerpräsident Heinz Kühn. Sie bittet ihn, eine unabhängige Untersuchungskommission zur Überprüfung einzusetzen, um den langwierigen Dienstweg, auf dem Gerhard Kroh
das Anliegen als Beamter hätte weitergeben müssen, zu vermeiden. Der Ministerpräsident reagiert umgehend. Er übergibt die Angelegenheit dem zuständigen Justizminister. Die Staatsanwaltschaft in Arnsberg
nimmt ein "Ermittlungsverfahren gegen Bedienstete des St. Johannesstifts in Marsberg wegen Verdachts von Misshandlungen an Schutzbefohlenen" auf. Gerhard Kroh wird vernommen.
In der Zeit
der Untersuchung bekommt Gerhard Kroh, der inzwischen als Sonderschullehrer in Winterberg im Hochsauerland arbeitet, Anrufe von Jungen, die ihm mitteilen, dass sie vom Personal unter Druck gesetzt
werden, damit sie nicht aussagen beziehungsweise ihre Aussage zurücknehmen. Dennoch weiß Kroh aufgrund einer Mitteilung des Oberstaatsanwalts, dass sich einige dem Druck nicht gebeugt haben: "Das
waren so etwa sechs bis acht Jungen im Alter von 13 bis 15 Jahren. Ihre Pfleger machten ihnen klar, dass ihre Personalakte, wenn sie nicht zurücknehmen, was sie ausgesagt haben, mächtig anwachsen
würde".
Die Personalakte entschied aber, so Kroh, über die Frage, ob bei Eintritt der Volljährigkeit eine Entmündigung mit anschließender Verbringung in eine geschlossene Anstalt erfolgte
oder nicht. Er weiß von Fällen zu berichten, in denen Jugendliche entmündigt wurden: "Etliche von ihnen hätten auch in die Freiheit entlassen werden können. Und ich vermute, dass auch Leute, also
Patienten, die sich einigermaßen im Leben hätten zurechtfinden können, gerne genommen wurden, um als Ersatzpflegekräfte kostenlos in den Erwachsenenanstalten tätig zu sein."
Zu einer
Anklageerhebung und einem Gerichtsverfahren kommt es jedoch nicht. Die Staatsanwaltschaft begründet dies damit, es gebe keine glaubwürdigen, unabhängigen Zeugen. Frau Kroh wird vom Generalstaatsanwalt in
Hamm und vom Justizminister gebeten, ihre Anzeige zurückzuziehen, weil die Anklage vor keinem Gericht Bestand habe. Unter dem Druck ziehen die Krohs ihre Anzeige zurück, was aus heutiger Sicht beide
bedauern. So blieb der Öffentlichkeit bislang verborgen, dass selbst 30 Jahre nach dem Ende der NS-Gewaltherrschaft Kinder und Jugendliche in der Psychiatrie in Marsberg - aber sicher nicht nur dort -
den menschenunwürdigen Verhältnissen rechtlos ausgeliefert waren.
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Ihre Erinnerungen an die Zeit im diakonischen Erholungsheim im
westfälischen Nettelstedt sieht sie bis heute vor sich, vor allem immer wieder jener Moment: „Ich sitze im Vorraum der Toilette, ich bin geschlagen worden, vor mir steht ein Teller mit meinem
Erbrochenen, da schwimmt Essen drin und die Diakonisse zwingt mich, das zu essen. Ich weine, würge daran herum, erbreche unmittelbar darauf wieder, da packt sie mich am Arm und prügelt mich mit einem Teppichklopfer windelweich. Dieses Szenario hat sich Tag für Tag, Woche für Woche, wiederholt. Mittags und abends. Ich konnte das Essen nicht bei mir behalten. Es wurde darauf bestanden, dass ich das Erbrochene wieder auf aß, was ich natürlich wieder erbrochen habe, dann wurde ich verprügelt, solange bis die Diakonisse – Schwester Marianne hieß sie – erschöpft war. Dann erst hörte sie auf.“
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Fundstelle im Internet Gewalt in den Alsterdorfer Anstalten Quelle DIE ZEIT, 08.06.1979 Nr. 24 Besserung in Sicht Politiker reagieren auf die ZEIT-Reportagen über die Verhältnisse in den Alsterdorfer Anstalten Hamburg Den Tip des Senators Ehlers an die Alsterdorfer, „Kritik tapfer zu ertragen", hatte die Anstaltsleitung, die nach der Veröffentlichung in der
ZEIT von „Sensationsmache und Diffamierung" gesprochen hatte, nur langsam beherzigt. Immerhin gab Anstaltsleiter Pfarrer Schmidt auf einer Pressekonferenz am 20. Mai zu, daß Behinderte angeschnallt
und auch geschlagen worden sind. Als Grund nannte der Pastor die schlechte Personalsituation und die mangelnde Ausbildung der Mitarbeiter. Von 549 im Pflegebereich Tätigen sind 248 ohne fachliche
Vorbildung. Schmidt versicherte: JE den wenigen Einzelfällen, in denen geschlagen wurde, habe man „in allei? Schärfe durchgegriffen und die betroffenen. Mitarbeiter entlassen". Schmidt räumte aber
ein, daß Beruhigungsmedikamente auch in Fällen ausgegeben würden, in denen vom rein ärztlichen Standpunkt keine Notwendigkeit vorläge, wenn die Unterbringungsmöglichkeiten in der Heilanstalt besser wären.
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Das Heim im Kopf Einer der Erzieher ist nicht nur ein Sadist, er ist auch ein Päderast. Auf seinem Tisch steht gut sichtbar eine Dose mit Melkfett. "Auch mit
mir hat er was vorgehabt", sagt Laxy, "aber ich habe mich mit Händen und Füßen gewehrt." Nur dem sexuellen Missbrauch ist er entkommen. In Handschellen wird er an seinem ersten Tag im Heim abgeliefert. Wie ein Schwerverbrecher. Dabei hatte er gar nichts getan. Seine Mutter schickt ihn
zur Tante, sie will den Sohn nicht. Sie meldet ihn bei der Polizei als vermisst und als Dieb, weil Laxy Geld für die Bahnfahrkarte genommen hat. Und die Polizei steckt ihn ins Heim, nach Fichtenhain.
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Sadismus und Gewalt, Erniedrigungen und Zwangsarbeit - das soll der Alltag in deutschen Kinderheimen bis in die siebziger Jahre gewesen sein.
Davon berichten ehemalige Heimkinder wie Brigitte Diederich. [mehr]
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"Wenn man dies nicht machte haben die Nonnen dich an die haaren
genommen und dich solange unter das Wasser gehalten bis du keine Luft mehr bekommen hast und das wieder und wieder." ...
Mein Bruder Uwe wurde zu die Baby Station gebracht, mich haben sie in eine Duschraum gebracht und mir die Kleider vom meinen leib geschnitten und gerissen, hier nach haben sie
mir mit einen harten bürste mein ganzen Körper geschrubbt, so das mein kleine Körper Feuer rot war. Sie haben mich Läusemittel auf die Haaren angebracht was mir bis in die Äugen lief,
hier durch fing ich an zu weinen. Da drauf hat die Schwester mich geschlagen. Hiernach kriegte ich ein Nachthemd angezogen und wurde mir ein Bett zugewiesen in einen großen
Schlafraum mit vielen anderen Kindern. Gleich die erste Nacht haben die Schwestern mich wach gemacht mich mit genommen und mich auf einen Nachttopf hingesetzt. Wo ich da nicht
konnte, bin ich wieder zu bett gegangen. Da haben sie mich geschlagen und sagte mir du bleibst solange sitzen wie ich das will.
Hier eine liste was ich so Grausamkeiten erlebt habe mit den Schwestern und denn Priest Hr. Müller. ... Was ich schnell lernte war das Kinder die bett nässten zusammen geschlagen wurden und so
nass wie sie waren auf einen kalte Flur gestellt wurden da die ganze Nacht stehen bleiben mussten so nass wie sie auch waren. Am nächsten morgen wurden sie dann kalt ab geduscht,
wenn das nicht half und sie immer wieder im bett urinierten wurden sie eine ganze Nacht im Schweinestall bei die Schweine eingeschlossen. Die anderen Kinder konnten die ganze Nacht
das schreien und die Hilfe rufen hören. ... Eines Nachts kam ein Größeres Mädchen sie war eins der Kinder die bei Schwester Oberin
beliebt war und machte mich wach. Ich sollte mit ihr mit gehen zu ein Badezimmer, wo sie auf einen Hocker platz nahm und ihr Nachthemd hoch tat und die Beine weit machte.
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Erinnerungen an eine schlimme Zeit Mit 12 Jahren abgeschoben ins Heim: Resi Röder erzählt die wahre Geschichte ihrer Kindheit. Der Alltag wird geprägt durch Arbeit, Schläge, Demütigung,
Falschheit, Frömmelei und unsinnige Regeln oder Lieblosigkeit. ... Eingesperrt, ausgebeutet, gedemütigt ist das Heimkind der Willkür und Vorlieben von Betreuern, Behörden oder Erzieherinnen
ausgeliefert. Sie durchlebt eine Jugend voller Angst und Drangsal. Doch Resi hält durch - mit dem festen Willen, eines Tages ein freier Mensch zu sein ...
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TV-Kritik: Prügelpädagogik von Gottes Gnaden ... Der Direktor, jeweils ein Priester, war gemäss ehemaligen Bewohnern ein «unwahrscheinlicher Sadist», ein «brutaler Sauhund» und dazu noch
pädophil. Auch die Ordensschwestern, die die Kinder betreuten, waren laut deren Schilderungen alles andere als barmherzig. «Ich hatte mehr Angst vor den Schwestern als vor den Mäusen und Ratten», sagt
ein ehemaliges Rathausen-Kind; die brutalen Prügelmethoden der Gottesfrauen werden im Detail ausgebreitet. ... Die Vorwürfe wiegen schwer, sehr schwer. Reporter Beat Bieri zeichnet ein Bild einer
Hölle, eines unmenschlichen Straf- und Arbeitslagers für Kinder, das die katholische Kirche gut versteckt hinter Klostermauern betrieb. Der Direktor habe sich während den Prügelstrafen sexuell
befriedigt. Und bei der obligatorischen Beichte hätten die Schüler ausführlich über Verstösse gegen sechste Gebot (Keuschheitsgebot) berichten müssen, auch wenn es nichts zu berichten gab. Der Priester
auf der anderen Seite habe dies obszön-lustvoll aufgenommen. «Wie Telefonsex» müsse das für ihn gewesen sein, so die Schilderung. Nachdem die Behörden 1949 einschritten, rechtfertigte der Direktor seine
Straf-Methoden mit dem «göttlichen Recht». ... Waren für einige Kinder die Zustände gar nicht schlimm? ... Auch sonst bleibt einiges unklar. Als Mitte der 50er Jahre die Missstände publik
wurden und die Behörden einschritten, sollen sich ehemalige Zöglinge für den Direktor eingesetzt haben. Weshalb? Und waren deren Briefe tatsächlich gefälscht, wie der Film suggeriert?
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Wenn du nicht hörst, kommst du ins Heim - Schläge gehörten zur
Tagesordnung
Im Untertitel eines Artikels von Benjamin Lassiwe im Holsteinischen Courier hieß es: "Nach dem Zweiten
Weltkrieg und bis in die 70er-Jahre hinein wurden Heimkinder in Deutschland als Arbeitskräfte missbraucht. Schläge waren eher die Regel als die Ausnahme." ...
Es gab damals aber auch Heime, die bewusst auf physische Gewalt verzichteten. Dies erlebte ich 1957, als ich Jugendleiter in einem großen Internat des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschland (CJD)
wurde. Wir sahen in dieser Einrichtung eine Art Erziehungsheim für Söhne betuchter Eltern. ... Der Präsident des CJD, Pfarrer Arnold Dannemann, hatte die Parole ausgegeben: "Wer einen
Jungen schlägt, schlägt mich."
Sie einzuhalten, war angesichts mancher Provokation nicht einfach. Wenn einem von uns Jugendleitern doch einmal "die Hand ausrutschte", reiste Pfarrer Dannemann spätestens am nächsten Tag an, untersuchte persönlich, was geschehen war, und der betreffende Mitarbeiter konnte sich auf eine Abmahnung gefasst machen.
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Meine Wirbelsäule war verkrümmt, ich hatte ein Bein kürzer und meine Hüfte war nicht in
Ordnung, deshalb musste ich oft ins Krankenhaus. Ich trug Schienen und lag im Gipsbett, weshalb sich meine Entwicklung auch verzögerte.
Da ich oft unbeaufsichtigt war, hatten Freunde meines Vaters im gleichen Haus leichtes Spiel mit mir, da ich Ihnen vertraute und immer zu essen bekam. Im Gegenzug kam es
zwischen Herrn Mayer und Herrn Richter zu sexuellen Handlungen an mir. Sie drohten mir, wenn ich etwas sage, käme ich ins Heim und überhaupt: wer würde einem Kind schon glauben. ...
Schwester Gundeberga hatte mich einmal erwischt, als ich abends die Krümel im Bett aß. Sofort wurde ich von ihr mit dem Gebetbuch ins Gesicht geschlagen, sie beschimpfte mich
als Diebin. Sie riss mich an den Armen aus dem Bett und ich musste wieder einmal vor dem Schlafsaal auf dem kalten Mamor stehen. Wie lange weiß ich nicht. Ich machte vor
Angst in die Hose und wimmerte vor Schmerzen. Ich hatte oft in die Hose gemacht vor Angst. Da wir nur eine Unterhose für die ganze Woche hatten, hatte ich die Unterhose gewaschen
und unter die Matratze gelegt, damit sie am Morgen trocken war.
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Pressemitteilung der Landesarbeitsgemeinschaften ehemaliger Heimkinder in Niedersachsen und NRW zum Symposium am 25.09.2009 Geschichte der Jugendhilfe muss aufgearbeitet werden Auf einem
Symposium mehrerer bundesweit bekannter Sozialerziehungswissenschaftler und mehreren Fachleuten aus Sozialpädagogik und Jugendamtsverwaltung sowie Vertreter der Landesarbeitsgemeinschaften ehemaliger
Heimkinder in Niedersachsen und NRW wurden Fragen zu politischer Bereitschaft, die "schwarze Pädagogik" der Nachkriegszeit aufzuarbeiten. Hierzu erklärte der renommierte
Erziehungswissenschaftler Professor Dr. M.Kappeler das Politiker, Kirchen und Verbände nicht mehr von Einzellfällen sprechen. Es bewegt sich etwas in die richtige Richtung; schließlich hatten alle
Verantwortliche gewusst bzw. in Ansehung zahlreicher wissenschaftlicher Beiträge wissen müssen, dass die bei Bildungsverweigerung, Zwangsarbeit uns seelischen Grausamkeiten Unrecht geschehen ließen.
Professor Kappeler verwies auf erfolgreiche Modellprojekte,die leider nie flächendeckend umgesetzt wurden. Den Verantwortlichen aus Politik und Kirchen waren diese Kinder und Jugendliche nicht viel wert.
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Hauptsache unter der Fünf-Prozent-Hürde Peter Mühlbauer 01.10.2009
Vatikan: 1,5 bis 5 Prozent aller katholischen Geistlichen waren in den letzten 50 Jahren in Missbrauchsfälle
verwickelt Am 22. September beschuldigte Keith Porteous Wood, der Repräsentant der Internationalen Humanistischen und Ethischen Union (IHEU), die katholische Kirche vor der UN des Bruchs der Artikel
3, 19, 34 und 44 des 1990 auch vom Vatikan unterzeichneten internationalen Übereinkommens über die Rechte des Kindes (CRC). Unter anderem kritisierte er, dass sie vergangenen Kindsmissbrauch verschleiert
und strukturelle Änderungen zur Verhinderung weiterer Fälle verweigert. Zwei Tage später versuchte Erzbischof Silvano Tomasi, der ständige Beobachter des Vatikan bei der UN, die seinen
Arbeitgeber betreffenden Vorwürfe hinsichtlich des Umgangs mit Kindern durch eine Rede zu entkräften, in welcher er zuallererst meinte, es wäre bei 80 bis 90 Prozent der betroffenen Priester nicht
"korrekt", von "Pädophilie" zu sprechen. Stattdessen müsse man den auf das "heranreifende" männliche Geschlecht eingrenzenden (und darüber hinaus weit weniger
stigmatisierenden) Begriff "Ephebophilie" verwenden. Anschließend klärte der Erzbischof auf, dass die "zur Verfügung stehenden Studien" zeigen würden, dass 1,5 bis 5 Prozent
der Geistlichkeit in den letzten 50 Jahren in Kindsmissbrauchsfälle verwickelt gewesen sei.
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6.10.2009 „Ihr seid Höllenkinder“
Bochumer Historiker legen Zwischenbericht zu Heimkindern vor ... Eine Arbeitsgruppe der Uni Bochum, die das Thema seit 2006
erforscht und seit 2008 dabei finanziell auch von Bischofskonferenz und Evangelischer Kirche unterstützt wird, hat am Dienstag eine erste Zwischenbilanz präsentiert. ...
Essensentzug, Isolierung, Züchtigung Darüber hinaus verschweigen die Wissenschaftler aber nicht, dass sie auch eine in ihrem Ausmaß nur schwer feststellbare Menge von nicht erlaubten Bestrafungen
und Demütigungen feststellen mussten: Trotz teilweise anderslautender Ordensregeln oder Heimordnungen hätten Kinder unter Essensentzug, Isolierung in sogenannten „Besinnungszimmern“, körperlicher
Züchtigung und Misshandlungen - „Schläge 'auf die Erziehungsfläche', Ohrfeigen etc“ leiden müssen. Inwieweit die konfessionelle Prägung eines Heims strafbegünstigend oder -mildernd gewirkt hat, wollen
die Wissenschaftler in „Tiefenbohrungen“ am Beispiel einzelner Heime weiter erforschen.
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Unrecht an Heimkindern soll umfassend erforscht werden Hannover (epd). In Niedersachsen soll das Unrecht an Heimkindern in den nächsten Jahren systematisch untersucht werden. Sozialministerin Mechthild
Ross-Luttmann (CDU) kündigte am Montag in Hannover nach einer Sitzung des Gesprächsarbeitskreises "Heimerziehung 1945-1975" ein großangelegtes Forschungsprojekt dazu an. Dabei sollen alle
Träger und Einrichtungen, die Strukturen der Unterbringung und der Heimaufsicht sowie Beschwerden und besondere Vorkommnisse unter die Lupe genommen werden.
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Entschuldigung der Kirche Ex-Heimkinder nehmen Reue an
Der Verein ehemaliger Heimkinder hat die Entschuldigung der
Evangelisch-lutherischen Landeskirche für begangene Misshandlungen angenommen. Zugleich forderte die Vereinsvorsitzende Monika Tschapek-Güntner am Donnerstag Entschädigungen in Milliardenhöhe. "Es
ist gut, dass die Kirche sich mit den Betroffenen gemeinsam hinsetzt und sie auch zu Wort kommen lässt." Jetzt müssten aber Taten folgen. Der Verein fordert daher eine finanzielle Entschädigung in
Höhe von 25 Milliarden Euro für die noch lebenden 500.000 Betroffenen, die in den 1950er- und 60er-Jahren in den christlichen Heimen misshandelt worden waren
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Die Kindheit genommen ... Der Spruch am Eingang der Pforte zum Waisenhaus in Heiligenstadt
hat sich ihm eingebrannt: "Wer sein Kind liebt, der züchtigt es." Von Mitte Februar 1952 bis 9. Januar 1959 lebte der
Heiligenstädter in dem katholischen Waisenhaus in der Kreisstadt. Sein Vater hatte sich das Leben genommen, die Mutter war mit der Erziehung überfordert. "Als Halbwaisen waren wir in den Augen der
Ordensschwestern nichts wert." ... Ihm stehen die Tränen in den Augen, und seine Geschichte klingt unglaublich. Als er als kleiner Junge ins Bett gemacht hat, sei ihm das nasse Betttuch ins
Gesicht geschlagen worden. Abends gab´s dann nichts mehr zu trinken. "Als ich nachts vor lauter Durst zum Wasserhahn ging und dabei erwischt wurde, gab es Schläge." Gewalt war wohl ebenso
Normalität wie das tägliche Beten. Mit dem Besen soll der Heiligenstädter geschlagen oder an Haaren die Treppe heruntergezogen worden sein. Prügel gab es, wenn die Arbeit im Waisenhaus nicht zur
Zufriedenheit der Schwestern verrichtet wurde.
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Gemeinsame Erklärung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche
Hannovers und des Diakonischen Werkes der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers e.V. zu der Situation in Heimen der Jugendfürsorge in den 50er und 60er Jahren
Mit Trauer stellen wir fest, dass in unseren Einrichtungen der Jugendfürsorge in den 50er und 60er Jahren schlimmes Unrecht geschehen ist.
1. Uns beschämt, dass in den 50er und 60er Jahren unser christlicher Anspruch von der Wirklichkeit oft nicht gedeckt wurde. Insbesondere sehen wir, dass es häufig zu Gewaltanwendungen kam, ein oft
massiver psychischer Druck herrschte und in den Heimen nicht individuell fördernd auf die Kinder und Jugendlichen eingegangen worden ist. Dadurch ist die Würde der uns anvertrauten Kinder und
Jugendlichen oft nachhaltig verletzt und ihr Leben beschädigt worden. Wir setzen uns dafür ein, dass in unseren Einrichtungen ohne Gewalt, in einer Atmosphäre des Respekts, einfühlsam und achtsam
miteinander umgegangen wird. Wir wollen die Fähigkeiten und Entwicklungspotentiale des Einzelnen fördern.
2. Uns beschämt, dass die bedrückenden Einzelschicksale über lange Jahre verschwiegen und
weder aufgearbeitet noch öffentlich gemacht wurden. Die ersten Veröffentlichungen in der Mitte der 60er Jahre wurden nur wenig beachtet. Sie trugen jedoch dazu bei, dass unsere Einrichtungen sich damals
pädagogisch neu orientierten. Es sind aber fast vierzig Jahre verstrichen, bis die Betroffenen in einer breiten Öffentlichkeit Gehör gefunden haben. Wir setzen uns zusammen mit unseren Einrichtungen
dafür ein, dass die Betroffenen therapeutisch und seelsorgerlich begleitet werden. Außerdem lassen wir eine wissenschaftliche Dokumentation über die damalige Situation in den Heimen erstellen, auch um
weitere Konsequenzen aus den Versäumnissen der Vergangenheit zu ziehen.
3. Uns beschämt, dass Mitarbeitende in den Einrichtungen für ihre verantwortungsvolle Aufgabe oft unzureichend qualifiziert
waren, ihre Einbindung in ein streng hierarchisches System oft demütigend und die personelle Besetzung unzureichend war. Wir achten die Mitarbeitenden, die unter schwierigen Bedingungen Gutes wollten und
dies auch erreicht haben. Wir wissen, dass viele ehemalige Mitarbeitende bis heute unter Schuldgefühlen leiden. Wir setzen uns gemeinsam mit unseren Einrichtungen dafür ein, dass unsere Mitarbeitenden
qualifiziert ausgebildet sind und ständig entsprechend dem aktuellen Bedarf fortgebildet werden. Dazu brauchen die Teams und die Leitungen der Einrichtungen eine permanente Supervision und ein ständiges
Beratungsangebot. Grundvoraussetzung ist, dass unsere Einrichtungen die Besetzung haben, die den berechtigten Ansprüchen der Jugendlichen und Kinder gerecht wird.
4. Uns beschämt, dass die Heime
der Jugendfürsorge oft nicht auskömmlich finanziert waren. Deshalb erhielten die dort untergebrachten Kinder und Jugendlichen keine adäquate Ausbildung, sondern mussten für ihre tägliche Versorgung oft
hart arbeiten. Wir setzen uns dafür ein, dass Kinder und Jugendliche in Einrichtungen der Jugendhilfe eine qualifizierende Ausbildung erhalten und alle Kosten ihres Aufenthaltes durch die
Solidargemeinschaft gedeckt sind.
5. Uns beschämt, dass die staatliche Einweisungspraxis oft leichtfertig war, dass es an einer kompetenten Heimaufsicht gefehlt hat und das Miteinander von
Jugendämtern und Fürsorgeeinrichtungen meist unreflektiert und unkritisch gestaltet wurde. Wir setzen uns gemeinsam mit dem Gesetzgeber dafür ein, dass die Lebenssituation der Betroffenen und die
Arbeitssituation der Mitarbeitenden sowohl durch die staatliche Heimaufsicht als auch durch eine kritische Begleitung und Beratung ständig verbessert werden. ... Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann
Diakonie-Direktor Dr. Christoph Künkel Hannover, 7.Oktober 2009
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Diakonie Kirche bittet misshandelte Heimkinder um Vergebung
7. Oktober 2009, 16:20 Uhr Auf einer Tagung sprechen Opfer aus den 50er Jahren von der Gewalt: „Prügel mit Lederriemen, Gummischläuchen oder Stöcken ins Gesicht".
... „Es ist schweres Unrecht passiert. Wir wollen gemeinsam mit den Betroffenen die Situation in den Heimen aufarbeiten“, sagte Diakonie-Direktor Christoph Künkel. Die evangelische Kirche
räumte ein, dass es in den Kinderheimen häufig zu Gewaltanwendungen kam, oft massiver psychischer Druck herrschte und die Kinder nicht individuell gefördert wurden. „Dadurch ist die Würde der uns
anvertrauten Kinder und Jugendlichen oft nachhaltig verletzt und ihr Leben beschädigt worden“, heißt es in der von Landesbischöfin Margot Käßmann und Künkel unterzeichneten Erklärung.
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"Es ist schweres Unrecht passiert" Mit einer Installation aus Babypuppen erinnert ein Künstlerduo an das Leid der misshandelten Kinder.Im Skandal um misshandelte
Heimkinder in den 1950er- und 60er-Jahren haben die Evangelisch-lutherische Landeskirche und das Diakonische Werk am Mittwoch um Vergebung gebeten. Es sei beschämend, dass der christliche Anspruch von
der Wirklichkeit nicht gedeckt wurde, hieß es am Rande einer Tagung in Hannover zur Aufarbeitung der Schicksale misshandelter Heimkinder. Wie NDR 1 Niedersachsen berichtete, waren bei dem Treffen auch
rund 100 Betroffene vor Ort.
Kirche räumt Gewalt ein Die evangelische Kirche räumte am Mittwoch ein, dass es in den Kinderheimen häufig zu Gewaltanwendungen kam, oft massiver psychischer
Druck herrschte und die Kinder nicht individuell gefördert wurden. "Dadurch ist die Würde der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen oft nachhaltig verletzt und ihr Leben beschädigt worden",
heißt es in der von Landesbischöfin Margot Käßmann und Christoph Künkel unterzeichneten Erklärung.
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Wer beim Essen redete, habe «stundenlang strammstehen» müssen, wer
nicht laut genug betete, wurde «minutenlang kalt abgeduscht». Kein Einzelfall: Wissenschaftler gehen davon aus, dass während der ersten drei Jahrzehnte in der noch jungen Bundesrepublik Tausende von
Kindern unter der strengen Knute fehlgeleiteter Erzieher, Nonnen und Heimleiter gelitten haben. ... Der Marburger
Erziehungswissenschaftler Wolfram Schäfer hält diese Forderungen [Entschädigung] für gerechtfertigt. Der Forscher, der sich mit den Erziehungsheimen in Hessen auseinandergesetzt hat, erinnert daran, dass
auch Jugendliche in der DDR, die unter Repressalien zu leiden hatten, etwa im Jugendwerkhof Torgau, mittlerweile entschädigt werden. ... Die Situation im Westen war Schäfer zufolge zwar nicht
politisch motiviert, doch auch das Menschenbild in den Jugendämtern der Bundesrepublik habe bis in die 60er Jahre unter dem Einfluss wissenschaftlicher Positionen gestanden, nach denen Heimkinder als
«sozialbiologisch minderwertiges Menschenmaterial» galten. Viele Erzieher, die nach 1945 in verantwortlichen Positionen waren, seien von diesem in der NS-Zeit noch verschärften Denken beeinflusst gewesen
und hätten es auch an ihre Nachfolger weitergegeben.
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Schicksale misshandelter Heimkinder im hessischen Landtag Landtag will überlegen, was er tun könne, um den Opfern wenigstens noch bisschen Genugtuung und Anerkenung zu verschaffen
Wiesbaden. Am
Donnerstag haben einige ehemalige Heimkinder aus Hessen in einer Anhörung des Landtags von Psychoterror, Demütigungen und Gewalt gegen ihre Person während ihres Heimaufenthalts in den 50er und 60er
Jahren geschildert. «Es war einfach alles verboten», selbst Pfeifen oder Bücherlesen, erzählte Renate Schmidt, die 31 Monate in einem Erziehungsheim verbrachte. Günter Klefenz berichtete, dass ihn eine
Erzieherin sogar krankenhausreif geschlagen habe. Manfred Menke schilderte indes von seinen mehrfachen Selbstmordversuchen und ständiger Flucht aus den Heimen.
Frühere Heimkinder berichteten im Landtag über ihr Leid Gudrun Ickenroth droht immer wieder die Stimme zu versagen. Was die 54-Jährige zu berichten
hat, ist erschütternd: In einem Kinderheim der Ordensgemeinschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christie im hessischen Dernbach und
später im katholischen St. Vincenzstift in Rüsselsheim-Aulhausen erlebte sie 14 Jahre lang Schläge, Gewalt und Vergewaltigung - alles im Namen Gottes. «Ich wurde vom Pfarrer missbraucht, mehrfach»,
sagt sie mit erstickter Stimme. Es ist das erste Mal, dass Ickenroth über ihre Erlebnisse öffentlich spricht. Es fällt ihr schwer, so wie den anderen acht Betroffenen, die am Donnerstag bei einer
Anhörung im Wiesbadener Landtag ihre Schicksale schildern. Rund 500 000 Kinder und Jugendliche waren Expertenschätzungen zufolge in den 50er und 60er Jahre in Heimen in der Bundesrepublik
untergebracht. Was die Mehrheit von ihnen berichtet, ist für heutige Verhältnisse unfassbar: «Ich habe Dunkelhaft und Demütigungen erlebt, nachts musste ich bis zu sechs Stunden im Nachthemd im zugigen
Hausflur stehen, ich wurde sexuell missbraucht und immer wieder geschlagen», sagt Norbert Büchner, der 18 Jahre in Kinderheimen verbrachte. In seiner Akte stand, er sei «von klein auf schwachsinnig», er
galt als schwer erziehbar.
Badewanne mit kaltem Wasser Tatsächlich sind die im Landtag vorgebrachten Erfahrungen erschütternd: Mauern, Stacheldraht, Schläge mit Rohrstöcken und Gürteln, Erniedrigungen,
sexueller Missbrauch bis zur Vergewaltigung, stundenlanges Stehen im Nachthemd im zugigen Flur, Kinder, denen Erbrochenes wieder in den Mund geschoben wurde. „Nach einem halben Jahr war ich nicht mehr
fähig zu weinen“, heißt es in der Erinnerung eines der Opfer, aus dessen schriftlichem Bericht Jürgens zitierte.
Einsperren, verwahren, quälen, foltern, im staatlichen oder im kirchlichen Auftrag.
Der Wiesbadener Alexander Markus Homes, Autor der Heimbiographie „Prügel vom lieben Gott“, erzählt von Priestern und Nonnen, die sich nach Kräften bemüht hätten, „das Christentum in Kinderseelen
hineinzuprügeln“. Wer erwischt worden sei, wenn er sich selbst befriedigt habe, sei in einer mit kaltem Wasser gefüllten Badewanne untergetaucht worden.
„Staatliche Aufsichtsbehörden haben versagt“
„Im Heim lernte ich, dass es besser ist, sich Schmerz selbst zuzufügen, damit man den Schmerz von außen nicht mehr so spürte“, erinnert sich die aus Kassel stammende Renate Schmidt, die in den
sechziger Jahren im Erziehungsheim für junge Mädchen in Guxhagen-Breitenau in Nordhessen eingesperrt worden war. Freundschaften unter den Heimbewohnerinnen waren nicht geduldet, jeder Brief wurde
gelesen, es gab nur bestimmte Bücher als Lektüre, keine Zeitungen, kein Radio und kein Fernsehen. Um 6.30 Uhr wurde aufgestanden, von acht bis zwölf und von 13 bis 17 Uhr gearbeitet, um 21 Uhr ging das
Licht aus. „Wer in Breitenau die Pforten hinter sich geschlossen hatte, hatte keine Menschenrechte mehr.“ Dass das keine Einzelfälle waren, stellt der ehemalige Professor für Sozialpädagogik an der
Technischen Universität Berlin, Manfred Kappeler, klar. Er spricht von einem „System struktureller Gewalt“. Erniedrigungen, Degradierungen, Entwürdigungen, Drill – die „klassische autoritäre
Anstaltserziehung“ sei bis weit in die siebziger Jahre hinein die Regel, nicht die Ausnahme gewesen. Die Vertreter dieser Form von „Dressur“ hätten Unterordnung, blinden Gehorsam und das gewaltsame
Unterdrücken von „Trieben“ als Erziehungserfolg angesehen.
In Lederkleidung und mit Peitsche In Hessen war das Mädchen-Erziehungsheim "Fuldatal" in Guxhagen-Breitenau besonders berüchtigt. Bis 1945 war das ehemalige Kloster eine
KZ-Außenstelle, von 1952 bis 1973 waren dort angeblich schwer erziehbare Mädchen eingesperrt. So erging es auch Renate Schmidt. Sie flüchtete vor einer versuchten Vergewaltigung durch ihren Lehrherren,
deshalb stufte das Jugendamt sie als "sittlich und moralisch gefährdet" ein. Schmidt wurde 1966 in "Fuldatal" eingesperrt.
Drinnen mussten die Mädchen im Akkord Autokleinteile
herstellen. Reden bei der Arbeit, Rauchen, Privatheit, Freundschaften - alles war verboten. Die Heimleiterin sei in Lederkleidung und mit Peitsche herumgelaufen, "um Angst und Schrecken zu
verbreiten", während draußen Demokratie und Wirtschaftswunder herrschten.
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Mit 19 Jahren kam die Selmerin ins Vinzenzheim in Dortmund, von 1964
bis 1965. Sie war schwanger von einem verheirateten Mann, „das reichte, um mich wegzustecken.“ Das Kind wurde im Heim geboren, kam auf die Kinderstation. „Es wurde mir weggenommen.“ Fünf Minuten pro Tag
durfte sie es sehen, nur sonntags eine halbe Stunde. „Irgendwann muckte ich auf.“ Drei Tage kam sie dafür in die Dunkelzelle, vielleicht einen Quadratmeter groß, eine Matratze auf dem Boden. „Danach war
ich geheilt, sagte nichts mehr.“ Das Vinzenzheim kennt die Landtagsabgeordnete Annegret Krauskopf (SPD) nur zu gut. Es ist der
Grund, weshalb sie sich für ehemalige Heimkinder einsetzt, ... Als Praktikantin arbeitete sie dort Anfang der 60er Jahre, erlebte Leid und Gewalt. „Frauen in den Wehen, die ihr Kind erst kriegen
durften, wenn sie den Flur geputzt hatten“, nennt die Landespolitikerin als Beispiel. Natürlich geht es früheren Heimkindern auch um materielle Entschädigungen. Für die harte Arbeit in Gärten, auf
Feldern, in Wäschereien. Ebenso sehr aber um eine offizielle Entschuldigung. Für die Gewalt, für den sexuellen Missbrauch, für den Entzug von Bildung.
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Dierk Schaefers Blog
Die „Unwertigen“ – Welche Kinos bringen diesen wichtigen Film? Veröffentlicht in News, heimkinder von dierkschaefer am 28. Oktober 2009
»Sie wirkt gefasst, als sie den Kinosaal verlässt. Eine ernste Frau, die mit ruhiger Stimme spricht. Den Film hat sie schon mehrfach gesehen, ihren Film. „Das Thema ist im Film ganz neu. Das
gab es so im Kino noch nicht.“ Doch es ist mehr als das einzigartige Thema, welches „Die Unwertigen“ beeindruckend und bezwingend relevant macht. „Kinder, die in der Naziideologie als unwert galten,
wurden aussortiert und umgebracht. So bin ich auf den Titel „Die Unwertigen“ gekommen.“ … Besonders schockierend empfindet sie, dass Erziehungsmethoden und Wertesystem der SS-Zeit bis Ende der 60er Jahre
beibehalten wurden: „Die haben sich genauso verhalten, wie die Nazis. Es war das gleiche Gedankengut. Hätte sich nicht eine Psychologin, Frau Zovkic, für Frau Schreyer eingesetzt, wäre sie immer noch
eingesperrt. Die wertlosen Kinder lebten in einer gesellschaftlichen Nische nach dem Krieg. Keiner kümmerte sich um sie. Meistens war es Heime der Diakonie oder katholische Heime. Aber sie verhielten
sich nicht christlich. Die Gesellschaft hat das damals nicht in Frage gestellt.“ Über das Finden der „unwertigen“ Kinder erzählt Renate Günther-Greene: „Es war ein richtiger Jugendtourismus. Die haben
die Kinder quer durch Deutschland geschippert, um die Spuren zu verwischen. Dann wurden die Eltern lange nach dem Tod benachrichtigt. Teilweise haben Angehörige gemerkt, daß da etwas nicht stimmt. Es war
das gleiche Prinzip wie zur Nazizeit.“ «
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„Ich bedaure das damalige Unrecht im Namen meiner Kirche zutiefst“,
sagt Erzbischof Robert Zollitsch. In Freiburg traf sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz dieser Tage mit drei
Vertretern des Vereins ehemaliger Heimkindern. Zollitsch bekräftigte dabei einmal mehr, dass sich die katholische Kirche ebenso wie die evangelische allen Fragen der Vergangenheit stellen will. Auch
andernorts geht die Aufarbeitung der Heimkinder-Schicksale weiter. In Berlin hat gestern und vorgestern zum fünften Mal der „Runde Tisch Heimerziehung in den 50er- und 60er-Jahren“ getagt. Und in
Hannover bemüht sich die Landesregierung heute, das vom Landtag beschlossene Forschungsprojekt zum Thema voranzutreiben.
Nach kritischen Anmerkungen ehemaliger Heimkinder versicherte ein Sprecher
von Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann unserer Zeitung: „Das Ministerium ist intensiv am Thema dran.“ Der Sprecher kündigte an, über den Forschungsauftrag werde schon bald entschieden. Heute findet
dazu eine Besprechung mit zwei Göttinger Professoren statt. Die Ministerin plant zudem Gespräche mit Experten der Universität Lüneburg.
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Ähnlichkeiten - Gewalt in anderen Heimen
Petition an den bayrischen Landtag Veröffentlicht in News, heimkinder von dierkschaefer am 6. November 2009
Ein Runder Tisch soll auch für die bayrischen Heimkinder eingerichtet werden. Kinder und Jugendliche, die in den damaligen Einrichtungen leben mussten, leiden nach
Jahrzehnten unter den Misshandlungen, denen sie in den Heimen ausgesetzt waren: ° unrechtmäßige Heimeinweisung ° körperliche Züchtigung, Schläge mit Fäusten und Gegenständen (Körperverletzung)
° medizinische nicht indizierte Medikamentenausgabe ° sexuelle Übergriffe ° menschenunwürdige Behandlung (z.B. erzwungenes Essen von Erbrochenen)
° Bestrafung bei unerlaubten Lachen, Gesprächen oder Kleinigkeiten im Alltag= es gab Einzelhaft (sog. Besinnungszimmer, Klabausen, Bunker o.ä.) ° kontrollierte u. vorenthaltene Postsachen
° Vorenthaltung adäquater Berufsausbildung ° erzwungene Arbeit ° der Umgang mit Bettnässern, verstörte und traumatische Betroffene wurden entwürdigt und zus. mit Schlägen bestraft.
° entwürdigende Untersuchungen bei den jungen Frauen auf dem gyn. Stuhl Vielfache sexuelle Übergriffe haben von Erziehern an ihren Schutzbefohlenen stattgefunden.
Die verbalen Beschimpfungen klingen vielen Ehemaligen auch heute noch „in den Ohren“. Systematisch wurden wir gedemütigt. Es sind Menschenrechtsverletzungen an Kindern und Jugendlichen von
unglaublichem Ausmaß geschehen. Diese unwürdige Lebenssituation vieler Zwangseingewiesenen kann und darf nicht übergangen werden.
Von den Familien oft für immer getrennt, bei einer allein erziehenden hatten die Jugendämter „ein leichtes Spiel“. Schon der kleinste Anlass führte dazu, dass die Amtsrichter einen Beschluss
fassten ohne den Jugendlichen je gesehen zu haben, geschweige denn, dass die Jugendlichen angehört wurden. Die Einweisungs- Gerichtsbeschlüsse gingen routinemäßig vom Schreibtisch aus.
Aus ihrem sozialen Umfeld heraus gerissen, wurden die „Verurteilten“ in die Erziehungsheime von den zuständigen Jugendfürsorgern, hinter verschlossenen Türen und hohen Mauern, Zwangs eingewiesen.
Als asozial wurden diese Menschen „abgestempelt“ und so wurden sie in diesen Heimen empfangen und als „Minderwertige“ behandelt.
Die Erzieher hatten „Handlungsfreiheit“ und sie haben gehandelt….! Eine Bedrohung der Erzieher, Diakonissen, Nonnen und Ordensbrüder, stand immer im Raum.
Vergabe von Medikamenten wurde den Schutzbefohlenen eingeflösst, als „Bonbons“ bei Kleinstkindern, bei Jugendlichen heimlich in den morgendlichen Frühstückkaffee.
Bei den jungen Frauen setzte die monatliche Regel, oft für die nächsten Jahre aus. (Körperverletzung ?). Auf Anfragen bei den Ordensleuten zu Gesprächen die zu einer Aufarbeitung führen könnten,
wurden Termine oft abgelehnt. Einfache Fragen, nach dem „Warum“, wurden nicht beantwortet, Die Schwestern vom Vincenzheim sagen heute: “wir hatten einen Erziehungsauftrag“.
Die Betroffenen werden auch heute noch abgewimmelt und diese Angelegenheit verharmlost (als Einzelfälle deklariert)
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„Wir helfen den Opfern von damals“ WAISENKINDER Leiter des Stifts in Varel lädt die Ehemaligen ein – Entschuldigung für Brutalität Ulrich Feldmeyer (59) leitet seit 1996 das
heilpädagogische Kinderheim im Haus des Waisenstifts Varel. Heute ist es ein Haus der Hoffnung. Früher war es ein Haus der Angst.
Frage: Warum wurden Heimkinder in den 50er und 60er Jahren so brutal behandelt? FELDMEYER: Es war – leider – eine andere Zeit. Früher war es eine Drohung hier in Varel, wenn Kinder über die Stränge
geschlagen haben. „Du kommst ins Waisenstift.“ Heute ist es genau umgekehrt. Bei uns sind Kinder, die in ihren Familien Misshandlungen und Missbrauch erleben mussten.
Frage: Warum hat niemand den Kindern geholfen? FELDMEYER: Vor dem Krieg war es so, dass im Nazi-Staat sich niemand getraut hat. In jüdischen Kinderheimen war ein liebevoller Umgang mit den Kindern
übrigens normal. Nach dem Krieg war die Not groß, da hat niemand danach gefragt, ob es den Kindern hier in Varel und in anderen Heimen gut geht. Die Kinder waren einfach allein und verlassen.
http://www.nwzonline.de/Region/Artikel/2151019/Wir%2Bhelfen%2Bden%2BOpfern%2Bvon%2 Bdamals.html
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VERANTWORTUNG FÜR DAS SCHICKSAL FRÜHERER HEIMKINDER ÜBERNEHMEN
Tagung des Diakonischen Werkes der Ev.luth. Landeskirche Hannovers, 7.10.2009 Die Diakonie und die Frage der
Heimerziehung der 50er und 60er Jahre Dr. Michael Häusler, Diakonisches Werk der EKD Unsere heutige Tagung begann mit persönlichen Erinnerungen ehemaliger Heimkinder.
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Projektleiter Traugott Jähnichen fordert, dass die Opfer
"umfassend entschädigt und rehabilitiert" werden. Zudem müssten die Kirchen ihre theologische Schuld deutlich bekennen, sagt der Theologieprofessor.
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ERZIEHUNG Ein dunkles Kapitel aus den frühen Jahren der
Bundesrepublik kommt ans Licht Zwei Wissenschaftler erforschen die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge Blick in die Strafbücher
RM: Reden Sie auch mit den Opfern? Prüfen Sie deren Aussagen? Damberg: Die zahlreichen Einzelschicksale, die an uns herangetragen werden, lassen uns nicht unberührt und haben
uns sehr nachdenklich gemacht. Unser Forschungsprojekt ermöglicht es den Opfern, mit ihren Einzelschicksalen nicht als Querulanten abgetan, sondern ernst genommen zu werden, gerade
weil das Projekt wissenschaftlichen Standards folgt. Allerdings sind wir keine „Wahrheitskommission“ wie der Runde Tisch, der hat diesen Anspruch. Aus Gesprächen mit Betroffenen ist
aber erkennbar, dass diese nicht unbedingt anklagen wollen, sondern das Bedürfnis haben, das Erfahrene zu verarbeiten. Dazu möchten wir beitragen. Viele schreiben uns, sowohl Erzieher
als auch damalige Zöglinge, mit positiven und negativen Assoziationen. RM: Wie ist die Quellenlage für Ihre Untersuchungen? Jähnichen: Es gibt Heime mit guter Aktenlage,
die kooperieren sehr gut mit uns, es gibt auch andere, da sind keine Unterlagen mehr vorhanden. Einige Einrichtungen wurden bereits in den 60er-Jahren geschlossen. Heimaufsichtsakten
sind jedenfalls sehr gut darstellbar.
In den 60er Jahren sei das System von Gehorsam und Strafen wie Essensentzug,
Demütigungen, Prügeln und Einsperren erstmals überdacht worden, berichtete der Bochumer Theologe und Kirchengeschichtler Traugott Jähnichen dem Runden Tisch. Jähnichen erforscht gemeinsam mit seinem katholischen Kollegen Wim Damberg die konfessionelle Heimerziehung. Doch seien Reformen zunächst kaum
umgesetzt worden. Das Personal sei schlecht ausgebildet, überfordert und aufgrund der stark zurückgehenden Zahl von Ordensmitgliedern zunehmend überaltert gewesen.
Jähnichen plädiert für
eine Entschädigung der ehemaligen Heimkinder, die unter Zwang und ohne Lohn und Sozialversicherung arbeiten mussten. Die Kirchen müssten die Betroffenen umfassend rehabilitieren, sagte er dem epd.
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Die Fenster zur Vergangenheit Im Sommer 1961 kommen die Zwillingein die Wilhelmspflege. Man raubt den Zehnjährigen sofortdie einzige Möglichkeit, menschliche Nähe zu erfahren: die
Brüder werden auf verschiedene Schlafräume verteilt. Morgens um sieben ist Andacht, 120 Kinder beten zum barmherzigen Gott. Abends ab sieben darf nicht mehr gesprochen werden. Wer die Regel missachtet,
wird vom Betreuer grün und blau geprügelt. Neben der Schule müssen die Kinder unentgeltlich in der Landwirtschaft arbeiten. Wer das Pensum nicht schafft, erhält in den Ferien Hausarrest. Ein Junge wird
auf dem Acker von einem Traktoranhänger überrollt, er verliert ein Bein. Ein Mädchen wird von einem Erzieher missbraucht.
Solche düsteren Erinnerungen kriechen hervor, während Jürgen und Dieter
Stumpf die Räume ihrer Jugend durchschreiten. Ob sich alles wirklich so zugetragen hat, wissen wohl nicht einmal sie selbst. Der Mensch reduziert das Erlebte auf das Erträgliche, modifiziert es mit
seiner Fantasie und lagert den Restmüll tief in der Seele ein.
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DEUTSCHE WELLE 30.10.2008 - Politik direkt Forum vom 23. 10. 2008
Die katholische Kirche will das Leid der ehemaligen Heimkinder noch nicht anerkennen. "Sollen misshandelte Heimkinder entschädigt werden?"
René Junghans, Brasilien: "Ich bin gegen eine Entschädigung, denn wenn Kinder in ein Heim geschickt wurden, weil sie sich in Freiheit nicht zu
benehmen wussten, dann ist das diesen Kindern nur zu Gute gekommen. Solche Heime haben eine rein erzieherische Bestimmung. Es ist doch ganz gut, dass man unerzogenen Kinder durch straffe Führung und
gesteuerte Arbeitsdisziplinen ins Leben einführt. (...) Ich finde es einen inakzeptablen Opportunismus, die Kirche oder den Staat dafür verantwortlich machen zu wollen und gar noch eine Entschädigung zu
fordern für diese erzieherische Unterstützung, die solche Erziehungsheime zu Lasten des Steuerzahlers oder der Kirchenkasse diesen Kindern geboten haben. Wir hatten zu Hause auch eine strenge Erziehung,
und ich muss rückblickend ehrlich sagen, ich bin dankbar dafür, denn diese mag mir geholfen haben, moralisch und beruflich standfest zu bleiben und somit einen erfolgreichen Weg durchs Leben gefunden zu
haben (...) Heute, mit 57 Jahren, verstehe ich die Entscheidungen der Nachkriegsjahre sehr gut und finde diese absolut richtig. Viele der heutigen jugendlichen Rabauken hätte eine bessere Zukunft, hätte
man sie in einem Erziehungsheim großgezogen, anstatt sie auf der Straße herumzulungern zu lassen."
Andreas Koch, Deutschland: "Bei uns im Kinderheim St. Josef in Dahlheim-Rödgen waren
fast nur Kinder, die unehelich geboren wurden. Den Müttern hat man die Kinder weggenommen. Die Mütter waren den Behörden so hörig (Nazizeit), dass wir hier von einem Staatsverbrechen reden können. Der
Erfolg dieses brutalen, menschenunwürdigen Aufwachens mit katholisch perversem Nonnenmaterial hat alleine aus meinem Kinderheim über 50 Todesopfer zu verzeichnen. Dieser Missbrauch wurde auch noch von
der Gesellschaft gedeckt, denn die Pfarrer in den Kirchen, die Lehrer in den Schulen haben kräftig auf diese "Untermenschen" eingeschlagen. Bisher ist keiner dieser Verbrecher verurteilt
worden; sie genießen hinter dicken Mauern ihren Lebensabend und verhöhnen die Opfer. ... "
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„Endlich reden wir darüber“ „Wir wohnten in der Nähe. Die Mädchen und Jungen mussten unvorstellbar hart schuften, und ich kann mich erinnern, dass sie wegen jeder Kleinigkeit
geschlagen wurden.“ Karla Feye hofft, zu erfahren, was aus ihrer Freundin Heidi Bootsmann geworden ist. Sie lebte 1960 im Heide-Heim. ... "Die Heidi, die war ein ganz zartes Kind. Aber die
Schwestern Marta und Beta, so hießen sie meiner Erinnerung nach, die kannten keine Gnade. Heidi wurde so schlimm verprügelt, dass man sie irgendwann schwer verletzt mit der Trage aus dem Heim brachte.“
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Australien Regierung entschuldigt sich bei Heimkindern Sydney/dpa. Eine halbe Million
Kinder sind in australischen Heimen und Waisenhäusern jahrzehntelang vernachlässigt und teils missbraucht worden. Am Montag entschuldigte sich Premierminister Kevin Rudd bei den Opfern formell. Er
richtete sich insbesondere an Tausende, die zwischen 1947 und 1967 aus armen und kaputten Familien in Großbritannien gerissen und nach Australien verfrachtet worden waren. Vielen wurde vorgemacht, ihre
Eltern seien tot. Geschwister wurden getrennt. «Wir entschuldigen uns für die Tragödie», sagte Rudd vor mehr als 1000 Opfern im Parlament. Opfer-Verbände haben finanzielle Entschädigung
gefordert, doch hat die Regierung dies ausgeschlossen.
Misshandlungen in Heimen zwischen 1930 und 1970 Späte Entschuldigung bei "vergessenen Australiern"
In mehreren Ländern wurden bereits systematische Misshandlungen in Kinderheimen, zumeist kirchlichen, aufgedeckt. Nun hat sich auch der australische Premier Rudd bei den "vergessenen
Australiern" entschuldigt - für das Leid, das ihnen noch bis 1970 zugefügt wurde. Nach Schätzungen der Regierung sind zwischen 1930 und 1970 rund 500.000 Kinder in staatlichen und kirchlichen
Heimen aufgewachsen, wo sie oft misshandelt oder missbraucht wurden. Premierminister Kevin Rudd sprach von einer nationalen Tragödie.
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Gewalt in Kinderheimen Schläge im Namen des Herrn Sie waren der Kirche zur Erziehung anvertraut - und mussten Stockhiebe, harte Arbeit und drakonische Strafen
erdulden. Rund 500.000 Kinder wurden in den 50er- und 60er-Jahren in evangelischen Heimen misshandelt. Das ergab eine Untersuchung der Hannoverschen Landeskirche.
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HEIMKINDER Klage in den USA? In den USA hat sich ein Verein gegründet, der die Interessen ehemaliger deutscher Heimkinder vertritt. Die offiziell in Florida registrierte
Organisation fordert – ebenso wie ihr deutsches Vorbild – finanzielle Entschädigung für Betroffene, die in deutschen Heimen Leid erlitten.
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18.11.2009
Australische Universität gesteht medizinische Versuche an Waisen Die Universität von Melbourne hat ehemalige Heimkinder um
Verzeihung dafür gebeten, dass Wissenschaftler der Hochschule sie für medizinische Versuche benutzt haben. Vizekanzler Davies äußerte „tiefes Bedauern“ über die Rolle der Forscher, die nach dem Zweiten
Weltkrieg Impfstoffversuche an Kindern in Waisenhäusern durchführten.
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Gewalt als System Betreut wird sie von Ordensschwestern, die Gürtel tragen "mit den drei Knoten der Heiligen Dreifaltigkeit" darin. Damit schlagen die frommen
Frauen zu, hart und unbarmherzig. "Ich lief zu schnell und war zu laut im Treppenhaus. Darauf nahm die Schwester ihren Gürtel und schlug mich, bis ich blutete. Danach konnte man nicht mehr normal
laufen", sagt Gudrun Ickenroth. Und dann holt die 54-Jährige noch einmal tief Luft und sagt etwas, über das sie noch nie gesprochen hat: "Ich wurde von dem Pfarrer dort missbraucht, mehrfach.
Er fragte im Beichtstuhl immer: Hast du dich gestreichelt? Dann hat er mich vergewaltigt, als Strafe, hat er gesagt." Von einem "System struktureller Gewalt", das auf Degradierung und
Demütigung fußte, spricht der Berliner Sozialwissenschaftler Manfred Kappeler. Ziel sei die Ausrichtung auf "ein geordnetes, arbeitshartes Leben" gewesen, Widerstand wurde mit Gewalt gebrochen,
Drill und blinder Gehorsam waren die vorherrschenden Maßstäbe.
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Dienstag, 17. November 2009 Dernbacher Schwestern 17. November 2009 In der "Welt": Heimkind erzählt Leidensgeschichte
In Deutschland, Großbritannien, in den Niederlanden, in
den USA und in Indien machen sie soziale Arbeit: Knapp 1000 katholische Dernbacher Schwestern. Einige von ihnen haben heute vielleicht die „Welt“ gelesen, Seite 3, Überschrift: „Gewalt als System“.
Erzählt wird auch die Geschichte von Gudrun Ickenroth: „Ich habe es gekriegt im Namen von Gottvater, Sohn und Heiligem Geist.“ Zwei Jahre alt sei sie gewesen, als sie in „ein Heim der Ordensgemeinschaft
der Armen Dienstmägde Jesu Christi im hessischen Dernbach“ gekommen ist. Dort habe sie Entsetzliches erlebt. Solche Vorwürfe sind nicht neu. Erhoben werden sie seit langer Zeit. Ehemalige Heimkinder
demonstrieren in Dernbach, während sich Ordensschwestern verschanzen, Gespräche ablehnen. Einige dieser Demonstranten wären beinahe sogar in Aachen vor Gericht gezerrt worden. Nun also die „Welt“.
Gisela Kirschstein und Miriam Hollstein als Autorinnen dürfen nun gespannt sein: Meldet sich auch dieses Mal der Anwalt der Dernbacher Schwestern?
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Nordwest 18.11.2009 Verniedlichung von „Kindergefängnissen“?
„Kindergefängnis mit Zwangsarbeit“. So beschreibt Eckhardt Kowalke das Heim, in dem er vor 40 Jahren eine schwere Zeit verbracht hat:
Freistatt im Diepholzer Moor. Nur ganz allgemein, ohne Nennung auch nur eines einzigen Beispiels oder einer einzigen Zahl befassen sich die Professoren Traugott Jähnichen und Wim Damberg in ihrem
Bericht an den Runden Tisch Heimerziehung in Berlin mit den zu untersuchenden Vorgängen. Jürgen Beverförden, Sprecher ehemaliger Heimkinder in Niedersachsen und Vertreter der Betroffenen am Runden Tisch
in Berlin, ist maßlos enttäuscht. Empört geißelt er den Bericht als „Darstellung von Lernprozessen von Leuten, die von der Materie keine Ahnung haben“. Beim Lesen beschleiche einen bereits nach
den ersten Zeilen das Gefühl, dass hier ohne fundierte Kenntnisse und mit einem „gerüttelt Maß an Verniedlichung und Relativierung gearbeitet wird“, so Beverförden gegenüber unserer Zeitung.
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Jugendamt schließt Behindertenheim Das sächsische Landesjugendamt hat einem Behindertenheim in Johanngeorgenstadt die Betriebserlaubnis entzogen. Nach einem Bericht der "Freien
Presse" sind im "Haus am Silberbogen" 35 geistig und mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche untergebracht. ... Die Chemnitzer Zeitung berichtet zudem von einem anonymen
Schreiben, das dem Landesjugendamt zugegangen sein soll. In diesem war von einem Raum die Rede, der als "Einsperr-Zimmer" genutzt worden sei.
In dem fensterlosen und nur von außen zu öffnenden Zimmer sollen Kinder zwischen fünf Minuten und einer ganzen Nacht eingesperrt worden sein. Zudem soll eine Mitarbeiterin der Einrichtung ohne Befähigungsnachweis bei einem Kind Spritzen gesetzt haben.
... Betreiber klagt gegen Entzug der Betriebserlaubnis
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Irischer Orden entschädigt Missbrauchsopfer: 161 Millionen Euro
26.11.2009 Eine irische Ordensgemeinschaft, in der über Jahrzehnte Kinder missbraucht wurden, hat 161 Millionen Euro an
Entschädigungszahlungen angeboten. Damit solle "unsere moralische Verpflichtung gegenüber den Überlebenden des Missbrauchs" anerkannt werden, teilten die Christian Brothers mit.
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Das Ideal gerade in kirchlichen Häusern war eine familienähnliche
Erziehung?
Wie kam es zu pädagogisch nicht akzeptablem Verhalten? Auch in kirchlichen Heimen gab es deutlich zu wenig und meist nur schlecht
ausgebildetes Betreuungspersonal, häufig war es auch noch überaltert. Im Durchschnitt musste ein Betreuer in den 1950er-Jahren für 30 Kinder und Jugendliche sorgen.
Es kamen also mehrere
Problem-Faktoren zusammen, sodass die Erziehungsziele oft unerreichbar blieben...? Richtig: Das Ideal gerade in kirchlichen Häusern war eine familienähnliche Erziehung, die sich natürlich
angesichts solcher Gruppengrößen und Konstellationen nur schwer oder eigentlich gar nicht realisieren lässt. Im Übrigen hatten viele der Erzieher noch in der Kaiserzeit rigide Erziehungserfahrungen
gemacht und entsprechende Vorstellungen in den Köpfen. Das führte dann unweigerlich zu einem gewissen Strafregiment.
Aber noch einmal: Wie viele Heimkinder sind ungebührlich behandelt worden?
Wie viele von ihnen wurden denn über die Maßen drangsaliert? Schon die Normalität war eine rigide auf Disziplin, Arbeit und auf Strafe setzende Pädagogik. Die haben viele als traumatisch erlebt.
Hinzu kommt: Fast alle Heimkinder kamen aus desolaten und schwierigen Situationen. Die hätten eigentlich Hilfe gebraucht, die sie aber nicht bekamen. ... Wie sind Sie und ihrer Mitarbeiter an der Uni Bochum bei ihren Forschungen vorgegangen?
Wir haben exemplarische Untersuchungen gemacht und Akten der Heime selbst ausgewertet: Strafbücher, Heimordnungen und was man sonst findet, zudem die Heimaufsichtsakten der Landesjugendämter und
schließlich Interviews mit Betroffenen. Das Ergebnis ist differenziert und taugt nicht für einfache Parolen. Der Vorwurf, hier werde etwas verniedlicht, trifft nicht zu.
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27.11.2009 18:30 Tsunami der Schande Jahrzehntelang haben die katholische Kirche, staatliche Behörden und die Polizei den beinahe schon gewohnheitsmäßigen Missbrauch von Kindern durch
Geistliche vertuscht und verschwiegen. Von einer tiefen Schande sprachen übereinstimmend Diarmuid Martin, der Erzbischof von Dublin, und Justizminister Dermot Ahern. "Kein Wort der Entschuldigung
wird je ausreichen", betonte der Kirchenführer. Ahern zeigte sich "als Vater angewidert" von den Enthüllungen und kündigte strafrechtliche Konsequenzen an. Ein anonymer Kirchensprecher
nannte es einen "Tsunami" der Schande.
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Bußaufruf an die Kirchen Bad Boll. Im Stillen ist Dierk Schäfer, früherer Studienleiter an der Akademie Bad Boll, seit Jahren ein Anwalt für ehemalige Heimkinder.
Jetzt geht er an die Öffentlichkeit - mit einem Bußaufruf an die Kirchen. Für Dierk Schäfer ist es keine Frage, dass sich in Kinderheimen in der Nachkriegszeit bis in die 70er Jahre "eines
der dunkelsten Kapitel der Bundesrepublik" abspielte. Er selbst hat im Laufe der letzten zehn Jahre mit etwa 30 bis 50 Opfern Kontakt gehabt, ausgehend von einer Tagung über Kriegskinder an der
Evangelischen Akademie, und ist mit etlichen im Gespräch geblieben. Grauenvolles hat er gehört: "Das ging bis zu Menschenversuchen: In Tübingen hat man einen Bettnässer mit Elektroschocks
,behandeln wollen, dabei sind seine Geschlechtsteile verschmort." Und gar nicht so weit vom Raum Göppingen entfernt, in einem Steinbruch auf der Alb, soll es zu Zwangsarbeit von Heimkindern gekommen
sein, bei dem ein Kind ein Bein verloren habe. Das sei nur die Spitze des Eisbergs.
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Michaela Huber erläuterte in ihrem Vortrag, wie Kinder Stress
verarbeiten und welche seelischen Auswirkungen Traumata aus frühester Kindheit haben können. „Nicht alle Schäden sind wieder
rückgängig zu machen", so die Expertin, die auch Supervisorin und Ausbilderin im Bereich Traumabehandlung ist. Wenn Kinder ständig die Stimmung der Erwachsenen im Blick haben müssten, um nicht
abgewiesen oder gar geschlagen zu werden, störe das ihre Persönlichkeitsentwicklung massiv. Dabei sei es nicht entscheidend, ob Kinder selbst Gewalt erlebten oder sie etwa zwischen den Eltern
beobachteten. „Zeuge einer Entsetzlichkeit zu werden kann genauso ein Trauma auslösen wie die Entsetzlichkeit selbst."
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Johanngeorgenstadt: Gericht bestätigt Aus für Heimbetreiber Wegen des Verdachts der Körperverletzung, Misshandlung Schutzbefohlener und Freiheitsberaubung ist mittlerweile auch die Chemnitzer
Staatsanwaltschaft eingeschaltet worden.
Behindertenwohnheim muss wegen Misshandlungsvorwürfen schließen Dem Träger der Einrichtung wird den Angaben zufolge Körperverletzung, Misshandlung Schutzbefohlener und Freiheitsberaubung vorgeworfen.
Mit
einem Eilantrag wollte die Erzgebirgischen Krankenhaus- und Hospitalgesellschaft (EKH)
die bereits vor einer Woche angeordnete Schließung abwenden, hieß es weiter. Kinder und Jugendliche im "Haus Silberbogen" sollen beispielsweise ohne die dafür benötige richterliche Erlaubnis fixiert worden sein, sagte Gerichtssprecherin Anett Ebner auf Nachfrage.
Außerdem seien Kinder und Jugendliche in einem sogenannten "Austoberaum", der rundum gepolstert sei und weder Fenster noch Möbel enthalte, bis zu eine Nacht lang eingesperrt worden. Ein
autistischer Junge habe in einem Raum gelebt, der so klein sei, dass gerade einmal ein Bett hineinpasste, schildert die Gerichtssprecherin die Zustände in dem Heim. Auch von Zwangsernährung sei die Rede
gewesen.
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Empfehlung: Homepage
www.saeuglingsheim-archiv.de
Dazu schreibt der Webmaster: "Die Säuglingsheime der
Nachkriegszeit (1945 -1975) sind heute in Vergessenheit geraten und eigentlich auch keiner Erinnerung wert." So könnte man
es - zugegeben, etwas überspitzt - ausdrücken. Gemeint ist damit, dass in den Säuglingsheimen der Nachkriegsjahre die Säuglinge und Kleinkinder im Alter von null bis drei Jahren einer höchst
"ungeeigneten Form" der Pflege ausgesetzt waren. Obgleich unter klinischen Bedingungen (hinsichtlich Hygiene und Ernährung sowie arbeitsteiliger Pflege des einzelnen Säuglings/Kleinkindes)
aufwachsend, waren es es gerade die daraus resultierenden sozialen und psychischen Defizite in der (kaum stattfindenden) individuellen Pflege, die diese Kinder oftmals fürs "ganze Leben" massiv
geschädigt haben. Der in diesen Häusern grassierende "Hospitalismus" bzw. das "Deprivationssyndrom" (Th. Hellbrügge) hat ganze Kohorten von Kleinkindern gerade auch in ihrer
zukünftigen sozialen und psychischen Entwicklung, nicht selten dauerhaft, be- und geschädigt. U.a. die von Heimleitung und Heimträger zumeist gut organisierte öffentliche Abschirmung der
Säuglingsheime hat verhindert, dass Dritte einen Blick auf die nicht selten verhaltensauffälligen Säuglinge und Kleinkinder werfen konnten. Diese hätten unmittelbar beobachten können, dass mit diesen
Kindern bzgl. ihres Verhaltens und nicht selten auch bzgl. ihres Aussehens "etwas nicht stimmt".
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Fröhliche Weihnachten? Nicht für jeden! «Oh, du fröhliche» wird am Heiligen Abend gerne gesungen. Passend zu den glücklichen Gesichtern bei vielen Menschen, wenn sie feiern und Geschenke
auspacken. Aber für manche sind die Feiertage auch eher traurig. Sie können nicht mit ihrer Familie zusammen sein, müssen hart arbeiten oder leiden unter Geldnot. Weihnachten im Kinderheim:
Manche Kinder können nicht zu Hause mit ihren Eltern feiern, weil sie im Kinderheim leben. Zum Beispiel weil sie zu Hause geschlagen wurden. Manche Heimkinder sind deshalb zu Weihnachten traurig,
erzählen die Betreuer in einem Kinderheim in Hannover in Niedersachsen. Sie versuchen zu trösten.
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Ein Museum und eine neue Dauerausstellung erinnern heute an den
Jugendwerkhof Torgau Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau, in dem Tausende DDR-Jugendliche eingesperrt waren, ist heute Gedenkstätte und Museum. Der Trägerverein wurde jetzt von der Europäischen Union mit dem "Golden Star Award" ausgezeichnet - als einziger deutscher Preisträger
2009. Wir sprachen mit der Vorsitzenden Gabriele Beyler. ... Insgesamt gab es in Torgau mehr als 4000 Insassen. Warum melden sich so wenige bei Ihnen? Einige haben wohl noch immer
Scham und Schuldgefühle. Die landläufige Meinung ist ja, die kamen nicht ohne Grund nach Torgau. Umso wichtiger ist es, dazu deutlich Nein zu sagen. Die Betroffenen waren vielleicht aufsässig oder sie
sind aus anderen Werkhöfen entwichen. Aber eine Einweisung nach Torgau widersprach trotzdem der Rechtsstaatlichkeit. Das ist juristisch klar.
Verbindet sich damit auch die Hoffnung auf Entschädigung?
Jugendliche, die in Torgau waren, werden mittlerweile rehabilitiert und entschädigt. Anders ist es mit den zahlreichen offenen Jugendwerkhöfen und Spezialkinderheimen in der DDR. Wir erwarten mit
Spannung ein Urteil des Oberlandesgerichtes Naumburg, das neu über den Fall eines Betroffenen verhandeln muss. Zunächst hatte es dessen Rehabilitierung abgelehnt. Das Bundesverfassungsgericht hob das
Urteil jedoch auf.
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Abgang an Weihnachten Die katholische Kirche in Irland steckt in einer tiefen Krise: Jahrzehntelang haben sich Geistliche sexuell an Kindern vergangen. Zwei Bischöfe
legten nun ihr Amt nieder. In Rom predigt Papst Benedikt XVI. zu Weihnachten Frieden und Solidarität – in Irland liegt die
katholische Kirche wegen tausendfachen Kindesmissbrauchs durch Geistliche moralisch am Boden: In ihren Christmetten am Heiligabend kündigten die beiden Weihbischöfe Eamonn Walsh und Raymond Field aus der
Erzdiözese Dublin an, ihr Amt niederzulegen. Seit Wochen sind sie und die Kirche in der Kritik, der Druck nahm zu.Ein im November veröffentlichter Regierungsbericht hatte dokumentiert, dass von 1975
bis 2004 allein in der Erzdiözese Dublin mehr als 300 Kinder von Priestern sexuell missbraucht wurden. Die Verantwortlichen haben dies dem Bericht zufolge vertuscht. Die beiden Weihbischöfe Walsh und
Field entschuldigten sich in einer gemeinsamen Erklärung bei den Missbrauchsopfern. Ihr Schritt solle dazu beitragen, dass die Opfer wieder Frieden und Versöhnung fänden. Beide hatten darauf verwiesen,
dass der Bericht ihre Unschuld belege.
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Kindheitstrauma und die Folgeschäden. Manfred Spitzer erklärt in einem Video die hormonellen Schäden
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Wozu immer mehr Forschungsaufträge?
Spielt der Runde Tisch auf Zeit?
Kritik an staatlicher Erziehungshilfe Anfang der 70er
Der Spiegel 1973:
Von da an war ich eine miese Type Jugendkriminalität in der Bundesrepublik - Die Täter werden immer jünger Für
Jugendkriminalität gibt es, wie für Seuchen, Ansteckungsherde. Doch wer sich, im Obdachlosengetto oder in der zerrütteten Familie, infiziert, hat kaum noch eine Chance. Denn öffentliche Erziehung, die
sich nun seiner annimmt, verschlimmert eher den Zustand, den sie beseitigen soll, die sogenannte Verwahrlosung. Sie deformiert die Zöglinge, so kritisiert eine Heimpsychologin, in vielen Fällen zu
"geistigen und seelischen Krüppeln". ... "Vierzig Prozent unserer Leute", sagt Dr. Max Busch, Leiter der Wiesbadener Jugendstrafanstalt, "waren schon mit sechs Jahren so
schwer geschädigt, daß die Verbrecherlaufbahn vorgezeichnet war."
Das klingt nach deutscher Spruchweisheit. Nur: Das Häkchen hat sich nicht gekrümmt, es ist gekrümmt worden.
Wo die
Wohnverhältnisse unzureichend, die Eltern tot, inhaftiert, zerstritten oder geschieden sind, wo pädagogisches Unvermögen unübersehbar geworden ist, wo Armut, Alkoholismus oder Prostitution zu Hause,
Vernachlässigung und Mißhandlung die Regel sind -- da wäre es verwunderlich, wenn Kinder, die in solchem Milieu aufwachsen. keinen Schaden davontrügen.
Den registrieren dann die staatlichen Instanzen, auf ihre Weise. ...
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Zwischenbericht des Projekts Konfessionelle Heimerziehung an der Ruhr-Universität Bochum
– Zusammenfassung – Prof. Traugott Jähnichen
Evangelisch-Theologische Fakultät Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre Prof. Wilhelm Damberg Katholisch-Theologische Fakultät
Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit
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Rettung für den Runden Tisch Von Jochen Loreck und Corinna Schulz, 11.01.10, 14:57h
Das Berliner Kammergericht weist die Klage des Interessenverbandes ehemaliger
Heimkinder ab. Nun werden Betroffene, die die Opfer am Runden Tisch vertreten, nicht durch zwei Anwälte ersetzt. Ordensschwestern des Vincenzheims in Dortmund - zahlreiche Heimkinder
sollen hier seit der Nachkriegszeit brutal misshandelt worden sein. (Bild: dva) Ordensschwestern des Vincenzheims in Dortmund - zahlreiche Heimkinder sollen hier seit der Nachkriegszeit
brutal misshandelt worden sein. (Bild: dva)BERLIN - Vor dem Saal 449 im altehrwürdigen Kammergericht Berlin geht es lautstark zu an diesem Donnerstag. Rund 50 Personen im Rentenalter beschimpfen sich
gegenseitig mit deftigen Vokabeln wie „Spinner“, „Lügner“, „KZ-Aufseher“. Die aufgebrachten Streithähne der älteren Generation eint ein schweres Schicksal, aber nun gehen sie völlig getrennte Wege.
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“Manchmal hat die Gruppennonne einem im Vorbeigehen ins Gesicht
geklatscht - einfach so.”
Katholische Kirche startet Hotline für frühere Heimkinder
... Damit sende die Kirche ein klares Signal, dass sie sich den Vorwürfen stelle, sagte der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz (DBK),
Hans Langendörfer, am Montag in Köln. Die DBK bedaure zutiefst, dass in den 50er und 60er Jahren "auch in katholischen Heimen Kindern und Jugendlichen Unrecht sowie seelische und körperliche
Gewalt angetan wurde", erklärte Langendörfer. "Katholische Organisationen haben in diesen Fällen dem christlichen Auftrag, Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu fördern und ihre Würde
zu schützen, nicht entsprochen." Dies sei eine schmerzliche Erkenntnis. ... Der Verein ehemaliger Heimkinder (VEH) sieht in dem Angebot nur "einen Tropfen auf den heißen Stein" und
bewertet die Erfolgsaussichten skeptisch. "Bei den Betroffenen herrscht ein großes Misstrauen gegenüber kirchlichen Institutionen, deshalb wird es eine Hemmschwelle geben dort anzurufen",
sagte VEH-Sprecher Dirk Friedrich der dpa. Er selbst habe jahrelang in einem katholischen Kinderheim gelebt. "Wir wurden bis aufs Blut zusammengeschlagen. Manchmal hat die Gruppennonne einem im
Vorbeigehen ins Gesicht geklatscht - einfach so." Viele Vereinsmitglieder berichteten von ähnlichen Misshandlungen oder Zwangsarbeiten wie Torfstechen in eisiger Kälte, sagte Friedrich. Wer so
etwas erlebt habe, wolle mit der Kirche oft gar nichts mehr zu tun haben. ... Die Telefon-Hotline ist montags, mittwochs und freitags von 9 bis 18 Uhr unter der Nummer 0180 4100400 erreichbar.
Verein ehemaliger Heimkinder kritisiert Hotline der Katholischen
Kirche Heinz-Jürgen Overfeld: Haben kein Vertrauen in die Kirchen Der Verein ehemaliger Heimkinder hat die Einrichtung
einer Hotline durch die katholische Kirche scharf kritisiert. Er halte "gar nichts" von der Hotline, die die Kirche für ehemalige Heimkinder eingerichtet habe, sagte der zweite Vorsitzende des
Vereins, Heinz-Jürgen Overfeld.
"Das Vertrauen, was wir Heimkinder gegenüber der katholischen und evangelischen Kirche haben, ist gleich Null. Es wird keiner anrufen. Die Leute, die eine
Vermittlung für eine Therapie brauchen, die wenden sich an uns", sagte Overfeld. Es gehe der katholischen Kirche allein darum, "die ganz wenigen positiven Erfahrungen ehemaliger Heimkinder zu
selektieren und dann zu veröffentlichen", sagte Overfeld.
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»Die Hotline (0180 4100 400 , Kosten: 20 Ct pro Anruf aus dem
deutschen Festnetz) ….«
Meyers Großes Konversations-Lexikon: Le style c’est l’homme (franz.), »der Stil ist der Mensch«, d.h.
der Stil eines Menschen ist das Abbild seines Charakters.«
20 Cent tun niemandem weh, auch den ehemaligen Heimkindern nicht. Mit den 20 Cent wird niemand reich, auch die katholische Kirche nicht.
Doch es ist eine Stilfrage, ob ich die ehemaligen Heimkinder, die in kirchlichen Heimen ein schlimmes Schicksal hatten, als Kirche zur Kasse bitte, wenn sie mir ihre Geschichte erzählen wollen, auch wenn
der Geldbetrag geringfügig ist. Le style c’est l’église!
» Ich hoffe sehr«, sagt Sr. Sara Boehmer (OP), »dass viele Ehemalige sich trauen, über dieses neue Angebot der Hotline mit uns in Kontakt
zu treten. Denn nur im Kontakt können Lösungen schwieriger Fragen gefunden werden.«
Dierk Schäfer in: http://dierkschaefer.wordpress.
com/
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----------------------- Mahnmal für sexuelle Missbrauchsopfer der katholischen Kirche ------------------------ Weil ich schon als Kind vom
Kirchenpersonal sexuell missbraucht wurde, litt ich 33 Jahre lang an Bulimie. Als Kandidat des Benediktinerstiftes Göttweig machte ich wegen dem homopädophilen Göttweiger Benediktinerpater (und späteren
Kardinal) Dr. Hans Hermann Groer zwei Selbstmordversuche.
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Dominikanerinnen von Bethanien: Leid von denen, die sich
christlichen Geboten verschrieben haben
Während in anderen Heimen häufig Kriegsheimkehrer die Obhut über die Kinder hatten, wurden sie in den katholischen Einrichtungen in der Regel von
Ordensschwestern betreut. Wie aber konnte solches Leid – Gewalt, Hunger, Demütigung – gerade von denjenigen ausgehen, die sich den christlichen Geboten wie der Nächstenliebe und Sanftmut verschrieben
hatten? Sara Böhmer, Generalpriorin der Dominikanerinnen von Bethanien, versucht eine Erklärung: Die geringen Mittel – zwei Mark pro Tag pro Kind –, der hohe Druck der Betreuerinnen wegen der vielen
Kinder pro Person und die damaligen Vorstellungen, dass Frauen per se gute Mütter seien, weil sie als Mütter geboren wurden, seien Erklärungsansätze. "Aber natürlich ist das keine
Entschuldigung."
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Krach in Rummelsberg: Wolfgang Bub, Chef der Rummelsberger Diakonie
ist zurückgetreten
Der evangelische Landeskirchenrat bedauert den Rücktritt des Chefs der Rummelsberger Diakonie, Wolfgang Bub.
Das kirchenleitende Gremium sei irritiert, dass der Vorstandsvorsitzende der Rummelsberger Anstalten und Rektor der Diakonen-Brüderschaft sich bereits nach einem Jahr gezwungen sehe, seinen Dienst
niederzulegen, sagte ein Sprecher der Landeskirche.
Verband wiederholt in den Schlagzeilen Die Rummelsberger Diakonie sorgte in jüngster Zeit wegen Missbrauchs-Vorwürfen, Bonuszahlungen und hohen Abfindungen für Schlagzeilen. Das Werk
betrieb zudem ein Zeitarbeitsunternehmen, das Mitarbeiter zu Niedrigtarifen beschäftigte. ---
Karl Heinz Bierlein Rücktritt von allen Ämtern
Am 13. Dezember 2007 wurden Vorwürfe gegen Bierlein laut, nach denen er
junge Männer, deren Vorgesetzter er war, massiv körperlich bedrängt haben soll. Die Vorfälle sollen sich in Zusammenhang mit einem Buchprojekt ereignet haben, bei dem Diakone und Diakonieschüler über den
Wandel ihres beruflichen Selbstverständnisses im Laufe ihres Berufslebens berichten sollten. Bierlein trat unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe am 13. Dezember von seinen Ämtern zurück.
Den Vorwurf der sexuellen Nötigung bestritt er drei Tage später in einer schriftlichen Stellungnahme. ---
Kirchliches Sozialwerk Rummelsberger-Chef tritt zurück
Heftige interne Angriffe und anhaltende Vorwürfe in den Medien haben
den Rektor der Rummelsberger Anstalten, Wolfgang Bub, eigenen Angaben zufolge zum Rückzug getrieben. Er sei an der Grenze dessen angelangt, was er auszuhalten bereit sei, sagte er dem Bayerischen
Rundfunk. Keine Demokratie bei den Rummelsbergern Die Rummelsberger Anstalten hatten nach dem skandalträchtigen Rücktritt ihres früheren Rektors Karl Heinz Bierlein einen demokratischen
Führungsstil eingeführt. Bub sagte, einzelnen fiele es schwer, die Entscheidungen der zuständigen Gremien zu akzeptieren. Diese Personen würden heftige Attacken gegen seine Person führen. ---
Er sei für die Aufarbeitung der Vergangenheit eingetreten, betonte Bub. Die Transparenz im Unternehmen sei wesentlich erhöht worden, die Frage der Gehaltsstrukturen sei angegangen und die Probleme der Unwirtschaftlichkeit seien erkannt. Ein Prozess strategischer Neuausrichtung sei eingeleitet.
... Die Rummelsberger Diakonie steht wegen Vorgängen, die vor Bubs Amtszeit lagen, unter heftiger öffentlicher Kritik.
Es wurde bekannt, dass der vor zwei Jahren zum Rücktritt gezwungene Bub-Vorgänger Karl Heinz Bierlein zusätzlich zu seinem
Pfarrersgehalt monatlich 2000 Euro Sonderzahlungen kassiert hatte. Außerdem hatte ein im Streit ausgeschiedener Geschäftsführer 450.000 Euro Abfindung
bekommen. Gleichzeitig hatte die Diakonie ein Zeitarbeitsunternehmen betrieben, das Mitarbeiter zu Niedrigtarifen beschäftigte. ---
Krach in Rummelsberg: Wolfgang Bub ist zurückgetreten Die Rummelsberger Anstalten kommen nicht zur Ruhe.
Missbrauchs-Vorwürfe, Schulden, Einschüchterungsversuche, hohe Abfindungen und Bonuszahlungen an führende Mitarbeiter... Und jetzt
wirft der Vorstandsvorsitzende und Rektor Wolfgang Bub das Handtuch. --- Rummelsberg:
450.000 Euro als Goldener Handschlag Abfindung für Ex-Hauptgeschäftsführer ließ sich nicht mehr verbergen In der Finanz-Affäre
der Rummelsberger Anstalten werden immer mehr Details bekannt. So hat ein früherer Spitzenmann tatsächlich eine Abfindung in Höhe von 450.000 Euro für sein Ausscheiden bekommen. ... Einschüchterungsversuche der Spitze Am Donnerstag verteilte die
Führung der Rummelsberger Anstalten mit Wolfgang Bub an der Spitze dann einen «Offenen Brief», in dem Diakone und Diakoninnen eingeschüchtert werden sollten. ---
Auch der frühere Hauptgeschäftsführer Christian Tölken, der vor drei Jahren nach heftigem Streit mit Bierlein ausgeschieden ist, soll nach seinem Weggang noch viel Geld kassiert haben.
Insider reden von insgesamt mehreren Hunderttausend Euro. Auch dazu schweigt die Rummelsberger Führung. ---
Kirchenvorstand stoppt Kollekte für Rummelsberg Reaktion auf die Affäre um die Bonus-Zahlungen Der Kirchenvorstand von Thann bei
Bechhofen im Landkreis Ansbach hat einstimmig beschlossen, keine Spenden mehr für die Diakonie in Bayern und für die Rummelsberger Anstalten zu sammeln. --- «Wir haben jeden Stein umgedreht», bekannte nun Andrea Heußner,
Vorstandsmitglied und Leiterin der Diakoninnengemeinschaft. Mit folgenden Ergebnissen: Bierlein hatte als Chef der Rummelsberger seit dem Jahr 2000 monatlich außertarifliche Zulagen von bis zu 2000
Euro bekommen; 2004 außerdem 10 000 Euro Prämie
«für zusätzliche Arbeiten im Rahmen der Umstrukturierung der Rummelsberger». Aus dem gleichen Grund habe der damalige Brüdersenior Michael Herrmann eine Prämie von 8000 Euro
erhalten, außerdem ab 2005 eine monatliche Zulage von 540 Euro, die aber nach zwei Jahren auf sein Zutun hin eingestellt worden sei; 1000 Euro zusätzlich im Monat habe es für Christian
Tölken 2003 und 2004 gegeben. Beschlossen worden seien diese Zahlungen in einem dreiköpfigen Personalausschuss des früheren Verwaltungsrates. Sachlich sei das korrekt gewesen, sagt Diakonin
Heußner. «Trotzdem würden wir heute nicht mehr so entscheiden.» --- Die öffentliche Debatte um die Rummelsberger hatte zuletzt wieder einen Höhepunkt erreicht. Erst hatten Diakone, die von
Bierleins «Grenzüberschreitungen» betroffen waren, öffentlich kritisiert, dass die
evangelische Landeskirche schon lange vor der Anzeige Bierleins bei der Polizei von den Übergriffen gewusst
habe und Landesbischof Johannes Friedrich bis heute nicht mit ihnen Kontakt aufgenommen habe ... ---
Fall Bierlein: Erstes Sado-Opfer packt aus Unter dem Deckmäntelchen eines „wissenschaftlichen Buchprojektes“ hat der
ehemalige Rektor der Rummelsberger Anstalten, der 56-jährige Familienvater Karl Heinz Bierlein, mit 20 jungen Diakonen bizarre Folterspielchen
praktiziert. Ein 22-Jähriger packt jetzt aus was wirklich im Büro des Ex-Rektors von Rummelsberg passierte. ... Einmal, so der Mann, habe der 56-Jährige ihn begrapscht, hatte
seine Hand an einer „heiklen Stelle“, zitiert die SZ. „Vorsichtig jetzt“, soll Bierlein gewarnt haben. Sonst könnte man am Ende noch denken, er sei homosexuell.
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Mit dem folgenden Beitrag zieht Klaus Klüber, Eigner der HP www.ex-heimkinder.de, eine kritische Zwischenbilanz zu den „Bemühungen“, dem Leid
ehemaliger Heimkinder an den runden Tischen Genugtuung zu verschaffen. Am Beispiel einer Anhörung vor dem Hessischen Landstag, weist er auf die immer noch unzureichende Bereitschaft der Beteiligten hin,
sich angemessen und opferorientiert mit diesem düsteren Kapitel der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen:
Runde Tische - Kungel zwischen Kirche und Staat ohne Nutzen für
ex-Heimkinder oder Gesellschaft. Ohne Zweifel hat die Veröffentlichung des Buches "Schläge im Namen des Herrn" durch den
Spiegelautoren Peter Wensierski, in dem er auf die geradezu unvorstellbar entwürdigenden Erziehungspraktiken in staatlich und kirchlich geführten Heimeinrichtungen während der Nachkriegszeit gegenüber
Kindern und Jugendlichen aufmerksam machte, bereits einige Betroffenheit innerhalb unserer Gesellschaft ausgelöst. Doch obwohl seine Veröffentlichung von einem gewaltigen Medienecho begleitet wurde,
weigerten sich nahezu alle Verantwortungsträger aus Kirchen, Staat und Sozialwesen die Dimension und eigenen Anteile an diesem gesellschaftlichen Skandal aufzugreifen.
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Forschung bis zur biologischen Lösung?
19.01.10: Diözese - Württembergische Heimerziehung in der Nachkriegszeit wird erforscht Eine entsprechende Studie zur Aufarbeitung der
Geschichte habe die Diözese beim Stuttgarter Institut für angewandte Sozialwissenschaft (Ifas) in Auftrag gegeben, teilte der Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart am Dienstag in Stuttgart mit.
Die Diözese erwarte von der Studie möglichst viele Erkenntnisse über die Lebenswirklichkeit in den katholischen Heimen während der Nachkriegszeit
, ... Die Forschungsergebnisse sollen bis Februar 2011 vorliegen.
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Braunschweiger Zeitung, 22. September 2008
"Verbrechen im Namen der Kirche" Erinnerungen eines Pfarrers im Ruhestand Sechs Wochen lang hat Erich Helmer 1968 als Pfarrer im diakonischen Heim in Freistatt im Kreis Diepholz gearbeitet. Dort waren Jugendliche
untergebracht, die als kriminell galten, und Jugendliche, die von ihren Eltern abgeschoben wurden. Helmer erlebte, wie die Jugendlichen geschlagen und getreten wurden, wie sie mit Zahnbürsten den
Boden schrubben und sich abends damit die Zähne putzen mussten. Seine Erinnerungen an diese Zeit fasst er so zusammen: "Mit Überraschung und mit einem Gefühl der Scham nahm ich Ihren Artikel vom
16. September über die Misshandlung von Kindern in kirchlichen Heimen zur Kenntnis. Überraschung deshalb, weil die dort geschilderten Misshandlungen erst jetzt nach mehr als vierzig Jahren zur Sprache
kommen. Scham, weil die damals verantwortlichen kirchlichen Institutionen einen Mantel des Schweigens über die Ereignisse ausgebreitet haben. Die geschilderten Ereignisse kann ich nur bestätigen, ...
Die Behandlung der dort untergebrachten Jugendlichen kann man kaum wiedergeben. Die damals tätigen Diakone sahen in den Jugendlichen nicht mehr den Menschen als Geschöpf Gottes, sondern
betrachteten sie als den Abschaum der Menschheit. Ich kritisierte seinerzeit die Heimleitungen und Diakone. Aufgrund der Vorkommnisse beendete ich eigenmächtig meine dienstliche Beauftragung und
trug meine in dem Heim erlebten Erfahrungen sowohl dem Militärbischof als auch meiner damaligen Kirchenleitung vor. Ich wies darauf hin, dass dort im Namen der Kirche Verbrechen an jugendlichen Menschen
vorgenommen werden. Meine Kritik wurde zurückgewiesen mit der Begründung, die dort untergebrachten Jugendlichen müssten äußerst hart angefasst werden, mir fehle sicher eine entsprechende Erfahrung
im Umgang mit kriminellen Jugendlichen. Ich schäme mich, nicht schärfer und lauter protestiert zu haben."
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Zwischenbericht Runder Tisch Heimkinder Januar 2010
Beim Neujahrsempfang des Evangelischen Fachverbandes für Erzieherische Hilfen RWL forderte der Vorstand der Diakonie RWL, Pfarrer Uwe Becker,
eine sorgfältige Aufarbeitung der Geschichte der Heimerziehung. Am Umgang mit der eigenen Vergangenheit hinge die Glaubwürdigkeit von Kirche und Diakonie. ... „Nicht weniger als die
kirchlich-diakonische Glaubwürdigkeit als solche steht auf dem Spiel“, so Becker weiter, wenn es darum geht, wie Kirche, Diakonie und ihre Einrichtungen mit der eigenen Vergangenheit umgingen.
Interview, Fr 22.01.10 14:46 Uhr Vollmer beklagt Unrecht in Heimerziehung
Vor knapp einem Jahr hat dieses Gremium die Arbeit aufgenommen. Am Freitag legte die Vorsitzende, die ehemalige Bundesdestags-Vizepräsidentin Antje
Vollmer, einen ersten Zwischenbericht dieser Arbeit vor. Das Ergebnis: Die Heimerziehung in der frühen Bundesrepublik hat auf breiter Linie versagt.
Es sei eine autoritäre und gewalthaltige
Erziehung gewesen, so Vollmer im Gespräch mit Oliver Rehlinger. Disziplin, Ordnung und Gehorsam wurden an den Schwächsten exekutiert. Dies sei eine gesellschaftliche Übereinstimmung gewesen. Die
Bundesrepublik der 50er und 60er Jahre sei zwar formal ein Rechtsstaat gewesen, aber mit sehr gering entwickeltem demokratischem Bewusstsein. In dem System der Heimerziehung sei viel Unrecht geschehen.
Denen, die davon betroffen seien, müsse jetzt ein Angebot gemacht werden.
Heimkinder: Der Willkür ausgeliefert Ein Runder Tisch thematisiert offen das Leid der Heimkinder – es handelt sich nicht um Einzelfälle. Jetzt geht es um Wiedergutmachung.
Berlin -
Die Heimerziehung der frühen Bundesrepublik hat Kindern und Jugendlichen in vielen Fällen Unrecht und Leid zugefügt. In einem Zwischenbericht, der am Freitag in Berlin vorgestellt wurde, bilanziert der Runde Tisch „Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren“ nach einjähriger Arbeit, dass dieses Unrecht nicht Einzelfälle betrifft oder dem damaligen pädagogischen Zeitgeist zuzuschreiben ist.
Die am Runden Tisch beteiligten ehemaligen Heimkinder begrüßten den Bericht, weil anerkannt werde, dass es sich um „Folgen eines Systems“ handle. „Kinder und Jugendliche waren in den Heimen der Willkür schutzlos ausgeliefert“, schreiben sie in einer Stellungnahme.
Diakonie will frühere Heimkinder entschädigen lassen 23. Januar 2010, 04:00 Uhr
Berlin - Der Präsident des
Diakonischen Werks, Klaus-Dieter Kottnik, hat sich für eine Wiedergutmachung an ehemaligen Heimkindern ausgesprochen. Es sei auch "eine finanzielle Unterstützung sinnvoll", sagte Kottnik dem
EPD am Freitag in Berlin, wo der "Runde Tisch Heimkinder" einen Zwischenbericht vorlegte. Der Umfang möglicher Entschädigungen lasse sich aber noch nicht absehen, sagte Kottnik. ... Der Bericht jedenfalls sei "erschütternd"; ihn schmerze, so der Diakoniepräsident, "dass diakonische Einrichtungen daran
beteiligt waren".
Runder Tisch bedauert Unrecht zuletzt aktualisiert: 22.01.2010 - 16:08
Berlin (RPO). Ein "System Heimerziehung", in dem jungen Menschen Leid und Unrecht
wiederfahren ist - so bezeichnet der "Runde Tisch Heimkinder" in seinem Zwischenbericht das, was Heimkindern in der frühen Bundesrepublik zugestoßen ist. Nach Angaben der Vorsitzenden
Antje Vollmer wurde bewusst nicht der Begriff "systematisches Unrecht" verwendet. Auch spricht das Gremium nicht von "Zwangsarbeit", sondern von "härtester Arbeit". Das
allerdings missfiel einigen Betroffenen. So sprach etwa die Sitzungsteilnehmerin Sonja Djurovic von "Wortklauberei".
Stete Prügel, Psychodruck, Essens- und Schlafentzug, Trennung von der Mutter im Alter von drei Tagen, auch sexueller Missbrauch - all das gehört
zur Schilderung Betroffener, aus denen der Bericht einleitend zitiert. Abschließend spricht das Gremium dann von häufig vorkommenden Misshandlungen, von „mancherorts katastrophalen“ und schockierenden
Verhältnissen in sogenannten Endstationen.
Zumindest an einer Stelle wurde Antje Vollmer als Vorsitzende des „Runden
Tischs“ lagerpolitisch. Die frühen Jahre der Bundesrepublik seien ein ziemlich düsteres Kapitel, sagte sie. Und: Man könne nicht sagen, dass Deutschland in dieser Zeit eine „voll entwickelte Demokratie“
gewesen sei. Wenn es einen Grund für die 68er gegeben habe, „dann findet man das hier“.
Die Vorstellung des Berichts, die offiziell eine Pressekonferenz war, zugleich aber Betroffene einbezog,
drohte an mancher Stelle zu kippen. So weist der „Runde Tisch“ die Verwendung des historisch besetzten Begriffs „Zwangsarbeit“ zurück, da dieser an ein „Konzept der gezielten Existenzvernichtung durch
härteste körperliche Arbeit“ in der Zeit des Nationalsozialsmus erinnere. Mehrere Ex-Heimkinder schilderten vehement, wie sie - schutzlos - niederste Arbeiten als Zwangsarbeit empfunden hätten. Ähnlich
drastisch wurde es, als es um die Frage sexuellen Missbrauchs ging, den rund jeder dritte der 450 Rückmeldungen anspricht.
"Faktisch wie psychisch geschlossene Systeme" Oft seien die Gründe, deretwegen die Kinder ins Heim gekommen waren, "aus heutiger Sicht nicht nachvollziehbar", heißt es in dem
Zwischenbericht. In den Heimen seien sie dann "oft rigiden, gewaltvollen und faktisch wie psychisch geschlossenen Systemen ausgeliefert" gewesen. Sie hätten keine Möglichkeit gehabt, der
Heimerziehung zu entkommen "oder sich wehren oder beschweren zu können". Jugendlichen, die sich trotz des Drucks nicht fügten, sei mit immer schlimmeren Heimen gedroht worden. In diesen
"Endstationen", so der Bericht, herrschten "schockierende Verhältnisse".
Zu den Erziehungsmethoden gehörten zahlreiche Strafen, Prügel, Einsperren, Essensentzug, Demütigungen
etwa von Bettnässern sowie harte Arbeit in der Wäscherei, der Küche, in der Landwirtschaft oder bei der Torfgewinnung. Jeder dritte Betroffene berichte von sexuellen Übergriffen.
"Sie reden schon drei Jahre - wann werden wir endlich für
das Unrecht entschädigt, das uns angetan wurde?", attackierte der Heimzögling Wolfgang Focke (63) den Runden Tisch aus Kirchen, Staat und Opfervereinen, als der am Freitag den ersten
Zwischenbericht zur Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren vorlegte. Focke wurde als Kleinkind "von staatlicher Stelle", wie er betont, in die Obhut der Kirche gegeben. Dort lernte er nie
lesen und schreiben, wurde aber bis zum 21. Lebensjahr misshandelt, sexuell missbraucht und zu erniedrigender, gefährlicher Arbeit gezwungen.
Seine Frage nach Entschädigung bleibt vorerst
unbeantwortet: Das Gremium einigte sich bisher nur darauf, "zu prüfen, ob die Empfehlung eines Fonds für materielle Anerkennung angemessen und möglich ist". Generelle Zahlungen nach dem
Opferentschädigungsgesetz kommen nicht in Frage, da das nur für Taten nach seinem Inkrafttreten 1976 gilt.
Das ging bis hin zu Serienvergewaltigungen. Wie emotional es zugeht, konnte man sogar bei der Pressekonferenz zur
Halbzeit des „Runden Tisches Heimerziehung“ am Freitag in Berlin sehen. Betroffene griffen sich das Mikrofon und schilderten ihre schlimmen Erfahrungen in den Kinder- und Jugendheimen der 50er- und
60er-Jahre. 23.01.2010
Die Vertreter der Kirchen, der ehemaligen Heimträger, des Bundes und der Länder, die diese
Missstände zusammen mit Vertretern der ehemaligen Heimkinder gemeinsam aufarbeiten, zeigten sich betroffen. Nur bei der Frage, was daraus folgt, ist man sich nicht einig.
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Hotline der kath. Kirche
Hotline der Kirche für Ex-Heimkinder stößt auf große Resonanz 22.01.10 | 17:05 Uhr
Die neue telefonische Hotline der katholischen
Kirche für ehemalige Heimkinder stößt auf große Resonanz. «Das Telefon steht nicht still», sagte der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Matthias Kopp, am Freitag auf ddp-Anfrage in Bonn. Die
Kirche sei von der ersten Woche der Hotline «sehr angetan». Allein am ersten Tag hätten bis zu 1000 Menschen die neue Nummer angerufen.
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Landtag Hessen Öffentliche mündliche Anhörung zu dem
Unrechtsschicksaal der Heimkinder der 50er- und 60er-Jahre
Stenografischer Bericht – öffentliche Anhörung –
8. Sitzung des Ausschusses für Arbeit, Familie und Gesundheit 29. Oktober 2009, 10:00 bis 17:20 Uhr
"In Hessen hat sich der Landtag des Themas angenommen. Unser Ausschuss, der unter
anderem für Kinder und Jugendliche, aber auch für Heime zuständig ist, hat sich mit Zustimmung des Landtagspräsidenten entschlossen, die heutige Anhörung durchzuführen.
Sie soll die Debatte über die damalige Situation in den Heimen nicht beenden, sondern der weiteren Behandlung des Themas im Ausschuss dienen. Wir wollen überlegen,
was der Hessische Landtag tun kann, um den Menschen - vielleicht spät, aber immerhin - ein bisschen Genugtuung und Aufmerksamkeit zu verschaffen. Nach meinen
Vorstellungen wird nach dieser Anhörung der Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Familie darüber diskutieren, ob und in welcher Form dem Landtag ein Beschlussvorschlag
unterbreitet wird, der aufzeigt, wie weiter mit dem Thema verfahren werden soll."
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Heimkinder: Der Willkür ausgeliefert In diesem Jahr will der Runde
Tisch Vorschläge für die Rehabilitierung und materielle Wiedergutmachung erarbeiten und damit seine Arbeit im Dezember 2010 abschließen. Bei der Vorstellung des Zwischenberichts wurde deutlich, dass dies
der schwierigere Teil der Arbeit sein wird. Der Runde Tisch verwende den Begriff „Zwangsarbeit“ wegen seiner Zuordnung zu den Opfern des NS-Regimes nicht, obwohl viele Betroffene die Arbeit in den Heimen
so empfunden hätten, sagte Vollmer. Die ehemaligen Heimkinder drängen darauf, dass die „erzwungene Arbeit“ in den Heimen nach Artikel 12 des Grundgesetzes als verboten zu beurteilen sei. Kollektive
Lösungen dafür, Unrecht wie die Arbeit von Kindern und Jugendlichen durch Rentenansprüche zu entschädigen, seien schwierig, sagte Vollmer: „Es geht alles in Richtung einer Fondslösung.“ |
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Babylon, Mo 25.01.10 04:24 Uhr
Entschädigung für ehemalige Heimkinder? Der Runde Tisch "Heimerziehung" ist auf Angerung des Deutschen Bundestages im Februar
2009 zusammengekommen. Das Gremium hat den Auftrag, die Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren in der Bundesrepublik aufzuarbeiten. Auch kirchliche Häuse sind betroffen. Am Freitag haben die
Mitglieder einen ersten Zwischenbericht ihrer Ergebnisse vorgestellt. Barbara Zillmann berichtet.
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Canisius-Kolleg: 15 weitere Missbrauchsopfer Berlin (dpa) - Der Missbrauchsskandal am katholischen Gymnasium in Berlin weitet sich aus: Am Freitag übernahm die Staatsanwaltschaft die
Ermittlungen. Mittlerweile haben sich 15 weitere männliche Opfer gemeldet, seit bekanntgeworden war, dass zwei Lehrer am Canisius- Kolleg in den 70er und 80er Jahren sieben Schüler sexuell
missbraucht hatten. Das gab der Rektor der Privatschule, Pater Klaus Mertes, am Freitag bekannt. Alle hätten die beiden Padres als Täter beschuldigt, die auch schon die ersten Missbrauchsopfer genannt
hatten.
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Das Schicksal der Sylvia K. 30. Januar 2010
"Sozialisiert wie ein südeuropäischer Straßenköter, der um Gnade bittet" „Mal verdiente ich gut, mal krebste ich herum“,
beschreibt Sylvia K. (Name geändert) ihr bisheriges Leben, Stadtplanerin sei sie gewesen, TV-Autorin, sie habe die Welt gesehen und immer eins gefürchtet: den Verlust ihrer Freiheit. Denn:
Sozialisiert worden sei sie wie „ein südeuropäischer Straßenköter - ohne die Hunde herunterputzen zu wollen“ in einem Kinderheim in Nordhessen.
Welche Folgen diese Heimerziehung habe, das wolle sie erzählen. Sylvia K. lebt im Ausland, nach Deutschland zurückkehren will sie nicht.
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In meiner Verzweiflung habe ich einen Brief an den Teufel
geschrieben. Lieber Teufel, Du bekommst meine Seele wenn Du mich aus diesem Heim holst. Diesen Zettel habe ich auf unserem Schulhof unbemerkt von anderen Kindern unter einen riesigen Findling gewuchtet.
Nach einer Woche habe ich den Stein hoch gehoben, oh Scheiße, der Zettel lag immer noch darunter. Also habe ich mir was Neues
einfallen lassen. Wenn der Teufel schon nicht so eine Macht hat, habe ich mir gedacht, dann der Schutzpatron Herrmann Josef unseres Heimes. Somit habe ich einen neuen Brief geschrieben. Lieber Herrmann
Josef Du bekommst meine Seele, wenn Du mich aus dem Heim holst. Diesen Brief habe ich in unserer Kapelle unter die Statue von 2 Zentnern gewuchtet, es war die Statue von Herrmann Josef. Nach einer Woche
habe ich mich in die Kapelle geschlichen und unter die Staute geschaut und der Zettel war weg.
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